Hallo,

hab' deine Anfrage schon gestern abend gelesen und wollte lieber den Experten den Vortritt lassen...

nun aber doch mal eine ganz laienmäßige Antwort. Falls im Moment einzelne Triebe besonders weit abstehen, würde ich die jetzt abknipsen, aber noch keinen kompletten Schnitt machen. Den würde ich auf frühestens Ende Juli, besser August schieben.

Ich habe seit vier/fünf Jahren ebenfalls eine schon etliche Jahre alte Eibenhecke (damals habe ich mein Häusle gekauft und die Hecke war schon ganz schön hoch). Die Eibe wächst ja eher langsam und so schneide ich sie nur einmal pro Jahr, so Mitte bis Ausgangs des Sommers (also meist August, manchmal wird es aber auch Anfang oder Mitte September).
Anders verfahre ich mit der Lonicera nitida Hecke, die treibt im Frühjahr immer so heftig aus, dass mir gar nichts anders über bleibt als sie schon so ungefähr im Mai zu schneiden, einfach, um sie ein bissle im Zaum zu halten. Das wäre eigentlich im Hinblick auf brütende Vögel ein ganz schlechter Termin, da aber diese Hecke noch nicht mal einen Meter hoch ist und sehr frei steht, wird da kaum ein Vöglein sein Nest drin bauen. Die Heckenmyrthe schneide ich dann manchmal gleich zum Eiben-Schnitttermin nochmal mit.

Das sind also meine ganz laienmäßigen Erfahrungen, mit meinen beiden Hecken. Bisher sieht es für mich danach aus, als wäre dieses Vorgehen nicht ganz falsch, zumindest sind beide Hecken schön grün und wachsen fröhlich vor sich hin.

Lieben Gruß
orlaya

Hallo,

will da garnicht groß den "Experten" raushängen lassen. Also Eiben (bot. Name Taxus) kann man fast zu jeder Zeit schneiden!
Je häufiger die Pflanzen geschnitten werden, je dichter und gesunder sind sie. Bitte aber nicht gleich mit Rasen verwechseln!! Eine Eibenpflanze oder Hecke kann durchaus bis zu 3x im Jahr geschnitten werden. Es ist aus der Erfahrung jedoch so das ein zweimaliger Schnitt völlig ausreichend ist.
Schneide besser nach dem ersten Austrieb schon das ERSTE MAL (ist Witterungsabhängig - so zwischen Mai und Juni und dann zwischen Juli-Aug.)
Es ist nicht so ganz sinnvoll viel später zu schneiden, da dann die Schnittstellen evtl. nicht mehr gut ausreifen und in einem VIELLEICHT komenden sehr kalten Winter zu Problemen führen kann.

Mein Rat, 2x schneiden um ein recht gutes Ergebnis zu erzielen. Wer mehr und noch bessere Ergebnisse möchte ... ein Schnitt mehr !

Aber bitte nicht zu spät im Jahr.

Eiben können auch u.a. Weichhautmilben bekommen. Das sieht dann nicht sehr schön aus. "Komisch" verwundene Austriebe und etwas faler Eidruck. Auch da hilft ein Schnitt mit der Maßgabe, das Schnittgut recht sorgsam zu sammeln und entsorgen. Eine Spritzung hilft natürlich noch besser.

Aber mach Dir keinen "Kopf" ob und wann Du schneiden sollst. Nur eben nicht sehr spät in der Jahreszeit. Taxus (Eibe) ist da echt sehr unproblematisch und ehr dankbar für die "Schere" !

Gruß

Hecken-Hermann
(der Azubi ! www.niederbeckmann.de

Ach ja - Hunsrück - ein klein weinig - Senf - will ich auch beisteuern.

Wie schon im Vorfeld gesagt, ist die Eibe (Taxus) als Hecke eine gute Sache. Da sie eigentlich alles an Schnitt gut wegsteckt - selbst dann, wenn mal die Breite drastisch reduziert werden müsste und ins alte / kahle Holz geschnitten wird - sie treibt wieder aus.

Obwohl die Eibe - Baumdruck - verträgt: bedeutet - auch im Schatten unter Bäumen wachsen kann -, nimmt sie es u. U. übel, wenn über längere Zeit eine dichte Bepflanzung unmittelbar daneben steht; sie reagiert dann mit Kahlstellen, weil eben das Licht gefehlt hat. Das können auch Einzelpflanzen - Sträucher oder stark wachsende Stauden - sein, die solche kahlen Stellen verursachen, wie sie aus Deiner Beschreibung hervorgehen.
Aber auch die ausgesprochene - Schattenseite - der Hecke wird ein anderes Erscheinungsbild ergeben.

Kannst ja mal beobachten, was sich da so in Nachbars Garten alles tut.

In diesem Sinne - weiterhin viel Freude an der Hecke.

Hallo,

Hecken-Hermann und Niklas beschreiben es genau richtig, dennoch will ich auch noch ein paar Sachen loswerden.
Trapezform oder nicht?
Bei einigen Taxus-Arten ist es sinnvoll sie in Trapezform zu schneiden, das sind jedoch hauptsächlich die Säulen-Arten (Fastigiata-Typen). Da sie straff aufrecht wachsen kann es im Alter passieren das einige Zweige zu schwer werden und dann aus der Hecke herausfallen. Das ist auch häufig bei Schneelast der Fall.
Tote Stellen in Taxus-Hecken:
können auch von Schildläusen kommen. Diese bilden in der Hecke schwarze Flächen, die dann nicht so stark austreiben wie nicht befallene. Hiergegen hilft Elefanten-Öl oder Para-Sommer, dies sind Ölhaltige Spritzmittel, zum Teil auf Rapsöl-Basis.
Und noch ein Tipp!
Wenn Taxus-Hecken geschnitten werden, sollte dies am besten an einen bedeckten Tag passieren, da es sonst unter Umständen zu Verbrennungen kommen kann.
Die Nadeln von Taxus verfärben sich dann weißlich/hell.


Gruß André

@ - orlaya -

Der - Senf - zu Taxus bekommt immer wieder ein paar neue Ideen.

Ja - Schildläuse - sind nicht zu verachten. Bei Kontrollen an der Hecke findet man dann u.U. glänzende Stellen, die sich kleberig anfühlen und bei Nichtbehandlung eben zu Schadstellen führen können.

Ein Nachtrag zu Läusen - auch Schildläuse -: Wenn im Sommer/Spätsommer/Herbst in Nadelgehölzen - auch Eiben - auffällig viele Wespen anzutreffen sind, dann ist mit Sicherheit ein Befall von Läusen der Grund dafür.
Die Ausscheidungen der Läuse - Honigtau - ist der Grund für den - Wespen-Besuch -.

Helle Nadeln rühren daher, dass durch den Schnitt bisher beschattete Nadeln ans Licht geholt werden - diese können dann die direkte Sonne einfach nicht ab und verbrennen!

Wenn Du die Möglichkeit hast, Deine Hecke auf Trapez-Form zu bekommen, ist das sicher von Vorteil. Denn dann schließt Du auf Dauer ein Verkahlen/Verkümmern der Hecke im unteren, bodennahen Bereich aus, weil die Seitenfronten dann gleichmäßig belichtet werden.

Schau mal hier:
forum/viewtopic.php?t=4901&highlight=hecken

In diesem Sinne - viel Erfolg