Baum des Jahres 2007 ist die Waldkiefer

 
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Baum des Jahres 2007 ist die Waldkiefer

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Gepostet: 19.10.2006 - 17:06 Uhr  ·  #1
Baum des Jahres 2007 ist die Waldkiefer
Zähe und bescheidene Schönheit


Bei einem Spaziergang im Wald wird der stressgeplagte Mensch auf der Suche nach Erholung höchst wahrscheinlich auf sie stoßen: Die Waldkiefer (Pinus silvestris L.). Sie ist mit einem Anteil von 23 Prozent an der Waldfläche die zweithäufigste Baumart in Deutschland und: Baum des Jahres 2007! Wie Dr. Silvius Wodarz, Vorsitzender des Kuratoriums Baum des Jahres, in Berlin bekannt gab, entschied man sich diesmal nicht für eine seltene Baumart, sondern für eine ?bescheidene Schönheit mit zähem Überlebenswillen?. Ziel der Wahl ist es, die Bevölkerung für ihre natürliche Umgebung zu sensibilisieren. Die Bedeutung der Waldkiefer wird zunehmen: Keine andere Baumart kommt mit so wenig Wasser und Erde aus. Dies zeigten ganz deutlich die trockenen Sommer 2003 und 2006. Von allen Baumarten wies die Waldkiefer die weitaus geringsten Trockenschäden auf. Die Waldkiefer bietet also trotz Klimaerwärmung und Ausdehnung trockener Gebiete eine große Chance für den Erhalt eines gemischten Waldbestandes einheimischer Baumarten.

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Hart im nehmen

Bis zu 50 Meter erhebt sich die Waldkiefer in die Höhe und überragt im Mischwald zumeist alle anderen Baumarten. In Felsritzen ist dieser Überlebenskünstler hingegen noch im Alter von 50 Jahren oft nur 50 cm groß. Waldkiefern werden bis zu 500 Jahre alt. Der Baum verändert im Laufe seines Lebens das Aussehen seiner Borke: In der Jugend ist diese meist glatt und graugelb. Später bilden sich im unteren Stammbereich braunrote, tiefrissige und grobe Schuppen. Im oberen Teil des Baumstammes zeigt sich eine orangefarbene, dünne Spiegelrinde. Der Stamm ist also deutlich zweifarbig. Typisch für Waldkiefern sind auch ihre variablen Kronen. Wenn sie nicht in gepflanzten Reihen wachsen (müssen), zeigen sie kegel- bis schirmförmige Kronen aus locker aufgebauten Aststockwerken. Aus den weiblichen rötlichen Blüten, die im Mai/Juni zwischen dem satten Grün der Nadeln hervorblitzen, bilden sich später die Zapfen. An der Küste und im Hochgebirge werden die Kronen zu Windflüchtern, d.h. sie beugen sich dem ständigen Windeinfluss und neigen sich in die dem Wind abgewandte Richtung. Waldkiefern sind anpassungsfähig! Doch nicht nur das: Sie sind auch wahre Pioniere. Die Stärke der Waldkiefern liegt in der Besiedelung von Freiflächen, aber auch Extremstandorten, etwa Moorrändern oder trockenen Sandböden, sowie Katastrophenflächen, wie sie z. B. nach Waldbränden entstehen. Hier kann sich die von Natur aus konkurrenzschwache Baumart spielend durchsetzen: Alles, was sie braucht ist sehr viel Licht. Durch ihre tiefgehenden Wurzeln ist sie in nahezu jeder Nische sehr standhaft.

Wertvoller Rohstoff


Ebenso hoch wie ihre Anpassungsfähigkeit ist auch der Wert der Waldkiefer als Nutzpflanze. In der Forstwirtschaft werden Kiefern nach einer Wachstumszeit von 80 bis 140 Jahren ?geerntet?. Kiefernholz ist aufgrund seines warmen Farbtons für die Herstellung von Möbeln besonders beliebt. Auch als Konstruktionsholz im Innen- und Außenbereich findet die Waldkiefer Verwendung, also für Türen, Fenster, Treppen, Fußböden bis hin zu Schiffsdecken, Schwellen und Rammpfählen. Als Schwachholz dient es zur Zellstoffgewinnung. Einzigartig ist der Duft der Knospen: Auch darum ist der Aufenthalt in würzig duftenden Kiefernwäldern ein erholsamer Hochgenuss! Leicht lässt er sich einfangen und die Kiefernholzextrakte bzw. ätherischen Öle sorgen in Badezusätzen, Saunaaufgüssen sowie Duft- und Massageölen für ein angenehmes Aroma. Darüber hinaus haben sie eine heilende und antiseptische Wirkung und werden erfolgreich gegen winterliche Atemwegserkrankungen eingesetzt. Bereits der Steinzeitmensch sammelte das erhärtete Harz von Kiefern, als Bernstein oder ?Gold des Nordens?, bekannt.

Die Waldkiefer ? ein verbreiteter und anpassungsfähiger Tausendsassa, der das Gesicht Europas entscheidend geprägt hat - ist aus unseren Wäldern, aber auch aus unseren Parks nicht wegzudenken. Weltweit gibt es etwa 100 Kiefernarten, dazu kommen viele hundert durch Selektion und Züchtung entstandene Sorten, die beliebte Gartenpflanzen sind.
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Die Waldkiefer (Pinus silvestris L.) ist mit einem Anteil von 23 Prozent an der Waldfläche die zweithäufigste Baumart in Deutschland und: Baum des Jahres 2007!
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Re: Baum des Jahres 2007 ist die Waldkiefer

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Gepostet: 13.12.2006 - 22:40 Uhr  ·  #2
Dazu meine beiden Lieblinge:
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Azubi
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Re: Baum des Jahres 2007 ist die Waldkiefer

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Gepostet: 03.08.2007 - 00:34 Uhr  ·  #3
Das freut mich wirklich. In unserer Gegend stehen viele Kiefern als Folge der Rekultivierung nach dem Tagebau. Bevor hier der Bergbau begann war es wohl eher der Mischwald. Mit dem steigenden Grundwasser nach Ende des Bergbau werden reine Kiefernwälder sich wohl wieder in Mischwälder wandeln.
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