Ficus carica (violette Früchte) - Feige - Moraceae

 
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Ficus carica (violette Früchte) - Feige - Moraceae

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Gepostet: 27.07.2007 - 21:46 Uhr  ·  #1
Ficus carica (violette Früchte) - Feige


Feigen haben weit mehr zu bieten als ihre bekannten, zuckersüßen, tropfenförmigen Früchte, die frisch vom Baum um so vieles besser schmecken als getrocknet. Die handähnlich geformten, vielgestaltigen Blätter haben einen hohen Zierwert. Die Sonne entlockt ihnen im Sommer ein süßlich-herbes Aroma, das einen sofort an mediterrane Landschaften und den letzten Mittelmeer-Urlaub denken lässt. Die Früchte reifen auch in unserem Klima mühelos heran - und das ab dem zweiten Lebensjahr der Pflanzen. Moderne Sorten sind nicht mehr auf die komplizierte Befruchtung durch Gallwespen angewiesen! Sie setzen ohne jegliche Blüten oder Vorfrüchte sofort ihre endgültigen Fruchtbehang an. So ist jedes Jahr eine leckere Ernte garantiert, zumal Feigen ausgesprochen robuste und kälteverträgliche Pflanzen sind, die man in unseren Gärten auspflanzen kann. Selbst mit Dauerfrost haben Feigen keine Probleme - nicht nur die vielbeschriebenen und werbewirksam vermarkteten ?frostharten? Sorten! Bei allen Feigen bleiben die Wurzeln in jedem noch so strengen Winter intakt und treiben neue Sprosse. Sehr strenge Kälte unter minus etwa -15 °C lässt dagegen jede ungeschützte Feigen-Krone zurückfrieren. Mit einer Umhüllung aus Vlies, Bambusmatten oder anderen licht- und luftdurchlässigen Winterschutzmaterialien lässt sich die Winterfestigkeit um einige Grad verbessern. Feigen, die in Töpfen bleiben, stellt man dagegen ab Oktober/November in Gebäuden unter, in die ruhig gelegentlich Frost eindringen kann. Hierfür kommen Garagen, Garten- und Gerätehäuser ebenso in Frage wie kühle Kellerräume, Treppenhäuser, ungeheizte Wintergärten und viele andere Räumlichkeiten (Lagerhallen, Scheunen etc.). Da Feigen ihr Laub im Herbst grundsätzlich abwerfen, ist ihr Lichtbedarf sehr gering. Nicht geeignet zur Überwinterung von Feigen sind dagegen dauerwarme Räume wie Wohnzimmer oder Wintergärten geeignet, die als verlängerte Wohnräume dienen. Hier bilden Feigen unnatürliche lange Triebe und "Riesenblätter", fruchten schlecht und zehren mit den Jahren ihre Kräfte auf, da ihnen die winterliche Ruhepause fehlt. Hier sind frostige Überwinterungsplätze allemal besser.

Sorten:
'Brogiotto Nero': blauviolettschalige, mittelgroße Frücht mit kräftig rotem Fruchtfleisch und intensivem Aroma; Reife: Oktober/November; Wuchs: kräftig & großblättrig
'Columbaro Nero': violettfrüchtig mit rosafarbenem Fruchtfleisch und sehr gutem und süßem Aroma; Reife: September/Oktober; eine kleinere, erste Ernte ist im Juli möglich mit ebenfalls großen Früchten, fällt aber hierzulande häufig aus; Wuchs: kräftig & schlank
'Melanzana': lang ausgezogene, tropfenförmige Früchte mit intensivem Aroma; Reife: September/Oktober; Wuchs: mäßig & schlank
'Turca': eine der im Mittelmeerraum beliebtesten Sorten mit rotviolett gefärbten Schalen, rotem Fruchtfleisch und erlesenem Geschmack; Reife: September/Oktober; Wuchs: kräftig & locker

Info: leckere Früchte schon bei sehr jungen Pflanzen; Fruchtansatz ohne Bestäubung; jährlich reiche Ernte ohne Schwankungen; attraktive Pflanzen mit handförmigen & aromatischen Blättern; einfach zu überwintern
Verwendung: ab April in Topfgärten auf Balkon & Terrasse oder im Garten; ausgepflanzt im Garten; ganzjährig in ungeheizten Wintergärten

Pflegeanleitung:

Blüte: entfällt

Früchte: Feigen (Beeren)

Wuchsform: Strauch oder kleiner Baum

Höhe: 0,8-3 m

Familie: Moraceae

Herkunft/Klimazone: Süd-Europa (Spanien, Frankreich, Italien, Türkei), Zentral-Asien, Nordwest-Afrika, Zone 8-11.

Standort im Sommer: Vollsonnig, gerne warm. Hitze ist unproblematisch.

Standort im Winter: Hell oder lichtarm bei 5 °C (+/- 10°C). Natürlicher, vollständiger Laubabwurf im Herbst. Neuaustrieb ab März/April. Kurzzeitiges Temperaturminimum -15 °C.

Pflege im Sommer: Im Sommer in voll belaubtem Zustand sehr reich gießen, da der Bedarf aufgrund der großen Blätter hoch ist. Wassergaben so dosieren, dass die Erde bis zum Topfboden durchfeuchtet wird. Es darf gerne ein Vorrat im Untersetzer stehen bleiben. Wiederholte oder extreme Trockenheit führt zum Reifestopp der Früchte, zu braunen Blatträndern und im Extremfall zu Blattfall. Aber: Regenerationsfähigkeit von Feigen ist sehr hoch. Aufgrund des kräftigen Zuwachses ist der Nährstoffbedarf ebenfalls sehr hoch: Düngen Sie von April bis September wöchentlich mit Volldünger (flüssig, wasserlösliche Pulver, in Stäbchenform) oder verwenden Sie im März und Juni Langzeitdünger.

Pflege im Winter: Gleichmäßige Bodenfeuchte beibehalten, Gießmenge und -häufigkeit aber an die laublose Winterruhe und den damit verbundenen, deutlich geringeren Bedarf anpassen. Vor allem im Frühjahr mit dem Schwellen der Knospen auf den zuweilen sprunghaft ansteigenden Bedarf reagieren.

Schnitt: Es ist kein regelmäßiger Schnitt zwingend. Wenn einzelne Triebe zu lang werden, können sie vor dem frischen Austrieb eingekürzt werden.

Substrat: Bei ausgepflanzten Feigen auf gut durchlässige und humusreiche Böden mit hoher Nährstoffkapazität achten. Reine Lehmböden mit steinigen Materialien wie Kies lockern und mit Kompost anreichern, sandige Böden mit Lehm verbessern. Bei Topfpflanzen zum ein- bis zweijährigen Umpflanzen hochwertige Kübelpflanzenerde verwenden, die sich durch grobkörnige Anteile (z.B. Lavagrus, Blähton, Kies) auszeichnet, die sie locker und luftig hält. Humusanteile garantieren, dass Wasser- und Nährstoffe in größeren Mengen gespeichert werden. Hohe Torfanteile sind kein Qualitätsmerkmal.

Gesundheit: In keiner Weise anfällig für Schädlinge. Bei wiederholter Trockenheit im Sommer Spinnmilbenbefall möglich, bei zu warmer Überwinterung Schildläuse.

Verwendung: Ausgepflanzt im Garten. Vom April bis Oktober/November in Töpfen (Balkon & Terrasse & Garten) mit Überwinterung in Gebäuden. Ganzjährig in ungeheizten Wintergärten.

Extratipp: Blätter, die schon im Winterquartier ausgetrieben haben, sind keine Sonneneinstrahlung gewöhnt. Stellen Sie diese Pflanzen beim Ausräumen zunächst etwa 10 Tage halbschattig und nach der Eingewöhnung erst vollsonnig. Sonst kommt es zu Blattverbrennungen mit braunen Blattflecken.

Kurzbrief:

Familie: Moraceae
Herkunft: Süd-Europa (Spanien, Frankreich, Italien, Türkei), Zentral-Asien, Nordwest-Afrika
Zone: 8-11
Temperaturminimum: -15 °C
Überwinterung: 5 (±10)°C, hell/dunkel
Blüte: entfällt
Früchte: Feigen (Beeren)
Wuchsform: Strauch oder kleiner Baum
Höhe: 1,8-3 m
Standort: vollsonnig bis sonnig

Mit freundlicher Unterstützung durch ©www.flora-toskana.de
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