Renaturierung eines Basalt-Steinbruchs

 
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Renaturierung eines Basalt-Steinbruchs

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Gepostet: 24.06.2007 - 09:10 Uhr  ·  #1
Auf meiner gestrigen Fahrt -

Ich berichtete davon bereits:
forum/ftopic11151.html und
forum/ftopic11059.html#118822 -

kam ich auch an einem ehemaligen Basalt-Steinbruch vorbei, bei dem man sieht, dass bei der Schließung einige Mühe aufgewandt wurde bei der Gestaltung der Fläche.



Die Fahrstraße wird gesäumt von riesigen Basaltblöcken und auf dem gesamten Gelände wurde Basaltschotter so verteilt, dass eine gefällige Landschaft entstand, die die ehemalige Nutzung nicht gleich verrät.

Ich hatte dort gehalten, um mir anzuschauen, wie diese Fläche von Pflanzen besiedelt wird. Als erstes war mir der leuchtend blaue Fleck dieser Breitblättrigen Glockenblume (Campanula latifolia) aufgefallen.


Daneben entdeckte ich eine stattliche Pflanze der Tollkirsche und unweit davon noch viele kleinere. Als nächstes Bild die Blüte und dann die Frucht der Tollkirsche.




Ich kann gar nicht verstehen, wie man so eine Beere essen kann, die doch nur wirklich kaum zu verwechseln ist mit irgend einem bekannten Obst...

Mir wurde gleich deutlich, dass der Bewuchs der Fläche nicht spontan erfolgt war. Hier war ausgesät worden, allerdings eine ansprechende Mischung von Pflanzen, die durchaus hier hin passen, wie diese Margeriten.



Aufgefallen war mir das zunächst daran, dass überall verteilt auf dem Gelände trockene Stängel der Großen Königskerze standen (auf Bild 1 sieht man einen und wenn man genau hinschaut, auch noch mehrere andere), dass aber nirgends eine neue Pflanze stand und nicht einmal eine einzige Jungpfkanze zu entdecken war.

Auffällig war auch das Vorkommen von Pflanzen, die man bei uns sonst überhaupt nicht findet, wie die Färber-Kamille (Anthemis tinctoria) und der Hasenklee (Tifolium arvense) auf dem nächsten Bild.




Treffender finde ich für diesen Klee den Namen Hasen-Pfötchen-Klee, denn daran erinnern diese weichen Blütenstände wirklich.

Neben diesen Fremdlingen gibt es natürlich auch solche Pflanzen, die schon bei uns vorkommen, deren Samen aber nicht so weit fliegen, so dass es verwundert, wenn sie überall dazwischen wachsen, wie der Weiße Steinklee, der Hufeisenklee, die Luzerne, Wilde Möhre und andere.

Weißer Steinklee (Melilotus albus)



Zu dieser Pflanze möchte ich noch etwas dazu schreiben. Die Pflanze wird auch - ebenso wie der Gelbe Steinklee - Honigklee genannt wegen des honigartigen Geruchs. Wenn man einen Strauß davon in der Wohnung zum Trocknen aufhängt, verbreitet der einen angenehmen Duft in der Wohnung. Früher wurde getrockneter Steinklee in kleine Kissen gefüllt und den Kindern aufs Kopfkissen gelegt (Meliloten-Kissen), weil der Duft sanft beruhigend wirkt.

Auf dem nächsten Bild sieht man, wie schön bunt es dort blüht. Neben der Glockenblume wächst viel Hundskamille, dazwischen Hasenklee, Hufeisenklee. Bald wird auch die Luzerne blühen (rechts) und der Rainfarn im Hintergrund. Dazuwischen sieht man auch die Pflanzen, die ich hier am ehesten erwartet hätte, das Kanadische Berufskraut (die schlanken hellgrünen Pflanzen) und die großen Blätter vom Huflattich.



Natürlich wird die Fläche in wenigen Jahren zugewachsen sein, zunächst mit Sträuchern, die jetzt schon wachsen wie die Salweide



und die Zitterpappel



Denen dann durch Eintrag von Vögeln Eichen und Buchen und andere folgen werden.

An den Schluss möchte ich ein Bild stellen, das eine ganz eigenartige Stimmung zeigt, die ich gar nicht beabsichtigt hatte. Diese Nickende Distel wollte ich nur etwas aufhellen und deshalb habe ich den Blitz benutz. Und dann kam dabei dieses fast unheimliche Bild heraus



Friedliche Grüße Rainald
Obergärtner*in
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Re: Renaturierung eines Basalt-Steinbruchs

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Gepostet: 24.06.2007 - 11:39 Uhr  ·  #2
das sind klasse photographien Rainald, wirklich toll.

Zitat
Ich kann gar nicht verstehen, wie man so eine Beere essen kann, die doch nur wirklich kaum zu verwechseln ist mit irgend einem bekannten Obst...


ich glaube diejenigen, DIE jene Beeren essen, tun dies nach bestem Wissen (zzgl. Unwissen den nwer weiß schon wie hoch die Konzentration des Giftes in jeweiliger Pflanze oder beere sein mag!?) und Gewissen - des Rausches der Vergiftung wegen.

Hasen-pflötchen Klee habe ich bei uns auch schon auf den Wiesen gesehen - bei uns kommt er recht häufig vor - oder kam, schliesslich erinnere ich mich da an meine Kundheit und Jugend -- (also vor knappen 15 Jahren)
Pflanzendoktor*in
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Re: Renaturierung eines Basalt-Steinbruchs

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Gepostet: 19.07.2007 - 17:09 Uhr  ·  #3
Das letzte Foto ist echt seltsam. Fast schon unheimlich. Das kauft dir sicher jemand um viel Geld ab!

Ich finde es auch so schön, wenn ein Lebensraum von der Natut zurückerobert wird, mit oder ohne menschliche Hilfe. Echt Klasse!

Liebe Grüße,

DAGR
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