Gartengestaltung schwieriger Boden

 
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Re: Gartengestaltung schwieriger Boden

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Gepostet: 19.04.2020 - 21:36 Uhr  ·  #76
Naja, Gingko, wir Hobbygärtner gestalten aber dann doch ganz gern um und wenn ich so manchen Garten oder Park im "öffentlichen" Raum sehe (zu Beispiel an Altenheimen), da sehe ich eher, dass nur eine preiswerte 0815 Lösung realisiert wurde.

Deinen Vorschlag mit der Auflockerung des Lehm durch Steine ... jupp, der hat auch was. Aber, so ist meine Erfahrung, ohne Bremse verschwinden diese Steinchen dann auch sehr schnell.

Deine Pflanzvorschläge für den Wall würde ich sogar mit der derzeit völlig unmodernen Yucca ergänzen.

Ist denn eigentlich die Zufahrtsstraße zu euch so stark befahren, liebe Perse? Ich frage nur, ob da nicht auch eine schärfer akzentuierte Abgrenzung (Sichtgrenzung zur Straße) vielleicht anzuraten wäre. Hohe Sträucher können ja alles sein. Und wenn dein Mann eh im Baugewerbe unterwegs ist, wäre auch eine Überlegung, mit großen schmalen Palisadensteinen (aus Abbruchmaterialien) Akzente zu setzen, die sich auch im Garten immer mal wieder finden.
Das dürfte ja uU auch den lieben Kleinen gefallen, wenn sie Verstecken spielen.

Was das mit den Wünschen, Plänen und Ideen angeht im Verhältnis zum Geldbeutel ... das wissen wir doch alle. Ich suche gerade sonnenverträgliche pflegeleichte Stauden (speziell Fette Henne), aber die scheinen noch nicht Saison zu haben in den Gärtenmärkten. Und Geld solln die auch nicht kosten bei den Mengen, die ich brauche. Immerhin habe ich gestern noch ein unerwartetes Schnäppchen gemacht und Kuhschellen bekommen für 50 Cent.
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Re: Gartengestaltung schwieriger Boden

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Gepostet: 21.04.2020 - 10:02 Uhr  ·  #77
Hallo ihr Zwei!

ach, jedes mal wenn ich eure Beiträge lese werfe ich meinen gedanklichen Plan drei, vier mal über den Haufen
Ich habe jetzt grad nicht die Zeit, dass ich ausführlich auf alles eingehe da ich dann eine gute Stunde zum Antworten brauche und die Zeit grad nicht habe.


Aber ich wollte euch kurz sagen was sich bisher getan hat bzw was sich grad tut:

An dem schmalen Weg zwischen Hof und Terrasse hab ich nun einen Teil der Überraschungsstauden aus dem Garten meiner Mutter verteilt, da die dringen gepflanzt werden wollten und ich an dem Stück eh nichts höheres haben wollte da sonst mein Küchenfenster zu dunkel wird.

Im September 2015 haben wir in unserem alten "Garten" folgende Sträucher gesetzt:
2x Blasenspiere, 2x Weigelie, 1x Braut-Spiere, 1x Sommerflieder in Rosa, 1x Winterschneeball, 1x Felsenbirne

diese können/dürfen/sollen wir am Donnerstag ausgraben und die setzen wir entlang der Hofeinfahrt Richtung Straße, dann hab ich quasi das umgekehrte "L" schon bepflanzt. Richtg gut gewachsen sind sie in den letzten vier Jahren zwar nicht (weil sie einfach unterm Apfelbaum standen der dann doch nie umgeschnitten wurde) aber ich hoffe dass sie sich dann am neuen Platz wohl fühlen. Wenns nichts wird mit den Pflanzen dann sind sie ja gleich wieder ausgegraben.

Bei der Felsenbirne allerdings habe ich mir überlegt dass ich die als Solitärstrauch ja ans Eck der Terrasse pflanzen kann und drumherum meine Kräuter. Es war sogar mal im Gespräch dass meine Kräuter da hin haben will, aber irgendwie vom ganzen hin und her. ja

Himbeeren und Brombeeren dürfen hinters Haus Richtung Streuobstwiese ziehen. Da können sie wuchern und wachsen wie sie wollen, da hinten ist es mir eigentlich egal wie sie wachsen


Das Foto mit dem Ausblick ist gegen Osten und da laufen oft Rehe vorbei, das ist herrlich, da will ich mir die Aussicht auch gar nicht wirklich verbauen *träum*
Als "Eingang" in den Obstgarten hätt ich mir einen hübschen Rosenbogen vorgestellt, aber die Ecke werde ich erst im Herbst oder nächstes Jahr angreifen wenn ich die Platzverhältnisse mit den Obstbäumen richtig vor Augen habe.

Die "Kinderecke" und die "Hochbeetecke" macht mir noch bisschen Bauchweh. Ich denke, ich werd da noch ein paar mal hin und her zeichnen und wenn (eventuell) am Wochenende der Gala-Mann wegen der Hecke kommt dann werd ich ihn drauf ansprechen was er dazu meint.

Große Steine haben wir genügend, mein Schwager hat eine Landwirtschaft und da tauchen öfter mal größere und kleinere Findlinge auf. Zwei ganz große schöne Steine liegen schon hinterm Haus und dann gibts noch ganz viele die ich nur nehmen brauche.

Und noch was zum Thema "verstecken" mein Mann hat was dagegen dass ich Staudenbeete oder Büsche "mittendrin" verteile (hatte ich als "Raumteiler" auch kurz in Gedanken) da es so blöd zum Rasen mähen ist. Recht hat er, aber Rasen mähen ist eigentlich meine Aufgabe. Und so Beetinseln gefallen mir bei großen Gärten eigentlich ganz gut.


Regenwasserzisternen sind bereits zwei große auf dem Grundstück vergraben, Toilettenspülung und Gartenwasser läuft bei uns alles über Regenwasser. (Sofern es mal regnen sollte damit die Dinger voll werden), aber kein Wall mehr nachträglich einzubauen.

Wind- und Sichtschutz müssen wir vorerst um die Terrasse eh irgendwie anbringen, es dauert ja seine Zeit bis alles anständig groß wachst.

Und die Wurzeln der Hainbuchenhecke... sind die wirklich so weitläufig? Ich kann mich damit eh nicht anfreunden (aber Vorschrift ist eben Vorschrift) und das ist jetzt ein weiterer Minuspunkt


Ihr merkt an meinen kurzen, knappen Sätzen: die Kinder wollen wieder bespaßt werden. (Dank Corona öffnet bei uns die Kita wohl erst wieder nach den Sommeferien, das wird noch lustig auf Dauer).

Den Rest euerer Anregungen hab ich nicht vergessen oder verdrängt, aber da muss ich noch mal alles genau durchlesen, nachlesen, aufzeichnen, überlegen und eventuell schaff ich es tatsächlich noch dass ich den Garten im Maßstab aufzeichne.

Ganz, ganz liebe und dankbare Grüße an euch!
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Re: Gartengestaltung schwieriger Boden

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Gepostet: 22.04.2020 - 17:01 Uhr  ·  #78
Liebe Perse,

wir wollen dir ja nicht nur Arbeit machen und im Endeffekt soll es euch gefallen. Nur wenn du die Posts von Gingko und mir liest ... wir wollen dir ja so gesehen Arbeit ersparen.

Mit den Insellösungen ... ja, es sieht hübsch aus. Aber dein Männe hat auch recht, es lässt sich blöde pflegen. Nur wenn es danach geht, müsstest du gleich einen Acker akzeptieren. Rasenmähen mit einem "normalen" Rasenmäher oder so einem Aufsitzmäher?
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Re: Gartengestaltung schwieriger Boden

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Gepostet: 24.04.2020 - 23:08 Uhr  ·  #79
Hallo ihr zwei

Da melde ich mich doch auch mal wieder zu Wort...
Aus der Ferne (vom Telefon aus) habe ich zwischenzeitlich schon mal mitgelesen, insofern bin ich über die Entwicklung hier im Thread halbwegs informiert...

Zitat geschrieben von LoonyMoon
... wenn ich so manchen Garten oder Park im "öffentlichen" Raum sehe (zu Beispiel an Altenheimen), da sehe ich eher, dass nur eine preiswerte 0815 Lösung realisiert wurde.
Ja, gut, ich kann an dieser Stelle nur für mich und meine Grundsätze sprechen. Und vllt noch für die Grundsätze des Büros, in dem ich arbeite *grübel*
Was andere Planer machen... na ja. Über das "Richtig und Falsch" und das "zu viel oder doch gerade gut genug" könnte man sicher auch Bücher füllen.

Was mir aber schon klar geworden ist, in meinem Beruf - auch wenn ich noch nicht allzu lange darin arbeite - ist, dass alles was man machen möchte, am Geldhahn des Bauherrn hängt. Da haben wir es also wieder! Das berühmte Geldproblem!
Da kann man leider die tollsten und schönsten Sachen machen wollen... "wenn's am Gelde hängt, wird's schnell verdrängt..." *seufz*

Auch gerade die öffentlichen Auftraggeber, von denen man gerne meint, dass sie Geld haben und auch mal Geld ausgeben müssen, um Anlagen instandzusetzen oder gar neu zu machen, gerade die sind manchmal echt knapp bei Kasse!
Und:
Vieles, was gemacht werden muss, betrifft Dinge, die wir später nicht sehen! (Oder nicht so wahrnehmen...) Weil sie z.B. unter der Erde passieren...
Die Sachen, die (so richtig!) ins Geld gehen und gehen können (!) sind Pflasterarbeiten, insbesondere wenn's kleinteilige Arbeiten - also z.B. Mosaikpflasterflächen usw. sind (da muss man nämlich jeden Stein einzeln anfassen, weil man nicht "blind" die Steine nebeneinander setzen kann, wie z.B. bei Betonpflaster) [url=https://www.derkleinegarten.de/images/phocagallery/Gartengestaltung/Baumaterial/Pflastermuster/104-naturstein-mosaikpflaster-mehrfarbig.jpg]>> ein Beispiel, hier mit Basalt-Kleinpflaster
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Re: Gartengestaltung schwieriger Boden

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Gepostet: 25.04.2020 - 18:32 Uhr  ·  #80
Na gut, mit den "unsichtbaren" Kosten der Gartenanlagengestaltung im öffentlichen Raum habe ich jetzt nicht gerechnet. Aber trotzdem sollte es doch möglich sein, etwas Vielfalt bei der Bepflanzung trotz Geldmangel zuzulassen.

Mit Heckenwurzeln kennen wir uns auch ziemlich gut aus. Wie schon oft genug beschrieben, unsere Thujenhecke ums Gemüsebeet hatt dann irgendwann nach den rund 20 Jahren Wurzeltechnisch das ganze Beet okkupiert. Eine Schei*arbeit war es, als die ganze Sache rausflog.
Ein Glück, dass die Aussenhecken bei uns wuchern dürfen wie sie wollen. Und trotzdem merken wir das Wurzelwerk, welches natürlich sich nach allen seiten ausbreitet.

Yucca als unmodern hatte ich deshalb geschrieben, weil sie soo nicht mehr in den "normalen" Gartenmärkten zu finden ist. Gut, wenn ich mir anschaue, was heute so angeboten wird, da ist vieles "unmodern". Und nach meinem persönlichen Empfinden ist vieles auch nur auf Kurzlebigkeit ausgelegt ... selbst bei Stauden. Manchmal habe ich auch zwar diesen Gedanken, dass die und die Pflanze langsam mal in die Puschen kommen soll, aber mittlerweile gebe ich doch den meisten Pflanzen Zeit.
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Re: Gartengestaltung schwieriger Boden

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Gepostet: 26.04.2020 - 23:24 Uhr  ·  #81
Hallo

Zitat geschrieben von Loony Moon
Na gut, mit den "unsichtbaren" Kosten der Gartenanlagengestaltung im öffentlichen Raum habe ich jetzt nicht gerechnet. Aber trotzdem sollte es doch möglich sein, etwas Vielfalt bei der Bepflanzung trotz Geldmangel zuzulassen.
Es gibt auch noch andere "unsichtbare" Kosten (interessante Bezeichnung ), die auch noch wirken könnten und die dann ggf. zu einer eher pflegeleichten, nicht ganz so aufwändigen Bepflanzung hin tendieren lassen. Erwähnt hatte ich sie im letzten Beitrag schon und das ist die Pflege!
Im Beamtendeutsch spricht man von den "Lebenszykluskosten", also von den Kosten, die im Laufe des Lebens einer Pflanze so auf einen zukommen. Denn mit dem Pflanzen allein ist es ja auch nicht getan...
Für Stauden rechnet man mit ungefähr dreißig Jahren, dann müsse eine solche Anlage, wo Stauden usw. gepflanzt worden sind, wieder auf Vordermann bringen, also neu machen. Dagegen hat eine Fläche, die mit Sträuchern usw, bepflanzt worden ist, einen deutlich längeren Lebenszyklus und in der Regel muss man Sträucher ja auch nicht ständig ausputzen, runterschneiden etc. - also Arbeiten, die insbesondere bei Prachtstauden anfallen.

Grundsätzlich sagt man immer:
Staudenpflanzungen machen viiiel Arbeit, Strauchpflanzungen nicht ganz so viel...

Im öffentlichen Raum, wo es mit der Pflege ja leider problematisch ist (weil Personalmangel, wegen Geldmangel,....) wird also möglichst pflegeleicht gepflanzt und bepflanzt, weil man sonst den Flächen nicht Herr werden würde. Denn selbst eine natürlich bepflanzte Fläche braucht ja ein Minimum an Pflege...
Leider sind aber auch die Gärtner der Pflegefirmen heutzutage nicht mehr so ausgebildet, dass sie eine nicht blühende Prachtstaude noch von einem unerwünschten Beikraut (auch nicht blühend) unterscheiden können...

Und klar könne man ja auch schöne(re) und vor allem nützliche Sträucher ins öffentliche Grün pflanzen oder einfach mal einen Kräuterrasen ansäen statt eines handelsüblichen Gebrauchsrasens - insbesondere auf Flächen, die nicht unbedingt einer kurz geschorenen grünen Fläche bedürften - aber da fehlt es eben auch an der Denkweise derjenigen, die dann diese oder jene Flächen vorschlagen.
Ich beschäftige mich jetzt seit einigen Monaten damit, welche von den vielen Sträuchern tatsächlich Nahrung für Insekten & Co. bereitstellen und welche nur so deklariert, aber in Wirklichkeit "taube Nüsse" sind! Dazu wühle ich mich dann durch die Imkerseiten im Internet und staune auch jedes Mal, was ist und was tatsächlich nicht...
Und dann versuche ich das meinen Arbeitskollegen klar zu machen und frage, ob es nicht vllt auch anders ginge.
Aber ich kenne genug Beispiele von Leuten (die auch mit mir zusammen studiert haben), denen ist das sozusagen schei*egal, ob sie da Thujahecke oder Kornelkirschenhecke pflanzen. In meinem neuesten Pflanzplan z.B. versuche ich ganz bewusst Wildpflanzen (also Wildstauden!) unterzubringen und hoffe, das meinem Kollegen auch noch schmackhaft machen zu können.

Leider machen sich eben nicht alle Landschaftsarchitekten oder -gestalter die Mühe, sich über so was Gedanken zu machen. Für die (und für den Bauherrn) ist das Grün nur das optische Beiwerk zu ihren besonders schön zugepflasterten Plätzen
Da ist es dann leider auch kein Wunder, wenn das öffentlich Grün so "verarmt"! *seufz*

lg
Henrike
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Re: Gartengestaltung schwieriger Boden

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Gepostet: 27.04.2020 - 10:43 Uhr  ·  #82
Was bisher geschah....
(ziemlich viel merke ich gerade beim Schreiben)

letze Woche habe ich die abgestochenen niedrigen Pflanzen (Kornblume, Margerite, Überraschungen) zusammen mit ein paar vorhandenen und Nelken Hornveilchen als Farbtupfer entlang des Weges vom Hof zur Terrasse gepflanzt. Was hohes will ich da nicht hin haben da ich sonst irgendwann womöglich nicht mehr aus dem Küchenfenster sehen kann. Anfangs sahen die Pflanzen trotz eifrigem Gießen sehr, sehr, sehr, sehr traurig aus. Aber mittlerweile scheinen sie auf dem Wege der Besserung zu sein. Zumindest ist morgens alles schön grün und "saftig" erst gegen Abend, wenn sie den ganzen Tag in der Sonne standen, lassen sie ihre Flügel hängen. Aber ich bin guter Dinge dass das noch was wird.
Da ich schon dabei war hab ich einige Zwiebeln von Tuplen, Hyazinthen und Narzissen gesetzt in der Hoffnung, nächsten Frühling die ersten Blüten sehen zu dürfen.
Und nach und nach werde ich die Angebote in Gärtnerein und Baumärkten (die ja in Bayern seit letztem Montag endlich wieder geöffnet haben) im Blick behalten und somit hoffentlich noch viele (blühfreudige?) Stauden setzen können.

Beim Erker zur Terrasse hab ich auch mit einem Staudenbeet angefangen. Momentan schauts da ziemlich einsam aus, aber hier ist quasi ein "Halbkreis" zur Hauswand geplant mit vielen insektenfreundlichen Pflanzen. Bisher ist dort Frauenmantel, Lavendel, hohe Fetthenne, ein Ziergras und eine Überrasschungspflanze zu finden.
Hier soll auf jedenfall ein oder zwei Sorten Scharfgarbe und definitiv eine Kugeldistel einziehen. Die fand ich nämlich als Kind schon unfassbar faszinierend!

Dann haben wir Ende letzter Wochen in einer Hauruck Aktion unsere Sträucher aus dem alten Garten entfernen müssen und sogleich zwischen Terrasse und Straße gepflanzt. Dazu hab ich dann noch hohe Fetthenne (die find ich auch so schön und werd ich wohl früher oder später in jeder freien Ecke haben) und Lavendel gesetzt. Ich hoffe dass das alles schön anwächst.
Brautspiere und Felsenbirne habe ich nebeneinander ans Eck der Terrasse gesetzt, ob die da bleiben oder nicht ist fraglich, aber das Eck des Gartens ist noch nicht fertig, da haben wir momentan noch eine Auffahrt um mit Gerätschaften und Fahrzeugen reinfahren zu können.


Am Samstag haben wir die beiden Hainbuchenhecken und die große Wildhecke hinterm Haus gepflanzt, puh das ist wirklich eine Menge. Die Streuobstwiese muss allerdings noch etwas warten. Der Gala-Mann hat die gelieferten Pflanzen wieder zurück geschickt da ihm die Qualität nicht gefallen hat.
Zum Gießen haben wir einen sogenannten Tropfschlauch bekommen. Sowas kenn ich eigentlich nur aus der Landwirtschaft und ich hätt nicht gedacht dass es das in "klein" für den Hausgebrauch auch gibt. Aber ich bin froh drum, es ist nämlich echt verdammt viel

Ich schick euch ein paar Fotos mit, bisschen was ist zumindest schon zu sehen.



Zu den Lichtverhätnissen hab ich festgestellt dass ich euch Quatsch erzählt habe
Eigentlich hab ich überall Sonne, auch hinterm Haus am Morgen und am Abend (ist ja eigentlich logisch) da wir in Alleinlage sind ist immer nur das an Schatten vorhanden was unser eigenes Haus wirft - und das dreht sich ja je nach Sonne..
Draufgekommen bin ich weil ich eine Brusthohe Eibe im Topf habe. Die stand als erstes am Grab meines Vaters und musste weichen als der Grabstein kam und ich hätte gerne ein hübsches Plätzchen für sie an dem sie sich wohlfühlt. Nun muss ich schauen

Die "Hochbeetecke" haben wir vorerst vertagt bzw. verjährt Ebenso meine Kräuterecke, da hab ich meinem Maurer-Mann in Auftrag gegeben dass er mir eine schöne Kräuterschnecke mauern soll. Aber wir warten da jetzt mit alldem wirklich noch ein zwei Jahre bis sich der ganze Untergrund gesetzt hat und wir nicht später unschöne Überraschungen bekommen werden.
Ebenso mit der Beeteinfassung, da kommt jetzt so gut wie möglich dann Rindenmulch drüber und wenn alles mal an seinem Platz ist mach ich mir Gedanken wie und womit ich die Umrandungen dann machen will.

Momentan warte wir - wie eigentlich jeder - auf Regen, Regen, Regen. Dann hoffe ich dass das Unkraut explodiert, mein Schwiegervater den künftigen Rasenbereich noch mal gruppern und kreiseln kann und dann werden wir Rasen anpflanzen.

In die große freie Fläche hinterm Haus soll irgendwann (auch erst in ein paar Jahren) ein Erdkeller hinkommen und was uns dann sonst noch so einfällt

Soweit mal zum Garten und was sich bisher getan hat.


Dann:

jedes mal wenn Ginko von der Kornellkirsche anfängt muss ich schmunzeln.
Anfang des Jahres hab ich einen Vortrag von einem Dr.dr. Botaniker - keine Ahnung was der war - angehört und der hatte auch seinen Narren an der Kornellkirsche gefressen und hat das Bäumchen bei jeder sich bietenden Gelegenheit erwähnt.
Den Baum kenne ich tatsächlich als "rote Mirabelle" aber nur deshalb weil ein alter Nachbar meiner Oma die beiden Bäume nebeneinander stehen hatte. Also die richtige Mirabelle und eben die "rote"

Zu den zugefplasterten Kies-/Betongärten kann ich nur sagen: Grauenvoll!
Bei uns ist es leider absolut modern zu einem weiß/grauen Haus antrazithfarbene Kieselsteine zu verteilen, antrazit bwz. betonfarbene Pflastersteine außenrum und in die Mitte ein kleines Koniferien-Gewächs zu setzen. Und das nennt sich dann "Garten". Witzigerweise standen letztes Jahr in den meisten DIESER Gärten Wahlplakate für die "Rettet die Bienen"-Aktion und ich stand oft davor und dachte mir "Finde den Fehler".
Unser GaLa-Mann lehnt solche Aufträge übrigens ab (find ich super!!!) großflächige Kiesbeete errichtet er grundsätzlich nicht, kleinere nur wenns wirklich ins Gesamtkonzept passt und er außenrum viel naturnahe Sachen gestalten / pflanzen kann.


Zu den "versteckten" Kosten kann ich auch nur sagen dass es leider überall so ist. Wir sind ja im Baugewerbe selbstständig und alles muss immer perfekt, das beste vom Besten sein und unterm Strich darf es nichts kosten.
Schon allein die Arbeitsstunden der Dienstleister kosten nunmal Geld. Umsonst arbeitet einfach niemand. Und soll auch niemand!
Dazu will ich jetzt aber nicht weiter drauf eingehen, da hab ich schon so viele schlechte Erfahrungen gemacht und muss mich nur aufregen. Ich schau dass ich meinen Betrag dazu beitrage indem ich meine Pflanzen nicht im Supermarkt sondern lieber beim Gärtner (oder manchmal leider auch im Baumarkt) kaufe. Ebenso schau ich dass ich wenn ich einen Dienstleister brauche, diesen Regional beziehe und und und. Aber das ist jetzt wieder ein ganz anderes Thema.


So, nun hab ich vor lauter Schreiberei vergessen was ich eigentlich schreiben wollte
Ich zeig euch jetzt ein paar Fotos und dann ist vorerst mal gut!
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Staudenbeet Hof / Terrasse
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Brautspiere / Felsenbirne
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Sträucher entlang der Straße
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Sträucher entlang der Straße
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Stauden beim Erker
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Re: Gartengestaltung schwieriger Boden

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Gepostet: 27.04.2020 - 16:51 Uhr  ·  #83
Na das sieht doch nicht schlecht aus Perse.

"Lebenszykluskosten" ... hat den Begriff eigentlich schon mal unseren ach so schlauen Politikern verklickert?? DEN Begriff kenne ich nämlich nicht, liebe GinkgoWolf.

Perse, eigentlich hättest du nur ein Foto von deinen abgearbeiteten und schwielenbewehrten Pfötchen einstellen (müssen solln), das wäre Beweis für die Wühlarbeit genug gewesen.
Ich habe in den letzten Wochen "dank" Corona auch ziemlich viel mit meinem Gattenn im Garten geschaffen. Auf jeden Fall haben wir jetzt wahnsinnig viel Licht wieder im Garten. Nur mit den Neupflanzungen dauert es noch etwas. Hohe Fetthennen stehen nämlich auch auf meinem Wunschzettel, gibts aber noch nicht bzw. bin ich nicht bereit, dafür ein Vermögen für die beötigten Mengen auszugeben.

Regen ist auch bei mir begehrt, vorallem, weil endlich mal die Kartoffeln (und alles andere) darauf lauert. Im Augenblick ist bei dem Kartoffelwettbewerb zwischen meinem Mann und mir der Stand so, dass ich vermutlich Sieger bin. Experiment in den alten Schnellkompostern (bis jetzt treiben die Kartoffeln super) und auf dem normalen Acker ist noch nix zu sehen.

Manchmal ist es wirklich besser, wenn man den Boden setzen lässt. Vorallem, wenn man dann etwas mauern will. Und vielleicht ist es auch besser, wenn man erst zum Herbst hin noch pflanzt. Im Augenblick habe ich das ungute Bauchgefühl, dass uns Petrus den 3. Hitzedürresommer bescheren will.
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Re: Gartengestaltung schwieriger Boden

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Gepostet: 27.04.2020 - 17:38 Uhr  ·  #84
Hallo

Na, da hat sich doch einiges getan, liebe Perse!
Ja, Tropfschläuche sind was feines je nachdem wie weitläufig die eigenen Pflanzungen sind, ist es einfach praktisch, wenn man sich an sich um nüscht kümmern braucht. Man rollt bloß den Schlauch aus, klemmt den an den Hahn an (evtl. noch mit 'ner Zeitschaltuhr dazwischen, damit's nicht die ganze Zeit läuft, sondern nur stundenweise), Hahn aufdrehen - fertig!
Das ist auf jeden Fall besser, als Gießkannen schleppen! Und rückenschonender
Die Pflegefirmen draußen rücken ja auch immer mit dem Wasserwagen an, aber die haben dann trotz alledem noch die Wahl zwischen Gartenschlauch und Gießkannne, denn aus dem Wasserwagen raus muss das Wasser ja trotzdem zu den Pflanzungen hinkommen.

Zitat geschrieben von Perse
Zu den "versteckten" Kosten kann ich auch nur sagen dass es leider überall so ist. Wir sind ja im Baugewerbe selbstständig und alles muss immer perfekt, das beste vom Besten sein und unterm Strich darf es nichts kosten.
Schon allein die Arbeitsstunden der Dienstleister kosten nunmal Geld. Umsonst arbeitet einfach niemand. Und soll auch niemand!
Dazu will ich jetzt aber nicht weiter drauf eingehen,[...] das ist jetzt wieder ein ganz anderes Thema.
Stimmt!
Ich wollte da auch nicht zu sehr einsteigen, aber weil Jutta (Loony Moon) das Thema ja schon mal angeschnitten hat, dachte ich mir: okay, da kann ich ja mal kurz einen Einblick zu geben...
An sich geht's aber um deinen Garten und dein Begrünungsprojekt.
Falls dazu noch Fragen sind, können wir das ja woanders weiter diskutieren. Bevor die Mods hier "Achtung, das ist out off topic!!"-Knöllchen verteilen müssen...

Zitat geschrieben von Perse
Beim Erker zur Terrasse hab ich auch mit einem Staudenbeet angefangen. Momentan schauts da ziemlich einsam aus, aber hier ist quasi ein "Halbkreis" zur Hauswand geplant mit vielen insektenfreundlichen Pflanzen. [...]
Hier soll auf jedenfall ein oder zwei Sorten Scharfgarbe und definitiv eine Kugeldistel einziehen. Die fand ich nämlich als Kind schon unfassbar faszinierend!
Liebe Perse, wenn du magst, schau ich mal, was sich an bienenfreundlichen Pflanzen da so für Lehmboden so finden lässt. (Ich hab Kugeldistelsaatgut zu Hause - in rauen Mengen, möchte ich sagen - falls du also auch aussäst, könnte ich dir vllt was zukommen lassen... -> machen wir dann per PN, würde ich sagen)
Meld dich einfach.

Zitat geschrieben von Perse
... das Eck des Gartens ist noch nicht fertig, da haben wir momentan noch eine Auffahrt um mit Gerätschaften und Fahrzeugen reinfahren zu können.
Ja ja, die Baustellenzufahrt...
Behaltet sie lieber so lange wie möglich. Es ist ziemlich blöd, wenn man plötzlich nicht mehr so einfach irgendwo herankommen/ -fahren kann, wenn alles zugepflanzt ist. Hatten meine Eltern auch, als die ihr Nebengelass gebaut haben. Zum Glück durften die Bauleute über die Zufahrt vom Nachbarn und dann den Hügel rauf fahren. Ist aber auch fast nicht vergleichbar, denn ihr wohnt auf'm platten Land (sag ich mal so), meine Eltern wohnen mitten in der Innenstadt.

Zitat geschrieben von Perse
Am Samstag haben wir die beiden Hainbuchenhecken und die große Wildhecke hinterm Haus gepflanzt, puh das ist wirklich eine Menge. Die Streuobstwiese muss allerdings noch etwas warten. Der Gala-Mann hat die gelieferten Pflanzen wieder zurück geschickt da ihm die Qualität nicht gefallen hat.
Anhand des Plans und ein paar eurer Fotos habe ich bereits erahnen können, wie weitläufig euer Grundstück ist. Dazu noch deine Anmerkungen...
Und wenn die Hecke dann zweireihig zu pflanzen ist....
Jaaaa, da kommt ne ganze Menge zusammen!
Wenn ich da an "unsere" Hecken denke: pro laufenden Meter fünf Hainbuchenpflanzen á zwei Reihen macht dann für 10 Meter schon 100 Pflanzen...

Was die Bäume betrifft: seid froh, dass ihr euch nicht auch noch um so was zu kümmern braucht und dass der Herr vom Galabaubetrieb das macht. Ist nämlich auch nicht so ohne....
Die Baumschule ist zwar verpflichtet, eine bestimmte Güte zu liefern, aber getrickst wird ab und an doch mal. Hier ist eine Schnittverletzung nicht ordentlich zugewallt, da ist der Kronenansatz tiefer, der hier hat überhaupt keine richtige "Krone", usw.... usw...
Wobei du ja ein Recht darauf hast, die Qualität zu bemängeln - dazu musst du aber erstmal die Qualität überhaupt prüfen können!

Zitat geschrieben von Perse
Zu den Lichtverhätnissen hab ich festgestellt dass ich euch Quatsch erzählt habe
Ach echt?
Ich bin einfach davon ausgegangen, dass ihr in einem zwei- bis dreistöckigen Einfamilienhaus wohnt und das ihr auf der Nordseite logischerweise durch das Haus ordentlich Schattenwurf habt....

Nein, Spaß beiseite!
Vllt braucht ihr vorn bei eurer Terrasse noch einen großen Nussbaum, eine Walnuss z.B. der treibt auch recht spät im Jahr aus (jetzt aktuell grad, glaube ich ), da hätten eure Kiddies dann im Herbst auch was zu sammeln.
Wobei durch die Windschneise, in der ihr mit eurem Gehöft liegt, für den armen Nussbaum sicherlich nicht einfach wäre (Bodenfrost, Spätfrost etc.). Und vllt wollt ihr auch einfach keinen Riesenbaum in eurem Garten bzw. so in Haus- und Terrassennähe, was man ja auch verstehen kann. Nussbäume bleiben nun mal leider nicht im "Handtaschenformat"

Zitat geschrieben von Perse
... jedes mal wenn Ginko von der Kornellkirsche anfängt muss ich schmunzeln.
[...]
Den Baum kenne ich tatsächlich als "rote Mirabelle" aber nur deshalb weil ein alter Nachbar meiner Oma die beiden Bäume nebeneinander stehen hatte. Also die richtige Mirabelle und eben die "rote"
Gut, vllt habe ich auch meinen Narren an der Pflanze gefressen, aber sie ist ja auch einfach klasse!
Sie sieht hübsch aus, wenn sie blüht (so ganz in gelb) und dazu noch ne prima Bienen- und Hummelweide. Dagegen ist die Forsythie leider "stocktaub"! Wie sagte ein Gartenexperte mal? "Sie könnte auch aus Plastik sein, das käme wohl auf's selbe hinaus..." - für Bienen ist Forsythie leider komplett unbrauchbar.
Wer aber im Frühjahr nicht auf was gelbblühendes verzichten und dabei noch den Bienen Gutes tun möchte, dem sei dann eben die Kornelkirsche zu empfehlen.
Ich habe im ersten Jahr meines Freiwilligendienstes von den dortigen zwei riesen Büschen (eigentlich schon kleine Bäume!) Früchte gepflückt und anschließend Marmelade davon gekocht. Echt lecker, die Früchte! Zumindest eingekocht. Im Frischverzehr leider etwas sauer.

Zitat geschrieben von Perse
Zu den zugefplasterten Kies-/Betongärten kann ich nur sagen: Grauenvoll!
Bei uns ist es leider absolut modern zu einem weiß/grauen Haus antrazithfarbene Kieselsteine zu verteilen, antrazit bwz. betonfarbene Pflastersteine außenrum und in die Mitte ein kleines Koniferien-Gewächs zu setzen. Und das nennt sich dann "Garten". [...]
Unser GaLa-Mann lehnt solche Aufträge übrigens ab (find ich super!!!) großflächige Kiesbeete errichtet er grundsätzlich nicht, kleinere nur wenns wirklich ins Gesamtkonzept passt und er außenrum viel naturnahe Sachen gestalten / pflanzen kann.
Diejenigen, die das erfunden haben, haben sich halt auch gedacht: nennen wir das Ganze dann einfach "Kiesgarten".
Dass es den Kiesgarten so zwar tatsächlich gibt, aber nicht in der Form, das interessiert an der Stelle keinen. In einem echten Kiesgarten stehen nämlich sehr wohl Pflanzen und zwar keine Krüppelkoniferen! Dort sind die Pflanzen zu Hause, die man irgendwie immer gern in seinem eigenen Garten beherbergen möchte: Fette Henne (Sedum spectabile und Sedum telephium), Sonnenhut (Rudbeckia), Scheinsonnenhut (Echinacea), Edeldistel (Erygium), Kugeldistel (Echinops), Brandkräuter (Phlomis), versch. Astern (wobei viele dieser im Kiesgarten vertretenen Arten heute taxonomisch nicht mehr zu den Astern gezählt werden), Katzenminzen (Nepeta), Bergminzen (Calamintha), versch. Storchschnäbel (Geranium), Flockenblumen (Centaurea), und... und... und...
"Kiesgarten" nennt sich das ja nur, wegen dem kiesigen Substrat, in dem alles drin steht und weil es hinterher noch mit einer Kiesschicht abgestreut wird. Wobei ein richtig eingewachsener Kiesgarten hinterher kaum noch Kies sehen lässt, weil die Pflanzen alles üppig zudecken.

Ich glaube, die Steingärten... - nein, sagen wir gleich Steinwüsten! sind vermutlich von den Japanischen Gärten entlehnt, wo sie immer den Kies harken.... und sind dann ganz erfinderisch mit dem Namen "Kiesgarten" von den besagten echten Kiesgärten betitelt worden....
Brrrrr!
Lasst uns über was anderes reden!

(Das dein Galamann so was nicht baut, auch nicht auf Kundenwunsch!, ist echt begrüßenswert!

Zitat geschrieben von Loony Moon
"Lebenszykluskosten" ... hat den Begriff eigentlich schon mal unseren ach so schlauen Politikern verklickert?? DEN Begriff kenne ich nämlich nicht, liebe GinkgoWolf.
Der Begriff kommt aus dem Grünflächenmanagement... (und aus meinem Masterstudium)
Aber die Idee, das auf Politiker zu beziehen, ist auch gut
Ach übrigens, kannst du ruhig Henrike zu mir sagen.

Zitat geschrieben von Loony Moon
Regen ist auch bei mir begehrt...
Nun soll ja Dienstag Regen kommen, also morgen, wir werden sehen. Noch sind die Wolken da draußen harmlose Schäfchenwolken...
Ansonsten behauptet meine Telefon-App felsenfest, dass es Freitag den ganzen Tag und die ganze Nacht regnen soll. Und Donnerstag soll es auch schon anfangen können.
Na hoffentlich!
Ich habe echt keinen Bock, ständig vertröstet zu werden!

lg
Henrike
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Re: Gartengestaltung schwieriger Boden

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Gepostet: 27.04.2020 - 20:21 Uhr  ·  #85
Walnuss treibt gerade aus, da haste völlig recht, liebe Henrike.
Wobei es wirklich interessant ist, wie unterschiedlich die Austriebstadien sind. Da ich 4 Stück in meiner unmittelbaren Umgebung habe, eine davon im Jugendstadium ... ein hat bereits wieder diese Fruchtdinger hängen, bei den anderen sieht man endlich mal, dass das Blätter werden.
Aber falls du dich dafür entschließen solltest, Perse, setz die Walnuss in eine Ecke, wo sie sich ausbreiten kann, ohne euch am Haus oder Terrasse zu sehr zu stören. Der Schattenwurf ist dann immer noch ausreichend. Denn auch die Walnuss hat Wurzeln ... und Blätter und Nüsse in der Dachrinne sind auch nicht der Brüller.


Bei der Tropfschlauchgeschichte ... ich habe ganz schlicht dazu kein rechtes Zutrauen, dass sich die Tropfstellen nicht zusetzen durch den Lehm. Oder kann man dann in diesem Fall mal volle Pulle geben und den Schlauch freispülen? Kannenschleppen ist doof, aber der schnöde Gartenschlauch??? Gut, eine Schlauchschlange durchs Karree zu zerren ist auch doof, aber mehrere Abnahmestellen?

Euer GaLa-Mann ist zumindest energisch genug, sich nicht von der Baumschule veräppeln zu lassen. Finde ich gut. Denn letztendlich bezahlt ihr viel Geld und wie war das? Mercedes wollen und Tretroller bezahlen?
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Re: Gartengestaltung schwieriger Boden

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Gepostet: 01.05.2020 - 09:51 Uhr  ·  #86
Hallo Ihr beiden

Zitat geschrieben von Loony Moon
Perse, eigentlich hättest du nur ein Foto von deinen abgearbeiteten und schwielenbewehrten Pfötchen einstellen (müssen solln), das wäre Beweis für die Wühlarbeit genug gewesen.


Ich muss gestehen, so schlimm wars gar nicht da wir einen Minibagger haben
Meine alten Pflänzchen scheinen alle - bis auf den Sommerflieder - angewachsen zu sein.
Die Büsche waren zeitweise sehr traurig und vertrocknet, aber nun kommt überall frisches Grün.
Ebenso meine kleine Stauden unterm Küchenfenster, die wollt ich schon fast wieder ausgraben und nun stehen sie doch stramm da und bei den Kornblumen zeigen sich erste Knospen!

Zitat geschrieben von GinkoWolf
"Sie könnte auch aus Plastik sein, das käme wohl auf's selbe hinaus..." - für Bienen ist Forsythie leider komplett unbrauchbar.

Das hab ich so schon mal von Geranien gehört. Dass die einfach nur hübsch im Balkonkasten anzusehen sind aber sonst keinerlei nutzen haben.
Im Bezug auf die Forsythie war mir das allerdings neu. Ich dachte immer dass das ein wertvoller Strauch für die Insekten sei da er ja als einer der ersten im Frühjahr blüht.


Zitat geschrieben von Ginko Wolf
Vllt braucht ihr vorn bei eurer Terrasse noch einen großen Nussbaum, eine Walnuss z.B. der treibt auch recht spät im Jahr aus (jetzt aktuell grad, glaube ich ), da hätten eure Kiddies dann im Herbst auch was zu sammeln.

Wir bekommen einen Kastanienbaum/Strauch geschenkt.
Beim Wirt in unserem Dorf ist der Baum (wobei der momentan echt eher nach Strauch ausschaut) von selbst aufgegangen. Mitten im Blumenbeet auf dem Parkplatz. - die "Mutterpflanze" steht unweit entfernt. Und der soll da weg und wir können den haben.
Bis jedoch Kinder da raufklettern und runtergefallene Kastanien sammeln können dauert es wohl noch sehr sehr lange. Aber vielleicht freuen sich mal potentielle Enkel/Urenkel darüber.


Zitat geschrieben von GinkoWolf
Ist aber auch fast nicht vergleichbar, denn ihr wohnt auf'm platten Land (sag ich mal so),

Da musste ich schmunzeln. ich hab mal mit jemanden aus München gesprochen der ganz entsetzt von meinem Wohnort war. In seinem Hochhaus in München allein wohnen schon mehr als Doppelt soviele Menschen



So, nun genug geplaudert. Jetzt hab ich doch noch "richtige" Fragen an euch:

In der Streuobtwiese wollte ich zwischen den Bäumen eigentlich eine Blumenwiese / Bienenweide säen.
Hübsch und insektenfreundlich etc. Nun meinte der Gala-Mann dass das keine gute Idee sei da ich eine hübsche Blumenwiese ca alle 3 Jahre neu anlegen muss da das sonst nix wird. Er hätte mir nun eher zu einem Kräuterrasen geraten.
Ich habe jetzt schon überlegt ob ich in diversen Ecken Blumensamen aussäe und das alles der Natur überlasse ob / wie sich die Pflanzen dann ausbreiten und wo / wie nicht.
Was ist eure Einschätzung dazu?
Henrike, du bist doch da jetzt der richtige Ansprechpartner?

Liebe Grüße,
Perse
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Re: Gartengestaltung schwieriger Boden

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Gepostet: 01.05.2020 - 15:22 Uhr  ·  #87
Hmm, das mit der Blümchenwiese auf der Streuobstecke ... in gewissen Grade hat dein GaLa Mann recht.
Ich würde lieber nur in den Ecken die Blumenwiese vorsehen und zwischen den Bäumen mit nackigen Platz um die Baumscheibe(!) ganz normalen Rasen, den du auch mal schnell mit dem Rasentrecker kürzen kannst.
Irgendwie wird das früher oder später doch ineinander übergehen bzw., so beobachte ich es gerade an meinem einen Hang, kommen Pflanzen erst jetzt, die ich doch im letzten Jahr bereits aussäte. Dazwischen genügend Wühlmausflitzegänge.

Im Laufe der Woche habe ich jetzt an der einen Ecke sagen können, isch haben ferddisch. Sprich, ein paar Frühblüher eingebuddelt, ein paar Traubenhyazinten (von denen ich mehr als genug habe), ein paar Wollmispeln und dann den Rasen eingesät.
Alles hübsch angegossen ... und Petrus darf jetzt bitte schön jeden Nacht zwischen 22 - 1 Uhr es schön fein durchgängig regnen lassen. Landregen wäre genehm.
Jetzt ist alles so knochentrocken, dass Neupflanzungen sehr aufmerksam beobachtet werden müssen und gegeossen werden wollen.
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Re: Gartengestaltung schwieriger Boden

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Gepostet: 02.05.2020 - 20:12 Uhr  ·  #88
Hallo ihr zwei

Jetzt habe ich endlich mal Zeit, um auch hier zu antworten... das dauert jetzt wieder etwas länger, fürchte ich...

Zitat geschrieben von Perse
In der Streuobtwiese wollte ich zwischen den Bäumen eigentlich eine Blumenwiese / Bienenweide säen.
Hübsch und insektenfreundlich etc. Nun meinte der Gala-Mann dass das keine gute Idee sei da ich eine hübsche Blumenwiese ca alle 3 Jahre neu anlegen muss da das sonst nix wird. Er hätte mir nun eher zu einem Kräuterrasen geraten.
Alsoooo....
So wie Jutta schon andeutete, hat dein Galamann nicht ganz unrecht. Das ist ein bisschen schwierig zu erklären, ich versuche es aber dennoch einmal...
Das, was die meisten Leute unter einer "Blumenwiese" verstehen, sind bunt blühende Flächen, wo die vielfältigsten Blumen blühen und man z.B. Wildblumensträuße von pflücken kann. Meist versucht man das Bild dieser "heilen Blumenwiesen-Welt" auf seinen Standort, wo man sie gerne hinhaben möchte, hinzuprojizieren. Da ist es doch praktisch, dass der Handel dann schon passende Mischungen anbietet (die nennen sich dann auch gern "Blumenteppich", "Feldblumenwiese", "Blütenrain", etc.) und man das Ganze dann bloß aussäen muss!
... sollte man meinen!
Die Realität ist nur leider ganz anders...

Die Gründe dafür, warum es mit diesen Mischungen nicht funktioniert, wie man sich das so vorstellt, sind vielfältig.
Ich teile sie an dieser Stelle mal ein, in: Zusammensetzung. Boden/Standort. Regionalität. Und Nutzung.

1.) die Zusammensetzung.
Tatsächlich passieren hier schon einige Fehler!
Die meisten handelsüblichen "Blumenmischungen" der so genannten "Wiesen" enthalten in der Regel nur Einjährige, in geringen Mengen auch Zweijährige Kräuter. In seltenen Fällen bekommt man auch mal eine Mischung, in denen zusätzlich auch staudige Pflanzen enthalten sind.
Wie sieht nun der Lebenszyklus dieser Pflanzen aus? Im ersten Jahr ist es eine Pracht, weil dann die Einjährigen wie Kornblumen, Klatsch-Mohn, Malve usw. aufgehen und mit einem kräftigen Blütenflor für ein erstes "Wow" sorgen.Bei einer Einjährigen Mischung wäre im nächsten Jahr der Spaß leider schon vorbei...
Hast du eine Mischung mit Zweijährigen drin, dann hast du das "Wow" im ersten Jahr, klar. In der Zwischenzeit gehen die Zweijährigen auf und etablieren sich. Im zweiten Jahr blühen dann die Königskerzen, der Natternkopf, die Nachtkerzen usw. und wenn du Glück mit der Mischung (und anderen Faktoren - dazu komme ich noch) hast, dann samt sich was aus und im nächsten Jahr wächst vllt auch wieder was an dieser Stelle. Aber an sich ist es halt oft so, dass nach dem ersten "Wow" und dem zweiten "aha" (viele mögen den Wuchs der Zweijährigen nicht so besonders bzw. finden ihn gewöhnungsbedürftig), im dritten Jahr nur noch ein schnödes "wie jetzt??" einsetzt.
Hast du eine selten angebotene Mischung mit (meist kurzlebigen) Stauden drin, dann hast du im ersten Jahr das "Wow", im zweiten Jahr das "aha" und im dritten Jahr vllt ein "sieh mal an" (weil nicht alles so schön blüht, wie man sich das vorgestellt hat)

Projekt "Blumenwiese" aus dem Handel gescheitert...

Was machen die alle verkehrt?
Das sagt der Name schon! Es heißt ja: Blumenwiese!
Und was wächst auf einer Wiese?
Richtig: Gras.

Was all diesen Blumenwiesenmischungen, die man bei etlichen Discountern usw. zu kaufen bekommt, fehlt, sind die Gräser.
Die Gräser bilden das "Rückgrat" einer Wiese, den "Rahmen". Ohne die Gräser sind all diese Mischungen nur völlig belanglose Zusammenstellungen von unterschiedlichsten Blümchen.
Will man eine gute Blumenwiese haben, braucht man also Gräser in einer Mischung.
Deshalb mein erster Rat von mir an dich: Mach nicht den Fehler eine x-beliebige Blumenwiesenmischung irgendwo zu kaufen, insbesondere wenn keine Gräser in der Mischung enthalten sind!

2.) der Boden/ Standort.
Schwupp, sind wir wieder bei deinem Lehmboden.
Viele der von mir bereits erwähnten Blümchen usw. sind am glücklichsten mit einem durchlässigen, mageren, eher sandigen Boden. Also das krasse Gegenteil von deinem Boden. (Wobei wir uns ja noch glücklich schätzen sollten, dass du es nicht mit einem "waschechten" Tonboden zu tun hast - der soll noch schlimmer sein...)
In der einschlägigen Literatur (ich beziehe mich hier auf das Buch "Rasen und Wiesen im naturnahen Garten" von Frau Ulrike Aufderheide aus dem Pala Verlag von 2011) wird empfohlen, den Boden mit Sand abzumagern und so auch durchlässiger zu machen. Abmagern ist vermutlich hier auch das Stichwort, denn bei so viel Landwirtschaft um euch herum, sind Nährstoffe in eurem Lehmboden wohl eher nicht so das Problem. Durchlässigkeit dagegen ist dann schon etwas schwieriger, da reichen schließlich nicht nur ein paar Eimerchen Sand aus. Frau Aufderheide spricht da von Größenordnungen wie "mindestens 100 Litern Sand auf einen Quadratmeter", entsprechend "einer zehn Zentimeter dicken Schicht", die dann auch noch in den Boden eingearbeitet werden muss.
Nur von Hand ist das sicher nicht zu empfehlen. Ich weiß auch nicht, ob ihr da mit eurem Minibagger allzu weit kommen werdet. Da wäre eine Fräse oder eine Motorhacke, die mindesten 20cm tief den Boden bearbeiten kann, nützlich...

Aber es ist ja nicht nur die Krume an sich...
Habt ihr eine Ahnung, was für einen pH-Wert ihr habt?
Das ist nämlich auch so ein Problem der Mischungen... das einige der Pflanzen mit bestimmten pH-Werten im Boden nicht klarkommen.
Es wäre hilfreich zu wissen, ob der Boden stark kalkhaltig oder eher sauer ist.
Frau Aufderheide empfiehlt hierzu folgendes:
Zitat
Zur Bestimmung des Kalkgehaltes tropfen wir auf eine kleine Menge Erde, die wir in eine Porzellanschale gegeben haben, wenige Tropfen zehnprozentige Salzsäure (aus der Apotheke). Schutzbrille und Handschuhe schützen uns davor, dass wir uns mit der Salzsäure verätzen. Wenn hörbare oder sichtbare Bläschen entstehen, dann enthält der Boden Kalk.
[...] Kalkhaltige Böden sind immer alkalisch.
Klar kann man auch ein Bodengutachten in Auftrag geben oder die Analyse an ein Labor schicken, aber die wollen teilweise richtig ordentlich Geld dafür haben...

Dann die Lichtausbeute am Standort, über die wir hier auch hinlänglich oft schon gesprochen haben.
Noch sind deine Bäume klein, aber je nachdem wie groß sie später werden bzw. wie eng oder weit auseinander sie gepflanzt sind, ist es mit dem hellen Standort schnell vorbei.
Und Frau Aufderheide schreibt hierzu:
Zitat
Wiesen und Weiden sind Pflanzengemeinschaften der offenen und halboffenen Landschaften. [...]
Eine Fläche, auf der ein Rasen oder eine Wiese angelegt werden soll, muss mindestens halbschattig sein, d.h. 60 Prozent der Lichtausbeute einer vollbesonnten Fläche bekommen. Dabei ist es günstiger, wenn Morgensonne auf die Fläche fällt, als wenn der Lichtanteil abends einfällt. Morgens ist die Fotosynthese-Aktivität der Pflanzen größer als am Abend.
Auch das sollte also bedacht werden. Denn es gibt zwar schattenverträgliche Gräser, aber die vertragen wieder keine häufige Mahd... (siehe dazu auch Punkt 4 - Nutzung)

3.) die Regionalität.
Wenn schon eine Blumenwiese, dann empfehle ich immer eine für die Region typische auszuwählen.
Das ist nämlich auch ein Mangel der fertigen "Blumenwiesenmischungen": hierin sind entweder so genannte "Allerweltsarten" enthalten oder solche, die niemals in der Region freiwillig wachsen würden - es sei denn, der Mensch pflanzt sie an.

Woher bekomme ich denn nun regionales Saatgut?
Eine von mir geschätzte Seite (weil aufschlussreich, wissenschaftlich fundiert und mit Kontaktdaten bzgl. Rücksprachen, also für beratende Zwecke versehen) ist Saaten Zeller.
(Ich weiß allerdings nicht, wie es mit "Kleinmengen" aussieht bzw. wie viel ihr tatsächlich brauchen werdet und ob das "Kleinmengen" sind )
Mit "wissenschaftlich fundiert" meine ich hier, dass sich da Biologen und Pflanzenexperten zusammengesetzt haben und für die einzelnen Regionen Deutschlands die jeweiligen Mischungen zusammengestellt haben. Es gibt tatsächlich regionale Unterschiede zwischen den einzelnen Habitaten: eine Fettwiese in Baden-Württemberg ist in ihrer Artenzusammensetzung nicht 1:1 auf eine Fettwiese in Mecklenburg-Vorpommern zu übertragen usw.

Heißt bei dir: dein "Herkunftsgebiet" ist die Region um Ingolstadt herum, hier UG14- Fränkische Alp genannt.
Darunter listen sie dir die Mischungen in einer Tabelle auf. In der Spalte ganz rechts (genannt "Inhalt -> Analyse") kannst du die Zusammensetzung der jeweiligen Mischung einsehen. Da dürfte dir sofort auffallen, das z.B. in der "Grundmischung" schon 70% Gräser enthalten sind und nur 30% Kräuter! Also ganz anders als die handelsüblichen "Blumenwiesenmischungen".
Scrollst du auf der Seite noch etwas runter, dann wird in einer zweiten Tabelle erklärt, was sich hinter den Bezeichnungen "Grundmischung", "Fettwiese" oder "Böschung" verbirgt. Die "Grundmischung" ist also eine "Frischwiese für Standorte ohne extreme Ausprägung. Auch geeignet zur Anlage von Streuobstwiesen."
Und das Gute ist eben, dass du für fachliche Fragen einen Ansprechpartner hast, dem du im Zweifel deinen Standort beschreiben kannst mit all seinen Problemchen und Eigenheiten und der dir dann für deinen Standort eine passende Mischung empfehlen kann. Der kennt sich dann mit deiner Region aus und hat insofern mir und Jutta eines voraus:
Wir kennen deinen Standort nur aus deinen Infos und können dir nur so relativ vage Pflanzen oder Dinge, die zu tun sind, empfehlen. Jmd. der die Region kennt, weiß u.U. welche Schwierigkeiten möglicherweise auch noch auftreten können, an die wir bisher nicht gedacht haben. Und im Zweifel dir eben auch von einer Mischung abraten, weil er genau weiß, dass die unter deinen Voraussetzungen einfach nicht gedeihen wird.

Bevor du jetzt aber gleich in Siegestaumel ausbrichst, gibt es ja noch einen vierten Punkt zu beachten:
4.) die Nutzung.
Und ich denke, die wird dein Galamann auch im Blick gehabt haben, als er dir von deiner Blumenwiese abgeraten hat...
Die Art der Nutzung ist mindestens genauso wichtig wie die Bodenzusammensetzung, denn sie wirkt sich direkt auf dein Blumenwiesen-Projekt aus. Sie hat direkten Einfluss auf deine Artenzusammensetzung und dementsprechend auch auf die Regionalität des Saatguts.
Der von dir gewünschte Standort für deine Wiese ist eine Streuobstwiese (verdammte Dopplung des Namens... ). Du pflanzt junge Bäume mit einem Stammumfang von 8/10cm (wenn ich das richtig in Erinnerung habe...), sprich es sind junge Bäume, die du erst noch zu Obstbäumen erziehen musst. Also Obstbaumschnitt. Später dann, wenn die Bäume dann schon etwas größer sind, brauchst du wohl schon eine Leiter, um an die Krone ranzukommen und Schnittmaßnahmen durchführen zu können. Die Leiter schleppst du wohl kaum bis zu deiner Streuobstwiese bzw. brauchst du ja auch ein Wägelchen oder so was, um das Schnittmaterial abtransportieren zu können.
Klar, läufst du nicht ständig auf deiner Streuobstwiese herum, aber in mancherlei Hinsicht schon.
Und das mögen Wiesen nicht. Eine Wiese ist nicht trittfest oder nur wenig trittverträglich.

Dann das Mähen.
Eine Wiese wird extensiv gepflegt, das heißt, sie wird nur ein bis zweimal im Jahr gemäht. Viele von den Blümchen auf so einer Wiese vertragen keine häufigere Mahd, können sich nicht aussäen etc. und verschwinden dann einfach. Auch schattenverträgliche Pflanzen bezahlen ihre spezifische Anpassung mit einer weniger vorhandenen Schnittverträglichkeit...
Außerdem stell ich mir das nicht gerade vorteilhaft vor, wenn gerade Obstzeit ist und man muss die Äpfel und Birnen zwischen den hohen Gräsern und Blumen suchen... immerhin heißt dein Obstbaumhain ja Streuobstwiese von "streuen"...

Und hier kommt der Kräuterrasen ins Spiel, den dein Galamann empfohlen hat! Den kannst du nämlich häufiger als die erwähnten ein bis zweimal im Jahr mähen. Der Kräuterrasen, den Saaten Zeller anbietet, verträgt Mahden (tatsächlich der Plural von "die Mahd" ) von bis zu 8 Schnitten im Jahr. In der Mischung sind 83% Gräser und 17% Kräuter enthalten. Bei den Gräsern sind es insbesondere die tritt- und schnittverträglichen wie Weidelgras und Wiesenrispe sowie verschiedene Schwingel.

So, ich hoffe, liebe Perse, ich habe dich nach diesen ausschweifenden Ausführungen nicht zu sehr desillusioniert, aber vllt verstehst du nun, dass selbst das bloße Aussäen einer Blumenwiese eine Wissenschaft für sich ist - will man sie richtig machen!

Ich verstehe deinen Ansatz mit der Insektenfreundlichkeit (da achte ich ja auch drauf), aber vllt wäre es eine Option beim Thema Kräuterrasen/ Blumenwiese ein paar Abstriche zu machen und einen etwas weniger blumigen Kräuterrasen (der es euch bezogen auf Nutzung und Pflege einfacher macht) zu säen und die Insektenblumen dann eher im Gartenbereich zu pflanzen.
Ggf. wandern später dann im Laufe der Zeit noch einige andere Blumen auf deinen Kräuterrasen hinzu und vertragen Standort und Schnitt auch, ohne die Zusammensetzung des Kräuterrasens zu stören bzw. dort vorhandene Arten zu verdrängen.

Ach so, und ich bin ganz bei Juttas Ratschlag eine freie Baumscheibe zu lassen, die nicht begrünt wird!
Das sieht vllt im ersten Moment doof aus, wenn es da so kahl ist, hat aber einen wichtigen Hintergedanken. Irgendwer hier im Forum hat mal geschrieben, dass das Gras das Leichentuch der jungen Bäume sei... ich weiß nur nicht mehr so genau, ob das Plantsman (Stefan) oder dnalor (Roland) war...
Deine Bäume sind ja noch klein, dass Gräser und Kräuter aus deiner Wiesen- oder Rasenmischung mit ihnen in Konkurrenz stehen würden; sie also nicht genug Wasser und Nährstoffe bekommen würden.
Außerdem bleibt der Stammansatz bzw. Wurzelanlauf sichtbar und es können daraus später Rückschlüsse bei Krankheitssymptomen oder Mangelerscheinungen geschlossen werden.

Das nun zum Thema "Wiese" und "Kräuterrasen".

Zitat geschrieben von Perse

Zitat geschrieben von GinkgoWolf
"Sie könnte auch aus Plastik sein, das käme wohl auf's selbe hinaus..." - für Bienen ist Forsythie leider komplett unbrauchbar.

Das hab ich so schon mal von Geranien gehört. Dass die einfach nur hübsch im Balkonkasten anzusehen sind aber sonst keinerlei nutzen haben.
Im Bezug auf die Forsythie war mir das allerdings neu. Ich dachte immer dass das ein wertvoller Strauch für die Insekten sei da er ja als einer der ersten im Frühjahr blüht.
Ja, so ähnlich habe ich in Bezug auf manch andere Pflanze auch gestaunt, z.B. bei Flieder (Syringa) und bei Alpen-Johannisbeere (Ribes alpinum 'Schmidt')... auch beides keine Bienenweiden... da wurde ich desillusioniert.
Flieder hat bitteren Nektar durch bestimmte Inhaltsstoffe, weswegen die Bienen ihn verschmähen. Manchmal sieht man auch Hummeln, die kurz probieren, dann aber schnell wegfliegen als wäre der Teufel hinter ihnen her...
Die Ribes alpinum 'Schmidt', die vielfach im öffentlichen Grün gepflanzt wird, ist auch keine Bienenweide (dachte ich bisher immer) - zumindest nicht in dem Sinne - denn sie ist rein männlich, produziert also nur Pollen und damit keinen Nektar.
Forsythie wie gesagt ist für Bienen auch "tot", denn sie hat auch weder Pollen noch Nektar für die Bienen.
Und es gibt noch viel mehr solche "toten" Pflanzen... eine sehr nützliche Seite dazu ist diese hier: [url=https://www.immengarten-jaesch.de/Schwarze_Liste_der_NichtBienenpflanzen.html]>> Schwarze Liste der Nicht Bienenpflanzen
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meine Centaurea montana
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meine Knospe sieht auch so aus *hihi*
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das Schildchen, mit dem ich sie gekauft habe ;)
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Re: Gartengestaltung schwieriger Boden

 · 
Gepostet: 02.05.2020 - 20:44 Uhr  ·  #89
Hui, da hat sich die liebe Henrike so ausführlich geäußert, dass ich auch noch was gelernt hab.
Jedenfalls mit der handelüblichen Blumenwiesenmischung habe ich auch die Erfahrung gemacht ... Vorsicht! In die eigentliche Blumenrabatte eingestreut hatte ich im ersten Jahr einen wunderbaren fetten Mohn drin und im Jahr darauf beinahe ein Mohnbeet. Also habe ich kaltblütig (auch bevor mein Mann Hand anlegte) den Bestand dezimiert. Und auch jetzt tauchen Pflänzchen auf, die ich so nicht auf dem Schirm habe.
Das mit den Insektenpflanzen ... jupp. Da würde ich, das kam heute beim mdr-Garten ein Beitrag dazu, ganz viel an Weiden der verschiedensten Art vorsehen. So gesehen sozusagen das Frühstücksbuffet für die Bienchen im Frühjahr. Und später weiter gehen mit den div. Küchenkräutern (die man vielleicht nicht in den Mengen braucht), die aber Futter über lange Zeit bieten. Bei mit treibt jetzt dank des sehr warmen Aprils schon der Salbei. Später dann eben Lavendel, Thymian, Weinraute, Pimpinelle. Und Gänseblümchen sind unverwüstlich.
Hast du denn auch schon die großen Lupinen ( https://www.blumenzwiebelnvers…ischt.html) im Visier? Die finde ich nämlich auch sehr attraktiv und passend für den Bauerngarten, auch wenn sie einige Jahre benötigen, ehe sie so blühen.

Das mit der Baumscheibe habe ich auch deshalb erwähnt, weil das die nächste Aktion für mich wird, nämlich meinen armen Cox Orange wieder zu befreien.
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Re: Gartengestaltung schwieriger Boden

 · 
Gepostet: 14.05.2020 - 13:19 Uhr  ·  #90
Guten Tag Zusammen

Jetzt saß ich lang nicht mehr am Laptop und übers Handy ausführlich antworten ist immer etwas schiwerig.
Nunja, sonderlich viel ist jetzt auch nicht mehr passiert.

Der GaLa-Mann lässt - es war auch nicht anders zu erwarten - mit den Obstbäumen auf sich warten.
Find ich ehrlich gesagt ziemlich blöde weils ja ab nächster Woche wieder richtig richtig warm werden soll und dann heißt es für mich: gießen gießen gießen gießen.

Meiner Hecke hat den vielen Regen sehr begrüßt, die Hainbuchen treiben aus allen Ecken und Enden grün aus und auch die Wildhecke hinterm Haus schaut sehr, sehr gut aus. Lediglich die Wildrose (ich weiß jetzt nicht obs eine Hundsrose oder eine andere Sorte ist) schaut sehr,, sehr traurig und dürr drein. Aber da das bei allen Pflanzen der Sorte so ist weiß ich jetzt auch nicht ob das nicht eventuell normal ist und sie einfach länger zum austreiben brauchen?! (Henrike, weißt du da was darüber??)

Meine Stauden schauen auch alle gut aus, alles was in den warmen Tagen welk und traurig auf der Erde lag steht jetzt stramm und grün da, richtig schön anzuschauen!

Allerdings ist mir beim Einpflanzen ein ziemlicher (Anfänger?-)fehler passiert.. ich hab das ganze Grün nicht tief genug in die Erde gesetzt... zumindest sagt mein Mann nun dass da noch 10cm Rindenmulch drauf kommt (ja klar, wusst ich ja eigentlich auch) und ich die obere Erde abtragen soll. Mhm. Schön. Nun schauen aber alle meine Frühlingsblumenzwiebeln raus. DIe haben auch schon alle Wurzeln dran.... ach ja, wenn ich Zeit und Muße habe muss ich wohl wieder mit dem Spaten ran. HIlft ja nix.

Zitat geschrieben von GinkoWolf
Ich habe sie aber unter ihrem tatsächlichen Namen "Berg-Flockenblume" (auf "altklug" Centaurea montana) gekauft. Und ja, die Blüte sieht aus wie eine überdimensionale Kornblume..

Ach ja, tatsächlich. Das ist die selbe Blume! Ich dachte immer dass das eine Hybride oder sowas der normalen Kornblume ist und hab da tatsächlich nie weiter nachgeschaut ob das so stimmt oder nicht. Wieder was gelernt

Zitat geschrieben von GinkoWolf
Flieder hat bitteren Nektar durch bestimmte Inhaltsstoffe, weswegen die Bienen ihn verschmähen

Auch hier hast du mir was neues gelernt. Ich meine mal gelesen zu haben dass der Sommerflieder/Schmetterlingsflieder gar nicht so toll sein soll, da sehr invasiv. Und da dachte ich, hol ich mir eben den anderen Flieder, den haben viele hier in der Nachbarschaft. Er schaut hübsch aus im Führjahr und riecht auch ganz gut. Alles klar. Seit ich deinen Beitrag gelesen habe hab ich mal aufgepasst und tatsächlich nirgends auch nur ein Insekt an den guten Stücken gesehen. Also auch wieder von der Liste gestrichen..

Zitat geschrieben von GinkoWolf
So, ich hoffe, liebe Perse, ich habe dich nach diesen ausschweifenden Ausführungen nicht zu sehr desillusioniert, aber vllt verstehst du nun, dass selbst das bloße Aussäen einer Blumenwiese eine Wissenschaft für sich ist - will man sie richtig machen!

Wow. Wahnsinn. Also dass es bei einer Blumenwiese nicht bei "Ich werf mal ein paar Samen durch die Gegend" bleibt war mir klar. Aber dass es da so viele Punkte zu beachten gibt. Puh, hätt ich wirklich nicht gedacht da ja momentan in jeder Ecke Werbung für bienenfreundliche Pflanzen gemacht wird.
Wir haben jetzt beschlossen dass wir die bereits vorhandenen Samenmischungen am Rand der Streuobstwiese aussäen und das ganze dann sich selbst überlassen. Wenn ich in ein, zwei Jahren lediglich eine Löwenzahnwiese habe dann macht es mir auch nichts muss ich ehrlich sagen. Die Mahd darf lt. Vertrag eh nur 2x pro Jahr erfolgen, drum denk ich mir wird dann schon wachsen was sich hier wohl fühlt. Ins ein Eck soll mir mein Mann eine Trockenmauer bauen, irgendwann in den nächsten zehn Jahren oder so Und dann darf da leben und wachsen was will, solange es sich nicht absolut unkontrolliert in meinem restlichen Garten ausbreitet.

Viele liebe Grüße derweil,
Perse
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