Hi Woody
Ich denke, der von dir fotografierte Baum hat einen ausgeprägten "Drehwuchs". So nennt man das bei Gehölzen.
Es gibt Baumarten, die besonders prädestiniert für Drehwuchs sind, wie Rosskastanien. (Ich kenne eigentlich keine Rosskastanie ohne Drehwuchs...) Robinien sind manchmal auch drehwüchsig, deshalb ist das Holz z.T. schwierig zu verarbeiten. In der Möbelindustrie ist solches Holz wertlos, weil es sich leicht spaltet bzw. reißt.
Optisch sieht es aus, als würde sich der Baum selbst erwürgen. Tatsächlich ist das aber für den Baum (meist) unproblematisch, da alle Holzfasern gedreht sind. Das Dickenwachstum kann also trotzdem wie gewohnt stattfinden und auch die Leitungsströme für Wasser und Nährstoffe bzw. Pflanzensäften mit Zucker funktionieren wie gewöhnlich.
Alles ist gut, solange auch die Baumkrone gleichmäßig gewachsen ist.
Schwierig wird es aber, wenn die Windangriffsfläche in der Krone sich verändert, z.B. ein Ast besonders vorwüchsig ist und so eine große Windangriffsfläche auf der Seite entsteht, von der der Baum sich sozusagen "wegdreht". Kommt dann mal in einem Unwetter eine besonders kräftige Sturmböe, kann es passieren, dass der Wind den Baum wie eine Kordel "aufdreht". Ergebnis: der Baum bricht komplett auseinander!
Bei dem Baum auf dem Bild ist nichts weiter gravierendes zu erkennen. Die dicken braunen Wülste zeigen nur an, dass das Holz an der Stelle "arbeitet". Durch den Drehwuchs stechen sie besonders hervor und fallen einem deshalb so ins Auge.
Für gewöhnlich würden diese "Wachstumsrisse" nicht weiter auffallen. Jeder Baum bildet solche aus; je nach Baumart sind sie unterschiedlich gefärbt, mal von weißlich braun bis annähernd dunkelbraun.
lg
Henrike