Magnolie schlecht geschnitten - was nun?

 
Azubi
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Magnolie schlecht geschnitten - was nun?

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Gepostet: 30.10.2018 - 21:25 Uhr  ·  #1
Hallo,

wir haben eine Magnolie geschenkt bekommen, die vom Vorbesitzer immer mal wieder geschnitten wurde. Was man ja eigentlich nicht tun soll, was aber nun eben passiert ist.

Natürlich hat das dem Wuchs der Magnolie nicht wirklich gut getan. Es haben sich sehr, sehr viele Besentriebe und Wassertriebe gebildet. Im Zentrum ist der kleine Baum völlig "überfüllt". Durch das wiederholte Ausschneiden einzelner Triebe, haben sich regelrechte Knoten gebildet, aus denen immer mehr Triebe schießen. Und die Wassertriebe selbst haben die Höhe der Magnolie praktisch verdoppelt.

Besteht die Möglichkeit, dass ein radikaler Rückschnitt der Magnolie hilft einen "normalen" Wuchs zu erhalten oder empfiehlt es sich, nur die einzelnen Triebe zurück zu schneiden?
Am liebsten würde ich diese Knoten (und damit alle Besen- und Wassertriebe) über den Verlauf von 2 Jahren komplett rausschneiden. (1. Jahr 1. Hälfte, 2. Jahr 2. Hälfte). Im Idealfall im Sommer nach der Blüte und natürlich die Schnittstellen versiegeln. Gleichzeitig habe ich aber Angst, mit egal welcher Schnittmaßnahme NOCH mehr von diesen wilden Trieben zu erzeugen.

Was würdet Ihr tun?

Danke und Gruß
bonniewee
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Re: Magnolie schlecht geschnitten - was nun?

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Gepostet: 31.10.2018 - 18:00 Uhr  ·  #2
Moin,

Du musst versuchen, die Knoten so auf einen Trieb zu reduzieren, das dieser die gedachte Linie des ursprünglichen Astes fortsetzt. Die Spitzen sollten dabei nicht abgeschnitten werden. Der "Trick" ist nämlich, dass die Endknospe Hormone produziert, die den Austrieb der unter ihr liegenden Knospen im Austrieb be- oder verhindert. Das nennt sich akrotone Spitzenförderung.
Damit solltest Du erstmal die Büschelbildung einschränken. Mit den Jahren kannst Du dann immer wieder einzelne der alten Äste entfernen und die Krone offener gestalten.
In diesem Fall würde ich mich an Deiner Stelle mal mit dem oben genannten Begriff, der sogenannten "Saftwaage" und dem "Ableiten" von Ästen auf eine neue Spitze auseindandersetzen. Das hilft, den Schnitt physiologisch besser zu gestalten. Ansonsten gelten die normalen Auslichtungs-Schnittregeln für Ziergehölze. Magnolien vertragen Schnitt eigentlich ganz gut, bei zu viel zerstört man aber viel von ihrem malerischen Wuchs.

Wunden sollten übrigens NICHT verstrichen werden. Das ist kontraproduktiv und bringt gar nichts. Besser ist ein Schnitt direkt nach der Blüte wobei man die Schnittflächen im Durchmesser so gering wie möglich hält, also genau im 90°-Winkel zum Astverlauf.

Das ist ein Thema, bei dem das Zeigen direkt vor Ort meist besser funktioniert als es mit vielen Worten zu beschreiben..... aber ich hoffe, dass ich ein wenig helfen konnte.
Azubi
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Re: Magnolie schlecht geschnitten - was nun?

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Gepostet: 01.11.2018 - 23:42 Uhr  ·  #3
Hallo Stefan,

du hast auf jeden Fall geholfen.
Ein paar Grundzusammenhänge beim Schneiden sind mir ein wenig vertraut, wenn gleich ich bisher nicht wusste, dass die Knospen hemmend auf das Triebwachstum wirken - coole Info.
Vom Prinzip habe ich aber den Eindruck, dass dein Vorschlag in etwa dem entspricht, wie ich die Knoten rausschneiden würde. Da sind - neben den vielen Wassertrieben - auch immer ein paar wenige, schön gewachsene kurze Ästchen mit Knospe dran, auf die man die Ästen dann zurückschneiden könnte.

Ich werde es probieren!

Beste Grüße und vielen Dank!

bonniewee
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