Moin,
wenn diese Azalee für den Balkon gedacht war, dann sollte sie frosthart sein. Auch der Topf spricht für eine Garten-Azalee. Bei den nicht winterharten Arten/Sorten wird von den Produzenten kaum mal ein schwarzer Baumschultopf als Kulturgefäß genutzt.
Auf dem Balkon, in die nähe der Wand gestellt und den Topf etwas eingepackt, sollte die Pflanze den Winter gut überstehen. Um mal eine Zahl zu nennen, -15° C muss eine "normale" Japanische Garten-Azalee schon aushalten. Sie wird aber einen Teil der Blätter abwerfen. Das ist dann kein Problem und für Azaleen normal.
Der Ast, der schon beschnitten wurde, wird wohl, so weit wie ich das sehe, nicht mehr austreiben. Schwierig zu sagen, was die Ursache dafür gewesen sein könnte. Meine Vermutung ist ein Staunässeschaden, weil der Topf in meinen Augen für eine Azalee viel zu viel Volumen hat. Auf jeden Fall kann er beim Umtopfen dann ganz entfernt werden.
Umtopfen und einen allgemeinen Rückschnitt würde ich erst im nächsten Frühjahr angehen. Das Umtopfen kann schon etwas früher erfolgen, so März/April. Der Topf erscheint mir viel zu tief. Versuche mal einen Topf zu finden, der ein klein wenig breiter, dafür aber flacher ist. Wie alle Heidekrautgewächse haben sie sehr feine Wurzeln, die eher in die Breite als in die Tiefe gehen und sehr luftbedürftig sind. Wenn der Topf zu tief ist, wurzeln sie dort nicht hin und es kann zu vernässenden Bereichen im Substrat kommen, was noch gefährlicher ist als Trockenheit.
Dieser Topf sollte jedoch nicht aus Ton sein oder wenn doch, dann bitte glasiert. Eine übermäßige Verdunstung durch die Topfwand muss bei diesen Pflanzen verhindert werden, denn neben der luftbedürftigkeit dürfen sie auch nie austrocknen.
Das Substrat muss locker, luftig, sauer, durchlässig aber auch gleichzeitig wasserhaltend sein. Gut eignet sich, wenn man nicht selber mischen will, die
Orchideenerde dieses Herstellers. Klingt anfangs komisch, aber die Zusammensetzung ist perfekt für Moorbeetpflanzen. Wichtig ist, das der alte Topfballen beim Umtopfen vorsichtig aufgelockert wird, damit die Wurzeln mit dem neuen Substrat in Verbindung treten können.
Der Rückschnitt erfolgt erst nach der Blüte, also Mai/Juni. Bei Kübelpflanzen würde ich aber nicht zu radikal rangehen, auch wenn Azaleen das, wenn sie gut eingewachsen sind, mühelos vertragen. Wie bei Friseur: "bitte nur die Spitzen und ein wenig ausdünnen" .
Kurzer Abriss der Pflege von Japanischen Azaleen:
- heller, aber nicht zu heisser Standort im Sommer
- windgeschützter, schattiger Standort im Winter
- Sommerhalbjahr viel Wasser ohne Staunässe, das Klima insgesamt gerne feucht-warm
- Winterhalbjahr deutlich trockener, ohne die Wurzeln ganz austrocknen zu lassen, eher mild-kalt
- Substrat wie oben beschrieben
- im Frühjahr eine leichte Gabe Rhododendron-Dünger oder, wenn man es bekommen kann, von Mai bis September einen flüssigen Dünger mit der gleichen Bezeichnung (Rhododendron-, Azaleen-, Moorbeet-, Eriken-Dünger) in schwacher Konzentration geben.