Moin,
Zitat
Wir haben beim pflanzen den Strauch einfach aus dem Topf raus und in den Boden gesetzt. Wir haben sehr lehmigen Boden. Wir haben noch dunkle Pflanzerde von unserer Baumschule dazugetan.
das dürfte eine der Ursachen sein. Die Pflanzen, auch Gehölze, werden von den Baumschulen in der Regel in einem Torfkultursubstat herangezogen. Dieses unterscheidet sich meist sehr stark von der Erde, in die die Pflanze später gesetzt werden soll. Nach dem Pflanzen finden die wenigsten Wurzeln aus dem Topfballen heraus, die Pflanze wächst also nicht richtig an. Wenn dann in einer Trockenphase dieser Ballen auch mal etwas austrocknet, kommt es zur sogenannten Ballentrockenheit. Der Effekt ist so ähnlich, wie wenn man das Gehölz mit einer geschlossenen Plastiktüte eingesetzt hätte, das gegebene Wasser läuft hauptsächlich vorbei. Vor allem auf Lehmböden kann es schnell dazu kommen.
Die andere Version ist die, das der Lehm so undurchlässig ist, dass sich der torfige Wurzelballen derart stark mit Wasser vollsaugt, dass die Pflanze ersäuft. So sieht es bei Dir aber nicht aus.
Da die Winterknospen noch grün und fest aussehen, dürfte es "nur" ein starker Trockenschaden sein.
Nach dem Laubfall, ungefähr Anfang Oktober, würde ich die Pflanze nochmal herausnehmen, ich würde wetten, dass sie kaum rausgewurzelt ist, den Wurzelballen auflockern und mit einem starken Wasserstrahl sauber ausspülen. Dann wird die Pflanzstelle nochmal umgegraben. Die Erde sollte locker sein. In das Pflanzloch kommt keine (!) weitere Blumenerde oder ähnliches, sie soll ja in den Lehm wurzeln und nicht wie in einem Topf stehen.
In der Mitte des großzügig bemessenen Pflanzloch wird ein kleiner Hügel modelliert und darauf dann versucht, die ausgespülten Wurzeln sternförmig auszubreiten. Das ist nicht ganz einfach, aber lohnend. Wurzeln, die zu stark im Kreis oder in Schlingen gewachsen sind, werden so zurückgeschnitten, dass diese Krümmungen entfernt werden und sie wieder gerade verlaufen.
Danach wird die lockere Erde aus dem Pflanzloch wieder auf die Wurzeln gebracht und von außen nach innen angetreten. Aussen stärker als zur Pflanze hin. Schlussendlich wird mit einem runden Wasserstrahl das ganze mit kreisförmigen Bewegungen um die Pflanze angegossen, die Erde darf schön schlammig werden.
Das wars dann auch erstmal. Es kann manchmal leicht übergegossen werden, aber intensiv gegossen werden muss nur, wenn der Herbst rappeltrocken wird. Die weitere Pflege kommt dann wieder nach dem Austriebe im nächsten Frühjahr. Hier muss dann natürlich eine bessere Wasserversorgung gewährleistet sein.
Ich hoffe, ich hab es anschaulich erklären können.