Stimme Roland zu.
Ich denke bei diesen Bildern auch eher an einen Risse infolge von starken Temperaturschwankungen (Frost- oder Hitzeeinwirkung bzw. ähnliches von beidem in zu kurzen Zeitabständen).
Man sieht, dass das Holz "arbeitet", deshalb auch diese riesigen hellbraunen Kalluswülste. Der Baum versucht, den Schaden zu "reparieren", heißt, ihn zu überwallen. Ahornbäume sind allerdings nicht besonders gut darin, solche großen Wunden zu überwallen. Das bedeutet, dass (wie in deinem Fall) ein frei liegender Holzkörper bereits mit Keimen besiedelt werden kann, bevor der Schaden durch den Kallus verschlossen wird/ ist.
Der freie Holzkörper bei deinem Ahorn ist bereits "angewittert", deshalb ist er nicht mehr hell oder bräunlich, sondern geht mehr ins Gräuliche. Einen Pilzbefall kann ich an sich aber nicht ausmachen, zumindest sind bisher keine Fruchtkörper oder ähnliches zu sehen. Das solltest du aber in jedem Fall weiter beobachten! Denn wenn sich Pilzfruchtkörper zeigen oder eine Morschung am Holzkörper auftritt, dann wird die Lage deutlich ernster für deinen Baum!
Wichtig ist, dass du außer beobachten erstmal gar nichts weiter machst!
Also, nicht am Holzkörper herumdoktoren und auch keine Wundverschlussmittel drauf schmieren (wie Roland bereits geschrieben hat). Ahornbäume können nur schwach im Holzkörper "abschotten", also Barrieren aufbauen, sodass sich Pilze oder Krankheitserreger nicht tiefer ausbreiten und z.B. noch gesundes Holz befallen können. Wenn du da rumpulen würdest, würdest du noch mehr kaputt machen (weil Eintrittspforten für Pilze schaffen).
Wundverschlussmittel haben an dieser Stelle auch keinen Zweck, weil sich das Holz ja auch bewegt und die Mittel (entgegen der Werbung) nicht elastisch genug sind, um sich mitzubewegen. Sie werden spröde, bekommen Risse und Fäulniserreger fühlen sich hinter der Wundverschlusswand erst so richtig wohl. Deshalb Finger weg von diesen Mitteln! Die sind genau richtig, um den Baum umzubringen.
Also erstmal nichts weiter machen, außer beobachten!
Doch: beim Rasenmähen aufpassen, dass du den Kallus (und/ oder den Holzkörper) nicht mit scharfen Gerät beschädigst, den Hund vom Beinchen heben am Baum abhalten, Sorge dafür tragen, dass etwaige Nässe (durch seltenen Regen oder vom Rasensprengen) auch abtrocknen kann, ...
An sich sehe ich das aber auch wie Roland: seine besten Tage hat der Baum wohl hinter sich. Vllt hast du aber Glück und er erholt sich so weit, dass du ihm noch einen ruhigen Lebensabend gönnen kannst.
lg
Henrike