Wie Bäume miteinander verwachsen lassen?

 
Azubi
Avatar
Beiträge: 43
Dabei seit: 08 / 2015
Betreff:

Wie Bäume miteinander verwachsen lassen?

 · 
Gepostet: 07.07.2016 - 15:37 Uhr  ·  #1
Hey,

ich wollte mal euren Rat bzgl. meines Vorhabens...

Ich möchte gern 2 Lebkuchenbäume miteinander "veredeln"... also ich würde die gern am Stamm zusammenwachsen lassen, so das sie "eins" sind... versteht ihr was ich meine?

Soooo:
https://www.photocase.de/fotos…stock-foto

Habe momentan 7 kleine Bäumchen (sind jetzt zw. 8 - 30 cm hoch) mit einen noch dünnen Stamm (k.A. so 1 mm dick)?... Wie funktioniert diese Verbindung - also was muss ich machen (Stämme aneinander binden/einritzen/verkleben)??? Wann muss ich damit beginnnen?!?

Danke für die Hilfe!

Gruß,

Ally
Pearl Of Green
Avatar
Herkunft: Bad Schwartau USDA 7b, 8 m ü. NN
Beiträge: 43441
Dabei seit: 06 / 2006

Blüten: 12572
Betreff:

Re: Wie Bäume miteinander verwachsen lassen?

 · 
Gepostet: 07.07.2016 - 19:39 Uhr  ·  #2
Hallo
Warum möchtest du das denn?

In der Natur passiert das, wenn zwei Bäume zu dicht zusammen stehen, Also müsste man durch zusammen binden, das auch hinkriegen, nur muss man dann ein breites Band nehmen, damit das nicht mit einwächst.

Eine Garantie das es so klappt, gibt es nicht und es kann lange dauern, bis der gewünschte Effekt erreicht ist
Pflanzenprofessor*in
Avatar
Herkunft: Eberswalde, Urstromtal; USDA Zone 7
Beiträge: 5946
Dabei seit: 02 / 2011

Blüten: 500
Betreff:

Re: Wie Bäume miteinander verwachsen lassen?

 · 
Gepostet: 08.07.2016 - 16:52 Uhr  ·  #3
Hallo,

es gibt ein Buch namens "Baumfantasien", geschrieben von Ivan Hicks (einem surrealistischen Gartengestalter) und Richard Rosenfeld, da habe ich so etwas in der Art auch schon mal gesehen. Keine Ahnung, ob das so was ist, was du dir darunter vorstellen würdest. Da müsste ich genauso wie Rose fragen, was du dir denn so vorstellst...

Grundsätzlich funktioniert das "Zusammenschweißen" von Bäumen, weil jeder Baum die Fähigkeit mit sich bringt. Konkret ist das auch nur eine Form des Überwallens eines Baumes.
Bespiel: Wird der Baum verletzt, lässt er neues Gewebe wachsen, das dann die Verletzung zudeckt (hat nichts mit "Verheilen" zu tun, wie sonst immer geglaubt wird).
Oder der Baum liegt auf einem harten Gegenstand auf (z.B. einem Stück Zaun oder eine Mauerkante etc.), dann baut er an, lässt also neues Gewebe wachsen und beginnt den Gegenstand zu umschließen. Hinterher ist der Gegenstand vllt vollständig überwallt und nicht mehr zu sehen...
Wie hier: >>http://img.welt.de/img/wissens…enbach.jpg
Oder hier: >>http://travelsharks.de/ayutthaya-alte-koenigsstadt-von-siam/

Vom Prinzip her ist das Umschließen eines Gegenstandes also eine ganz natürliche Reaktion des Baumes.

Genauso funktioniert das dann, wenn der Widerstand ein anderer Baum ist. Dann versucht jeder Baum den anderen zu überwallen. Dann kann es auch schon mal passieren, dass zwei Bäume, die versuchen den jeweils anderen zu umwachsen, dass diese beiden Bäume zusammenwachsen. Dann haben die beiden Bäume keine getrennten Kambien mehr (Kambien = Kambium in der Einzahl, die Wachstumsschicht des Baumes, wo neue Zellen gebildet werden), sondern ein gemeinsames Kambium. Die beiden Bäume sind dann so miteinander verwachsen, dass sie nur noch mit Gewalt (und u.U. mit Zerstörung des einen oder beider) wieder voneinander getrennt werden können. Sie sind dann eins geworden.

Und in dem oben von mir genannten Buch wird das eben auch beschrieben anhand der "Käsereibe". Den Namen hatte sie im übrigen hinterher von ihrem deutschen Autor weg. Bei diesem Beispiel sollten Platanen zu einer Art "Turm" zusammengeschweißt werden. Die Bäume (es waren meines Wissens nach vier?) wurden normal gepflanzt, vllt in einem etwas engeren Abstand als man sonst Bäume pflanzen würde. Dann wurde jedem Baum der Leittrieb gekappt und die neu entstandenen Seitenäste in einem 45°-Winkel übereinander geführt. Dabei entsand eine Art "Rautenmuster". Mit dem Dickenwachstum der Bäume begannen die Bäume übereinander wachsen zu wollen und mit der Zeit wurde die Verbindung immer enger, bis sie schließlich zusammengewachsen sind.

Bei Platanen soll das recht gut funktionieren (zeigte das Beispiel im Buch), aber ich könnte mir vorstellen, dass das auch mit Weiden und anderen schnell wachsenden Bäumen gut klappt.
Da Lebkuchenbäume nun nicht so schnell wachsen, würde das wahrscheinlich ziemlich lange dauern, bis da ein halbwegs vorzeigbares Ergebnis da wäre.
Problem ist nun aber vor allem (hat Rose auch bereits geschrieben), dass es keine Garantie dafür gibt, dass die Bäume dies auch tatsächlich tun. Sicherlich könnte man mit Einritzen am Stamm und dann aneinander Binden, ein bisschen nachhelfen. Aber dass es tatsächlich so passiert, wie du dir das vorstellst?

Am besten frage ich einfach mal an der Stelle nach, was du gerne erreichen möchtest und wie du dir das vorgestellt hast. Geht das so in die richtige Richtung, was ich da beschrieben habe?

lg
Henrike
Pflanzendoktor*in
Avatar
Beiträge: 2547
Dabei seit: 10 / 2012

Blüten: 7114
Betreff:

Re: Wie Bäume miteinander verwachsen lassen?

 · 
Gepostet: 09.07.2016 - 13:15 Uhr  ·  #4
Also, wenn ich mir das Foto ansehe, sollte es ja ausreichen, zwei Bäumchen (etwas enger) nebeneinander auszupflanzen, oder?
Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0

Pflegen & Schneiden & Veredeln

Worum geht es hier?
Richtige Pflanzenpflege, schneiden und veredeln...
Die richtige Pflege von Pflanzen umfasst das Düngen (welcher Dünger und wie oft düngen), Schneiden (wie schneiden und wann wird geschnitten), Wässern (wieviel Wasser und wie oft gießen), Standort der Pflanze (wieviel Licht oder Schatten), Boden (welche Erde oder Substrate), Überwinterung (wie überwintern und bei welchen Temperaturen, winterharte oder nicht), Veredelung (welche Technik zum veredeln, okulieren, anplatten oder pfropfen).

Aus unserem Shop

Registrierte in diesem Topic

Aktuell kein registrierter in diesem Bereich

Die Statistik zeigt, wer in den letzten 5 Minuten online war. Erneuerung alle 90 Sekunden.