Gestaltung Vorgarten

 
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Gestaltung Vorgarten

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Gepostet: 10.02.2016 - 14:16 Uhr  ·  #1
Hallo zusammen,

ich plane, im Frühjahr den Vorgarten in unserem letzten Jahr bezogenen Haus anzulegen.

Es gibt eine kleine, etwa 1m breite, sowie eine fast 3m breite Fläche, die bepflanzt werden sollen.

Zunächst möchte ich jedoch entsprechendes Vlies auslegen und später mit Arctic Blue Splitt in der Körnung 16-32mm die Flächen
belegen.

Ich dachte daran, auf der kleinen Fläche eine Pflanze/ein Bäumchen zu pflanzen, für die große Fläche könnte ich mir 2-3 Pflanzen gut vorstellen, die höher wachsen. Könnte man Bodendecker zusätzlich mit einpflanzen?

Der Vorgarten zeigt in Richtung Norden, morgens und abends sollte von Osten/Westen etwas mehr Licht einfallen.

Ganz windgeschützt ist der Vorgarten auch nicht, manchmal weht dort eine ganz schöne Brise.

Was ich auf gar keinen Fall möchte ist Buxus, das ist mir defintiv zu langweilig. Gerne darf es etwas bunter werden, immergrün ist aber auch eine Option.

Wie würde es bspw. mit einer kleinen Harlekinweide aussehen?

Ich würde mich sehr über Tipps und Anregungen freuen.


MrKy
DSC_0902.JPG
DSC_0902.JPG (800.29 KB)
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Beet 1
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DSC_0904.JPG (857.55 KB)
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Beet 2
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Re: Gestaltung Vorgarten

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Gepostet: 10.02.2016 - 18:57 Uhr  ·  #2
Hallo

Nun, es gibt da jede Menge Möglichkeiten, ich weiß nicht, ob dir da 'reingerufene' Pflanzennamen viel weiter helfen.

Kannst du noch etwas zum anstehenden (bzw. aufgefülltem) Boden sagen (sandig? kalkhaltig? trocken?)

Für Ideen, die gestalterisch auf das Umfeld eingehen, sind die Bildausschnitte sehr knapp. Ich verstehe natürlich, wenn du nicht alles veröffentlichen willst, vielleicht fallen dir noch einige beschreibende Worte dazu ein. Wie hoch darf man mit der Bepflanzung gehen, wo sind Fenster, gibt es ein Vordach am Eingang? Ist das Haus zweifarbig (grau/graublau und weiß?)

Wenn es nicht zu trocken ist, wäre eine Harlekin-Weide sicher möglich, über die Schattenverträglichkeit und den Einfluss von Schatten auf die Ausfärbung kann ich nichts sagen. Bodendecker sind sicher möglich.

Ein Gehölz von mind. 2 bis drei Metern Wuchshöhe würde ich proportionstechnisch schon empfehlen, sehr breit/breiter darf es aber nicht werden. Es gibt von sehr vielen Bäumen klein(er) bleibende Sorten und verschiedene Wuchsformen (zB. Säule, Kugelbaum).
Aber auch unter den Sträuchern findet sich in der Größenordnung einiges. Bei einigen Kugelbäumen und Sträuchern wird man aber auch mal mit der Schere ran müssen.

Andere Möglichkeiten: mit (Groß-)Stauden, Gräsern, Bambus, Formgehölzen, einer Palme oder ...

Situationsbedingt (na ja, auch generell) würde ich es mit Formgehölzen und Kugelbäumen aber auch nicht übertreiben, es wirkt dann schnell etwas steril. Natürliche Wuchsformen bilden schöne Kontraste und lockern die harten Kanten.

Einen schönen (bis großartigen) Kontrast zur grauen Hauswand mit Blüten, Laub oder Hebstfärbung zu bilden dürfte leicht sein, zum Weiß problemlos, die Frage ist inwieweit man das rote Pflaster in der Farbgestaltung berücksichtigen will.

CL
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Re: Gestaltung Vorgarten

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Gepostet: 11.02.2016 - 10:29 Uhr  ·  #3
Hallo CL,

zunächst einmal vielen Dank für Deine Hilfsbereitschaft!
Ich werde versuchen, die noch aufgekommenen Fragen bestmöglich zu beantworten.
Zum Boden ist zu sagen, daß dieser offenbar doch recht lehmig ist.
Unser Haist ist tatsächlich zweifarbig, und zwar auf der linken Seite, die dann zur Nachbarshälfte übergeht, grau (etwa 1/3 der Doppelhaushälfte), der Rest ist megahellgrau, also schon Richtung weiß tendierend.
Über dem Hauseingang befindet sich ein mehr als schlichtes Glasvordach.
Ein kleines Fenster (Gäste-WC) befindet sich hinter Beet 1 hinter der Washingtonia (die dort nur übergangsweise steht), das andere Fenster befindet sich sozusagen mittig hinter Beet 2, die Breite des Fensters läßt sich anhand des auf dem Bild zu sehenden
dunklen Ausschnitts evtl. erahnen.
Wie Du schon geschrieben hast wirken Formgehölze und Kugelbäume schnell steril, daher möchte ich auf jeden Fall davon absehen.
Gut vorstellen könnte ich mir defintiv ein Gehölz bis 2,5-3m Wuchshöhe, höher sollte aus dann aber auch nicht sein. Dieses könnte Platz in Beet 2 finden, wobei Beet 1 sicherlich auch eine Option wäre.
Das rote Pflaster der Straße sollte zunächst einmal keine Berücksichtigung finden, denn wenn ich da darauf achten würde, dann sollte ich auch davon absehen, den Arctic Blue Splitt zu verwenden.
Hinsichtlich des Splitts bliebe aber auch noch zu erwähnen, daß die Bereiche um die Pflanzen ggfs. kreisförmig mit einem dunkleren Splitt befüllt werden könnten, das habe ich jetzt hier in der Nachbarschaft gesehen und sah ganz gut aus.
Falls noch mehr Infos erwünscht werden einfach nachfragen!

Gruß

MrKy
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Re: Gestaltung Vorgarten

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Gepostet: 11.02.2016 - 13:53 Uhr  ·  #4
Eine Frage fällt mir noch ein: Der Vorgarten liegt nordseitig, im Sommer kann der Hausschatten aber recht kurz sein, evtl. haben wir dann einen vollsonnigen Standort?

Lehmiger Boden: Wichtig ist das das Regenwasser abfließt, der Boden oder Baugrund darunter nicht zu verdichtet ist. Oberflächlich kann man so man will mit Kompost verbessern.

Kleingehölze mit schöner, lockerer Wuchsform (kleiner Brainstorm):
-Für aufgebesserten (locker humosen) Boden kann man eine Reihe japanischer Ahörner (es gibt nicht nur die Zwergsorten von A. palmatum) in Betracht ziehen oder auch eine Magnolie (kleine oder schmale Sorte)
-Recht anspruchslos ist die Felsenbirne, sie ist das ganze Jahr attraktiv (Austrieb, Blüte, Frucht, Hebstfärbung)
Andere:
-Aralia elata ist: geschmackssache ;O) ich mag sie
-Samthortensien
- Auch bei Sorbus wird man fündig, recht selten zu sehen ist Sorbus koehneana
- Zierkirschen, -äpfel, -birnen, die Kleineren
-Immergrün: Photinia fraseri 'Red Robin'
....

CL
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Re: Gestaltung Vorgarten

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Gepostet: 11.02.2016 - 15:43 Uhr  ·  #5
Hallo MrKy,

bedenke bei deinen Planungen auch mit, dass an der Nordseite eh schon vergleichsweise wenig Licht ind die Räume kommt.
Beim Gäste-WC ist das vielleicht nicht so schlimm, aber bei dem anderen Raum??

Splitt finde ich immer sehr schön, aber auch in gewissen Grad pflegebedürftig. Denn damit er so schön bleibt, musst du regelmäßg harken und im Herbst alles angewehte Laub entfernen.
Wieviel Abstand ist denn zur Straße vom Beet aus? Ist vielleicht auch wichtig miteinzuplanen, falls mal ein Nachbar mitten im Beet steht oder einfach ins Beet ausweicht. Oder ist noch ein Fußweg dazwischen? Dann würde ich einen größeren Stein als optische Abgrenzung mit in Erwägung ziehen, nicht dass das Beet "umgenutzt" wird.

Ich würde als Pflanze ev. eine kleine Magnolie vorsehen.
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Re: Gestaltung Vorgarten

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Gepostet: 18.02.2016 - 18:40 Uhr  ·  #6
Hallo,

zunächst einmal sorry für die verspätete Antwort, aber durch meinen Wechselschichtdienst ist meine Zeit aktuell sehr knapp.
Auf dem Bild ist zu sehen, daß der Boden aktuell stark verdichtet ist. Ich werde- sobald es Zeit und Wetter zulassen - den Boden auflockern und mir anschließend evtl. Komposterde besorgen, um die Qualität direkt zu verbessern.
So wie ich das vom letzten Jahr, als wir das Haus bekommen haben, weiß ist tatsächlich nur morgens und abends größerer Sonneneinfall auf der Vorgartenfläche, so weit wird der Hausschatten nämlich dann doch leider geworfen.
Übrigens, Abstand zur Straße ist nicht vorhanden.
Interessant finde ich die Idee mit der kleinen, schmalen Magnolie. Da es ja superviele Sorten gibt würde ich mich über Tipps freuen, welche Magnolie in Frage kommen könnte.
Japanische Ahörner gefallen mir auch gut, das wäre eine zusätzliche Idee. Evtl. sollte man ein Ahorn in das kleine Beet solitär setzen. Was haltet Ihr davon? Es gibt da doch auch Sorten, die klein bleiben, richtig?
Die Felsenbirnen mag ich auch, jedoch werden diese doch ganz schön breit, oder? Da wäre dann nicht mehr viel Platz für andere Pflanzen....ich dachte daran in das größere Beet so 2-3 größere Pflanzen zu platzieren und dann noch kleiner bleibende Pflanzen quasi unter die größeren Bäumchen zu setzen.
Bitte bedenken, daß ich ja auf die Erde Vlies legen möchte und darauf Edelsplitt, die Pflanzen sollen ja sozusagen in "Inseln" gesetzt werden. Der Pflegeaufwand des Splitts ist nicht weg zu diskutieren, aber darauf bin ich vorbereitet.

MrKy
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Re: Gestaltung Vorgarten

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Gepostet: 19.02.2016 - 14:08 Uhr  ·  #7
Hallo nochmal

Noch ein paar Dinge, die mir durch den Kopf gehen, leider auch einige Bedenken.

Der Schattenwurf vom Haus ist in 2 -3 Metern Höhe schmaler als am Boden.

Die Pflanzflächen sind klein. Der Baugrund wurde zum Wegebau wahrscheinlich flächendeckend verdichtet, oberflächliches Lockern bringt vielleicht nicht viel. Die Wegeinfassung (Kantensteine) sitzen in einem breiteren 'Betonriegel', darunter, noch etwas auslaufender die Tragschicht. Viel Platz für Wurzeln bleibt da nicht.
Etwa so:
http://www.derkleinegarten.de/…erung.html

Der fehlende Abstand zur Strasse und öffentlichem Gehweg: Streusalz? Hunde-Urin ...

Das sind nicht unbedingt die besten Voraussetzungen, vor allem nicht für die Anspruchsvolleren. Ich habe Magnolie und jap. Ahorn "für besseren Boden" vorgeschlagen, soll heißen: zwei Schaufeln Kompost reichen da wohl nicht, damit sie sich wohl fühlen, aber ich kann die Bedingungen auch nur mutmaßen. Staunässe sollte auf jeden Fall vermieden werden. Nur etwas Kompost oder auch Torf in eine lehmige Erde zu mischen kann auch ziemlich daneben gehen. Waldbodenverhältnisse als Optimum sind da schwer zu erreichen.

Kleinbleibende (Edel-)Gehüölze wachsen meist auch langsam, für eine Magnolia 'Satisfaction' zahlst du schnell mal 400 €, wenn du was 'dastehen' haben willst, günstigere Baumarkt-Schnäppchen haben oft nicht die beste Qualität und wenn du die Pflanzen klein kaufst, hast du über viele Jahre nicht das gewünschte Pflanzbild. Ich will dir die Magnolie nicht vermiesen, nur etwaige Probleme ansprechen.

Bei Pflanzen, die sich eher im sauren Milieu wohl fühlen, wäre ich mit Kalkstein-Splitt vorsichtig.

Felsenbirnen können ausladend und auch höher werden, je nach Art und Sorte, Wuchsgrössen lassen sich auch nicht auf den Meter genau voraussagen. Kleine und ganz kleine Ahorne gibt es recht viele.

Schau dir den Boden noch mal an und grab ein bisschen um die Verhältnisse besser einschätzen zu können.

Gruß, CL
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Re: Gestaltung Vorgarten

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Gepostet: 21.02.2016 - 00:38 Uhr  ·  #8
Auch von mir ein paar Gedanken:

- zum Thema Unkrautvlies:
Ich habe auch mal solche Flächen mit Unkrautvlies belegt. Leider keimen alle möglichen Samen, die auf des Vlies fallen, und wurzeln dann nach unten hindurch. Das liegt sicher zum großen Teil an dem Boden, der von unten her durch das Vlies „durchfeuchtet“. Ich würde daher dazu raten, erst 2-3 cm feinen Splitt (1-3 oder 2-5 mm) auszubringen, dann das Vlies darauf (evtl. doppelt?), und dann den gewünschten „Decksplitt“. Ich denke, das sollte eine ganze Reihe von Samen vom Keimen und Wurzeln abhalten können.

- zum Thema Splitt:
Ich persönlich würde nicht noch mehr Farbtöne hineinbringen, als ohnehin schon da sind. Ich würde daher eher zu schwarzem Splitt tendieren, evtl. auch zu Schiefer. Bei schwarzem Splitt fallen auch die Stellen nicht so auf, an denen das (üblicherweise schwarze) Vlies mal durch den Splitt durchschaut.

- Sträucher:
Ich mag Eiben, und für so einen Standort könnte ich mir durchaus eine Eibe vorstellen, wenn man eine schöne, robuste, und schnittverträgliche Zuchtform findet.
Mahonien könnten an dem Standort auch funktionieren, oder ein panaschierter Hartriegel.
In England werden oft Sarcococca-Arten empfohlen; aber ich weiß nicht, wie winterhart die tatsächlich sind.
Ideal für den Standort wäre Aucuba japonica, aber sie könnte Dir evtl. den Boden übelnehmen, obwohl sie nicht extrem anspruchsvoll ist.

- Pflanzen:
Ich denke, Nieswurz wäre hier ganz nett, oder andere Helleborus-Arten (giftig). Liriope muscari wäre vielleicht eine Option. Am Boden zur Auflockerung Saxifraga urbium oder besser Saxifraga cuneifolia. Evtl. auch Moossteinbrech.
Relativ hart im Nehmen sind Heuchera, Tiarella und Heucherella.
Außer den Hellborus wären das alles weitestgehend immergrüne Pflanzen.

Lieber zu wenig als zu viel pflanzen - denn die Pflanzen werden größer und irgendwann ist sonst die Struktur des Beets nicht mehr zu sehen, sondern nur noch Dschungel.
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Re: Gestaltung Vorgarten

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Gepostet: 21.02.2016 - 11:37 Uhr  ·  #9
Es ist ja eh die Frage, wieviel Bepflanzung diese kleine Fläche überhaupt bedarf.

Ich würde, weil eben keine direkte Abgrenzung zur Straße vorgesehen ist, auch nicht experimentieren, es kann ja sein, dass die Fläche schnell "entdeckt" wird. Ich sage nur Kinderfahrräder, die aus Versehen drüberdüsen, Hunde und Katzen, die die Fläche "als Klo entdecken ...

Etwas Ähnliches an angesetztes Kräuterbeet habe ich vor Jahren in meinem Garten mal gehabt ... irgendwann habe ich die Fläche als solches aufgelöst, weil der Pflegeaufwand zu groß wurde und die Pflanzen einfach nicht richtig gedeihen wollten.
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Re: Gestaltung Vorgarten

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Gepostet: 01.03.2016 - 18:57 Uhr  ·  #10
Sorry, daß ich wieder so lange gebraucht habe, um mich zu melden, aber: willkommen in meinem Leben!

Ich möchte mich Loony Moon an dieser Stelle zunächst einmal anschließen, denn insgesamt ist nicht vorgesehen, die kleinen Flächen derart stark zu bepflanzen daß man "vor lauter Baum den Wald nicht mehr sieht".

Ich dachte tatsächlich daran, auf der kleinen Fläche lediglich eine Pflanze zu setzen und im größeren Bett maximal 3 Pflanzen.

Hinsichtlich des Ursprungsgedanken, Edelsplitt auf die Flächen auf ausgelegten Unkrautvlies zu legen, gibt es jetzt seitens meiner besseren Hälfte doch ein Umdenken in Richtung Rindenmulch o.ä. Wie stark sollte die Mulchschicht sein? Reichen da auch 3-5cm?

Das spart sicherlich Geld und wird auch deutlich einfacher auszubringen sein. Der Unkrautvlies könnte aber dennoch unter dem Mulch ausgebracht werden, oder? Die Idee mit der 2-3cm dicken Schicht feinkörnigen Splitts unter dem Vlies finde ich übrigens auch sehr interessant.

Zu den Pflanzen.

Der Hartriegel Cornus mas gefällt mir sehr gut, ich werde mich bei den Hartriegeln weiter umsehen. Wie sieht es eigentlich mit Salix aus? Samthortensien gefallen mir auch......aber ich will es ja nicht übertreiben!

Ich freue mich über weitere Beiträge/Ideen von Euch.

Viele Grüße


MrKy
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Re: Gestaltung Vorgarten

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Gepostet: 04.03.2016 - 21:13 Uhr  ·  #11
Eins vorab: Ihr werdet Euch für eine bestimmte Gestaltung entscheiden, und dann vermutlich in 2-3 Jahren einiges anderes machen. Das ist kein Beinbruch, das geht fast jedem so. Man gestaltet einen Bereich in einer bestimmten Weise, weil man sich vorstellt, daß es soundso wirken, bzw. sich soundso entwicklen wird - und nach einer Zeit stellt man fest, was man alles hätte anders machen sollen, oder das bestimmte Dinge im Standort am Ende nicht so aussehen, wie man sich das vorgestellt hat. Und die Erfahrungen vom ersten Versuch helfen dann bei der Planung für den zweiten....



Ich denke, bei den kleinen Flächen dürfte es kaum eine Rolle spielen, was "leichter" auszubringen ist. Und die finanzielle Ersparnis dürfte sich in Grenzen halten, da man den Rindenmulch vermutlich nicht ganz so dünn verteilen kann wie Kies, und öfter mal nachgekauft und ausgetauscht werden muß. Wenn Kies/Splitt erst mal liegt, liegt er. Der physische Schwund beschränkt sich auf das, was man im Vorbeilaufen versehentlich wegkickt, und das, was Kinder vom Gehweg aus "verschleppen".
Das gilt natürlich nur, wenn der Kies/Splitt auch nach 2-3 Jahren optisch noch gut aussieht.

Mögliche optische Probleme bei Splitt und Kies hatte glaube ich schon mal jemand angesprochen. Das trifft jede Form von Gestein, aber einige Materialien stärker als andere; und bei hellen Farben fällt es natürlich viel stärker auf. Gerade weißer oder gelber Kies setzt schnell dunklen Bewuchs an. Flechten, Algen, Moos, etc., ich kenne mich da nicht aus. Auf jeden Fall unschön für den, der sich ganz bewußt für eine bestimmt Farbe entschieden hat. Das passiert selbst in sonnigen und trockenen Lagen, und wird im schattigen Bereich noch stärker ausfallen.
Verschiedenen Materialien reagieren unterschiedlich. Nach meiner Erinnerung (andere werden das besser wissen als ich) sind es gerade die kalkhaltigen Kies-/Splittarten, die besonders anfällig sind, also gerade die als "Marmorkies" oder "Carrarakies" verkauften weißen oder hellen Arten. Quarzkies, der auch weiß/hell ist, ist wohl viel weniger betroffen.

Es gibt auch Gestaltungsformen, bei denen Verwitterung und Bewuchs mit zum Konzept gehören. Dann würde man z. B. im Schatten Lavamulch oder Bims einsetzen (meistens 8-16 mm). Diese halten die Feuchtigkeit und entwicklen sehr schnelle eine gewisse Patina. Geeignet für Bereiche, die verwunschen wirken sollen (und auf alle Fälle älter als sie es tatsächlich sind).
Für Deinen Vorgarten ist das vermutlich nichts.




Rindenmulch hat in vielen Bereichen Vorteile, aber in diesem Fall sehe ich einige Probleme:

- M. M. nach muß Rindenmulch dicker ausgebracht werden - nicht wegen des Unkrauts (dafür hast Du ja das Vlies [obwohl eine dickere Rindenmulchschicht da durchaus auch hilfreich ist]), sondern weil es sich doch leichter verschiebt, bzw. von scharrenden Tieren und pickenden Amseln verschoben wird, so daß das Vlies durchschaut.

- Rindenmulch riecht oft (nicht immer) recht gewöhnungsbedürftig; besonders am Anfang; und später noch für längere Zeit immer dann, wenn es regnet - evtl. problematisch, da er in der schattigen Lage ja viel länger feucht bleiben wird.

- Das Vlies wird unter Rindenmulch recht schnell verrotten, da es dort immer feucht bleibt.

- aus der Rindenmulchschicht können in der eher schattigen Lage Pilze u. ä. wachsen. Wir haben in unserem Rindenmulchbeet äußerst unansehnliche (wenn auch sehr interessante) Schleimpilze.

- Rindenmulch (besonders die unteren Schichten) zersetzt sich mit der Zeit zu Humus, d. h. Du hast dann nach 12-18 Monaten "Erde" oberhalb Deines Unkrautvlieses, in der Unkrautsamen keimen können. Wenn Du nicht ständig neues Vlies darüberlegen willst, mit neuem Rindenmulch obendrauf (wodruch das Beet immer höher wird), mußt Du also im schlimmsten Fall alle 2 Jahre die Humusschicht antragen (wobei Du das alte, angerottete Vlies beschädigen und entsorgen wirst), und alles neu machen.
[statt Vlies gäbe es sicher Materialien, die haltbarer sind, z. B. Gewebe aus Plastikstreifen, etc.]

- die Katzen aus der Nachbarschaft verwenden unseren Rindenmulch als Katzentoilette.



Einige (aber bei Weitem nicht alle) dieser Probleme (Geruch, Verrottung, Optik) treten nicht auf, wenn man statt Rindenmulch sogenannte "Pinienrinde" kauft, die allerdings erheblich teurer ist. Pinienrinde wird i. d. R. eher in sonnigen Lagen verwendet, und ich weiß nicht, ob sich die Vorteile im schattigen Bereich ebenso deutlich zeigen.
"Wood Chips", also Holzstücke ohne Rinde, liegen preislich ähnlich wie Pinienrinde, können aber u. U. etwas günstiger sein. Sie haben gegenüber Rindenmulch ähnliche Vorteile wie Pinienrinde, aber gerade im schattigen Bereich könnten sie evtl. doch auch eher gameln oder sogar verpilzen. Auf jeden Fall werden sie optisch unansehnlich und müssen jedes Jahr durch eine neue (dünne) Schicht
optisch aufgehübscht werden. Es gibt sie in verschiedenen künstlichen Einfärbungen (gelblich, rötlich, bräunlich), und manchmal auch in "natur".



Ich bin nicht mehr so ganz firm mit den Preisen, aber Gartencenter- und Baumarktpreise sehen vermutlich ungefähr so aus:

Rindenmulch ist sicher recht günstig, ich schätze so rund 3 Euro für 40 Liter bei Baumarkt-Eigenmarken.

Bei Pinienrinde fächert sich der Preis ein wenig stärker auf, je nach "Körnungsgröße" - letztes Jahr kosteten 70 Liter im Gartencenter zwischen 10 Euro (fein) und 13 Euro (grob).
Woodchips dürften im Bereich 7-10 Euro für 45-60 Liter liegen?


Der feine Splitt, den ich als Schicht unter dem Vlies vorgeschlagen hatte ("Fugensplitt", etc.), war bis vor einger Zeit noch für 3 Euro pro 25 Kilo zu haben, jetzt sehe ich ihn aber überall nur noch für 4 Euro. [Liegt oft bei den Baustoffen, während alle anderen Kies- und Splittsäcke in der Gartenabteilung liegen]

Der Preis für Kies und Splitt, den man für die "Optik" verwenden könnte, fängt bei 4€ für 15 Kilo an (schlichter Quarzkies, 6-8mm) und ist nach oben unbegrenzt. Du wirst ja sicher wissen, was "Dein" blauer Splitt z. B. kosten würde.
Lava (8-16mm) liegt bei ca. 6-8 Euro pro Sack, das sind dann 20-25 Liter?? Bims ist seltener zu haben und dann i. d. R. auch teurer.





Ich bin nach wie vor eher ein Fan von dunklem bzw. "schwarzem" Splitt [Basalt??], so ca. 8-16mm. Er mag ein wenig langweilig sein, aber er liegt finanziell eher am unteren Ende der Skala (es sei denn, man nimmt Schiefer, dann wird es teurer), Verfärbungen zeigen sich (zumindest in sonnigen Lagen) kaum, und es fällt nicht so sehr auf, wenn mal ein wenig von dem schwarzem Unkrautvlies an der ein oder anderen Stelle durchschaut, d. h. man kann den Splitt theoretisch dünner und sparsamer ausbringen als andere. Außerdem halte ich ihn für gut "nachkaufbar".

Diesen letzten Aspekt solltet Ihr unbedingt mit einplanen. Einige Dinge sind langfristig nachkaufbar (Rindenmulch, Pinienrinde, Lava, bestimmte Splitt- und Kiessorten). Exotischere Splittarten (ausgefallene Farben, etc.), aber auch bestimte Wood-Chip-Farben, eher nicht. Eine Tour durch die Baumärkte hilft dabei: das, was man überall sieht, ist Standard. Das, was man nur in einem einzelnen Gartencenter findet, könnte irgendwann mal plötzlich verschwunden sein.
Man kann Splitt und Kies natürlich auch auf Vorrat kaufen, wenn man in der Garage, etc., einen dunklen und trockenen Platz zum Lagern hat. Dann kann man evtl. Schwund immer wieder auffüllen. Naturmaterialien wie Wood-Chips lassen sich schlechter lagern, da sie sich optisch verändern.
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Re: Gestaltung Vorgarten

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Gepostet: 04.03.2016 - 21:14 Uhr  ·  #12
Whoops, sorry, sollte nicht so lang werden.....
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Re: Gestaltung Vorgarten

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Gepostet: 06.03.2016 - 18:38 Uhr  ·  #13
@Scrooge:

Zunächst einmal vielen herzlichen Dank an Dich für die detaillierte Antwort, die wirklich sehr aufschlußreich war.
Du darfst gerne so viel schreiben wie Du möchtest, ich lese es garantiert.

Ich habe jetzt nochmal die Preise verglichen für "normales" Rindenmulch und die Pinienrinde, und da liegen wirklich Welten dazwischen, so daß Pinienrinde defintiv ausscheidet. In der Vergangenheit habe ich im benachbarten Holland ´mal für ein Beet Kakaoschalen als Mulch geholt. Was wäre davon zu halten?

Den Splitt halte ich weiter im Auge, es sollte dann tatsächlich dunkler Splitt werden, denn ansonsten wird wirklich alles zu bunt. Basaltsplitt haben wir ja schon als Spritzschutzstreifen, evtl. ordere ich davon nochmal nach.

Die Gesamtfläche beider Bette beträgt im Übrigen knapp 9qm, und für die Berechnung der evtl. benötigten Menge an Splitt hätte ich dann jetzt auch direkt noch eine Frage: wenn ich eine 2cm dicke Fugensplitt-Schicht unter das Vlies mache und ich auch das Vlies jetzt noch eine Schicht Edelsplitt draufmachen möchte, wie dick muß dann diese Schicht sein? Ich habe ´mal irgendwo gelesen, daß die Schicht doppelt oder dreifach so dick sein sollte wie das größte Korn des Splitts. Stimmt das? Bei einer Körnung bis bspw. 25mm müsste die Schicht ja bis zu 75mm dick so! Das kommt mir doch sehr viel vor.

Wie sind da so Eure Erfahrungen?

Inzwischen habe ich den Boden mal aufgelockert und durchgehakt, und ich muß sagen, daß die Erde doch nicht so lehmig ist wie ich ursprünglich dachte.

Für das kleine Beet habe ich jetzt an eine Rispenhortensie gedacht, da sie ja offenbar mehr oder weniger anspruchslos sind was den Boden anbelangt. Nur Wind scheinen sie ja nicht so sehr zu mögen....

Tipps für Pflanzen nehme ich auch weiterhin gern entgegen, also wenn Ihr noch Ideen habt......

Einen schönen Sonntag noch!


MrKy
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Re: Gestaltung Vorgarten

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Gepostet: 07.03.2016 - 11:43 Uhr  ·  #14
Oder ... das ist jetzt nach genauerem Überlegen auch eine Idee ... die Flächen komplett mit Splitt befüllen und als Übergang erstmal einen Kübel darauf stellen.
Ich hätte ehrlich gesagt die Befürchtung, dass die ebenerdige Anlage bald "umgenutzt" wird ... und würde mich dann ärgern. Lieber ein paar Palisaden setzen, damit die Gestaltung sichtbarer wird. Also so etwa 25-30 Zentimeter raus aus der Erde, die ganze Sache auffüllen und darauf die Pflanzen und die weitere Gestaltung setzen.
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Re: Gestaltung Vorgarten

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Gepostet: 08.03.2016 - 18:33 Uhr  ·  #15
@Loony Moon:

Die Idee mit den Kübeln ist mir auch anfangs gekommen, allerdings gefällt mir das doch nicht so. Da sind die Geschmäcker halt verschieden...
Ich werde wohl von der Erde von 4-5cm abtragen, Fugensplitt 2cm dick aufbringen und darauf den Unkrautvlies legen.
Den Abschluß bildet dann Ardennensplit grau in 8-16mm Körnung.
Bei dem kleinen Beet bin ich mir inzwischen ziemlich sicher, daß dort eine Rispenhortensie herein kommt. Sollte ich dann da noch etwas Erde ausheben und diese gegen Azaleenerde tauschen?
Was würde denn im großen Beet zu der Rispenhortensie passen, also rein optisch? Habt Ihr da noch Vorschläge? Cornus mas gefiel mir schon ´mal ganz gut, für weitere Ideen bin ich sehr empfänglich.
Dank an dieser Stelle an alle Threadteilnehmer für ihre Beiträge!!

MrKy
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