Das stimmt sehr wohl, aber in manchen Jahren hat man das Gefühl, dass alle noch so guten Aspekte durch Aggressivität und Zudringlichkeiten der Tiere aufgehoben werden. Und dann nerven sie einfach.
Sicher, eine Wespe ist auch eine sehr fleißige Insektenjägerin, die alle möglichen anderen Schadinsekten (manchmal auch Nützlinge) vertilgt, beispielsweise gefräßige Raupen oder Fliegen. Aber genauso sehr interessiert sie der volle Kuchenteller oder auch das Schinkenbrötchen, dass man in der Hand hält. Und wenn man dann mit Hektik reagiert und nach ihnen schlägt oder sie sich allgemein bedroht fühlen, dann wird es gefährlich und sie stechen.
Ich wurde dies Jahr auch von einer gestochen und jeder Wespenstich ist eine leidliche Erfahrung, die ich nicht machen möchte. Gut, in dem Fall war ich wahrscheinlich der "Eindringling" und sie hat vllt nur ihr Nest verteidigt, das sich dummerweise in der etwa kniehohen Hecke befand oder sie war dort nur am Krabbeln, als sie von meinem Hosenbein "eingefangen" wurde. Und dann - zack! - hat sie zugestochen. Verständlich.
Aber es geht in diesem Thread ja auch nicht darum, dass wir alle Wespen hassen und sie nicht haben wollen. Sie nerven einfach nur, dass bedeutet ja noch lange nicht, dass sie kein Lebensrecht haben. Ich beobachte jede Wespe, die ich sehe, genau und behalte sie im Blick - aber nicht, weil ich sie im nächsten Moment töten will - sondern um mögliche gefährliche Situationen zu vermeiden. Reaktionen zuzustechen zum Beispiel.
Und ich freue mich über jede Wespe, die ich dabei beobachte, wie sie eine Raupe erlegt und dann zum Abtransport in ihr Nest vorbereitet. Trotzdem würde ich nicht behaupten, dass Wespen meine besten Freunde sind.
Und wenn ich die Wahl hab, dann stell ich mich lieber direkt neben ein Hornissennest als neben ein Wespennest. Und ich stand schon neben einem!
Entfernung drei Meter. Das aber aus Respekt den Tieren gegenüber. Du magst es sicher auch nicht, wenn jemand direkt vor deiner Haustür steht.
Ich wurde schon an die fünf Mal von Wespen gestochen, aber noch nie von einer Hornisse! Uns es gab viele Hornissen, die die Möglichkeit gehabt hätten zuzustechen und es nicht getan haben. Besonders als ich nahe ihres Nestes war.
Zum Einen liegt das sicher daran, dass Hornissen bei weitem nicht so aggressiv sind wie landläufig immer behauptet wird und zum anderen hab ich das Gefühl eine Hornisse besser einschätzen zu können als eine Wespe. Hornissen sind meines Erachtens grundsätzlich neugierig, wenn sie nicht gerade scheu sind. Und in etwa 80% aller von mir erlebten Fälle waren die Hornissen ängstlich und hauten ab, wenn ich zu nahe kam. Am Nest waren sie immer noch ängstlich, aber schon etwas vorsichtiger. Wenn ich mich direkt vors Nest gestellt hätte, dann hätten sie sicher angegriffen, aber so waren sie einfach nur wachsam. Und ich war ja beileibe nicht so dumm, mich genau in ihre Flugbahn zu stellen. Das hätten sie sicher auch übel genommen.
So, mit Sicherheitsabstand konnte ich dabei stehen und sie beobachten und sie machten bis auf ein paar wachsame Flüge um mich herum auch keine Anstalten mich anzugreifen. Bei einem Wespennest wäre ich mir da nicht so sicher!
Damit jetzt keine falschen Eindrücke entstehen: Ich begegne nicht jedem Hornissenvolk so. Abgesehen davon, dass die letzte und positive (nämlich die beschriebene) Begegnung etwa drei Jahre her ist, habe ich leider kein weiteres Volk beobachten können. Grundsätzlich beobachte ich die Tiere immer vorab und versuche mir ein Bild der Lage zu machen. Und wenn ich der Meinung bin, dass die Tiere sich sehr stark durch meine Gegenwart eingeschränkt fühlen, setze ich sie auch nicht unter Druck und entferne mich stattdessen. Nur wenn es für die Tiere auch okay ist, komme ich näher. Und auch nur so weit, wie es auch weiterhin okay bleibt.
lg
Henrike