Alnus glutinosa - Schwarz-Erle

 
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Alnus glutinosa - Schwarz-Erle

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Gepostet: 26.02.2014 - 10:31 Uhr  ·  #1
Alnus glutinosa - Schwarz-Erle

Familie: Betulaceae (Birkengewächse)

Gattung: Alnus (Erlen)

Herkunft: Europa, außer Mitel- und Nordskandinavien.

Habitus:
Die Schwarz-Erle ist ein sommergrüner Laubbaum der eine Höhe von ca. 30 Metern erreichen kann. Auch hier gibt es Ausnahmebäume mit 40 Metern. Ein BHD (Brusthöhenstammdurchmesser) von 1 m ist möglich. Die Schwarz-Erle hat einen geraden Wuchs der bis zum Kronenbereich reicht. Die Kronenform kann verschieden sein. Meist hat sie ein pyramidenförmiges Aussehen.

Alter: Mit ca. 100 Jahren erreicht sie kein hohes Alter.

Rinde, Borke:
Alnus glutinosa hat im Jugendstadium eine grünlich-braune, glatte Rinde. Sie ist von querstehenden Korksporen gezeichnet. Mit zunehmendem Alter wird die Borke dunkelgrau bis schwarzbraun und bildet Furchen und rissige Abschnitte heran.

Wurzeln:
Die Schwarz-Erle besitzt ein tiefreichendes Herzwurzelsystem. Ihr fehlen jedoch die Hauptseitenwurzeln, etwa 80 % sind Vertikalwurzeln.

Knospen, Blätter:
Ihre Knospen sind eiförmig. Sie werden ca. 6 mm lang und etwa 3 mm breit. Der Stiel hat 2-3 mm. Die Laubblätter haben eine Länge von 5-10 Zentimetern. Sie sind eiförmig bis rundlich geformt. Ihr Blattrand ist gezahnt. Der Blattstiel ist ungefähr 1-2,5 cm lang. An der Blattoberseite sind die Blätter dunkelgrün und anfangs klebrig. Die Blattunterseite ist ein wenig heller. Ihre Nebenblätter verliert der Baum bereits während des Jahres. Im Herbst verliert die Schwarz-Erle ihre gesamten Blätter in noch grünem Zustand.

Blüte, Frucht, Fruchtbildung:
Die Schwarz-Erle wird mit ungefähr 10 Jahren mannbar. Im Freistand viel früher als im Bestand, wo es erst nach 30-40 Jahren dazu kommt. Sie ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch), es befinden sich männtlich sowie weibliche Blütenstände am gleichen Baum. Sie werden durch den Wind bestäubt. Die männlichen Blütenstände sind 5-10 cm lange Kätzchen, die weiblichen sind kleiner und eiförmig, inetwa 5 cm lang. Ihre Stiele haben eine Länge von 2-3 mm. Man kann sie sehr gut von den Männlichen unterscheiden, denn zur Reife hin sind sie dunkler, fast schwarz und verholzt. Sie reifen im September/Oktober. Die Zapfen verbleiben über den Winter hin am Baum und bieten verschiedenen Vogelarten Nahrung.

Vermehrung, Keimung:
Die Schwarz-Erle vermehrt sich hauptsächlich generativ durch Samen. Sämlinge bilden 2 Keimblätter, seltener 3, aus.
Auch vegetative Vermehrung durch Stockausschläge ist möglich, solange wenigstens, wenn der Baum unter ca. 60 Jahre alt ist. Später ist vegetative Vermehrung kaum noch möglich.

Standortansprüche:
Schwarz-Erlen bevorzugen nasse Standorte, sie gelten als Moor- und Sumpfgehölze. Bruchwälder, Feucht- und Nasswiesen besiedeln sie gern. Sie bevorzugen tiefgründige Böden. Sie mögen auch halbschattige Standorte. In Ausnahmefällen sind sie auch in Höhenlagen bis 1200 Metern zu finden.

Holz, Verwendung:
Alnus glutinosa (Schwarz-Erle) gehört zu den mittelschweren einheimischen Holzarten. Sie besitzt ein weiches Holz, dass von gleichmässiger, feiner Struktur ist. Der Witterung ausgesetzt, mit gleichzeitigem Bodenkontakt ist es wenig dauerhaft und verfault schnell. Unter Wasser aber ist es äusserst beständig. Venedig steht zum Teil auch auf Erlenstämmen. In Kontakt mit Eisen oder Zement verfärbt es sich schnell unansehlich. Daher findet es größtenteils im Innenbau verwendung. Es wird als Massivholz in der Möbeltischlerei verwendet. Auch Spanplatten können aus ihm gefertigt werden. Zum fräsen, drechseln und schnitzen eignet es sich ganz vorzüglich. Aufgrund seiner starken Färbung kommt es als Papierholz nicht in Frage.
Schwarz-Erlen findet man oft an Fliessgewässern, deren Ufer sie befestigen. Es dient auch als Nahrung für viele Vogelarten.

Medizinische Bedeutung:
Neben den Birken- und Haselnussgewächsen sind auch die Erlen ein Auslöser von Pollenallergien. Die Rinde der Erle kann für Lösungen und Tees eingesetzt werden. Dabei steht die äusserliche Anwendung im Vordergrund. Sie sollen bei Haut- und Schleimhauterkrankungen helfen. Das Gurgeln mit Erlenrindenlösungen soll bei Angina nutzen. Ebenso bei Zahnfleischbluten und Zahnschmerzen.

Wissenswertes:
Frischgeschnittenes Erlenholz färbt sich rot. Junge Bäume haben ein hohes Lichtbedürfnis. Die Schwarz-Erle ist eine Pionierbaumart. Im Spreewald zu Berlin findet man sie häufig. Durch ihr vermehrtes Vorkommen in Mooren und Sümpfen gilt sie als unheimlich und wird mit Hexen und dem Teufel in Verbindung gebracht.

Allgemeine Anzuchtsanleitung:
Baumsamen, zumindest solcher von Arten der gemäßigten Breiten, tragen keimhemmende Stoffe in sich, die es abzubauen gilt. Dieses Abbauen wird stratifizieren genannt. Der Samen kommt dabei für eine bestimmte Zeit (von Baumart zu Baumart verschieden) bei einer Temperatur von 2-4 Grad in den Kühlschrank. Hinterher sollte man den Samen bei Zimmertemperatur im Wasserbad für 24 Stunden vorquellen lassen. Der Same bedarf zur Keimung eines bestimmten Wassergehalts.

Dann wird der Same in Kokosfaser oder in Anzuchtserde ausgesät und je nach Baumart mehr oder weniger mit Erde bedeckt. Hier kann eine Faustregel angewendet werden. Ein 5 mm großer Same kommt 5 mm unter die Erde. Es gibt auch hier Ausnahmen, wenn auch nicht viele.

Das Erdreich des Anzuchtgefäßes muss nach der Aussaat immer feucht gehalten werden, nass sollte es aber nicht sein, sonst tritt Schimmel auf.

Für Erlen:
Die Samenreife der Erlen beginnt im Oktober/November. Man sollte ihn bei trockenem Wetter im November sammeln. Man sammelt die Zäpfchen lieber im Wald, denn das Saatgut in botanischen Gärten ist selten rein. Es ist überhaupt sehr schwierig an artenreinen Samen zu kommen. Nach dem Sammeln das Saatgut 3-4 Wochen trocken lagern, der Samen muss eventuell nachreifen. Vor der Aussaat ihn 10-14 Tage wässern. Guter Zeitpunkt für die Aussaat des Saatguts ist der Februar. An diesem Tag sollte kein starker Frost herrschen. Den Samen nur leicht mit Erde bedecken. Keimdauer ist ungefähr 3-4 Wochen.

Quellen: Stichpunkte von wikipedia - http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarz-Erle
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