Castanea dentata - Amerikanische Kastanie

 
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Castanea dentata - Amerikanische Kastanie

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Gepostet: 10.02.2014 - 13:35 Uhr  ·  #1
Castanea dentata - Amerikanische Kastanie

Familie: Fagaceae (Buchengewächse)

Gattung: Castanea (Kastanien)

Herkunft:
Östliches Nordamerika, Maine - Südontario - bis zum Mississippi von der Atlantikküste bis zu den Appalachen und Ohio Valley.

Habitus:
Sommergrüner Laubbaum der Höhen von über 30 Meter und einen Stammdurchmesser von 3 m erreichen kann.

Blätter:
Die Blätter von Castanea dentata sind kleiner und breiter als die der Edel-Kastanie. Ihr weit auseinanderliegender gezahnter Blattrand unterscheidet die Amerikanische Kastanie am ehesten von Castanea sativa (Edelkastanie).

Frucht:
Sie entwickelt eine Nussfrucht. Etwa 3 Nüsse sitzen in einer dieser Fruchthüllen. Die Hülle der Frucht ist grün. Im Herbst öffnen sie sich, entlassen die Nüsse/Samen und fallen ab.

Krankheiten/Schädlinge:
Früher galt die Amerikanische Kastanie als bedeutender Holzlieferant. Dann wurde 1904 der "Asiatische Rindenpilz" oder "Kastanienrindenkrebs" aus China kommend, eingeschleppt. Die Chinesischen Kastanien waren weitgehend resistent gegen den Pilz, der sich unter der Borke entwickelte und die Wasser- und Nährstoffversorgung der Bäume unterbrach. Sie verkümmerten und starben ab. So wurden in wenigen Jahren Milliarden von Kastanien befallen. Heutzutage existieren kaum noch Altbäume dieser Gattung. Da die Wurzeln nicht vom Pilz befallen werden, treiben die Stümpfe der abgestorbenen Kastanien wieder aus und legen ein schnelles Wachstum an den Tag. Nach etwa 10 Jahren bemächtigt sich der Pilz wieder ihnen.

Als einst der Pilz auftrat und das Massensterben begann, holzte der in Panik geratene Mensch riesige Flächen von Kastanien ab und vernichtete dadurch auch Einzelbäume, die gegen ihn resistent waren. Das westliche Nordamerika ist bisher noch vom Pilz (ein Schlauchpilz der Art Cryphonectria parasitica) verschont geblieben. Dort findet man die Amerikanische Kastanie die Küste hinauf bis Britisch-Kolumbien. Hier findet man noch alte und schöne Bestände. Heute versucht man pilzresistente Amerikanische Kastanien zu züchten. Man verwendet dabei Exemplare die dem Pilz bisher trotzen konnten.

Verwendung, Holz:
Die Nüsse der Amerikanischen Kastanie waren früher ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor in Nordamerika. Sie wurden geröstet oder auch roh verköstigt. Zu Weihnachten röstete man sie gern über dem offenen Feuer. Heutzutage werden im Handel größtenteils die Nüsse der Europäischen Edelkastanie angeboten. Man muss diese aber von den giftigen Rosskastanien unterscheiden.

Das Holz von Castanea dentata ist wertvoll. Seit dem Auftreten des Pilzes und des darauf folgenden Massensterbens hat es jedoch seine forstwirtschaftliche Bedeutung verloren. Die Maserung des Kernholzes ist gerade. Es ist zäh wie Eiche, aber einfacher zu sägen und spalten. Durch seinen hohen Tanninanteil ist es sehr witterungsbeständig und daher flexibel verwendbar. Man verwendete es für Möbel, Viehzäune, Schindeln, Bodenbeläge, Eisenbahnschwellen, Sperr- und Papierholz und für die Zellstoffgewinnung. Tannine aus der Rinde gewonnen dienten zum gerben von Leder.

Allgemeine Anzuchtsanleitung:
Baumsamen, zumindest solcher von Arten der gemäßigten Breiten, tragen keimhemmende Stoffe in sich, die es abzubauen gilt. Dieses Abbauen wird stratifizieren genannt. Der Samen kommt dabei für eine bestimmte Zeit (von Baumart zu Baumart verschieden) bei einer Temperatur von 2-4 Grad in den Kühlschrank. Hinterher sollte man den Samen bei Zimmertemperatur im Wasserbad für 24 Stunden vorquellen lassen. Der Same bedarf zur Keimung eines bestimmten Wassergehalts.

Dann wird der Same in Kokosfaser oder in Anzuchtserde ausgesät und je nach Baumart mehr oder weniger mit Erde bedeckt. Hier kann eine Faustregel angewendet werden. Ein 5 mm großer Same kommt 5 mm unter die Erde. Es gibt auch hier Ausnahmen, wenn auch nicht viele.

Das Erdreich des Anzuchtgefäßes muss nach der Aussaat immer feucht gehalten werden, nass sollte es aber nicht sein, sonst tritt Schimmel auf.

Für Kastanien:
Samen (Nussfrüchte) verlieren schnell an Keimfähigkeit. Bei schlechten Bedingungen binnen einer Woche! Wenn sich die Fruchtkapseln öffnen, sollte man sofort ernten. Samen/Nussfrucht bei 15 - 20 Grad 1 - 7 Tage trocknen, dann noch im Herbst aussäen. Nussfrüchte vor Mausfraß schützen. In feuchtem Substrat bei - 1 bis + 2 Grad kann der Same bis zum nächsten Frühjahr gelagert werden. Bei sorgfältiger Behandlung des Samens liegt die Keimquote bei 80 %.

Quellen: Stichpunkte von wikipedia - http://de.wikipedia.org/wiki/Amerikanische_Kastanie
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