Kalk - Wann - Wieso - Hintergründe der Gartenkalkung

 
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Kalk - Wann - Wieso - Hintergründe der Gartenkalkung

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Gepostet: 04.01.2008 - 12:19 Uhr  ·  #1
Was passiert denn eigentlich im Winter?
Schnee auf dem Rasen, Pflanzen machen ihre wohlverdiente Winterruhe.
Hat der Boden auch Ruhepause?
Was passiert denn eigentlich unter einer Schnee/Eisschicht? Winterschlaf?

Nein, denn dort wird emsig weitergearbeitet.
Bakterien und Mikroorganismen "zerkleinern" weiter sie organische Masse, die im Herbst eingearbeitet worden ist, zu wertvollem Humus und diesem weiter in für Pflanzen verfügbare Nährstoffe.
Was können wir tun, damit unsere kleinen Helfer im Boden gute Bedingungen zum Arbeiten haben


Viele Sachen machen wir schon aus lauter Gewohnheit.
Im Herbst wird Kompost oder Stalldung in den brach liegenden Boden eingearbeitet.
Das Einbringen von organischen Substanzen ist für den Boden wie eine Erfrischungskur:
Entnommene Nährstoffe werden zurückgegeben und die Bodenbakterien und Mikroorganismen vermehren sich reichlich und haben immer etwas zu tun.
Der Boden wird gut durchlüftet, wenn er im Herbst umgegraben wurde und möglicher Frost kann weiter in den Boden eindringen, verdichtete und verklebte Bodenschichten aufsprengen und so wieder Raum für das Bodenleben schaffen.

Das Aufbrechen der Bodenteile kann auch durch eine Kalkgabe provoziert werden.
Wenn der Boden gefroren ist, wird Kalk in fester Form als feines Granulat oder geperlt ausgestreut.
Alle Flächen dürfen damit behandelt werden, nur nicht die Moorbeetpflanzen.
Kalk hat noch eine andere Eigenschaft, außer das er den Boden "aufspaltet":
Er setzt festgelegte Nährstoffe wieder frei. Durch die Erhöhung des PH-Wertes.
Im Februar/März ist der richtige Zeitpunkt gekommen eine Kalkgabe durchzuführen.

Optimal ist ein leicht gefrorener Boden.
Der Kalk kann dann mit dem Tauwasser oder Regen in den Boden eingewaschen werden
Die Menge der Kalkgabe hängt vom vorhandenen PH-Wert ab.
Bodenproben bieten die meisten Gärtnereien im Zuge von "Tag der offenen Türen" oder "Frühlingsfesten" an.
Informiert euch doch mal über diese Veranstaltungen, ob und wann diese gemacht werden und ob auch Bodenproben stattfinden.
Bei Rasenflächen ist diese Gabe sehr wichtig. Ein lockerer und luftiger Boden lässt die Grasnarbe gut wurzeln und damit wachsen. Es stehen ausreichend Nährstoffe zur Verfügung und Moos oder Unkraut haben es schwer sich zu vermehren, wenn der Rasen optimal ernährt ist.

Kalk kostet nicht die Welt und hat viele Vorteile
Man hat also mit wenig Aufwand eine Große Wirkung erziehlt.
in diesem Sinne - viel Spass
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Re: Kalk - Wann - Wieso - Hintergründe der Gartenkalkung

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Gepostet: 05.01.2010 - 18:24 Uhr  ·  #2
noch ein kleiner Tipp
Die Topf - Christrosenzeit in den Blumenläden ist in den letzten Zügen und wer sein Liebling in den Garten pflanzen möchte sollte auf einen halbschattigen und leicht kalkhaltigen Boden achten.

also - Wer Christrosen in seinem Garten hat, tut ihnen mit einer Kalkgabe was Gutes
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Re: Kalk - Wann - Wieso - Hintergründe der Gartenkalkung

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Gepostet: 05.01.2010 - 20:41 Uhr  ·  #3
Danke Baki!!!
EIn toller und umfangreicher Beitrag
Deine Erfahrungen mit Christrosen habe ich mit Akeleien gemacht.
Zwar wuchsen sie auch vorher ganz gut, aber manche wurden richtig zu Vorzeigeexemplaren nach gezielter Kalkgabe.

(Meinen Rasen kalke ich aber bewusst nicht, weil es ein Kräuterrasen ist und manche Blumen und verwilderte Zwiebelpflanzen dann den Kalk nicht so gerne mögen )

lg robert
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Re: Kalk - Wann - Wieso - Hintergründe der Gartenkalkung

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Gepostet: 18.02.2011 - 09:08 Uhr  ·  #4
Dann will ich ihn mal wieder aus der Versenkung holen.

Es ist mal wieder soweit.
Wenn es noch nicht gemacht worden ist ... wäre langsam der Zeitpunkt gekommen
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Re: Kalk - Wann - Wieso - Hintergründe der Gartenkalkung

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Gepostet: 17.04.2011 - 15:14 Uhr  ·  #5
Hallo ihr Kalkprofis,

kann man zur Gartenkalkung grundsätzlich jeden Kalk verwenden, oder muss es eine bestimmte Mischung sein?
Der Hintergrund meiner Frage ist der, dass der Vorbesitzer unsere Hauses einen Taubenschlag hatte. Hier hat er Kalk im Boden gehabt um die Feuchtigkeit aufzunehmen und ungeziefer fern zu halten. Nun ist der Taubenschlag abgerissen und wir haben jede Menge Kalk über. Wenns dem Garten gut tut könnten wir den Kalk in den nächsten Jahren ja im Garten verteilen.
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Re: Kalk - Wann - Wieso - Hintergründe der Gartenkalkung

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Gepostet: 17.04.2011 - 21:54 Uhr  ·  #6
Zitat
also - Wer Christrosen in seinem Garten hat, tut ihnen mit einer Kalkgabe was Gutes

Ich gebe zerstossene Eierschalen, wie in Grossmutters Zeiten, zu den Christ- und Lenzrosen

vlG Lapismuc
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Re: Kalk - Wann - Wieso - Hintergründe der Gartenkalkung

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Gepostet: 25.01.2014 - 14:05 Uhr  ·  #7
Wenn der Winter uns aus seinen Fängen entlässt, ist es wieder an der Zeit an eine Kalkung zu denken.

Warum der Säuregrad im Boden so wichtig ist

Säuregrad und Nährstoffversorgung der Böden sind für das Wachstum von Rasengräsern und Zierpflanzen von entscheidender Bedeutung. Ein zu saurer Boden pH-Wert unter 5,5 behindert das Bodenleben und damit die Aufnahme der Nährstoffe durch die Pflanzen. Kalk wiederum erhöht den Boden pH-Wert. Warum wird der Boden eigentlich ständig saurer? Böden versauern hauptsächlich durch Auswaschung von Kalk aufgrund von Regen und Schnee sowie durch Säureeintrag aus der Luft.
Hier eine Faustregel zur Höhe der Kalkauswaschung von Böden in unseren Breiten:
Fallen pro Jahr 700 Liter pro Quadratmeter Regen, versickern davon rund 200 Liter. Jeder Liter dieses Sicherwassers "nimmt" ungefähr 200 Milligramm Kalk mit. Dem Boden fehlen somit 40 Gramm Kalk pro Quadratmeter. Bei einer durchschnittlichen Rasengröße kommt da schon einiges an Kalk zum Nachstreuen zusammen!

Trotz der Faustregel sollte man ab und zu mal den ph-Wert bestimmen, um nicht unnötig Arbeit und Geld in den Garten zu stecken.
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