Gemeine Fichte (Picea abies)
Wer kennt ihn nicht, den Brotbaum des Waldbesitzer`s, die Fichte. Man findet sie in Mitteleuropa fast überall. Sie ist relativ Anspruchslos, selbst bei geringerer Nährstoffversorgung. Jedoch Staunässe verträgt sogar sie nicht, eine gewisse Wasserversorgung jedoch benötigt sie schon. Flächenmäßig ist sie mit 28 % unsere stärkste Baumart.
In der Regel bleibt sie einstämmig, ist immergrün und frosthart. Je nach Bodenzusammensetzung kann sie 20 - 50 Meter hoch werden, vereinzelt sogar fast 60ig.
Sie ist Flachwurzler, zeigt einen etagenförmigen Kronenaufbau und spitzen Wipfel. Die Form ihrer Krone ist walzen- bis kegelförmig. Schlagbare Fichten erreichen Stammdurchmesser von 1 - 2,5 Meter, wobei der höhere Wert sehr selten erreicht wird. In einem Alter von 10 - 40 Jahren kann sie die Blühreife erlangen, die Zapfen reifen zwischen August und Dezember, Samenfall ist ab August bis manchmal ins Frühjahr hinein.
Ihre Zapfen sind 2 - 20 cm lang, die Samen 3 - 6 mm, während die Flügel 6 - 15 mm erreichen können. Die Fichte vermehrt sich in gut gepflegten Wäldern meist selbst, die Sämlinge weisen 4 - 9 (- 15 ) Keimblätter auf.
Fichten können 600 Jahre alt, forstlich genutzt werden sie schon zwischen 80 - 100 Jahren. Flachlandfichten haben einen rötlichen, feinrindigen Stamm, Bergfichten einen groben, ins Graue gehenden. Man findet sie bis zu einer Geländehöhe von 2200 Metern, beispielsweise im Schweizer Wallis. Im Gebirge bildet sie Schutzwälder gegen Steinschlag und Lawinen.
Wegen der vielseitigen Verwendbarkeit ihres Holzes, ihres schnellen Wachstums und der geraden Stämme wird sie so häufig angebaut. Sie liefert gutes Bauholz, welches für den Möbelbau und den gesamten Innenbereich. Hinzu kommt ihre Verwendung in der Papier- und Zellstoffindustrie. Aus ihrem Holz fertigt man Sperrholz, Leimholz, Span- und Faserplatten und vielererlei Holzprodukte. Außerdem liefert sie noch gutes Brennholz.
Die Fichte fühlt sich im Halbschatten wohl, ältere Bäume werden eher lichtbedürfiger. Sie liebt kühlere Sommer, hohe Temperaturen behagen ihr nicht. Dies ist mit ein Grund, daß ihr in der Douglasie eine Konkurenz erwächst. Die Nadelstreu in reinen Fichtenbeständen zersetzt sich schlecht und der Boden wird nach und nach immer saurer. Kommen lange Trockenheiten hinzu wird die feuchtigkeitsliebende Fichte anfällig gegen die Borkenkäfer, Buchdrucker und auch Kupferstecher. Durch ihren flachen Wurzelstock ist sie windgefährdet und wird oft entwuzelt. Gegen Luftverschmutzung ist sie empfindlich.
Reine Fichtenwälder bieten vielen Vogelarten einen perfekten Lebensraum, Reh, Rot- und Schwarzwild findet in dichteren Schonungen besten Schutz vor Zublicken. In den Bergregionen ist das stark bedrohte Auerhuhn auf Fichten angewiesen, da ihre Nadeln in den Wintermonaten ihre einzige Nahrung darstellt. Auf natürlichen Fichtenbeständen fällt kaum ein Licht auf den Boden. Andere Baum- und Straucharten haben da keine Chance hochzukommen. Hier siedeln sich hauptsächlich Gräser, Farne und Zwergsträucher an.
Die Fichte hat auch keine geringe Bedeutung für die Medizin. So sollen abgekochte Fichtenzapfen Warzen beseitigen. In der Volksmedizin galt ein Tee aus Fichtensprossen als universelles Blutreinigungsmittel, das bei Gicht, Rheuma, Magenkrämpfen und Hautkrankheiten Anwendung fand. Es ist nachgewiesen, dass die ätherischen Öle der gemeinen Fichte auswurffördernde Wirkung haben. Daher wird das Fichtenöl in der modernen Medizin eingesetzt.
Unsere Fichte ist also ein richtiges "Multitalent" und zu vielem zu gebrauchen. Alles konnte ich gar nicht aufzählen.