Hallo,
viele Sukkulenten werden auf Dauer nur glücklich, wenn sie im Sommer mal eine zeitlang raus dürfen. Pflanzen können auch im Sommer vergeilen, wenn sie an einem Fenster stehen, das nicht hell genug ist.
Wir haben eine sehr großes, absolutes Südfenster, und selbst da vergeilen z. B. viele Kalanchoen im Sommer, weil es hinter dem Fenster extrem warm wird, aber die Sonne so senkrecht steht, daß das Fenster über Mittag lange vom Dachüberstand beschattetet wird.
Willst Du also Sukkulenten als reine Zimmerpflanzen halten, brauchst Du für die meisten dieser Pflanzen wirklich helle Fenster, und nicht "irgendwelche" Fenster in "irgendeiner" Himmelsrichtung.
Ein weiterer Punkt ist, daß man sich mit manchen Schädlingen leichter tut, wenn man die Pflanzen im Sommer draußen stehen hat, so daß Wind und Wetter und Freßfeinde an die Biester drankommen.
Was den Winter betrifft, so mußt Du mit Deinen Überlegungen noch einen halben Schritt weiter vorne anfangen, und Dich fragen, warum die Pflanzen eine Wachstumspause verordnet bekommen. Das liegt ja in erster Linie daran, daß wir in Deutschland im Winter zu wenig Licht haben. Ohne Wachstumspause kommt es also automatisch zu Vergeilung und untypischem Wuchs, etc.
Die Wachstumspause erzwingt man ja in erster Linie dadurch, daß man nicht gießt (oder nur wenige Tropfen).
Wenn es in Deiner Wohnung nicht zu warm ist (mollige 24-26 Grad oder so) - was auch evtl. Euphorbien & Co. zu schaffen machen könnte - und die Pflanzen nicht unbedingt direkt über einem auf Hochtouren bollernden Heizkörper stehen, dann kannst Du z. B. auch einige Kakteen so über den Winter bringen.
Das mit der kühlen bis sehr kühlen Überwinterungstemperatur bei Kakteen und manchen anderen Sukkulenten hat ja nicht nur den Grund, daß es bei der Wachstumspause hilft, Ungezieferpopulationen kleinhält, und das Nicht-Gießen für die Pflanzen verträglicher macht, sondern v. a. auch, weil dadurch bei vielen Kakteen erst der Blühreiz ausgelöst wird.
Wenn Du auf die volle Blütenpracht verzichten kannst, wie Du schreibst, dann können wie gesagt einige Kakteen sicher im Winter auch im (mäßig warmen) Zimmer stehen.
Neben den von Dir erwähnten Euphorbien sind mir zuerst noch eingefallen:
- Aasblumengewächse (Stapelia, Huernia, etc.) - bei denen ist im Winter der Grat zwischen Vergeilen und Vertrockenen aber angeblich relativ eng.
- Pachypodien, also in erster Linie die allgegenwärtige P. lamerei; leider sehr giftig, ausch die trockenen Blätter, also nichts für Umgebungen mit Kindern. Pachypodium lamerei ist aber definitv sehr robust und pflegeleicht und gut in der Wohnung zu halten.
Viele andere Arten der Gattung Pachypodium verlieren im Winter ihre Blätter, ebenso wie andere Madagassen wie Didiera oder Alluadia. Damit sehen sie zwar immer noch gut und interessant aus, aber vielleicht ist das trotzdem nicht das, was Du willst?
- Sansevierien: absolut pflegeleicht und robust; langsam wachsend; brauchen nicht zwingend den allersonnigsten Platz auf der Fensterbank.
- pflegeleicht Kakteen, mit denen Du es versuchen könntest, sind in erster Linie einige "Baumarktkandidaten", wie Mammillaria elongata und ein paar andere Mammillarien; Notokakteen/Parodia-Arten, oder auch Brasilicactus haselbergii; evtl. ein oder zwei der weniger empfindlichen Rebutien. Auch einige der Säulenkakteen müßten gehen. Dazu noch Cereus peruvianus monstrosus und Opuntia monocantha.
Gerade für die Aasblumengewächse und die Kakteen wäre es aber wie gesagt wichtig, daß es im Winter auf der Fensterbank eher 17-19 Grad hat, und nicht irgendwelche Brutkastentemperaturen jenseits der 22 Grad.
Und wenn die Temperaturen im Sommer drinnen stark ansteigen, und die Pflanzen richtig ins Wachstum kommen, sollte man schon darüber nachdenken, ob man sie nicht (nach Eingewöhnung) darußen in die Sonne stellt, weil eben auch an einem hellen Fenster immer noch die Gefahr besteht, daß sie Vergeilen. Das gilt u. a. auch für die von Dir genannten Euphorbien.