Erdbeeren

 
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Erdbeeren

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Gepostet: 06.06.2007 - 12:44 Uhr  ·  #1
Die Saison auf den rund 2 500 Hektar Erdbeerfeldern in Nordrhein-Westfalen erreicht jetzt ihren Höhepunkt. Bereits seit Anfang Mai läuft auf den Erdbeerhöfen in NRW die Ernte. Nach Trockenheit im April und Dauerregen im Mai ist jetzt optimales Wetter, teilt die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen mit.

Bisher wurden Erdbeeren überwiegend als gepflückte Ware angeboten. Nun reifen die schmackhaften Früchte auch auf den Selbstpflückfeldern - ebenfalls etwa zwei Wochen früher als üblich. Das Selbstpflücken ist vor allem in Westfalen beliebt, wo etwa 300 Hektar der Gesamtanbaufläche von 2 500 Hektar in NRW Selbstpflück-Felder sind. Gepflückte Ware kostet beim Direktvermarkter zurzeit etwa drei Euro das Kilo. Für selbstgepflückte Erdbeeren muss der Kunde etwa die Hälfte bezahlen; die Preise liegen zwischen 1 und 1,80 Euro das Kilo.

Jeder Bundesbürger verzehrt durchschnittlich etwa drei Kilogramm frische Erdbeeren in der Saison. Wie die Landwirtschaftskammer weiter mitteilt, ist jetzt die richtige Zeit, um Erdbeeren zum Einmachen, für Marmeladen oder den Rumtopf zu pflücken, denn die Saison auf den Selbstpflückfeldern wird mit Mitte Juni auch zwei Wochen früher beendet sein. Allerdings gibt es dann weiterhin die leckeren roten Früchte beim Erdbeerbauern als gepflückte Ware.

Wo es in Nordrhein-Westfalen Erdbeeren direkt beim Bauern gibt, steht im Internet unter www.landservice.de in der Rubrik Landfrische Produkte.

Erdbeeren für den Garten
Erdbeeren sind im Garten unverzichtbare Obstkulturen. Früher lieferten sie die ersten Vitamine im Jahr.
Aus der Vielzahl der Sorten kommt für den Garten nur eine begrenzte Anzahl für eine Empfehlung in Betracht. In jedem Jahr werden zahlreiche neue Sorten eingeführt. Alle genannten Sorten stehen unter Züchterschutz; die gewerbliche und die private Vermehrung ist nur nach Abschluss eines Lizenzvertrages mit dem Sorteninhaber zulässig.

Erdbeersorten

Elvira: Anfällig für Mehltau; Frucht hellrot, wohlschmeckend; beste Frühsorte; auch zum Überdecken mit Folie (Verfrühen) geeignet; keine besonderen Bodenansprüche
Korona: Frucht ziemlich dunkelrot, fest, wohlschmeckend; auch für die Verwertung geeignet; zum Ende der Ernte und im 2. Jahr meist zu kleinfrüchtig; nur für bessere, frischbleibende Böden; hoher Ertrag
Polka: Frucht kegelförmig, dunkelrot, glänzend, leicht pflückbar; Fruchtfleisch mittelrot, sehr wohlschmeckend; Frucht eher zu klein; nur für bessere, frischbleibende Böden; hoher Ertrag
Tenira: Frucht mittelrot, fest, saftig, recht wohlschmeckend; für den Frischverzehr; sehr ertragreich
Pegasus: Frucht breit, kegelförmig, leuchtend rot, glänzend, festfleischig; Fleisch hellrot, recht wohlschmeckend; keine besonderen Bodenansprüche; mittlerer bis hoher Ertrag
Elsanta: ?Die? Frischmarktsorte Europas; Frucht kegelförmig, gleichmäßig orangerot, glänzend; Fruchtfleisch ungleichmäßig hellrot, fest; Geschmack eher schwach, süß; ertragreich; für den Garten nicht empfohlen
Rapella: Frucht kegelförmig, leuchtend rot, mittel bis stark glänzend, mäßig fest; Fruchtfleisch ungleichmäßig orangerot; mittelmäßiger Geschmack; geringe bis mittlere Bodenansprüche; Ertrag mittelhoch; erster Blütenschub im Mai muss ausgebrochen werden

Am besten mit Topfballen pflanzen

Die Neupflanzung gelingt am sichersten mit sog. Frigopflanzen aus dem Kühlhaus (Pflanzung in der ersten Juniwoche) oder mit getopften bzw. Ballenpflanzen Ende Juli/Anfang August. Zu diesem Termin muss man auch die frisch abgerankten Ausläuferpflanzen (= Grünpflanzen) setzen. Pflanzabstände für einjährige Kultur: 90 cm x 25-30 cm, für mehrjährigen Anbau: 1,0 m x 35-40 cm.

Die Blütenanlage für das nächste Jahr beginnt im September; bis dahin müssen die Pflanzen eingewurzelt sein und einige Blätter ausgebildet haben. Je kräftiger die Pflanzen sind, desto mehr Herzen (Verzweigungen der Sprossachse) und damit Blütenstiele bilden sie aus. Je später man pflanzt, desto weniger Ertrag kann man im folgenden Sommer erwarten. Bei Pflanzung ab Mitte September bleibt die Blüte im Folgejahr gänzlich aus.

Alle Störungen der Pflanzenentwicklung, z.B. durch Trockenheit, Verlust von Blättern (Kaninchen, Rehe) oder durch Verlust von Wurzeln (Bodenbearbeitung, Engerlinge, Pilzkrankheiten), haben stets Ertragseinbußen zur Folge. Auch hoher Unkrautwuchs beeinträchtigt den Ertrag. Man darf nur ganz flach schuffeln, um möglichst wenige Wurzeln zu zerstören. Zusatzbewässerung, besonders während der Fruchtreife, ist vorteilhaft.

Der Boden muss tiefgründig gelockert sein, doch sollte das bereits 4 Wochen vor dem Pflanztermin geschehen. Erdbeeren stehen am besten in zweiter Tracht, vor dem Pflanzen daher keinen frischen Stallmist ausbringen. Beim Pflanzen muss der Boden feucht sein; nicht bei Hitze pflanzen. Sofort angießen, bei warmem Wetter auch Teilflächen schon angießen, um das Welken so weitgehend zu vermeiden. Grünpflanzen möglichst innerhalb von zwei Stunden nach dem Roden wieder pflanzen.

Die Stickstoffdüngung sparsam handhaben. Im Herbst ist gewöhnlich keine Düngung erforderlich; die Düngung im Frühjahr ist ebenfalls eher nachteilig, da sie unnötig die Laubentwicklung und den Befall mit Grauschimmelfäule (Botrytis) fördert.

Stroh unterlegen

Während der Blüte wird Stroh unter die Pflanzen gelegt, damit die Früchte sandfrei bleiben, wenn sie sich niederlegen. Statt Stroh kann man auch anderes Material verwenden, das hygienisch einwandfrei ist und nicht an den Früchten hängen bleibt
(z.B. Styroporstreifen).

Holzwolle weicht bei nassem Wetter rasch durch ? ebenso Säge- oder Hobelspäne. Gegen Schneckenfraß zur Blütezeit Köder auslegen - Wartezeit beachten. Zu Beginn der Blüte erste Spritzung gegen Grauschimmelfäule der Früchte (Botrytis) ausbringen; im 8- bis 10-Tage-Abstand folgen weitere Spritzungen mit Euparen WG, Ronilan WG oder einem entsprechenden Fungizid im Wechsel bis zum Ende der Blüte.
Erdbeerblütenstecher und Rote Spinne müssen bereits vor Beginn der Blüte bekämpft werden (Befall kontrollieren!). Zwischen Blüte und Ernte dürfen wie im Erwerbsanbau keine Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Frühsorten werden ab Anfang Februar mit gelochter Blankfolie bedeckt, um den Blühtermin um wenige Tage zu verfrühen. Zu Beginn der Blüte wird die Folie an einem trüben Tag oder an einem warmen Abend abgenommen, zum Schutz vor Spätfrösten aber noch an der Beetseite verfügbar gehalten.

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
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Re: Erdbeeren

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Gepostet: 06.06.2007 - 13:16 Uhr  ·  #2
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