Ontologie in der Botanik, kluge Suchmaschinen für Botaniker

 
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Ontologie in der Botanik, kluge Suchmaschinen für Botaniker

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Gepostet: 23.08.2012 - 10:32 Uhr  ·  #1
Ontologische Suchhilfen unterstützen Botaniker

Die Botanik leidet im Internet unter genau dem gleichen Problem, mit dem sich auch alle anderen Wissenschaften auseinanderzusetzen haben: Es gibt zu viele Daten im Netz. Es ist deshalb schwierig, die relevanten Informationen zu finden und zu analysieren, denn die Suchhilfen können nicht entscheiden, was wirklich wichtig ist, weil sie sich im Rahmen ihrer Programmierung bewegen. Und diese sieht vor, vor allem die Seiten mit den Suchbegriffen zu finden. Neue ontologische Suchwerkzeuge sollen Abhilfe schaffen.



Das Problem bei der traditionellen Suche
Ramona Walls beschreibt im "American Journal of Botany" das Problem, mit dem Botaniker bislang zu tun hatten: Suchten Sie beispielsweise nach Beispielen für die unterschiedlichen genetischen Bestandteilen in Blättern, so filterte die Suchmaschine Informationen über die genetischen Bestandteilen in Blattstielen oder in den Mittelrippen, weil das Suchwort nicht übereinstimmte und die Suchmaschine nicht weiß, dass es eine eindeutige Verbindung gibt, die für den Botaniker wichtig ist, weshalb die entsprechenden Daten hätten geliefert werden müssen.

Ontologische Suchwerkzeuge können helfen
Genau an diesem Punkt setzen ontologische Suchwerkzeuge an. Die Ontologie ist ein Wort aus dem Griechischen und beschreibt die Lehre des Seins bzw. des Bewusstseins - klassischerweise ist sie also ein Feld der Philosophie. Es ist jedoch möglich, so Walls, auch die Suchwerkzeuge für Botaniker mit ontologischen Komponenten zu füttern, sodass diese in der Lage sind, die Suche zu verstehen und bessere Daten zu liefern.

So funktionieren ontologische Suchwerkzeuge
Die abgespeicherten Daten sind häufig unbewusst mit ontologischen Begriffen versehen. So geht es beispielsweise bei Pflanzen immer wieder um leben und sterben. Diese Begriffe der Ontologie lassen sich nutzbar durch speziell programmierte Suchwerkzeuge nutzbar machen. Die Ausdrücke dienen dabei als ein Anküpfungspunkt. Um im Beispiel zu bleiben: Im Aufsatz über Blattstiele taucht irgendwo ein Satz wie "das Leben der Zellen ist identisch mit dem der Zellen im Blatt" auf. Das ontologische Suchwerkzeug stößt auf das "Leben", erkennt die Verbindung zwischen diesem sowie den Ausdrücken "Blattstiele" und "Blatt" und versteht, dass dieser Artikel wichtig für den Botaniker ist. Der ontologische Ausdruck ist so ein Referenzpunkt, an den das Suchwerkzeug anknüpfen kann, um Informationen zu präsentieren, die für den Botaniker wirklich wichtig sind.

Anwendungsbeispiele der ontologischen Suchbegriffe in der Botanik
Walls ist davon überzeugt, dass entsprechende Suchwerkzeuge auf mehreren Felder der Botanik nützlich sein können. Dazu zählen die vergleichende Genetik sowie die zugehörigen Unterkategorien, Taxonomie und Systematik, semantische Anwendungen sowie die Bildung bzw. der Prozess des Heranwachsens von Pflanzen. Obwohl diese Beispiele sich vor allem um Pflanzen drehen, seien ontologische Suchwerkzeuge jedoch für alle Wissenschaftler hilfreich, die sich mit lebenden Organismen beschäftigten und sollten deshalb auch von Zoologen verwendet werden, ist Walls überzeugt.
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