Ausbreitung von Pilzkrankheiten durch Hybridisierung

 
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Ausbreitung von Pilzkrankheiten durch Hybridisierung

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Gepostet: 12.07.2012 - 10:20 Uhr  ·  #1
Pilzkrankheiten können sich extrem schnell ausbreiten

Ein neue Plage befällt seit einigen Jahren die Getreidefelder in Europa: der gefährliche Pilz Zymoseptoria tritici breitet sich rasant aus. Forscher vom Max-Planck-Institut in Marburg sind dem Schädling auf die Schliche gekommen und sind dabei, effektive Gegenmittel zu entwickeln.



Gefährliche Pilzarten aus dem Orient sind auf dem Vormarsch in Europa

Die Pilzart Zymoseptoria tritici bereitet den Bauern hierzulande genug Kopfschmerzen. Sie ruft eine Erkrankung der Blätter der Nutzpflanzen hervor: Blätter sind mit Flecken bedeckt, verwelken und sterben letztendlich ab. Daher sinkt die Getreideernte auf den betroffenen Feldern bis zu 50%. Die Plage ist nur leider schwer zu bekämpfen. Um sie in den Griff zu bekommen, sind Wissenschaftler aus dem Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie in Marburg bemüht, die Ursprünge des Schädlings zu entdecken. Bisher war es bekannt, dass die Getreideplage aus dem Orient, vor allem aus dem Iran kommt, wo sie großen Schaden an Getreide und Gräsern anrichtet.

Besonders aggressive Eigenschaften infolge der Hybridisierung

Man hat recht viel Feldforschung betreiben müssen und Tausende Pilzarten analysiert um mit großer Sicherheit festzustellen, dass der Pilz Zymoseptoria tritici ein Ergebnis von natürlicher Hybridisierung ist. In der Natur kommt es immer wieder vor, dass zwei Arten sich vermischen und dadurch eine neue Art entsteht, die man als ein Hybrid bezeichnet. In der Pflanzenwelt geschieht es nicht selten und bleibt oft unbemerkt. In diesem Fall wäre vermutlich die Hybridisierung ebenfalls unentdeckt geblieben, wenn die neue Pilzart sich nicht so blitzschnell ausgebreitet hätte. Interessanterweise wurden die "Eltern". d.h. die Pilzarten, die sich vermischt haben, noch nicht genau bestimmt. Wissenschaftler sind ständig dabei, neue Arten zu beschreiben und hoffen, dass auch die Eltern der Zymoseptoria tritici in der nächsten Zeit entdeckt werden. Das hätte in jedem Fall dazu beigetragen, dass ein noch wirksameres Gegenmittel entwickelt werden könnte, als die heute vorhandenen.

Schnelle Ausbreitung gefährdet die europäische Getreidewirtschaft

Ein Hybrid ist in vielen Fällen besonders widerstandsfähig, er ist gegen Krankheiten, aber auch gegen Gifte resistent. Dieser Umstand erklärt nämlich, warum der neuartige Schädling sich so rasant ausbreiten konnte. Selbstverständlich trägt zu seiner Ausbreitung auch der Welthandel mit Getreide bei, bei dem große Massen von Korn und Getreide zwischen den Kontinenten transportiert werden.

Fazit

Infolge der Hybridisierung entstehen immer neue Spezies. Da Hybride besonders widerstandsfähig sind, können hybridisierte Schädlinge sich blitzschnell ausbreiten. Heute gilt die große Aufmerksamkeit der Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts in Marburg dem Getreideschädling Zymoseptoria tritici, es wird alles gemacht um effektive Gegenmittel zu entwickeln.
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