Brombeeren, Rubus, süße Medizin im Garten und am Wegesrand

 
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Brombeeren, Rubus, süße Medizin im Garten und am Wegesrand

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Gepostet: 05.07.2012 - 17:07 Uhr  ·  #1
Die dunkle und geschmackvolle Beere wird unterschätzt

Die zur Familie der Rosengewächse gehörenden Brombeeren zählen zu einer der beliebtesten Beerensorten. Ihre warme, dunkle Farbe und der intensive Geschmack machen sie zur idealen Grundzutat für verschiedenste Speisen, wie Marmeladen, Säften, Kuchen und anderen. Kein Wunder also, dass sich die vielseitige Beere auch bei Hobbygärtnern immer größerer Beliebtheit erfreut und sie wieder in vielen Gärten zuhause ist.


Details der Brombeere, Blütenstand, Blätter und Früchte

Dass sich die Brombeere mithilfe von Stacheln gegen Fraßfeinde schützt, darauf lässt schon ihr Name schließen, der auf das althochdeutsche Wort 'bramberi' zurückgeht. Dies bedeutet nichts anderes als Dorngebüschbeere. Vermutlich aus diesem Grund kennt man sie auch unter dem wenig schmeichelhaften Namen Kratzbeere. Je nach Art sind die Stacheln der Pflanze stark bis gar nicht ausgebildet.

Anpflanzung und Pflege / Schnitt

Als Kletterpflanze kann die Brombeere eine Höhe von bis zu drei Metern erreichen. Um sie in die gewünschte Wuchsform zu bringen, sollte ein Spalier genutzt werden. Aufgrund der erreichbaren Wuchshöhe ist ein Pflanzabstand von zwei bis drei Metern ideal und das regelmäßige Entfernen von Geiztrieben beugt Gestrüppbildung vor. Zudem lässt sich so bei anfälligen Sorten das Risiko zur Bildung von Botrytispilzen und Milben reduzieren. Nach der erfolgten Ernte sollten neue Triebe auf etwa fünf Stück pro Pflanze reduziert und abgetragene Ruten weggeschnitten werden. Generell sind Brombeersträucher mit relativ wenig Aufwand zufrieden zu stellen und nahezu alle Sorten sind winterfest. Sie schätzen sonnige und windgeschützte Plätze, lockere Böden und mögen eine gleichmäßige, zusätzliche Bewässerung.


Stadien der Fruchtreife, grün (ungenießbar) - rot (sehr sauer) - dunkelrot bis schwarz (reif und süß)

Blüten und Früchte

Zwischen Juni und August bilden sich an der Pflanze die meist reinweißen Blüten und von Juli bis Oktober können die Früchte geerntet werden. Botanisch betrachtet zählen die blauschwarzen Früchte gar nicht zu den Beeren, sondern zu den sogenannten Sammelsteinfrüchten. Wenn die Früchte ihre charakteristische dunkle Farbe angenommen haben und sich leicht vom Fruchtzapfen lösen, sind sie reif. Die Ausprägung der Farbigkeit alleine, ist noch kein Indiz für ihre Reife, da diese schon vor der Pflückreife entwickelt wird. Die ausgeprägte Färbung ist übrigens auf die in der Frucht enthaltenen Pflanzenfarbstoffe Anthocyane zurückzuführen, die auch zum Einfärben von Lebensmitteln verwendet werden. Da die vitaminreichen Beerenfrüchte empfindsam sind, sollten sie idealerweise erst kurz vor dem Verzehr bzw. der Weiterverarbeitung geerntet werden. Am besten halten sich die Beeren auf einem Teller ausgebreitet und mit Frischhaltefolie abgedeckt im Kühlschrank. Wer sich über eine besonders große Brombeerernte freuen kann, der ist gut beraten, einen Teil der Beeren einzufrieren. So bleiben sie lange haltbar und verlieren kaum Vitamine.

Naturheilmittel

Auch in der Naturheilkunde spielen Brombeeren eine Rolle. Blätter und Früchte der Pflanze werden in verschiedensten Formen zum Beispiel zur Stärkung der Gefäßwände, gegen Halsschmerzen oder auch zur Behandlung von Durchfallerkrankungen eingesetzt. Eine wahres Multitalent unter den Brombeeren ist die Chinesische Brombeere, Rubus chingii. Sie wird weniger wegen ihrer wohlschmeckenden Beeren angebaut, sondern wegen ihrer Blätter. Diese Blätter enthalten einen natürlichen Süßstoff, ein sogenanntes Glykosids, das ähnlich wie Stevia eine gute Alternative zum Zucker darstellt. Ganz nebenbei kann Rubus chingii auch bei Pollenallergien und Entzündungen helfen.

Arten und Sorten

Es gibt mehrere tausend Arten Brombeeren, von denen allein in Europa über 2.000 vorkommen. Primär lassen sich bestachelte und stachellose Sorten unterscheiden. Neben der am häufigsten vorkommenden bestachelten Rubus fruticosus, besser bekannt als gemeine Brombeere, erfreuen sich auch die Sorten 'Theodor Reimers' und 'Wilsons Frühe' großer Beliebtheit. Die Früchte der Sorte 'Theodor Reimers' punkten durch ein intensives Aroma und eine reiche Ernte. Bei dieser Sorte besteht aufgrund der späten Blüte zwar keine Spätfrostgefahr, allerdings ist sie bei großer Winterkälte nicht frostfest. 'Wilsons Frühe' trägt, wie der Name schon verrät, bereits im Juli erste Früchte. Zwar sind die Früchte süß im Geschmack, allerdings fehlt ihnen ein ausgeprägtes Aroma. Großer Pluspunkt diese Sorte ist ganz klar die frühe Ernte und ihre starke Frostresistenz, durch die sie auch gut für den Anbau in kühleren Regionen geeignet ist.

Beliebte Sorten

Zu den populärsten Sorten der Stachellosen zählen 'Black Satin', 'Loch Ness' und 'Thornfree'. Die großen, glänzenden Früchte der Sorte 'Black Satin' zeichnen sich durch ein starkes Aroma mit ausgeprägter Säure aus und sind bei Gärtnern sehr beliebt, da sich die druckanfälligen Früchte fast nie im Handel kaufen lassen. Die Pflanze ist auch bei hohen Minusgraden winterfest. Die aus Schottland stammende Sorte 'Loch Ness', liebevoll Nessy genannt, verfügt über ausgezeichnete Wintereigenschaften, ist in der Wahl ihres Standortes allerdings etwas anspruchsvoller. Sie schätzt warme Böden, ausreichend Feuchtigkeit und eine sonnige, windgeschützte Lage. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, lassen sich ab August große, aromatische Früchte ernten. Auch die Sorte 'Thornfree' stellt hohe Ansprüche an ihren Standort. Durch die späte Blütezeit ist sie vor Blütenfrost sicher, allerdings ist der Erntezeitpunkt entsprechend spät und so ist nicht garantiert, dass die Früchte alle voll reifen. Die Früchte, die geerntet werden können, belohnen durch ein ausgezeichnetes Aroma und eine angenehme Süße.
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