Wer kennt ihn nicht, den eigentümlichen Geruch des Waldmeisters (botanisch Galium odoratum), der im Frühling durch Laubwälder aber auch viele Gärten zieht.
Ab Mitte April bis Anfang Mai blüht die in größeren Familien wachsende, krautige Pflanze.
Zu dieser Zeit sollte sie auch geerntet werden. Was man nicht direkt weiterverarbeiten kann, lässt sich gut trocknen oder zu Sirup verarbeiten.
Zu viel kann ungesund sein
Waldmeister enthält Cumarin, welches für den waldmeistertypischen Geruch verantwortlich ist, aber in welkem und getrocknetem Zustand Kopfschmerzen verursachen kann. Deshalb sollte man nur wenig davon benutzen. Bei der Herstellung von Wein ist die empfohlene Dosis drei Stängel pro Liter.
Waldmeister gehört zur Familie der Rötegewächse. Er ist eine ausdauernde Pflanze mit glänzenden Stängeln und Blättern. Diese stehen quirlig zusammen und sind länglich. Die Blüten sind unscheinbar, klein und weiß. Sie wachsen in Dolden. Die Pflanze wird circa zehn Zentimeter hoch, sie liebt stark entwässerten Boden sowie Halbschatten bis Schatten. Waldmeister wächst meist da, wo auch Immergrün gedeiht, bevorzugte Orte sind zum Beispiel Buchenwälder. Er lässt sich leicht ansiedeln. Dazu nutzt man Weichteilstecklinge von nicht blühenden Pflanzen. Der beste Zeitpunkt ist April bis Mai. Aber man kann ihn auch im Frühling aussäen.
Vielseitig verwendbar
Da Waldmeister anregend wirkt, bekamen früher Kühe, die nicht fressen wollten, diesen ins Futter. Wenn griesgrämige Menschen im Haus waren, wurde Waldmeister auf Zimmerböden ausgestreut, zwischen Wäsche gelegt oder in Matratzen gestopft - so sollte im ganzen Haus die Herzlichkeit einziehen.
In der Volksmedizin wurde Waldmeister bei Lebererkrankungen und Gelbsucht verabreicht. In geringen Dosen wirkt er gegen Kopfschmerzen. Doch seine Geschichte als Heilkraut geht viel weiter zurück. So soll das Rezept für die allseits bekannte Maibowle auf einen Benediktinermönch des neunten Jahrhunderts zurückgehen. Und schon die Germanen sollen ihr Bier mit Waldmeister gewürzt haben. Noch heute ist die „Berliner Weiße“ ein beliebtes Getränk. Um dieses zu genießen, mischt man 0,33 Liter Bier mit sechs Zentilitern Sirup.
Aufgrund seiner beruhigenden Wirkung ist er in getrocknetem Zustand gemeinsam mit Lavendel, Minze, Rosenblütenblättern und Zitronenkraut die ideale Füllung für ein Schlafkissen.
Vielleicht haben wir Ihnen Anregungen gegeben, probieren Sie es aus! -aw-
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