Wie hell sit eigentlich hell? Und was ist dann halbschattig?

 
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Wie hell sit eigentlich hell? Und was ist dann halbschattig?

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Gepostet: 09.06.2005 - 19:52 Uhr  ·  #1
Hallo alle zusammen,
ich frage mich eigentlich nur, wie hell eigentlich hell ist, wenn in den Pflanzenbeschreibungen von verschiedenen "Lichstufen" gesprochen wird.
Ist es tatsächlich nur direkt am Fenster "hell" und wo fängt "halbschattig" an?
Gibt es da tatsächlich fest gelegte physikalische Grenzen oder wie regelt man das?
Bin gespannt auf Eure Antworten!

Gruß
nimobabe
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Gastfrage kommt von Nimobabe

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Gepostet: 10.06.2005 - 13:51 Uhr  ·  #2
Hallo!
der Rechner auf der Arbeit läßt keine Cookies zu, so daß ich immer gleich wieder ausgeloggt bin und nicht unter meinem Namen schreiben konnte.
Ich hoffe, das führt nciht zu Verwirrungen!
Gruß
nimobabe
Azubi
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Re: Wie hell sit eigentlich hell? Und was ist dann halbschattig?

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Gepostet: 12.06.2005 - 11:18 Uhr  ·  #3
Hallo nimobabe,

das ist etwas, was mich auch schon beschäftigt hat...
die Helligkeit misst man in "Lux", die offiziellen Angaben aus der Literatur dazu lauten:

Sonniger Standort:
- sonnig, warm und lufttrocken (3000-5000 Lux)
- an großen, Süd-/Südwestfenstern, wo die Sonne mittags mehrere Stunden ins Zimmer scheint

Heller Standort:
- hell, warm oder kühl, luftrocken oder luftfeucht (mind. 2000 Lux)
- Ost-/Westfenster oder 1-1,5m von einem Südfenster entfernt
- in hellen Wohnungen mit grossen Fenstern ohne Gardinen u.s.w.

Halbschattiger Standort:
- halbschattig, warm/kühl, lufttrocken/-feucht, (1000-2000 Lux)
- wo die Sonne nur wenige Stunde ins Zimmer scheint
- ca. 2m von einem großen Südfenster entfernt
- an Plätzen mit indirektem Licht (z.B. neben oder unter Fenstern)
- in dunklen Wohnungen direkt am Fenster

Schattiger Standort:
- schattig, warm/kühl, lufttrocken/-feucht, (um 1000 Lux)
- Fenster, die den ganzen Tag ohne Sonne sind
- mehr als 2m von einem großen Südfenster entfernt
- Zimmer mit kleinen Fenstern
- dunkle Flure, Treppenhäuser, Zimmerecken

Ich hoffe, die Beschreibung hilft einigermassen weiter, denn wer hat schon Lust, sich für teures Geld einen Luxometer zu kaufen, und die ganze Sache zum wissenschaftlichen Experiment ausufern zu lassen...

Gruß, lunch
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Gepostet: 05.04.2006 - 14:39 Uhr  ·  #4
Ich habe mich schon imme gefragt, wie ich definitiv die Qualität meiner Standorte bestimmen kann und die Antwort von lunch damals hat mir sehr geholfen.

Nun frage ich mich aber, ob und wo ich einen Lichtmesser tatsächlich kaufen kann.
Wäre das nicht auch was für den green24.de -Shop?

Also ich fänd so ein Gerät sehr praktisch.

Was meint ihr?

Liebe Grüße
nimobabe
Azubi
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Wo und wann misst man hell?

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Gepostet: 04.05.2012 - 09:07 Uhr  ·  #5
Ich muss dieses Thema einfach nochmal auskramen. Als erstes muss ich sagen, dass die Standorte gut beschrieben sind. Danke Lunch!

Jetzt wollte ich es aber doch nochmal genauer wissen wie hell dieser oder jener Standort ist. Jedes moderne Smartphone hat ja mittlerweile einen Lichtsensor integriert und diesen kann man z. B. mit diesem Programm auslesen. Mir ist schon klar, dass diese Sensoren nicht annähernd so genau sind wie die Sensoren von einem Professionellen Luxmeter, aber dennoch sollte mir das ja einen Anhaltspunkt liefern können.

Ich messe morgens an einem Westfenster (gegenüber ist ein Helles Gebäude auf das die Sonne scheint) über 8000 Lux und in der direkten sonne über 60000 Lux, 12700 hinter einem licht durchlässigen Vorhang. Bei diesen Messungen habe ich den Lichtsensor direkt in die Sonne (bzw. direkt auf den Hellsten Punkt ausgerichtet.

Dabei ergeben sich dann zwei Fragen.
Erstens: Soll überhaupt der hellste Punkt in direkter Lichtrichtung gemessen werden oder direkt nach oben an dem eigentlichen Standort (also dort wo der Topf stehen wird) oder gibt es einen anderen Punkt an dem man dies messen sollte?
Zweitens: Wann soll dies gemessen werden? Wenn es an dem jeweiligen Standort an einem sonnigen Tag am hellsten ist oder an einem trüben Tag wenn es am hellsten ist oder soll 24 Stunden dauerhaft gemessen werden und daraus ein Durchschnitt errechnet werden?

Denn mit den aktuellen Werten habe ich entweder ein Programm dass die Daten des Lichtsensors nicht richtig interpretiert oder überall einen wesentlich helleren Standort als "sonnig" was einigen der Pflanzen die dort stehen überhaupt nicht gefallen dürfte.

Viele Grüße
Thomas
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Re: Wie hell sit eigentlich hell? Und was ist dann halbschattig?

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Gepostet: 04.05.2012 - 09:55 Uhr  ·  #6
hallo,
man kann natürlich die Lichtmessung für Pflanzen exzessiv betreiben, muß man aber doch gar nicht. Es gibt für den Lichtbedarf von Pflanzen Lux-Richtlinien, die im Grundsatz in 3 Gruppen eingeteilt werden:
geringer Lichtbedarf 400-600 Lux, mittlerer Bedarf 800-1000 Lux, hoher Bedarf über 1000 Lux. Diese Lux-Werte sollten der Pflanze 8-10 Stunden lang zur Verfügung stehen. Abweichungen in den höheren Bereich sind immer willkommen, während Abweichungen in den unteren Bereich durch Zusatzbeleuchtung abgefangen werden müssen.
Es ist also bei über 1000 Lux unerheblich in welche Richtung ich messe, entscheidend ist der Standort. Einen Standort leuchtet man, wenn man keine Laborbedingungen hat, immer als Mittelwert aus. D.h., du nimmst mind. 3 Werte (verschiedene Zeiten, verschiedene Wetter) und kannst die durchschnittliche Lux errechnen. Entscheidend aber ist, daß mind. 1000 Lux für die Dauer von 8-10 Stunden nicht unterschritten werden.

Hinzu kommt, daß tropische Pflanzen eindeutig noch höhere Lux brauchen (etwa 3000) und das für die Dauer von 12-16 Stunden.

Lux allein bringt also den Pflanzen nichts, sondern ein durchschnittlich hoher Lux mal Beleuchtungsdauer.

Grüsse
Azubi
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Re: Wie hell sit eigentlich hell? Und was ist dann halbschattig?

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Gepostet: 04.05.2012 - 23:27 Uhr  ·  #7
Guten Abend,

deine Aussage ist also es kann nicht zu hell sein. Demnach wäre es Pflanzen die laut Autor X einen halbschattigen Standort brauchen egal ob sie an einem halbschattigen oder hellem Standort stehen. Ist das soweit korrekt?

Dann stellt sich aber noch die Frage nach der direkten Sonne. Meistens steht ja da "heller Standort, keine direkte Sonne" oder etwas in der Art. Wenn eine Pflanze absolut keine direkte Sonne vertragen würde, wären natürlich die meisten schon eingegangen. Da 6 von 8 Fenster in meiner Wohnung direkte Sonne abbekommen ist es schwer die Pflanzen (von denen bei gerademal zwei direkte Sonne vertragen laut Beschreibung) nicht direkter Sonne auszusetzen. Für mich stellt sich also die Frage was "keine direkte Sonne" bedeuten soll. Geht es ausschließlich um die Mittagssonne (auch die kriegen einige Pflanzen ab die laut Beschreibung keine direkte Sonne vertragen, dies aber schon seit Jahren bekommen und nicht eingehen)? Oder kann es auch die Sonne am Spätnachmittag sein die den Pflanzen Kummer bereitet (einigen eben weniger obwohl sie angeblich keine vertragen)?

Oder ist das alles humbug? Bzw. sind das alles nur ideal Bedingungen und mehr ist immer gut?

In meinem Schlafzimmer zum Beispiel ist ein 3m breites West-Süd-West-Fenster. Generell ist der Raum also ziemlich hell. Nun habe ich mir vor kurzem zwei Pflanzen rein gestellt: eine Chrysalidocarpus lutescens und einen Ficus benjamina. Die Chrysalidocarpus bekommt so wie sie steht ab ca. 14 Uhr direktes Sonnenlicht - verträgt dies laut Beschreibung aber nicht, im Gegenteil soll diese halbschattig stehen. Der Ficus bekommt gar kein direktes Sonnenlicht benötigt aber laut Beschreibung einen hellen Standort. Im Wohnzimmer steht eine Schefflera arboricola in direkter Mittagssonne und gedeiht gut. Wird die Chrysalidocarpus das genauso wenig stören, dass sie direkte Sonne abkriegt oder ist sie empfindlicher?

Der Ficus ist laut deiner Aussage also schon hell genug untergebracht wenn er mindestens 8 Stunden am Tag mindestens 1000 Lux bekommt. Ist das richtig?

Viele Grüße
Thomas
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Re: Wie hell sit eigentlich hell? Und was ist dann halbschattig?

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Gepostet: 05.05.2012 - 00:43 Uhr  ·  #8
Hallo Thomas,

man muss da etwas unterscheiden. Was die Intensität des Lichtes angeht, so mögen selbst "Schattenpflanzen" große indirekte Lichtmengen - auf Teneriffa habe ich Scindapsus im "Schatten" gesehen, das ging nur mit Sonnenbrille, aber eben keine direkte Sonne. Im Zimmer sind solche Werte ohne direkte Sonneneinstrahlung nicht zu erzielen.

Im Zimmer ist das Problem die Erwärmung durch die Sonne. Wenn die Fenster zu sind (weil man z.B. zur Arbeit ist), können Temperaturen über 40° auftreten, da ja keine Luftbewegung da ist. Das hält selbst die lichthungrigste Pflanze nicht aus. Darum ist in allen Gewächshäusern auch die Lüftung so wichtig.
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Re: Wie hell sit eigentlich hell? Und was ist dann halbschattig?

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Gepostet: 05.05.2012 - 00:55 Uhr  ·  #9
hallo,
ich glaube, du verwechselst da sonnig-halbschattig-schattig mit der Bedeutung der allgemein angegebenen Lux-Stärke für Pflanzen. Ein halbschattiger Standort ist ein heller Standort ohne direkte UV-Sonnenstrahlung, aber eben mitunter mit viel reflektierendem Licht. Du sprichst hier eindeutig die direkte UV-Strahlung der Sonne an, von der ich eigentlich nichts geschrieben hatte und die, wie wir alle wissen ungefiltert schädlich ist.
Deine Pflanzen, die du angesprochen hast, stehen hinter einem Fenster, wenn sie Sonne bekommen. Ich weiß nicht, wieviel Strahlung deine Fensterscheiben durchlassen. Es gibt getönte Scheiben, da macht es nichts, wenn Mittagssonne hineinstrahlt. Hinzu kommt, daß der Sonnenstand ebenfalls eine Rolle bei der Fensterbeleuchtung spielt, so ist Märzsonne deshalb strahlungsintensiver weil die Ozonschicht im Frühjahr dünner ist und mehr UV-Strahlung durchlässt, sowie der Winkel der Sonneneinstrahlung flacher ist, als wenn die Sonne im Sommer höher steht.

Wichtig ist auch, daß Pflanzen an Sonne gewöhnt werden müssen und Pflanzen, die immer Sonne haben, natürlich auch wenig Sonnenschäden zu erwarten haben.
Für einen Ficus halte ich 1000 Lux durchaus angebracht, er käme aber auch mit 800 Lux zurecht. Er würde wohl aber eher unter freier Sonne im Juli Verbrennungen bekommen, da die UV-Strahlung direkt wirken könnte und seine Blätter dagegen sehr empfindlich sind. Er müsste schon sehr sonnengewöhnt sein, um wenig Schäden zu erhalten. Selbst Pelargonien, Sonnenblumen, Kapkörbchen können Blattschäden durch hohe Sonnen-UV-Strahlung bei geringer Ozonschicht davon tragen, obwohl sie für sonnige Standorte empfohlen sind.

Es gibt Zimmergärtner, die meinen, sie könnten Pflanzen in einer dunklen Zimmerecke kultivieren, weil die Pflegeempfehlung lautet: schattiger Standort. Auch da wurde umgekehrt etwas verwechselt, denn schattig bedeutet nicht dunkel, sowie sonnig nicht ideal hell bedeutet. Ideal hell wäre UV-gefiltertes Sonnenlicht mit dem entsprechenden Lichtspektrum für die optimale Photosynthese. Dieses Thema wurde schon hinreichend wissenschaftlich untersucht und würde den Rahmen hier sprengen.

Grüsse
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