Pilz an Blutpflaumen - Terrassen klebrig durch Läuse

 
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Pilz an Blutpflaumen - Terrassen klebrig durch Läuse

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Gepostet: 04.06.2008 - 08:26 Uhr  ·  #1
Pilz macht Blutpflaumen krank

Viele Blutpflaumen sind erkrankt: In den vergangenen Tagen wurden vielerorts an Blutpflaumen Laubfall und verkrüppelte Blätter sowie verdickte oder spiralig gekrümmte Triebspitzen festgestellt. Dies ist auf die Pilzkrankheit Taphrina pruni oder Taschenkrankheit zurückzuführen.

Stark befallen sind vor allem die Blätter. Die noch vorhandenen Früchte sind ebenfalls missgestaltet. Eine direkte chemische Bekämpfung der Pilzkrankheit ist nicht möglich. Jedoch sollte das Falllaub entfernt werden, um den Infektionszyklus zu unterbinden. Außerdem sollten die derzeit stark auftretenden Blattläuse bekämpft werden, da es durch sie zu einer Verteilung der Krankheit von Blatt zu Blatt und zu anderen Bäumen kommt. Geeignet sind ungiftige und umweltschonende Insektizide aus der Wirkstoffgruppe Pyrethroide oder Neempräparaten.

An Zwetschgen ist dieser Krankheitserreger als der Verursacher der Narren- oder Taschenkrankheit bekannt. Beim Pfirsichbaum wird der Erreger als so genannte Pfirsichkräuselkrankheit bezeichnet und ist weit verbreitet. Seine Infektionen führen schon bald nach der Blüte zu auffälligen Veränderungen der sich entwickelnden Früchte. Sie wachsen rasch zu schotenförmigen, manchmal gekrümmten und auffällig verdickten Gebilden mit grünlich-gelber Farbe heran. Ein Befall der Triebspitzen kommt hier nur selten vor. Durch das kühle und regnerische Wetter während der Blüte im vergangenen April wurde das Auftreten der Krankheit begünstigt.

Die kranken Triebspitzen sterben meist ab und trocknen ein. Eine Bekämpfung der Krankheit ist jetzt nicht mehr möglich, da die Infektion nur während der Blüte erfolgt. Der Juniaustrieb wird vermutlich die kahlen Bäume erneut ergrünen lassen. Stark geschädigte Triebe oder Äste ohne erneuten Austrieb können mit einem beherzten Rückschnitt entfernt werden.

Bilder der Pilzkrankheit Taphrina pruni oder Taschenkrankheit

Läuse machen Terrassen klebrig

Rindenläuse treten nach Beobachtung des Pflanzenschutzdienstes zurzeit verstärkt in Hausgärten auf. Die bis zu fünf Millimeter großen, dunkel gefärbten, relativ großen, kugelig geformten Insekten leben vor allem an Nadelgehölzen. Besonders betroffen sind Tannen und Kiefern, vorzugsweise jedoch Fichten, die sie in größeren Kolonien auf Stämmen, Ästen, Zweigen und Nadeln besiedeln. Die Rindenläuse saugen an den Nadeln oder Schuppen, die sich dadurch fleckig verfärben können. Auffällig sind die zuckerhaltigen Ausscheidungen der Läuse, der Honigtau, der zurzeit massenhaft von den Insekten produziert wird und vor allem Ameisen in großer Zahl anlockt. Auch die Bienen sammeln den Honigtau als Grundlage für den Waldhonig. Der Honigtau wird oft mit übermäßigem Harzfluss der Bäume verwechselt.

Die meisten Rindenläuse legen im Herbst ihre Eier an den Trieben und Nadeln ab. Nur wenige Arten wandern an die Wurzeln der Wirtspflanze und überwintern im Boden. Oftmals schlüpfen die Larven schon vor dem Austrieb der Nadelgehölze. Die Schädigung der Wirtspflanzen durch den Saftentzug ist in der Regel nicht groß. Störend sind für den Hobbygärtner jedoch die Honigtaubeläge, auf denen sich anschließend dunkle Russtaupilze ansiedeln. Sie beeinträchtigen nicht nur das Aussehen der Pflanzen, sondern können zum vorzeitigen Nadelabwurf durch Lichtentzug führen.

Störend sind aber auch die klebenden dunklen Beläge auf Terrassenböden und Gartenanpflanzungen. Besonders unangenehm ist der klebrige schwer entfernbare Belag, wenn Autos unter einem befallenen Baum geparkt werden. Der Schaden, der durch die an Fichten und Kiefern auftretenden Arten verursacht wird, rechtfertigt nach Einschätzung des Pflanzenschutzdienstes jedoch keine Bekämpfung, zumal die Bäume durch ihre Größe mit einer normalen Pflanzenschutzspritze nicht erreichbar sind.

Nur die auf Zypressengewächse spezialisierten Arten können gelegentlich Schäden verursachen, indem sie Schuppen und Zweige besaugen und das Absterben der besiedelten Pflanzenteile hervorrufen.

Bilder der Rindenläuse
LWK
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Re: Pilz an Blutpflaumen - Terrassen klebrig durch Läuse

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Gepostet: 04.06.2008 - 14:17 Uhr  ·  #2
Habe bei meinem Pfirsich jetzt auch die Kräuselkrankheit entdeckt.
Da ich nächstes Jahr aber gerne mal Früchte hätte(dieses Jahr alle deswegen abgefallen) wüsste ich gerne womit man in dem Falle spritzt.
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Re: Pilz an Blutpflaumen - Terrassen klebrig durch Läuse

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Gepostet: 04.06.2008 - 15:07 Uhr  ·  #3
@ - VolkerHH -

Hallo und guten Tag.

Die Kräuselkrankheit am Pfirsich sieht erst mal - grauslig - aus, ist aber nicht unbedingt ein großes Problem; denn die ersten verformten Blätter fallen recht schnell ab und der - Nachtrieb - ist in der Regel gesund.

Doch zur Bekämpfung ein paar Tipps:

Der Pilz überwintert auf - Ästen und Zweigen - als Myzel. Deshalb kann er relativ einfach bekämpft werden - zu Zeiten, wo eben noch keine Blüten und Blätter am Baum sind.
Wichtig ist, dass der gesamte Baum behandelt wird und zwar so, dass alle Äste und Zweige - triefend nass - sind.
Am besten verwendet man dazu - Kupfer-Spritzmittel - die im Fachhandel erhältlich sind. Es gibt da verschiedene Produkte der einzelnen Hersteller. Unter dem Begriff - Grünkupfer - oder - Kupferkalk - wirst Du das Richtige finden.

Die Spritzbrühe sollte ungefähr 0,3 - 0,5 %ig angesetzt werden; bedeutet: je 100 Ltr./300 - 500gr. Grünkupfer; 10 Ltr./30 -50gr; 1 Ltr./3 -5gr. Grünkupfer.

Wenn Blüten oder Blätter am Baum sind - bei der Spritzung -, so wird die Pflanze erst mal alles abwerfen - treibt aber wieder nach.

Hier noch ein Link zur - Kräuselkrankheit - :

http://www.lwg.bayern.de/gartenbau/obstbau/17687/

Vielleicht eine Hilfe zum Problem.

In diesem Sinne - viel Glück und reiche Ernte.
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Re: Pilz an Blutpflaumen - Terrassen klebrig durch Läuse

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Gepostet: 07.06.2008 - 20:02 Uhr  ·  #4
Hallo Volker ich hatte vor ein paar Jahren einen Pfirsichbaum der jedes Jahr diese Krankheit hatte,
ich habe sie ignoriert und immer eine tolle Ernte gehabt
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Re: Pilz an Blutpflaumen - Terrassen klebrig durch Läuse

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Gepostet: 07.06.2008 - 22:07 Uhr  ·  #5
Nun ja - was die Rinden- und Triebläuse an Nadelgehölzen angeht stimmen die Aussagen. Doch wie überall steht irgendwo das berühmte - aber ...... !

Beziehen möchte ich mich dabei auf eine Art Laus, die sich in Beständen von Blaufichten und Sitkafichten ganz besonders hervor tut. Doch nicht nur da, ein anderer Liebling kann die Zuckerhutfichte sein.

Damit meine ich die - Sitkafichtenlaus (Fichtenröhrenlaus) (Liosomaphis abietinum Walk.)

Ihr Schadbild ist - nach milden Wintern - schon recht zeitig am Jahresanfang deutlich zu sehen. Die befallenen Pflanzen zeigen deutliche quer gestreifte (gelb-grün) abgegrenzte Nadelpartien.
Meist im dichteren und geschützten Bereich zuerst. Bei entsprechenden Kontrollen findet man dann meist schon recht dicht besiedelte Nadeln mit grünen Läusen - farblich den Nadeln angepasst.
Die Nadeln verfärben sich bei zunehmendem Befall gelb, braun und fallen ab.

Das makabere ist, daß diese Laus - lebend - Minusgrade bis zu 16° C und mehr überleben kann.

Das bedeutet, ohne entsprechend Schädlingsbekämpfung stehen Einzelpflanzen oder ganze Bestände im späteren Frühjahr oder Sommer ohne Nadeln da.

Im Fachhandel gibt es von unterschiedlichen Herstellern entsprechende Mittel zur Bekämpfung.


http://www.gartenprobleme.de/G…nlaus.html

In diesem Sinne:
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