Pflanzen züchten für Unwissende'wissenschaftlich' aufgezogen

 
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alexander-neugierig

Hallo erstmal,
mein Name ist Alex und mein neues Hobby soll es sein Pflanzen zu züchten.

Doch ich hab meine Probleme damit gehabt. Hab hier einiges gelesen, aber hier scheinen sich die meisten gut auszukennen, sodass mir oft bei den Anleitungen viele Details fehlen. Deswegen habe ich mich angemeldet und ein neues Thema erstellt. Suchfunktion habe ich schon benutzt!


1. Misserfolg:
Habe 20 Samen von Stockrosen in eine 1l Eisverpackung von Lagnese getan.
Die Anzuchterde war 3-4cm hoch. Die Samen lagen in einer Tiefe von 0,5 - 1,0 cm.
Die Eisverpackung wurde mit geschlossenem Deckel auf die Heizung gestellt und ein Temperaturfühler der auf der Oberfläche der Erde saß, hatte eine Temperatur von 32° C von 7 bis 23 Uhr, in der restlichen Zeit ca. 26-28° C.

Nach 3 Tagen hat sich auf der Erdoberfläche sehr leichter Schimmel gebildet und die Samen unter der Erde sahen unberührt aus. Habe das Projekt aufgegeben und die Erde in den Garten gepflanzt. Wenn dort nach 2 Wochen nichts wächst, wir auf der Fläche etwas anderes angebaut.


2. Versuch + Fragen an euch:
Nun möchte ich erstmal etwas anderes pflanzen (die vorherige Saat könnte ja doch noch was werden):
Wegwarte
Schlüsselblume
Arnika
Salbei
Thymian
Zitronenmelisse
Koriander

Angeblich sind alle außer der Wegwarte Lichtkeimer.

Nun meine Frage wie gehe ich vor um alles "perfekt" zu machen? Ich möchte hier bei ganz wissenschaftlich vorgehen und das Experiment immer und immer wieder wiederholen können. Angaben wie auf die Heizung stellen bringen mir nichts, in manchen Zimmern ist die Heizung kaum an, in manchen ist sie lauwarm, und in manchen Zimmern kann man sich auf der Heizung fast sein Essen warm machen. Außerdem kann man die Samen direkt auf die Heizung stellen, oder in einem Korb/Kasten und den auf die Heizung stellen. Also um wirklich idiotensicher eure bewährten Methoden anzuwenden, fehlen mir hier einige Informationen. Deswegen meine Fragen zu meiner geplanten Saat:

1. Soll ich die Samen davor ins Wasser legen?
Wenn ja:
1.1 Leitungswasser, erhitztes und wieder abgekühltes Wasser (Wasserkocher), salzhaltiges Wasser?
1.2 Temperatur des Wassers? Welche konstante Temperatur sollte möglichs eingehalten werden?
1.3 Dauer des Aufenthaltes
1.4 Währenddessen Licht förderlich oder nicht?
1.5 Währendessen Luftzufuhr oder abgedeckt?
1.5.1 Wenn abgedeckt, vollkommen isoliert oder mit Löchern im Deckel?


2. Wie soll der Samen gesäät werden?

2.1 In was wird gesäät? (Erde, Kakohum, Pelets, ..)

2.2 Eigenschaften der Erde?
2.2.1 Dünger (Ja/nein)? Kann hinderlich sein.
2.2.2 Sandschicht (Ja/nein)?
2.2.3 Erde davor mit Wasser gegossen? Wenn ja wieviel Wasser? (nach 10 Minuten Oberfläche wieder trocken, noch leicht feucht bei Berührung, noch sichtbar feucht bei Ansehen, evtl. sogar Angabe in physikalischer Größe, will mir auch ein Messgerät für 5 EUR anschaffen, dort können Werte zwischen 50mA (dry) und 950 (fluid water) gemessen werden)

2.3: In die Erde oder oberhalb der Erde?
2.3.1 Wenn in die Erde wie tief?
2.3.2 Wenn oberhalb der Erde, noch 1-2mm Erde über die Samen streuen?


3. Verpflegung während der Keimung?

3.1 Welche Temperatur?
3.1.1 Konstante Temperatur über 24h ratsam oder braucht der Samen auch Nachtphasen?
3.1.2 Welche Minimal und welche Maximaltemperatur muss eingehalten werden?

3.2 Wasser wieviel?
3.2.1 Wie häufig? (Alle 6h, alle 12h, alle 24h)
3.2.2 Wie viel? (wie feucht nach 10 Minuten, siehe oben)

3.3 Licht wieviel?
3.3.1 Dunkelkeimer: kein Licht?
3.3.2 Lichtkeimer:
3.3.2.1 24h Licht förderlich? Wieviel lux optimal? (Pflanzenlampe) Abstand zur Lampe?

3.4 Gewächshaus (in der Annahme dass ich obere Werte bereits optimal einstellen kann, wozu eh ein Gewächshaus von nöten sein wird, kommen hier nur noch die fehlenden Komponenten hinzu)

3.4.1 Luft
3.4.1.1 geschlossen: Wie häufig und wie lange lüften?
3.4.1.2 Löcher: wieviele Löcher bei welcher Größe?

3.5 Luftfeuchtigkeit
3.5.1 nicht erforderlich: irrelevant
3.5.2 welcher Wert muss eingehalten werden?



Danach war der Misserfolg folgendermaßen charakterisiert:
1. Nein
2.
2.1 Erde
2.2.1 nein
2.2.2 nein
2.2.3 ja (leicht feucht bei Berührung)

2.3 in die Erde
2.3.1 0,5 -1,0 cm

3.
3.1 Temperatur
3.1.1 nicht konstant, 7-23: 32 °C; 23-7: 26-28°C
3.1.2 26-32°C

3.2 Wasser
3.2.1 nie, weil genügend kondensiert
3.2.2 0ml

3.3 Licht
3.3.1 Dunkelkeimer => kein Licht

3.4 Gewächshaus ja
3.4.1.1 geschlpssen: alle 12h geöffnet für 1 Minute

3.5 Luftfeuchtigkeit
3.5.2 hoch, Wasser kondensierte stets


Könnten ihr mir bitte so einen Plan für meine Pflanzensamen geben? Für meine Samen müsste ja weitestgehend ein Plan reichen, der für jeden Samentyp nur geringfügig angepasst werden müsste. Wäre toll wenn sich jemand von euch erbarmen würde, meine damit vielen Fragen zu beantworten.
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Lorraine

Oh Gott, warum so kompliziert? Ich überlege, wo die Pflanzen herkommen und wie die Natur dort jeweils für die Vermehrung sorgt. Ansonsten verlasse ich mich auf mein Bauchgefühl und meine Erfahrung.

Aber es wird sich bestimmt jemand finden, der das ebenfalls wissenschaftlich angeht.
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Lapismuc

Ich war jetzt nahe dran zu glauben, das Du uns die Fragen im Ernst stellst

vlG Lapismuc
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resa30

Ufff... Du machst ja wirklich eine Wissenschaft daraus....

Also im einzelnen auf die Details deiner vielen Fragen einzugehen ist mir da zugegebenermassen leider gerade etwas zu komplex. Aber ich kann dir ein paar Tipps aus der Saatgutwissenschaft geben, wie dort an Experimente herangegangen wird.

a) Das Substrat ist ein Filterpapier, dass keine chemischen Substanzen abgibt, die das Pflanzenwachstum irgendwie beeinflusst (ich würde aber meinen für einen Versuch daheim tut es gute Anzuchterde (wichtig ist, dass keine Nährstoffe enthalten sind, die das Wurzelwachstum beeinträchtigen können), das ist einfacher zu beschaffen und vermindert auch den "Umpflanzschock", die Umstellung, wenn die Wurzeln der Keimlinge vom Vlies in die Erde kommen). Die Keimlinge deiner Pflanzenarten sind recht zart, da musst du nicht allzu schnell pikieren.

b) Licht: die meisten feinsamigen Arten sind Lichtkeimer, je dicker/ grösser der Samen, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass es ein Dunkelkeimer ist (und Ausnahmen bestätigen die Regel. ) Viele Arten stehen Licht indifferent gegenüber - wenn sie nicht zu tief im Boden liegen, so dass ihnen die Kraft nicht ausreicht, um an die Oberfläche zu wachsen, keimen sie mit oder ohne Licht.

c) Temperatur: Du kannst dich dabei gut an den Bedingungen vom Heimatstandort (Stichwort: Klimadiagaramm) der Arten orientieren. Tropische Arten brauchen höhere Temperaturen als einheimische Arten. Einheimische Arten brauchen oft eine Stratifizierung, bevor sie keimen, da sie in der Natur den Winter abwarten, bevor sie beginnen zu wachsen.

Hast du auch die Möglichkeit einer Aussaat im Freiland? Besonders für Schlüsselblume und Wegwarte sind die Bedingungen auf der Fensterbank nicht gerade ideal.

Vorquellen in Wasser spielt eher bei grösseren Samen eine Rolle, da sie dadurch eine bessere Möglichkeit haben, das zur Keimung benötigte Wasservolumen aufzunehmen. Die meisten Samen verdoppeln in etwa ihr Volumen beim quellen.

Das Giessen nach der Aussaat richtet sich nach dem Bedürfnis der Pflanzenart und ist Abhängig von Temperatur, Verdunstung, Luftfeuchte in der Umgebung, Sonne ja/ nein, etc. Wenn die Erde, die du verwendest, vorher vollkommen trocken ist und du weisst, wie feucht du sie zur Aussaat haben möchtest, könntest du die benötigte Wassermenge bezogen auf das Erdvolumen berechnen. Wenn du die anschliessende Verdunstung kennst, kannst du auch das "Nachgiessen" wiederum berechnen. Ich mache es immer nach Gefühl und Erfahrung.

Je höher die Luftfeuchtigkeit umso grösser ist auch die Gefahr dass deine Keimlinge schimmeln. Wichtig ist regelmässiges Lüften! Ich ziehe die meisten Samen sogar ganz ohne Abdeckung von Anfang an, da muss man nur etwas mehr aufpassen, dass die Erde nicht austrocknet. Gleichzeitig aber auch nicht zu nass wird. Auch dem erfahrenen "Aussäer" gelingt nicht immer alles und man muss Misserfolge hinnehmen. z.B. hast du oft keinen Einfluss auf die Qualität der Samen, die du aussäst.

Ich wünsche dir weiter viel Spass beim Forschen und behalte deine Neugierde!
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alexander-neugierig

Lorraine,
ja deine Einstellung ist natürlich super, wenn man sich auf seine Intuition verlassen kann. Bei mir muss die sich aber erst langsam entwicklen. Aber der Ansatz ist gut, sich mit den natürlichen Verhältnissen der Samen/Pflanze zu beschäftigen und von dort aus zu experimentieren.

Hallo res30,
danke für deine sehr ausführliche Antwort.
Zitat geschrieben von resa30

c) Temperatur: Du kannst dich dabei gut an den Bedingungen vom Heimatstandort (Stichwort: Klimadiagaramm) der Arten orientieren. Tropische Arten brauchen höhere Temperaturen als einheimische Arten. Einheimische Arten brauchen oft eine Stratifizierung, bevor sie keimen, da sie in der Natur den Winter abwarten, bevor sie beginnen zu wachsen.

Gibt es dafür Tabellen wie lange man warten muss. Oder sind die 60 Tage die ich mal aufgeschnappt habe, bei den meisten Samen der Mittelwert, der meistens Erfolg bringt?


Zitat geschrieben von resa30

Hast du auch die Möglichkeit einer Aussaat im Freiland? Besonders für Schlüsselblume und Wegwarte sind die Bedingungen auf der Fensterbank nicht gerade ideal.

Ja, wenn die Temperaturen und die Sonne besser wird, kommen sie auch raus, sobald ich das Gefühl bekomme dass sie widerstandsfähig genug sind. Wahrscheinlich werd ich sie 3-7 Tage tagsüber an die Verhältnisse von draußen gewöhnen.
Aber aus welchem Grund meinst du, dass die beiden nicht an die Fensterbank sollen?


Noch einmal zurück auf die Wasserquellmethode zu kommen:
Der einzige Sinn ist den erlittenen Wasserverlust wieder herzustellen? D.h. maximal paar Stunden ins Wasser?
Oder wann könnten mehrere Tage Sinn machen?

Und die Angaben zur Keimdauer würden mich noch interessieren:
Habe gelesen, dass das die Keimung "umfasst den Prozess des Wachstums des im fruchtbaren Samen befindlichen Embryos vom Austritt der Keimwurzel bis zur vollständigen Ausbildung des Keimlings."
Wenn beispielsweise 7-14 Tage angegeben sind. Heißt das dass ich erst nach 7 Tagen überhaupt etwas sehe, oder das dann der Keimling schon vollständig ausgebildet sein kann? Also 1 kleines grünes Blättchen hat? Und wenn ich nach 14 Tagen noch gar nichts sehe, ich gleich was neues in diese Erde pflanzen kann?

Ab wann sollte ich den bei meinen Pflanzen etwas sehen? Habe vor 3 Tagen schon ein paar Samen (Salbei. Thymian, ..) nur auf die Erde gelegt (weil Lichtkeimer) ohne Erde drüber zu streuen und bestrahle die mit einem Pflanzenlicht aus 25cm Entfernung. (Weil es scheint hier kaum die Sonne, graues Wetter) Temperatur über der Erde ist je nach Strahlungswinkel des Lichts 21 bis 24°C. Ich sehe bei manchen höchsten hellbraune Punkte an einem Ende der Samen.
Möchte halt wissen, ob das Licht beispielsweise zu stark sind und ab wann ich weiß dass ich in einer Sackgasse bin.
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resa30

Meinst du, wie lange man warten muss damit der Same stratifiziert ist? Dafür sind mir keine Tabellen bekannt, ich denke aber es liessen sich artspezifisch schon Literaturangaben dazu finden. Die Erfahrungen werden durchaus in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht und gerade bei gärtnerisch interessanten Arten müsste es da genaue Angaben geben. Soo en detail habe ich mich damit aber noch nicht befasst. In der Saatgutprüfung gibt es standardisierte Vorgaben dazu, allerdings gehören deine Arten nicht zu den im Labor getesteten Arten.

Die Frage nach den Möglichkeiten im Freien habe ich gestellt, weil ich eine Aussaat direkt im Freien für diese Arten geeigneter sehe. Es sind einheimische Wildarten, die auch bei uns das ganze Jahr über draussen leben. Falls du sie im Kübel halten willst, musst du allerdings trotzdem darauf achten, ihnen im Winter einen ausreichenden Frostschutz zu gewähren, da sie dort weniger geschützt sind wie frei im Boden ausgepflanzt.

Auf der Fensterbank verweichlichen sie zu sehr (dein Plan mit der vorsichtigen Umgewöhnung ist gut!) und es fehlt auch meist das Licht, dass sie sich ausreichend kompakt und "arttypisch" entwickeln können. Und es ist dort einfach auch zu warm für sie. Es entspricht eben überhaupt nicht ihren natürlichen Bedürfnissen.

Zur Keimung gibt es sehr unterschiedliche Definitionen, je nachdem auf welche Literatur du dich beziehst. Die einen schreiben es so wie du zitiert hast, die anderen definieren sie auch nur bis zum Austritt der Keimwurzel aus dem Samen. In Abhängigkeit von der Definition bezeichnet deine Angabe in Tagen also entweder das Erscheinen der Keimwurzel oder die Dauer bis zur vollständigen Entfaltung der Keimblätter (wobei, damit es nicht langweilig wird bei einigen Arten die Keimblätter auch im Boden verbleiben, man nennt das dann hypogäische Keimung. Kommen die Keimblätter über die Erde ist es epigäisch). Dabei ist das immer nur ein Erfahrungswert, bei manchen Arten keimen auch nach einem halben oder ganzen Jahr noch weitere Samen. In der Natur kommen eben auch nicht alle auf einmal, nur die Erwerbsgärtner wünschen sich das, weil es so eben am einfachsten wäre. In der Natur (zur Arterhaltung) macht das keinen Sinn. Geht dabei etwas schief, wäre die Art ausgerottet, daher keimt man lieber über einige Zeit verteilt in der Hoffnung, dass irgendwann mal die Bedingungen herrschen, die die Art zum Leben braucht. Wenn du dann ungeduldig schon was nachsäst, kann es also sein, dass irgendwann mal beide Arten im Töpfchen stehen. Es empfiehlt sich immer, gut zu beschriften was drin ist und auch den Samen entsprechend ausreichend Platz einzuplanen, damit du nicht zu früh pikieren (vereinzeln) musst und dabei den jungen Keimling schädigst.

Bezüglich der Wasseraufnahme: Hier siehst du einen typischen Verlauf der Wasseraufnahme und den dazugehörigen Stoffwechselvorgängen bis zur Keimung: http://openi.nlm.nih.gov/imgs/…1002-1.png Die einzelnen Enzyme sind dabei gar nicht unbedingt so wichtig, ich finde im Moment keine andere anschauliche Grafik. Du siehst, dass Wasser vor allem benötigt wird, um die Lebensvorgänge in den Zellen, die im trockenen Samen "schlummern", wieder zu wecken. Eine Pflanzenzelle ist schliesslich zu einem grossen Teil mit Wasser gefüllt.

Je nach Art gibt es noch die Möglichkeiten auf hartschalige oder dormante Samen. Kleine Samen (wie die deiner Arten) bekommen ausreichend Feuchtigkeit zum quellen aus dem Substrat. Bei grösseren Samen (tropische Arten, Palmen) macht es durchaus Sinn, sie 2 Tage einzuweichen. Du siehst in der Regel sehr gut ob sie komplett gequollen sind oder nicht. Manche Arten erholen sich auch gar nicht mehr, wenn sie mal ausgetrocknet sind und verlieren dann sofort ihre Keimfährigkeit. Diese nennt man rekalzitrante Samen. (ein bisschen klugscheiss... )

In einer Sackgasse bist du immer dann wenn es schimmelt. Ansonsten ist des Gärtners oberste Tugend Geduld (die natürlich zu meinen Stärken gehört ). Gerade dass nicht alles so planbar ist, macht es spannend, finde ich zumindest. Warte mal mindestens 14 Tage ab und eventuell tut sich dann schon was. Wenn deine Samen schon älter sind, oder nicht ganz reif, etc. kann es aber auch deutlich länger gehen oder auch gar nicht klappen. Ist die Glühbirne denn pflanzengeeignet (im Forum gibt es einen Haufen Beiträge zu dem Thema, wenn du suchst)?

So, Ende der Botanikvorlesung für heute, ich muss um 5 wieder aus den Federn. Frag aber ruhig weiter, wenn dir noch was unklar ist. Ich hab dir glaub wieder genug Stichworte gegeben um ausgiebig zu googlen.
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Baer1007

Hi,
möchtest du die Pflanzen aufziehen oder möchtest du wirklich Züchten? Züchten wird in Deutschland oft fälschlich für das heranziehen von Pflanzen benutzt, allerdings bezeichnet es eigneltich den vorgang der Kreuzung und so der erschaffung neuer Sorten.
Außerdem würd mich noch interesieren welches genau Ziel du mit deinen Keimversuchen verfolgst?!
Wenn du es ganz genau machen willst, gibt es die ISTA-Saatgutuntersuchungsvorschriefen, sie enthalten Angaben zur Prüfung der Keimfähigkeit von gemüse und landwirtschaftlichen Arten, dort ist dann auch alles angegeben, von der Methodik über vorbehandlung bis zur Zeitdauer! Allerdings sind die leider nicht ganz günstig, du müstest dir also eine Bibilothek in der Nähe suchen, welche die hat!
Lg, Eva
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Rouge

Grundsätzlich würde ich auch im Privaten gar nicht so viel Aufwand wegen der Samen betreiben!

Ich säe 2erlei aus:

- ZGH (Zimmergewächshaus) mit vorgefertigten Töpfchen, die mit Perlite befüllt werden ... warum Perlite? Weil es rein mineralisch ist und Schimmelbildung (wie bei Erde) gar nicht passieren kann ... wenn dann waren die Samen (weil schon zu alt oder falsch gelagert) schon kontaminiert!

- ZGH mit Platzhaltern - da werden Kokosquelltabs reingelegt, Wasser drauf und in die Vertiefung ein Samenkorn gelegt!

Vorteil von Letzterer Variante: Man spart das Pikieren ... und selbst beim späteren Umsetzen der Pflänzchen werden die empfindlichen Wurzeln nicht verletzt!

Bei beiden Varianten gieße ich die ZGH's einmal gut an, Samen rein, Deckel drauf und gut ist, bis da irgendwann mal was keimt ... es gibt Pflanzen (Palmen z.B.), die brauchen Ewigkeiten (zwischen 2 Wochen und 2 Jahren!), bis die mal keimen, andere keimen ruckzuck!

Um Schimmel vorzubeugen, kann man zusätzlich noch entweder mit Lapacho-Tee (gibt's in der Apotheke) arbeiten: Aufbrühen, abkühlen lassen, gießen ... oder mit Chinosol (NICHT NEO-Chinosol, gibt's auch in der Apotheke): Tablette auflösen und gießen!

Bei Chinosol habe ich sogar die Feststellung gemacht, daß ich mir das Stratifizieren sparen kann, da Chinosol anscheinend die Keimhemmung auflöst

Und dann hat Bear natürlich völlig Recht: Züchten tust Du nur dann, wenn Du selbst bestäubst, die Samenkapseln heranreifen läßt und guckst, was an Farben und Formen rausgekommen ist und selektierst! ... alles andere sind stinknormale Aussaaten!

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