Orchidee hat schrumpelige Blätter, "trockene" Wurz

 
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Re: Orchidee hat schrumpelige Blätter, "trockene" Wurz

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Gepostet: 12.04.2010 - 11:06 Uhr  ·  #1
Hallo,
ich kenn mich ja 'n bisschen in Sachen Phalaenopsis aus (hab zu Hause vier, darunter ein 'Sorgenkind').

Also, die Wurzeln sehen schon irgendwie vertrocknet aus... Da stimmt mit dem Gießen irgendwas nicht...

Was das Tauchen angeht, möchte ich nicht sagen, dass das falsch ist. Es ist nur, dass ich meine Orchis gieße und NICHT tauche. Und das scheint ihnen trotz allem gut zu bekommen. Ihre Wurzeln sind nämlich alle saftig grün (v.a. in frisch gegossenem Zustand) und sie wachsen wie verrückt.
Viel Wasser bleibt ihnen allerdings auch nicht nach dem Gießen; manchmal bekommen sie auch drei Tage gar nichts. Schadet ihnen auch nicht.
Wie gesagt: die wachsen bei mir wie die Besessenen... Außer mein 'Sorgenkind'. Aber die Orchidee wurde fast schon totgegossen (nicht bei mir, sondern bei meiner Oma; bei mir geht's schon besser). Ich denke mal, das wird wieder.

Mein kleiner Rat: Alle Luftwurzeln, die nicht im Substrat wachsen, sondern über den Topfrand hinaus (also außerhalb des Substrates) BITTE, Bitte, bitte NICHT in den Übertopf stecken.
Die Wurzeln müssen Licht und Luft haben!

Weiß zwar nicht, ob das auf dich zutrifft, weil das anhand der Fotos nicht so sichtbar ist, aber ich sag's sicherheitshalber. Viele machen's falsch und in Fachliteratur wird's auch oft falsch beschrieben.
Kann ja mal 'n Foto von meiner großen weißblühenden Orchidee hochladen; die ist 'n super Beispiel dafür wie man es handhaben sollte!
Also die Luftwurzeln sonst wohin wachsen lassen, das ist für die Orchidee besser.

Was die Blätter deiner Orchidee angeht, tippe ich auf so was wie Stickstoffüberschuss (hatte ich auch mal; meine erste Orchidee ist deshalb auch eingegangen weil ich's mit dem Düngen einfach übertrieben hab)
Da du aber nicht düngst, wird's schon schwierig... Da muss ich wohl aufgeben.
Könnte höchstens spekulieren, zumindest bei deiner einen blühenden Orchidee: Während der Blüte bitte düngen. Die Pflanzen verbrauchen so viel Nährstoffe, da kommt man mit dem Zählen eigentlich gar nicht hinterher. Also: düngen!
GANZ WICHTIG: Lieber wenig düngen (das Zeug ist so schon hochkonzentriert, man muss es also nicht übertreiben - ich möchte dir bloß den Fehler der Stickstoffüberdüngung ersparen)
Viel hilft also NICHT viel!

Hoffe ich konnte weiter helfen.
An das Bild denke ich noch.

Henrike
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Re: Orchidee hat schrumpelige Blätter, "trockene" Wurz

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Gepostet: 12.04.2010 - 11:24 Uhr  ·  #2
Die Pflanzen werden auf alle Fälle falsch gewässert.

Sieht man daran, dass die oberen Wurzeln trocken sind, die unteren jedoch noch grün und die Blätter schlapp machen. Das tun sie nur, wenn die Wurzeln ein problem haben.

Vereinfacht ausgedrückt funktionieren die Wurzeln von Phalaenopsis wie ein Schwamm: Sie sind darauf ausgelegt innerhalb kurzer Zeit viel Wasser aufzunehmen und zu speichern, danach lebt die Pflanze bis zum nächsten regenguss (in der Natur wächst sie auf Bäumen) in luftiger Höhe auf trockener Rinde nur von ihren Vorräten in den Wurzeln und etwas Luftfeuchte. Die Wurzeln können atmen und haben keinen ständigen kontakt zu Wasser.
Daraus ergibt sich folgende Konsequenz wenn du gießt: Das Wasser „flutscht“ durch das grobe Orchideensubstrat durch an den meisten Wurzeln vorbei, die überhauot nicht genug aufnehmen können, bis es schon wieder weg ist (-> sie bleiben Wasserleer und grau, irgendwann stößt die Pflanze sie als nutzlos ab). die unteren Wurzeln haben das gegenteilige Problem: Das gegossene Wasser sammelt sich unten im Topf, sie trinken sich satt, werden grün und können nichts mehr aufnehmen, das Wasser bleibt aber stehen. Die Wurzeln können nicht atmen und sterben ab. Phalaenopsiswurzeln können schnell absterben, teilweise schon über Nacht, spätestens nach 2-3 Tagen unter Wasser sind sie kaputt.
Ist jetzt noch Dünger im Wasser wird es sogar noch schlimmer, denn die Wurzeln liegen dann in einer Düngerlösung, die sie nicht aufnehmen können.
Die Pflanze steht also ständig in dem Problem irgendwie Wasser durch teilweise geschädigte Wurzeln zu den trockenen Wurzeln weiterzuleiten, soll dabei noch blühen und wachsen. Oft können sich solche Pflanzen dann irgendwann nichtmehr halten und gehen ein.
Ob du jetzt gießt oder tauchst ist prinzipiell egal – wichtig ist einzig und allein, dass alle Wurzeln Wasser erhalten bis sie grün sind und danach wieder komplett abtrocknen können (sie werden dann silbrig.) Sind alle Wurzeln silbrig und der Topf beschlägt nicht mehr von innen ist wieder Wässern angesagt.
Sollten mal Wurzeln im oberen bereich bereits durstig sein, unten aber noch satt grün keinesfalls tauchen (die unteren Wurzeln müssen erst wieder abtrocknen), besser in so einem Fall: Die Pflanze kräftig einsprühen, auch die obere Substratschicht benetzen – du wirst sehen, die grauen Wurzeln oben werden wieder grün.
Wichtig bei der Phalaenopsis ist also einzig und allein allen Wurzeln eine optimale Versorgung mit Wasser zu geährleisten ohne sie absaufen zu lassen – gießen oder tauchen macht keinen Unterschied.

Es kann aber sein, dass du nichtmal primär schuld bist. Hast du die Pflanzen evtl aus dem Baumarkt und nach dem Kauf nicht umgetopft? Vll liegt ein Schwamm im Substrat oder es ist Schaumstoff/Moos drin – dann kann es nur schief gehen, egal was du machst.

Wenn du umtopfst: Les dich aber vorher schlau was geeignetes Substrat angeht!

Viele Grüße,

*edit* Damit das im Beitrag nicht falsch rüberkommt: Ich bin kein Fan davon Phalaenopsis zu gießen - es richtig zu machen ist deutlich schwerer als Tauchen. Es ist aber durchaus möglich Phal mit etwas Geschick zu gießen ohne dass sie darunter leiden. Tauchen ist nur einfacher und seltener nötig.
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