Larix decidua - Europäische Lärche

 
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Larix decidua - Europäische Lärche

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Gepostet: 21.01.2014 - 14:19 Uhr  ·  #1
Larix decidua - Europäische Lärche

Familie: Pinaceae (Kieferngewächse)

Gattung: Larix (Lärchen)

Herkunft:
Wie ihr Name schon sagt ist sie fast in ganz Europa heimisch.

Verbreitung:
Die Europäische Lärche ist der einzige in Europa beheimatete Nadelbaum der im Winter abnadelt. So begegnet er Winterschäden durch zu trockene Böden, oder langer Frostperioden. In Bergwäldern findet man die Europäische Lärche gerne mit der Gemeinen Fichte vergesellschaftet. Gemeinsam mit der Zirbe erklimmt sie Höhen von bis zu 2500 Metern. Außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiet ist sie häufig mit der Rotbuche zusammen.

Alter/Habitus:
Die Europäische Lärche kann bis zu 600 Jahre alt werden und dabei Höhen von 50 Meter erreichen. Sie entwickelt BHD (Brusthöhenstammdurchmesser) von 1,5 -2 Metern. Aber es gibt immer Ausnahmebäume. Im Schweizer Wallis wurde vor einigen Jahren eine Europäische Lärche gefällt, die in 7 m Höhe 685 Jahrringe hatte. Im Ultental in Südtirol schätzt man einige Lärchen auf über 800 Jahre.

Die Krone der Europäischen Lärche ist pyramiden- und unregelmäßig kegelförmig.

Wurzeln:
Sie ist ein Herzwurzler. Ihr Wurzelwachstum ist groß und sie dringt tief in kies- und steinhaltige Böden ein.

Rinde/Borke:
Junge Bäume haben eine gelbliche Rinde. Später wird sie grau bis grauschwarz. Die Borke ist in jungen Jahren noch glatt, grün bis graubraun und wird dann furchig mit unregelmäßigen Borken versehen.

Blätter/Nadeln:
Ihre Nadeln sind 10 - 30 mm lang und bis 1 mm breit und stehen büschelweise an Kurztrieben, mehr vereinzelt an Langtrieben. Im Herbst verändern sie ihre Farbe, werden braungelb und fallen schliesslich ab. Durch das Abwerfen der Nadeln schützt sich der Baum vor stärkerer Verdunstung.

Blüte/Frucht/Fruchtbildung:
Im Freistand erreicht die Europäische Lärche ihre Mannbarkeit mit 15 - 20 Jahren, im Bestand mit ca. 30- 40. Sie ist monözisch (getrenntgeschlechtlich). An den 2jährigen Kurz- sowie den 3jährigen Langtrieben werden die Blüten gebildet. Die Männlichen sind eiförmig und 5 - 10 mm lang und befinden sich an den Kurztrieben. Die Weiblichen stehen aufrecht an den 3jährigen Kurztrieben. Sie sind etwa 10 - 20 mm groß und länglich-eiförmig. In der Blüte sind sie länglich purpurfarben. Im Herbst vergrünen sie und haben rosafarbige Schuppenränder.
Ausgereifte, aufrechtstehende Zapfen sind hellbraun, eiförmig bis 4 cm lang und bis 2 cm breit. Die Samenschuppen sind nach oben hin kaum abgebogen. 4 mm lang und ca. 2 mm breit sind die Samen. Sie besitzen Flügel. Nach dem Abstossen der Samen verblassen die Zapfen. Sie fallen erst Jahre später zusammen mit dem Zweig zu Boden. Die Samenreife findet im September bis November statt.

Standortansprüche:
Larix decidua ist ziemlich bodentolerant. Die Lärche ist eine Lichtbaumart, im Unterstand verkümmert sie sehr schnell. Ohne das Einwirken des Menschen hätte sie in Hochgebirgslagen gegen die Zirbelkiefer kaum eine Chance. Zugunsten der Lärche wurden die Zirbelkieferbestände in den Bergen arg dezimiert.
Lärchen vertragen sowohl große Kälte (-40° Grad) wie auch drückende Hitze. Sie bevorzugt lehmige Böden. Auf nährstoffarmen Standorten ist sie nicht zu finden. Gleichsam besiedelt sie feuchte wie trockene Gebiete.

Holz/Verwendung:
Lärchenholz wird vielseitig genutzt, hauptsächlich aber als Bau- und Möbelholz. Es wird lediglich von der Eibe in der Nutzbarkeit übertroffen. Diese ist jedoch sehr selten und wird daher kaum genutzt. Es gibt kaum Holzprodukte, wo man Lärche nicht einsetzen kann. Lediglich als Brennholz ist ihr Wert eher gering.
Die Europäische Lärche kann auch als Heilpflanze genutzt werden. Durch anbohren des Stammes gewinnt man "Lärchenterpentin". Es wird in Form von Salben und Badezusätzen gegen Furunkel, Abzesse, rheumatische Beschwerden und als Inhalation bei Atemwegserkrankungen eingesetzt.

Durch seine Tannine kann es zum Gerben benutzt werden. Es färbt Leder fast schwarz.

Krankheiten/Schädlinge
Außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets leidet sie häufig unter dem Lärchenkrebs, auch unter der Lärchendegeneration, die durch niedere Bakterien hervorgerufen wird. Die Folge sind Nadelvergilbungen, Triebstauchungen und Hexenbesen.
Dann gibt es noch das Triebsterben, die Grauschimmelfäule, die Lärchenschütte und bei Sämlingen die Umfallkrankheit. Die Größte Gefahr geht im Alpenraum vom grauen Lärchenwickler aus. Wenn dieser dort ein Gebiet "entlärcht" hat, macht er sich an die Zirbelkiefern heran.

Wissenswertes:
Europäische und Japanische Lärche können verwechselt werden. Hinzu kommt noch die Kreuzung der Beiden, die Hybridlärche - "Larix eurolepis". Die Japanlärche hat deutlich rötlichere Triebe als die Europäische. Ausserdem sind ihre Zapfenschuppen vorn nach aussen gebogen.

Allgemeine Anzuchtsanleitung:
Baumsamen, zumindest solcher von Arten der gemäßigten Breiten, tragen keimhemmende Stoffe in sich, die es abzubauen gilt. Dieses Abbauen wird stratifizieren genannt. Der Samen kommt dabei für eine bestimmte Zeit (von Baumart zu Baumart verschieden) bei einer Temperatur von 2-4 Grad in den Kühlschrank. Hinterher sollte man den Samen bei Zimmertemperatur im Wasserbad für 24 Stunden vorquellen lassen. Der Same bedarf zur Keimung eines bestimmten Wassergehalts.

Dann wird der Same in Kokosfaser oder in Anzuchtserde ausgesät und je nach Baumart mehr oder weniger mit Erde bedeckt. Hier kann eine Faustregel angewendet werden. Ein 5 mm großer Same kommt 5 mm unter die Erde. Es gibt auch hier Ausnahmen, wenn auch nicht viele.

Das Erdreich des Anzuchtgefäßes muss nach der Aussaat immer feucht gehalten werden, nass sollte es aber nicht sein, sonst tritt Schimmel auf.

Für Lärchen:
Bei kühler Lagerung bleiben die Samen 4-5 Jahre keimfähig. Mit Ausnahme von Larix lyallii ist keine Vorbehandlung nötig. Samen vor Aussat aber für 24 Std. ins Wasser geben. Nach 8 - 14 Tage kann man mit einer Keimung rechnen. Lärchen wachsen im ersten Jahr bis zu 30 Zentimeter!

Quellen: Stichpunkte von wikipedia - http://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ische_L%C3%A4rche
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