Kirsche/Walnuss verschneiden

 
Azubi
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Kirsche/Walnuss verschneiden

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Gepostet: 22.09.2017 - 20:49 Uhr  ·  #1
Hallo,

ich bin vor kurzem in ein Haus gezogen und der ehemalige Eigentümer hat den Garten ziemlich wuchern lassen, sodass alles viel zu groß geworden ist. Wir haben einen Kirschbaum, den wir gern so weit zurück schneiden würden, dass man mit einer normalen Leiter wieder an die Kirschen kommt. Der Baum hat in ca. 1,5m Höhe eine Verzweigung und dann ist es nochmal ein ganzes Stück bis die ersten Blätter kommen. Wir würden den Baum gern ca. 2m über der Verzweigung radikal kürzen, allerdings würden dann kaum Blätter übrig bleiben. Gibt es eine Chance, dass der Baum das überlebt? Kann kam das vielleicht auch innerhalb von mehreren Jahren erreichen? Bei der Walnuss ist es ähnlich, wobei wir dort nicht ganz so drastisch schneiden müssten, da das Blattwerk schon weiter unten beginnt.

Ich habe Bilder von dem Kirschbaum angehängt, wobei an den Stamm einige Zweige gelehnt, bitte davon nicht verwirren lassen.

Vielen Dank!
Vanessa

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Re: Kirsche/Walnuss verschneiden

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Gepostet: 25.11.2017 - 12:30 Uhr  ·  #2
Hallo Vanessa,
ist es eine Süsskirsche?
Falls ja und sie Euch kein Sonnenlicht wegnimmt, dann würde ich sie nicht beschneiden oder nur Erstmal um ein Meter kürzen.

Falls der Walnußbaum auch nicht stört, dann sollte er auch so belassen werden und die Nüsse fallen so wieso ab zum Absammeln.

Natürlich sollten die größeren Schnittstellen mit Wachs geschützt werden.

Sonnengrüße von Usedom
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Re: Kirsche/Walnuss verschneiden

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Gepostet: 25.11.2017 - 18:34 Uhr  ·  #3
Moin,

ein radikaler Rückschnitt ist bei Kirschen nicht ideal. Dadurch werden die Bäume meist stark geschwächt und werden dann noch kurzlebiger, als sie ohnehin schon sind.
Die Pflanze, die Du zeigst wurde nie richtig "erzogen" und deshalb ist es recht schwierig wieder eine vernünftige Krone draus zu basteln. Die Reduktion sollte über mindestens drei Jahre verteilt werden, besser sogar mehr.
Der beste Schnitt-Zeitpunkt bei Stein-Obst ist der Spätsommer (Juli/August). Bei Winter- (schlechtester Schnitttermin!) und Frühlings-Schnitt wird der Neuaustrieb viel zu lang. Nur Auslichtungsschnitte, bei denen Totholz oder dünne Zweige, die stören, entfernt werden, kann man auch im März durchführen.

Walnüsse müssen recht groß sein, damit sie gut fruchten. Es sind langlebige Bäume, die man nicht mit dem üblichen Obst-Baum vergleichen kann. Der Schnitt sollte nie radikal, immer mit Bedacht, durchgeführt werden. Die Wunden verschliessen sich hier ziemlich schlecht bzw. langsam von selbst. Hier wäre der beste Zeitpunkt der Frühsommer (Mai/Juni). An frostfreien Tagen kann auch im Dezember geschnitten werden. Ansonsten lässt man den Baum in Ruhe!

Nimm AUF KEINEN FALL Wundverschluss-Wachs. Das ist das Schlechteste, was Du machen könntest.
1.) die Wunde kann nicht abtrocknen,
2.) Pilze dringen so oder so ein und unter dem Wachs haben sie es dann auch noch schön feucht (siehe 1.) und
3.) sie hindern den Baum, die Wunde selbst zu verschliessen.
In Dauerversuchen an Baumschul-Versuchsanstalten wurden darüber Versuche angestellt und es wird dringend von diesen Mitteln abgeraten. Die dadurch verursachten Schäden sind deutlich größer als die, vermeintlichen, Vorteile.

Wichtig beim Baumschnitt ist
1.) der, artspezifische, richtige Zeitpunkt,
2.) immer möglichst kleine Schnittflächen, aber recht nah am Stamm,
3.) nie auf Stumpf schneiden, es sollte immer ein etwas stärker Seitentrieb eine neue Spitze bilden können; dadurch wird eine starke Wassertrieb-Bildung vermieden.
Es sollte eine gute, offene Verzweigung erreicht werden. Dann hat man bei jedem nötigen Rückschnitt immer genug Ersatz-Spitzen, auf die man ableiten (Fachjargon) kann.

Also, es ist möglich, die Bäume zu bearbeiten, aber mach es mit Geduld. Bei diesen langlebigen Geschöpfen sollte man nichts übers Knie brechen. Dann habt ihr auch länger Freude dran.
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