junge Eiche und Buche zum Bonsai "umwandeln" - wie

 
Ben
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junge Eiche und Buche zum Bonsai "umwandeln" - wie

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Gepostet: 11.04.2008 - 17:07 Uhr  ·  #1
Hallo Leute.
Ich habe vor etwa einem Jahr eine junge Eiche, sowie eine junge Buche vom Friedhof stibitzt.
Die Eiche ist nun ca. 30cm hoch und hat eine Y-Form. Die Buche etwa 20cm und sieht (noch) nicht wirklich nach Baum aus.

Nun kam mir die Idee, diese beiden Pflanzen evtl. als "Versuchskaninchen" zu nutzen, um mich der hohen Kunst der Bonsaiveredelung zu widmen.
Das ganze ist völliges Neuland für mich, daher bitte ich um Tipps und Tricks zu den beiden Pflanzen.

Vielen Dank im voraus!

Bilder gibts hier (entschuldigt bitte die Qualität, hab nur 'ne Handycam):
Foto(146).jpg
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Die Eiche. Die rechte Blattknospe ist beim Fotografieren leider abgebrochen (schlimm?) An den beiden Zweigen sind allerdings noch einige andre "Augen" vorhanden
Foto(147).jpg
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Das untere Drittel der Buche. Würds was bringen, den Stamm oberhalb der Augen zu kappen, um eine bessere Verzweigung zu erzielen?
Foto(143).jpg
Foto(143).jpg (39.52 KB)
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Komplettansicht der Buche Oben sind schon einige Blätter ausgetrieben
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Re: junge Eiche und Buche zum Bonsai "umwandeln" - wie

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Gepostet: 12.04.2008 - 22:16 Uhr  ·  #2
Bis aus diesen Beiden eine ansehnliche Pflanze - Bonsai - wird, hast Du noch ein paar Jahre mit Arbeit vor Dir.

Grundsätzlich ist das kein Problem. Die Langwierigkeit steckt eben im - Formieren - der Pflanzen; es ist - Schnitt-Arbeit -, die sich im wesentlichen auf die Zeit der - Vegetation - also ca. Mai - September - erstrecken wird.

Veredeln brauchst Du dabei nichts (es ist nur reines - Formieren und Schneiden -.

Geh doch einfach mal über die Suchfunktion - forum/search.php -, dort findest Du eine Menge an Anregungen - denk ich mal. Im oberen Eingabefeld - Bonsai - eintragen.

Viel Freude daran und damit.
Ben
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Re: junge Eiche und Buche zum Bonsai "umwandeln" - wie

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Gepostet: 12.04.2008 - 22:42 Uhr  ·  #3
Dass dies eine langwierige Arbeit wird, ist mir durchaus bewusst. Gut Ding will eben Weile haben

Ich bat um Tipps, speziell zu den Pflanzen auf den Fotos;
wie kann ich diese Pflanzen jetzt schon bearbeiten um eine Verzweigung zu erzielen?
(Oder sind die Pflanzen dazu noch zu jung?)
Explizit bei der Buche habe ich Bedenken, dass sie - ohne Bearbeitung - weiter nur in die Höhe wächst. Deshalb nochmal meine Frage von oben: Würds was bringen, den Stamm oberhalb der Augen zu kappen, um eine bessere Verzweigung zu erzielen?

Habe anderswo gelesen, dass das entfernen der ersten/vorderen Blattknospen für einen ausgewogenen Blattaustrieb an der kompletten Pflanze sorgt. Stimmts oder sollte ich die Triebspitzen besser dranlassen?

mfG
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Re: junge Eiche und Buche zum Bonsai "umwandeln" - wie

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Gepostet: 13.04.2008 - 15:59 Uhr  ·  #4
Na gut - die Frage stellt sich ja: - Was soll denn - Form mäßig - aus den beiden werden -? Danach richtet sich auch das, was als Schnitt und Formgebung notwendig ist.

Sie zeigen für mich jetzt die besten Ansätze für einen Stamm, dem später - durch entsprechenden Rückschnitt - die Krone anerzogen wird.
Du kannst sie auch - durch binden - dazu zwingen, dass eine - ganz vom Wind geformte, nach einer Seite verzogene - Krone entsteht.

Bei der Buche kann ich nicht genau erkennen ob es eine Hainbuche (Carpinus betulus) oder Rotbuche (Fagus silvatica) ist. Die Hainbuche würde sich dafür besser eignen, weil sie - verzweigungsfreudiger - ist.

Rückschnitt in jeder Form - fördert den Neuaustrieb und somit auch eine bessere Verzweigung. Das auch dann, wenn die jungen Triebe noch weich - also krautartig - sind und die Pflanze richtig voll im Wuchs ist.

Das Längenwachstum - sowohl in der Höhe, als auch der einzelnen Seitenzweige - kannst Du sehr wohl über das Ausbrechen der Endknospen - hemmen - und neue Austriebe - erzwingen -. Ob das allerdings reichen wird, stellt sich dann später heraus.
Vielleicht ist es notwendig - um lange und kahle Zweige zu vermeiden - kürzer zurück zu schneiden. Achte dabei darauf, dass Du immer im Bereich der Augen (Knospen) schneidest und keine langen - Zapfen - stehen lässt, die später vertrocknen können und dann Ansätze für Pilzkrankheiten bieten.
Das ist bei allen Pflanzen unterschiedlich - die Zwischenräume von Auge zu Auge oder Augenpaar zu Augenpaar (Internodien).

Aber wegen der ausgebrochenen Endknospe brauchst Du Dir keine Sorge zu machen. der Form halber u.U. die anderen auch noch ausbrechen; doch das kannst Du besser am Objekt selber entscheiden.

Fragen in etwa beantwortet?

In diesem Sinne - viel Spaß und Geduld bis zum stattlichen Bonsai.

PS.: Schau mal hier - http://de.wikipedia.org/wiki/Bonsai -
Hauptgärtner*in
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Re: junge Eiche und Buche zum Bonsai "umwandeln" -

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Gepostet: 16.04.2008 - 16:14 Uhr  ·  #5
Zitat geschrieben von Ben
... um mich der hohen Kunst der Bonsaiveredelung zu widmen.
..., daher bitte ich um Tipps und Tricks zu den beiden Pflanzen.

Hallo Ben,

da Du offensichtlich einen Garten mit dazu gehörigen Beeten hast, empfehle ich dir, die beiden Sämlinge für die nächsten 3 - 4 Jahre dort einzupflanzen. Bei diesen beiden Stecken jetzt schon an zukünftige Gestaltungsformen zu denken, ist mehr als verfrüht.
Eingraben, gut füttern und fleißig gießen, so erreichst Du in relativ kurzer Zeit (3-4 Jahre) ein brauchbares Dickenwachstum.
Du kannst im Laufe der Zeit natürlich auch im Beet die eine oder andere vorbereitende Pflegemaßnahme durchführen. So empfiehlt sich alljährlich im zeitigen Frühjahr ein moderater Wurzelschnitt, bei dem alles, was nach unten wächst, gekappt wird. Ziel ist ein möglichst flacher Wurzelteller um ein ansehnliches Nebari zu erreichen.
Wenn die Pflänzchen etwa 2 Jahre im Beet wachsen durften, kannst Du die Spitzen kappen und so die geplante Endhöhe deiner Bäumchen festlegen. In der Folgezeit geht es dann um den gezielten Astaufbau.

(P.S. Es gibt diverse Bonsaiforen, in denen Du Rat von wirklich erfahrenen Gestaltern, Bewertern und Meistern erhalten kannst - einfach mal eine Suchmaschine benutzen)

Auf den Bildern siehst Du einige Beispiele solcher Pflanzen. Eine Roßkastanie, dahinter ein Spitzahorn, die beide seit nunmehr ca. 4 Jahren im Beet wachsen.
Auf dem zweiten Bild siehst Du einen Weigelie, die zur Zeit abgemoost wird und aller Voraussicht nach in diesem Herbst, nach mittlerweile 6 Jahren Freilandhege ihre erste Bonsaischale bekommt.
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Pflegen & Schneiden & Veredeln

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Richtige Pflanzenpflege, schneiden und veredeln...
Die richtige Pflege von Pflanzen umfasst das Düngen (welcher Dünger und wie oft düngen), Schneiden (wie schneiden und wann wird geschnitten), Wässern (wieviel Wasser und wie oft gießen), Standort der Pflanze (wieviel Licht oder Schatten), Boden (welche Erde oder Substrate), Überwinterung (wie überwintern und bei welchen Temperaturen, winterharte oder nicht), Veredelung (welche Technik zum veredeln, okulieren, anplatten oder pfropfen).

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