Juglans regia - Echte Walnuss

 
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Juglans regia - Echte Walnuss

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Gepostet: 15.01.2014 - 10:43 Uhr  ·  #1
Juglans regia - Echte Walnuss

Familie: Juglandaceae (Walnussgewächse)

Gattung: Juglans (Walnüsse)

Herkunft:
Bereits während des Tertiär vor 2,5 - 65 Millionen Jahren ist das Vorkommen der echten Walnuss belegt. Zurückgezogen überstand sie die Eiszeiten. Man findet sie in feuchten Schluchten der Gebirge, im Himalaya bis zu 3000 Metern Höhe. In Kirgigistan befinden sich die größten zusammenhängenden Nußbaumbestände der Erde. Sie wachsen dort in Höhenlagen von 1000 - 2000 m. Dort findet man sogar Exemplare die fast 30 Meter hoch sind.

Verbreitung:
Es waren die Griechen, die den Baum im 5. - 7. Jahrhundert vor Chr. nach Europa brachten.
Vermutlich war es die Zeit der Römer da die echte Walnuss auch bei uns kultiviert wurde. Heutzutage findet man sie sogar verwildert in Auwäldern. Aufgrund ihrer wohlschmeckenden Früchte wird sie in der USA, besonders in Kalifornien großflächig angebaut.

Habitus:
Sommergrüner Laubbaum der 15 - 25 Meter Höhe erreichen kann. Mit etwa 60- 80 Jahren endet sein Höhenwachstum. Im Freistand ohne seitliche Bedrängung bildet er eine breite Krone aus.

Blätter:
Die wechselständig angeordneten Blätter werden bis 30 cm lang. Sie sind unpaarig gefiedert und können 5 - 9 Fiederblättchen ausbilden. Diese werden 6 - 12 cm lang und 3 - 6 cm breit und sind immer gegenständig. Im Herbst verliert sie schnell ihre Blätter, im Frühjahr werden sie spät ausgebildet. Zerrieben verströmen sie einen angenehmen Duft.

Blüte:
Die echte Walnuß ist getrenntgeschlechtlich (monözisch), männliche und weibliche Blüten befinden sich am selben Baum. Viele männliche Blüten sitzen in einem Blütenstand. Er hat die Form eines hängenden Kätzchens. Die Blütenstände der weiblichen Blüten sind eher aufgelockert licht, sie haben nur wenige Blüten. Zwischen April und Mai erfolgt die Blüte, die Bestäubung übernimmt der Wind.

Frucht:
Als "Walnüsse" bekannt ist die Frucht/Samen des Baumes. Bei ihrer Reife werden sie braun und rissig. Man findet sie überall im Handel. In der Botanik zählen sie heutzutage zu den Nussfrüchten. Früher rechnete man sie noch zu den Steinfrüchten. Die Form der Nuss kann verschieden sein, sie variiert zwischen rund, oval und walzenförmig. Zumeist ist sie jedoch eiförmig. Ihre Größe schwankt zwischen 3 - 7 cm, bei einer Breite von 2 - 5 cm. Die Schale ist etwa 2 mm dick.

Fruchtbildung:
Im Alter von 10 - 20 Jahren bilden die echten Walnüsse erste Früchte aus. Gute Erträge stellen sich jedoch erst 20 Jahre später ein. Mit zunehmender Alterung des Baumes gehen diese Erträge wieder zurück. Eine reichliche Fruchtbildung hängt auch vom Standort und dem Wetter ab. Es gibt reiche Nussjahre und wiederum Missernten. Manchmal sind von einem Baum 150 kg Ertrag möglich.
In unseren Breiten reifen die Nüsse Ende September bis Anfang Oktober. Wenn die Nüsse zu Boden fallen und sich ihre grüne Ummantellung löst, sind sie reif.

Verwendung:
Trotz ihres wertvollen Holzes wird die echte Walnuss forstlich bei uns kaum genutzt. Als Lichtbaumart fehlt ihr die Fähigkeit mit anderen Baumarten zu konkurrieren. In einem geschlossenen Bestand jedoch wachsen sie höher ohne viel Äste zu bekommen, was sie erheblich wertvoller macht. Um das zu erzielen müsste man Monokulturen aus Walnussbäumen anlegen.
Das Holz der echten Walnuss ist vorzüglich und heissbegehrt. Ein Edelholz, daß nur für hochwertige Gegenstände verwendet wird. Möbel, Parkett, Täfellungen werden daraus gefertigt. Wegen des sehr hohen Preises meist aus Furnieren. Aufgrund seiner Festigkeit und seiner geringen Neigung zu splittern ist es ideal für Gewehrschäfte. Die Nussbaunmrinde wird zu einem Beiz- und Färbemittel verarbeitet. In Italien, Serbien, Kroatien und Bosnien wird aus den grünen, unreifen Früchten ein Likör gemacht.

Alter: Sie kann ca. 150 Jahre alt werden.

Wurzeln:
Sie ist Pfahl- oder Herzwurzler. Ihre Rinde im Jugendstadium ist glatt und aschgrau gefärbt. Im Alter wird sie dann tiefrissiger und schwarzgrau .

Standortansprüche:

Wegen ihrer Empfindlichkeit gegen hohe Minusgrade und Spätfröste findet man sie hauptsächlich in Weinbau- und anderen milden Gebieten. Sie liebt frischen, nährstoff- und kalkreichen Lehm- oder Tonboden. Tiefgründig sollte er nur sein.

Besonderheiten:
Walnüsse haben kaum Unterwuchs. Das liegt weniger am Schatten, den der Baum wirft, als an bestimmten Hemmstoffen, die keine Konkurenz um die vorhandenen Nährstoffe im Boden zulassen. Sein Laub enthält viel Gerbstoffe, das selbst Insekten scheuen.

Medizinische Bedeutung:
Walnüsse verfügen über einen hohen Gehalt an Linolensäure. Diese ist gut für das Herz (Omega-3-Fettsäure). Sie sind reich an Zink und Kalium, enthalten Vitamin E, Vitamin A, B1, B2, B3 und Vitamin C. Zudem beinhalten sie Eisen, Magnesium, Calcium, Phosphor und Schwefel. Sie beugen Herz-Kreislauferkrankungen vor. Selbst die noch unreifen Früchte der Walnuss finden Verwendung. Aus den grünen Schalen, auch aus den Blättern kann man viel Vitamin C gewinnen. Seit der Antike verwendet man diese für Heilmittel.

Krankheiten und Schädlinge:
Als einer der Hauptschädlinge gilt die aus Nordamerika eingeschleppte Walnussfruchtfliege (Rhagoletis completa). Sie legt Eier in die Nusshülle und die Frucht beginnt zu faulen, sie wird schwarz.
Bei anhaltendem Regenwetter breitet sich der Blattfleckenpilz aus und kann eine ganze Nussernte vernichten.

Wissenswertes:
Man versuchte die echte Walnuss mit der Schwarznuss zu kreuzen, was zu einem erfolgreichen Ergebnis führte. Die Kreuzung "Juglans x intermedia" ist frosthärter und wuchsfreudiger. Man erwartet dabei sogar eine Resistenz gegen das "Schwarznusssterben."

Allgemeine Anzuchtsanleitung:
Baumsamen, zumindest solcher von Arten der gemäßigten Breiten, tragen keimhemmende Stoffe in sich, die es abzubauen gilt. Dieses Abbauen wird stratifizieren genannt. Der Samen kommt dabei für eine bestimmte Zeit (von Baumart zu Baumart verschieden) bei einer Temperatur von 2-4 Grad in den Kühlschrank. Hinterher sollte man den Samen bei Zimmertemperatur im Wasserbad für 24 Stunden vorquellen lassen. Der Same bedarf zur Keimung eines bestimmten Wassergehalts.

Dann wird der Same in Kokosfaser oder in Anzuchtserde ausgesät und je nach Baumart mehr oder weniger mit Erde bedeckt. Hier kann eine Faustregel angewendet werden. Ein 5 mm großer Same kommt 5 mm unter die Erde. Es gibt auch hier Ausnahmen, wenn auch nicht viele.

Das Erdreich des Anzuchtgefäßes muss nach der Aussaat immer feucht gehalten werden, nass sollte es aber nicht sein, sonst tritt Schimmel auf.

Für die echte Walnuss:
Beim 3monatigem stratifizieren keimen die Nüsse, daher ist eine Herbstaussaat im Freien vorzuziehen. Nicht mit der Spitzenach unten aussäen. Die echte Walnuss kann im ersten Jahr bis 50 Zentimeter hoch wachsen.


Quellen: Stichpunkte aus Wikipedia - http://de.wikipedia.org/wiki/Echte_Walnuss
Druidin
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Re: Juglans regia - Echte Walnuss

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Gepostet: 31.01.2014 - 20:52 Uhr  ·  #2


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