Italiens Erde! Irgendwie nichts für Pflanzen?

 
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wie bestimme ich meinen Boden

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Gepostet: 15.08.2008 - 09:12 Uhr  ·  #1
Liebe Gartenfreunde,

dieses Jahr bin ich echt frustriert...ich erklaere euch mal, warum:
Ich lebe seit vielen Jahren im Sueden Italiens, ich habe ein kleines Haus inmitten eines Olivenhains in der Naehe von Gallipoli (Landkarte.....Stiefelabsatz, gaaaanz unten am ionischen Meer). Ich liebe Pflanzen und Blumen und kann auch behaupten, einen gruenen Daumen zu haben, aber mit Blumen klappt es irgendwie nicht.......abgesehen davon, dass es hier im Sommer (3-4 MOnate), wirklich HEISS ist, ich auch schattige oder halbsonnige Plaetze aussuche....giesse giesse und nochmals giesse, es wird nix. Dabei sehe ich im Ort die Gaerten, die bestimmt weniger gepflegt sind, und in denen es aber urwaldmaessig wuchert, auch und gerade mit Blumenbewuchs. WAS HABEN DIE ANDEREN, WAS ICH NICHT HABE? Ich habe mir ueberlegt, dass es wahrscheinlich an der Erde liegt. sicherlich muesste sie angereichert werden oder so. Da es aber ziemlich viel ums Haus ist, hier meine Frage:
a) wie kann ich bestimmen, was meiner roten Erde fehlt?
b) wie kann ich sie, moeglichst kostenguenstig anreichern?

Ich muss dazu sagen, dass Kompostieren hier nicht ist.....zu heiss, zu trocken, zu sehr Nester fuer Schlangen usw.

Hat jemand eine Idee? Bin fuer alles zugaenglich!

Danke euch im Voraus
Claudia
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Re: wie bestimme ich meinen Boden

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Gepostet: 15.08.2008 - 10:01 Uhr  ·  #2
Zitat geschrieben von Suedblume
WAS HABEN DIE ANDEREN, WAS ICH NICHT HABE?


Vieleicht haben die andern mehr "einheimische Blumen", die an dieses Klima gewöhnt sind

vlG Lapismuc
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Re: Italiens Erde! Irgendwie nichts für Pflanzen?

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Gepostet: 15.08.2008 - 10:45 Uhr  ·  #3
Tja, so allgemein schwer zu sagen. Ich denke, wenn es in anderen Gärten mit den gelichen Blumen klappt, und die insgesamt ungepflegter aussehen, dann muß es nicht unbedingt an der Erde liegen. Guck Die doch mal deren Erde an, sieht die genauso aus? Was passiert mit Deinen Blumen? Nur die Blumen? Welche? Absolut alle? Ich habe auch so meine "Feinde", die bring ich regelmäßig um.
Ich habe nur mal gehört, daß man mit Senfsaat, also ein Jahr Senf anbauern, die Bodenqualität verbessern soll.
Oder erkundig Dich mal, wo man Bodenproben analysieren kann.
Also, laß den Kopf nicht hängen, dafür wohnst Du in einem Olivenhain. Traumhaft. *neid*

Lieber Gruß
Ulli
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Re: Italiens Erde! Irgendwie nichts für Pflanzen?

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Gepostet: 15.08.2008 - 14:47 Uhr  ·  #4
Hallo Claudia

Ich denke nicht, daß dein Boden zu karg ist, Irgendwas müsste angepasst sein für diesen Boden.

Wann ist bei euch die Wachstumszeit und wann die Ruhezeit der Pfalnzen??? Das ist das erste, was du beachten solltest. Also bei dir kann der winter die Wachstumszeit sein und der Sommer die Ruhephase eben wegen der Trockenheit.

Und arbeite auch viel mit bodendecker, die halten die feuchtigkeit im Boden. Giesen wirst du aber trozdem müssen.
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Re: Italiens Erde! Irgendwie nichts für Pflanzen?

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Gepostet: 15.08.2008 - 16:07 Uhr  ·  #5
kann gut sein, dass es an deinem Boden liegt. Der Stiefel gehört zu den winterfeuchten Subtropen. Die Böden in diesem Bereich sind anders als unsere, sie haben das ganze Jahr über gute Bedingungen, also Entkalkung, Verwitterung, Tonanreicherungen sind ganzjährig möglich. Auch die Rotfärbung ist ein Kennzeichen dieser alten Böden. Wir haben dank des Klimas mit Sommer/Winter und auch dank der Eiszeit sehr junge Böden, wir haben viele Tonminerale, Eisenverbindungen etc im Boden, die Nährstoffe speichern. Dünger wird also nicht ausgeschwemmt, sondern er wird vom Boden festgehalten und steht idR dann den Pflanzen zur Verfügung, deswegen sind unsere Böden auch fruchtbar. Bei dir sind diese Tonminerale/Eisenverbindungen leider größtenteils zerstört, darauf deutet die Rotfärbung hin. Es bildet sich aus den Eisenverbindungen rotes Hämatit im Boden durch die Verwitterung. Hoffe ich kann das alles etwas einfach darstellen, wenn nicht bitte nachfragen..

Weiteres Problem deiner Gegend ist die Vorgeschichte. Italien war früher kein solches baumloses und sorry etwas trostloses, ödes Land. Nur haben die Römer für Befestigungsanlagen, Waffen, Schiffe sehr viel Holz benötigt und extremen Raubbau an der Natur begangen. Nicht nur in Italien, sondern im ganzen Mittelmeerraum, wobei es natürlich nicht nur die Römer waren, sondern alle größen Stämme der damaligen Zeit. Folge war, dass der Humus nicht mehr durch Bäume/Wurzeln gehalten wurde und ausgeblasen, weggeschwmmt wurde. Die fruchtbare Krume wurde also zerstört, wobei es Gegenden gibt, an denen dieser fruchtbare Boden auch abgelagert wurde. Irgendwelche Senken, an Flüssen. Vielleicht liegt dein Traumgarten mit den üppigen Pflanzen einfach in so einer begündtigten Senke, in der sich der ganze gute Humus der Umgebung angesammelt hat. Oder der Boden weißt irgendeine Besonderheit auf, dass dort noch Mineralien ausreichend vorhanden sind, um Nährstoffe zu binden. Boden ist kleinräumig oft sehr unterschiedlich. Irgendeinen Grund muss es geben und ich denke den findest du im Boden..
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Re: Italiens Erde! Irgendwie nichts für Pflanzen?

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Gepostet: 15.08.2008 - 19:25 Uhr  ·  #6
Hallo Suedblume,


als erstes würde ich mich mit den Nachbarn unterhalten... was war auf Deinem Grundstück vorher? Vielleicht ein Autobastler...??? (Das Du für so ein Gespräch viiieeeel Zeit brauchst, muss ich dir wohl nicht sagen.... )

Dann überprüfe kritisch, welche Blumen Du ausgesucht hast und welche stehen in anderen Gärten? Einheimische wissen am besten, was bei ihnen gedeiht und was nicht!
Ich wohne zur Zeit noch in (Nord) Italien und habe teilweise auch Probleme mit meinen Pflanzen.... im Winter 2 stellige Minusgrade, im Sommer Hitze und die UV-Bestrahlung muss enorm sein. Da sind Schattenplätze schnell belegt. Und besonders vorsichtig muss ich beim ausräumen der (Jung-) Pflanzen sein, damit sie nicht gleich verbrennen....

Letztendlich wirst Du an einer Bodenanalyse nicht vorbei kommen. Vielleicht hast Du ja noch jemanden in Deutschland, der das für dich weiterleiten könnte...?

Deine Bedenken wegen einem Komposthaufen und Schlangen kann ich verstehen (wir haben hier auch Skorpione und Schlangen... wenn die einem so urplötzlich über den Weg laufen, dann finde ich das auch nicht prickelnd...). Trotzdem ist Kompost auf lange Sicht gesehen das beste, was Du für Deinen Garten tun kannst. Vielleicht hast Du ja doch noch ein Schattenplätzchen für ein geschlossenes Kompostiersystem? Ich habe bei meinem offenen Komposthaufen bisher noch nie eine Schlange gehabt (die war dafür in der Küche!!!), sondern nur einen Fuchs, ein Stachelschwein und einmal auch Rotwild...... La vita e cosi.



Ciao, DonnaLeon
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Re: Italiens Erde! Irgendwie nichts für Pflanzen?

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Gepostet: 21.08.2008 - 08:54 Uhr  ·  #7
Liebe Gartenfreunde ich bin total beeindruckt, ihr habt mit allem erst mal recht...
ich weiss natuerlich auch, dass vor mir kein Autobastler hier war, es ist ja ein Olivenhain, es wurden aber frueher jahrelang Kartoffeln angebaut und das sagt ja alles. Ich glaub' schon, dass der Boden ziemlich ausgelaugt ist. Ich hab auch schon versucht, die ganze Sache umzudrehen, was Bluehen und Ruhen angeht, aber findet ihr mal in den Gaertnereien entsprechend Blumen mitten im Winter....ist nicht.
Selbst ansetzen klappt, aber nur, solange man sie geschuetzt haelt. Sobald man sie aussetzt...war's auch wieder nichts.

Nein, ich glaube ernsthaft, ich muss mal versuchen, wenigstens einen guten Streifen des Bodens in Terrassennaehe zu ersetzen oder zumindest aufzupeppen. Nur: Wie macht man das????

Ist ja schon eine Herausforderung....muss ich mal angehen. Die Temperaturen sind weiter stabil bei 30 Grad und immer noch kein Regentropfen seit 3 Monaten...

Furthermore muss ich sagen, ich hab's schon lange aufgegeben, "noerdliche Blumen" hier ansetzen zu wollen. Aber aergern tuts mich schon, wenn ich dann irgendwo anders (hier) Dahlien, Pfingstrosen, auch unkomplizierte wie fleissige Liesschen "wuchern" sehe.....Ich trete morgens auch an meine Blumen und erzaehle ihnen, wie die Verwandten sich benehmen und bluehen, aber irgendwie scheint ihnen das schnuppe....

Ich red' mal mit meinem Goettergatten wg. eines Komposthaufens...bisher haben wir immer gesagt, das ist nichts wegen der vielen Bewohner....ich meine, Schlangen und Maeuse, Maulwuerfe usw haben wir wegen der biologischen Weise, wie wir das Land behandeln, sowieso. Ich hab aber auch Hunde. In Hausnaehe wagen die sich nicht Ich habe davor auch nicht gerade Angst, schaetze die haben viel mehr Terror vor uns, aber wir wollten bisher nicht auch noch Wohnungen fuer diese Untermieter bauen....

Zusaetzlich waere ich Euch aber auch dankbar, wenn ihr mir sagen koenntet, was ich einstweilen tun kann, um die Erde ein bisschen aufzupeppen.

Danke und liebe suedliche Gruesse
Liebe DonnaLeon, wo wohnst du denn, wenn ich fragen darf?
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Re: Italiens Erde! Irgendwie nichts für Pflanzen?

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Gepostet: 21.08.2008 - 11:46 Uhr  ·  #8
Junie hat ja schon wertvolle informationen gegeben.
Einige gedanken von mir dazu:
- kompost geht nicht gibts nicht! wenn er zu trocken ist, muss eben gewässert werden. Noch besser ist ein thermokomposter (wie Donna schon angeregt hat). Gegen mäuse etc. hilft ein gitter, das bei qualitätsprodukten schon dabei ist.
- mach zunächst einen test des ph-werts. Dazu gibts einfache testbestecke im gartenbedarf.
- Die erde verbessern kannst du als sofortmassnahme mit kübelpflanzenerde, auch aus dem gartencenter. Kommt aus kostengründen allerdings nur bei kleinen flächen in frage.
- blumen brauchen bei diesem klima ständige bewässerung, tlw. mehrfach täglich (je nach bodenart). Frag doch einmal in der nachbarschaft (du sprichst doch itaienisch?), wie die das handhaben.
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Pflegen & Schneiden & Veredeln

Worum geht es hier?
Richtige Pflanzenpflege, schneiden und veredeln...
Die richtige Pflege von Pflanzen umfasst das Düngen (welcher Dünger und wie oft düngen), Schneiden (wie schneiden und wann wird geschnitten), Wässern (wieviel Wasser und wie oft gießen), Standort der Pflanze (wieviel Licht oder Schatten), Boden (welche Erde oder Substrate), Überwinterung (wie überwintern und bei welchen Temperaturen, winterharte oder nicht), Veredelung (welche Technik zum veredeln, okulieren, anplatten oder pfropfen).

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