Immergrüne und Nadelgehölze

 
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Immergrüne und Nadelgehölze

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Gepostet: 09.11.2010 - 07:18 Uhr  ·  #1
Grüne Aussichten:
Pflanzenschätze für die kalte Jahreszeit


Wer im Winter an Nadelbäume denkt, sieht wahrscheinlich zuerst Tannen oder Fichten mit ihren nadelartigen Blättern vor seinem inneren Auge. Doch zur großen Gruppe der Nadelgehölze gehören auch Pflanzen, die wie die Scheinzypressen (Chamaecyparis) und Lebensbäume (Thuja) schuppenförmige Blätter haben. Scheinzypressen und Lebensbäume werden gerne als immergrüne, dichte Heckenpflanzen verwendet, sie bieten aber auch viele Möglichkeiten für eine interessante Gartengestaltung, denn ihre Farben variieren und sie haben oft sehr ausdrucksstarke Wuchsformen. Manche dieser Nadelgehölze bilden markante, dichte Kegel oder Säulen, andere bleiben relativ klein und wachsen kugelförmig. Dazu kommen außergewöhnliche botanische Kostbarkeiten wie die Zwerg-Muschelzypresse (Chamaecyparis obtusa ‘Nana Gracilis‘) oder die Gelbe Fadenzypresse (Chamaecyparis pisifera ‘Filifera Aurea Nana‘). Beide wachsen sehr langsam und sind deshalb echte Schmuckstücke zum Beispiel für kleine Gärten, Gräber, Innenhöfe oder große Pflanzgefäße. Die Muschelzypresse hat auf einzigartige Weise gedrehte und gewellte Zweiglein, die mit ihrer interessanten Form tatsächlich an Muscheln erinnern. Die Gelbe Fadenzypresse überrascht mit fadenförmig überhängenden, zierlichen Zweigen und leuchtet auch im Winter goldgelb.

Viele Farbnuancen

Formenreich ist auch die große Gruppe der Eiben (Taxus), deren Wuchs von schlanken Säulen über locker und breitbuschig wachsende Sorten bis hin zur bodendeckend wachsenden Kissen-Eibe (Taxus baccata ‘Repandens‘) reicht. Eiben sind sehr schnittverträglich. Das macht sie zu guten Heckenpflanzen und auch zu ausgezeichneten Formgehölzen, die zum Beispiel als immergrüne Kegel, Kugeln oder Gartenbonsais erhältlich sind. Immergrün heißt jedoch auch bei Eiben nicht immer grün, denn ihr Farbenspektrum umfasst auch viele Gelbtöne.
Manche immergrünen Gehölze tragen auch mit bläulichen oder silbrigen Nadeln zur farblichen Vielfalt im Garten bei. Einige Fichten beispielsweise haben schöne, silbrig-blaue bis stahlblaue Nadeln. Bläuliche Nuancen finden sich auch bei verschiedenen Scheinzypressen und Atlas-Zedern (Cedrus-atlantica-Sorten). Die große Gruppe der Wacholder bereichert den Garten ebenfalls mit vielen Blautönen, zusätzlich zu den verschiedenen grünen und gelben Nuancen. Dazu kommt bei diesen Nadelgehölzen eine beachtliche Formenvielfalt, denn neben säulenförmigen Wacholdern gibt es unter anderem auch breitbuschig oder bodendeckend wachsende Sorten. Einige eignen sich gut für Gefäße und sorgen so dafür, dass auch Balkon und Terrasse im Winter Farbe zeigen. Der Blaue Zwergwacholder (Juniperus squamata ‘Blue Star') zum Beispiel ist eine langsam wachsende Schönheit mit silberblauen Nadeln. Er wächst dichtbuschig, während der Blaue Teppichwacholder ‘Blue Carpet‘ den Boden dicht bedeckt.

Blättervielfalt

Wer immergrüne Laubgehölze in die Gartengestaltung einbezieht, macht seinen winterlichen Garten noch interessanter. Mit ihren unterschiedlichen Blattformen und -größen tragen sie zur Vielfalt im winterlichen Garten bei. Einige immergrüne Laubgehölze bieten mit ihren Blättern außerdem ein interessantes Farbenspiel wie zum Beispiel die Traubenheide (Leucothoe), ein anmutiger kleiner, immergrüner Strauch, je nach Sorte mit einem schönen rötlichen Austrieb im Frühjahr. Die festen, ledrigen Blätter färben sich später im Jahr grün und im Herbst wieder rötlich. Weil die Pflanzen immergrün sind, schmücken sie den Garten auch im Winter mit ihren dunkelroten, glänzenden Blättern. Der Name Traubenheide geht zurück auf die weißen Blüten, die im Frühling erscheinen und bis etwa 6 Zentimeter lange Blütentrauben bilden.

Immergrüne auch für Balkon und Terrasse

Während die Traubenheide relativ klein bleibt und manche Sorten nur bis einen halben Meter hoch werden, kann die Glanzmispel (Photinia) deutlich höher werden. Sie ist ebenfalls immergrün. Je nach Region ist ein geschützter Standort empfehlenswert. Die Sorte ‘Red Robin‘ hat glänzend grüne, bis 15 Zentimeter lange Blätter. Die neu austreibenden Blätter dieses 1,5 bis 3 Meter hohen Zierstrauches leuchten rot und bilden einen schönen Kontrast zu den grünen Blättern. ‘Little Red Robin‘ bleibt kleiner und kann in einem großen Topf auch Balkon und Terrasse verschönern. Die Fruchtskimmien (Skimmia-japonica-Sorten) eignen sich ebenfalls gut für Gefäße und beleben so im Winter den Balkon, die Terrasse oder den Hauseingang. Sie haben den ganzen Winter über leuchtend rote Beeren. Die Fruchtskimmie ist mit ihren immergrünen Blättern und den roten Beeren sehr schön in vorweihnachtlichen Pflanzenarrangements. Sie ist auch, vielleicht sogar mit Bändern oder Schleifen in festlichem Rot geschmückt, ein schönes Geschenk in der Winterzeit.


Warum werden Nadelgehölze manchmal auch als Koniferen bezeichnet?
Konifere bedeutet übersetzt „Zapfenträger". Der Name bezieht sich darauf, dass die meisten Nadelgehölze Zapfen tragen, in denen sich die Samen befinden.

Grüne Feinstaubfilter

Aufgrund der Struktur ihrer Nadeln und Zweige sind viele Koniferen besonders effektiv in der Filterung von Feinstaub aus der (Stadt-)Luft. Auch die Tatsache, dass Nadelgehölze immergrün sind, macht sie besonders wirkungsstark.

Eine eindrucksvolle Ausnahme

Fast alle Nadelbäume sind immergrün. Sie sind deshalb ideal, um einem Garten auch im Winter Struktur und Farbe zu geben. Es gibt aber Ausnahmen wie die Lärche (Larix), denn sie wirft ihre Nadeln im Herbst ab. Dafür entschädigt sie aber mit einer weithin sichtbaren, leuchtend gelben Herbstfärbung.

Glänzende Blätter
Der botanische Gattungsname der Glanzmispeln - Photinia - geht auf das griechische Wort photeinos zurück. Es bedeutet „glänzend". Diese Bezeichnung bezieht sich, genauso wie der deutsche Name, auf die oft glänzenden Blätter dieser Pflanzen.

Die „Weiße Göttin" stand Pate
Der botanische Name Leucothoe für die anmutige und immergrüne Traubenheide geht wahrscheinlich auf eine griechische Göttin zurück. Leukothea, die Weiße Göttin genannt, war eine Meeresgöttin. Sie schützte die Seefahrer vor den Gefahren des Meeres. Vielleicht wurde die Traubenheide wegen ihrer weißen Blüten nach dieser Göttin benannt.

Immergrün mit roten Beeren
Manche Skimmien sind zweihäusig, das heißt, dass es männliche und weibliche Pflanzen gibt. Nur die weiblichen Pflanzen tragen Früchte. Wer Skimmien in der kalten Jahreszeit kauft, ist auf der sicheren Seite, denn dann sind die fruchttragenden Pflanzen sofort erkennbar.

PdM
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Die meisten Nadelgehölze sind immergrün und tragen dazu bei, dass der Garten selbst in der kalten Jahreszeit nicht kahl aussieht. Manche wie zum Beispiel Wacholder gibt es in den verschiedensten Grün-, Blau- und Gelbtönen. (Juniperus ‘Blue Carpet‘ und ‘Ol
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