Hortensie - Verwandlungskünstlerin

Autor: Frank   
Veröffentlicht: 19.06.2007 - 11:41 Uhr
 
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Verwandlungskünstlerin


Die Anziehungskraft der Hortensie ist historisch verbürgt. Eine abenteuerliche Liebeslegende verhalf der Pflanze zu ihrem Namen: Am 5. Dezember 1766 verließ der französische Fregattenkapitän Louis Antoine de Bougainville den Hafen von Brest zu einer Forschungsreise. Mit an Bord war der geachtete Botaniker und Pflanzenjäger Philibert Commerson, begleitet von einem blutjungen, bartlosen Assistenten namens Jean Barré. Aus Brasilien brachte die Expedition ihrem Auftraggeber König Ludwig XV. die Bougainvillea mit. 240 exotische Pflanzen hat Commerson während der Reise bestimmt, benannt und Blüten und Blätter gepresst. Auf Haiti dann kam es aber zu einem Zwischenfall jenseits der Botanik. Ein scharfäugiger Häuptling versuchte, Commersons Assistenten zu entführen. Der Grund wurde alsbald im Handgemenge sichtbar, weil die Kleider des Opfers in Unordnung gerieten. Zur Verwunderung des Gelehrten stellte sich heraus, dass Jean eine Frau, die den wohlklingenden Vornamen Hortense trug. Es heißt, die beiden seien als Liebespaar auf Mauritius sesshaft geworden, wo sie bis an ihr Ende gemeinsam botanisierten.

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Eine wunderbare Geschichte, wenn man sich die Verwandlungskunst der Hortensie vor Augen führt. Denn ihre Blütenbälle aus ostasiatischem Blumenadel zeigen durch ihre interessanten Blütenblattverfärbungen, die sich auch im Laufe ihre langen Vasenlebens noch verändern, immer wieder ein neues Gesicht.

Es gibt Sorten leuchtend bunt wie Bälle oder solche, die wie mit einer grünen Patina überzogen wirken und dann wieder welche, die aufgrund ihrer ausgewaschenen Farben einen faszinierend morbiden Charme verbreiten. Die Vielfalt der Farbstellungen und -verläufe von Schnitthortensien prädestiniert sie für Sträuße mit unterschiedlichster Anmutung. Einzigartig ist, dass die Blüten sich noch während der Blühperiode stetig verändern und gegen Ende grünlich werden mit sichtbaren Hinweisen auf die einstige Originalfarbe. Hortensiendolden lassen sich übrigens auch ausgezeichnet trocknen und verlieren dabei keineswegs an Anziehungskraft. Holen Sie sich Hortensien ins Haus und genießen Sie die einmalige Show dieser ?Travestiekünstlerinnen?. Sollte Ihnen das allein zu profan sein, so finden Sie noch einen Happen geistiger Nahrung im Netz.

Aufgepasst ? Bildungstipp!

Tief beeindruckt von der Wandlungskraft der Hortensien zeigte sich auch der bedeutende deutsche Dichter Rainer Maria Rilke, der ihr gleich zwei wunderbare Gedichte ?Blaue Hortensie? und ?Rosa Hortensie? widmete. Nachzulesen sind diese unter: www.rilke.de
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