Heidegärten mit Callunen gestalten

 
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Heidegärten mit Callunen gestalten

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Gepostet: 30.10.2008 - 08:02 Uhr  ·  #1
Blühend in den Winter

Die Lüneburger Heide ist eines der schönsten Reiseziele in Norddeutschland. Sie hat eine einzigartige, beruhigende Ausstrahlung - karg und weitläufig mit einer ganz typischen Pflanzengemeinschaft. Das Landschaftsbild wird von Besenheide (Calluna vulgaris), Birken und markanten, eigenwillig geformten Wacholdern bestimmt. Ein Heidegarten spiegelt diese eindrucksvolle, ursprünglich wirkende Landschaft auf kleinem Raum wider. Werden verschiedene Heidearten und -sorten, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten blühen, und höhere immergrüne Gehölze miteinander kombiniert, entsteht ein Garten, der das ganze Jahr über reizvoll ist. Wenn der Platz knapp ist, lässt sich ein Heidegarten sogar en miniature vor dem Haus oder als Inselbeet im Garten anlegen.

Gute Partner

Ein Heidegarten kann vielfältiger und abwechslungsreicher sein als mancher im ersten Moment vermutet: Zu Heide, Birken und den typischen, säulenförmigen Wacholdern passen zum Beispiel auch Kiefern und Gräser. Ginster und fruchttragende kleine Sträucher wie Preiselbeeren (Vaccinium vitis-idaea) und Großfrüchtige Moosbeeren bzw. Cranberries (Vaccinium marcrocarpon) sind ebenfalls geeignete Partner. Im Frühjahr können Zwiebeln und Knollen wie Wildtulpen, Narzissen, Schneeglöckchen oder Krokusse den Heidegarten zusätzlich beleben.

Blütenmarathon

Was die Heidepflanzen betrifft, gibt es eine fast unerschöpfliche Sortenvielfalt: Besonders abwechslungsreich ist die Besenheide oder Calluna, die vom Sommer bis in den Oktober hinein in vielen Farbtönen blüht. Manche ihrer Sorten sind auch wegen ihres auffallenden, silbrig-grauen oder gelben Laubes interessant. Von der Besenheide bzw. Calluna gibt es mittlerweile Züchtungen, die sogar bis in den Winter hinein blühen - die so genannten Knospenblüher. Sie öffnen ihre weißen, rosafarbenen, roten oder violetten Blütenknospen nicht. Dies beeinflusst die Blütendauer positiv und sie bringen über einen langen Zeitraum Farbe in den Garten. Callunen sind auch schöne, farbintensive Topfpflanzen, zum Beispiel für den Balkon oder als freundlicher Willkommensgruß am Hauseingang.

Winterblüher

Selbst wenn die Knospenblüher im November oder Dezember verblüht sind, zeigt der Heidegarten bei der richtigen Kombination verschiedener Arten und Sorten noch Farbe. Ab Dezember beginnt die Blütezeit der Winter- oder Schneeheide (Erica carnea), die bis in den April hinein blüht. Ihr Farbspektrum umfasst neben Weiß auch sehr intensive Rosa-, Rot- und Violetttöne. Die Schneeheide bildet eindrucksvolle Blütenteppiche, wenn man sie in größeren Gruppen pflanzt. An geschützten Standorten kann auch die Englische Heide (Erica darleyensis) gepflanzt werden, die je nach Sorte von November/Dezember bis April/Mai blüht.

Schere statt Schnucke

Heidepflanzen haben einen hohen Lichtbedarf und benötigen einen sandigen, humosen Boden. Für gute Farbeffekte pflanzt man am besten mehrere der jeweils gleichen Sorte zusammen. Heidegärten wirken besonders natürlich, wenn der Boden nicht tischeben ist, sondern kleine Hügel und Senken aufweist, sofern der Platz das zulässt. Findlinge und Baumwurzeln sind ideal, um die Kargheit einer Heidelandschaft widerzuspiegeln. Heidegärten sind relativ pflegeleicht, eine Düngung und ein Rückschnitt im zeitigen Frühjahr sind aber empfehlenswert. In der Natur sind es die Heidschnucken, die die Pflanzen in Form halten. Am besten schneidet man unterhalb der alten Blütenstände. Damit wird die Blütenbildung gefördert und man verhindert, dass die Pflanzen zu hoch und locker werden, weil sie von unten verkahlen. So kann eine Heidelandschaft im Kleinen auch im Garten ihren besonderen Zauber entfalten und zeigt sich das ganz Jahr über von ihrer besten Seite.

Quelle: PdM
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Callunen machen auch im Topf eine gute Figur. Sie passen gut zu anderen kleinen, immergrünen Ziersträuchern wie der Torfmyrte, deren bunte Früchte im Herbst ebenfalls Farbe auf Balkon und Terrasse bringen.
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Werden verschiedene Heidesorten und höhere Immergrüne wie zum Beispiel Kiefern oder Wacholder miteinander kombiniert, entsteht ein Garten, der das ganze Jahr über reizvoll ist.
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