Gelbe Blätter beim alten Rhododendron

 
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Gelbe Blätter beim alten Rhododendron

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Gepostet: 22.07.2005 - 12:55 Uhr  ·  #1
Hallo,

ich habe einen alten großen Rhododendronbusch, der noch im Sommer z.T. blüht ( z.T. werden die Blütenknospen aber braun!), dessen Blätter jedes Jahr immer häufiger gelb werden und der auch immer lichter wird. Wer hat Pflegetipps für mich? Wie schneide ich den Busch?

Für Tipps bin ich dankbar!

robin
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Re: Gelbe Blätter beim alten Rhododendron

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Gepostet: 22.07.2005 - 15:23 Uhr  ·  #2
Hallo,

es gibt dafür mehrere Möglichkeiten, warum der Rhododendron so ausschaut.

a) Blattverlust durch Trockenperiode
b) Blattverlust durch Pilzerkrankung
c) Blattverlust durch blockierte Wurzelverbreitung (z.B. Bauschutt, humusarme Erde)
d) Blattverlust durch Saugende Insekten (das sieht man aber an den Blättern)

Knospen
Die Krankheit nennt sich Rhododendron-Zikade bzw. Knospensterben.

Man ließt dazu immer: Befallene Knospen ausbrechen und vernichten.
Was aber nicht reicht, da alle im Bodenbereich (z.B. abgefallene Knospen) auch abgesammelt werden müssen.

Gruß Frank
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Re: Gelbe Blätter beim alten Rhododendron

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Gepostet: 26.07.2005 - 01:02 Uhr  ·  #3
Hallo robinjulien, die braunen Knospen und der Blattverlust haben wohl zwei verschienene Ursachen.

Die braunen Knospen kommen, wie Frank schon erwähnt hat, von einer Pilzkrankeit [Rhododentron-Rost]. Diese Krankeit wird von der Zikade übertragen.

Man kann die Pilzkrankeit bekämpfen [Einsprühen der jungen Knospen mit einem Pilzmittel (Funguzid)] oder den Überträger, die Zikade - was aber nicht ganz einfach ist. Die Tiere sind - wenn sie ausgewachsen und flugfähig sind, ziemlich robust gegen die handelüblichen Insektizide. Man kann sie mit dem Stabsaugen von den Pflanzen absaugen, was insbesondere bei kühlem/bedeckten Wetter recht gut funktioniert, da die Zikaden dann nicht so beweglich sind.

Ein natürlicher Feind der Zikade sind Wespen. Wenn Wespen in der Nähe sind, kann man sie mit reifem Obst auf den Rhododen und die Zikaden aufmerksam machen. Restlos beseitigen kann man die Zikaden damit aber nicht. Das gelingt nur über systemische Insektizdide, die schon sehr zeitig im Frühjahr ausgebracht werden müssen, da sie nur gegen die Jungstadien der Zikaden wirklich wirksam sind.

Wenn die Blätter gelb werden (ohne braune oder schwarze Flecken), dann ist Wurzeltrockenheit die wahrscheinlichste Ursache. Rhododendron brauchen eine ständige Bodenfeuchte. Es gibt nur wenige Sorten, die Bodentrockenheit eingeschränkt vertragen.

Die normale Trockenreaktion sind schlaffe, seitlich leicht eingerollte Blättern, die sich nach Wasserzufuhr meist sehr schnell erholen, wenn es junge Blätter an den Triebenden sind. Die älteren Blätter im Inneren des Busches erholen sich nicht so leicht. Sie werden oft gelb und fallen dann ab.

Eine andere Ursache für Blattfall ohne Fleckenbildung und Gelbfärbung der Blätter kann Nährstoffmangel sein. Rhododenron sind in diesem Punkt aber nicht sehr anspruchsvoll. Wenn sie eine torfreichen Untergrund haben, brauchen sie nur wenig Dünger. Auf keinen Fall kalkhaltige Düngemittel verwenden. Am sichersten sind spezielle Rhododendrondünger.

Bei Schnitt sollte man bei den meisten Sorten vorsichtig sein. Mir ist nur eine Sorte bekannt (Cunningshams White), die einen regelmäßigen Schnitt gut verträgt. Bei den anderen Sorten bleiben die Zweige kahl oder gehen sogar ein, wenn man sie einkürzt und dabei den äußeren Blätterkranz abschneidet. Nur wenn sich zuvor an der Basis des Stocks Knospen oder Augen gebildet haben, kann man überlang gewordenen ältene Zweige abschneiden oder einkürzen.

Da Rhododendron einen relativ kleinen Wurzelballen sollte man überlegen ob ein zu groß gewordener Busch - statt ihn zu schneiden - nicht einfach an einen besseren Standort versetzt werden soll. Büsche bis 2 Meter Höhe und Umfang lassens sich mit einfachen Mitteln (Spaten, Folie, Sackkarre oder Handwagen) ohne Probleme an andere Standorte versetzen. Man sollte aber darauf achten, dass dieser neue Standort hinsichtlich Lichteinfall, Feuchtigkeit und Boden geeignet ist. Den Boden kann man erforderlichenfalls gegen Torf austauschen und über Sommer wässern.

Mit einem guten Standort und ausreichend Wasser dürfte es bei Rhododendron eigentlich keine Probleme mehr geben. Er wird dann auch mit dem Rostpilz fertig, da er so reichlich Blüten ansetzt, dass die wenigen Ausfälle durch verdorrten Knospen, das Bild nicht mehr stören. Wegen der Ansteckungsgefahr sollte man die befallenen Knospen aber auf jeden Fall entfernen.

Guten Erfolg und meine Bitte um Rückmeldung, wenn Sie andere Erfahrungen machen sollten.
Waldemar Raab, 64625 Bensheim, Karlstraße 6
Tel: 06251 103 110 oder 06251 64546
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Pflanzenkrankheiten & Schädlinge

Worum geht es hier?
Krankheit oder Schädling? Braune Blätter, kleine Tiere, was tun?
Neben den verbreiteten Schädlingen wie Blattläuse, Spinnmilben, Wollläuse, Schmierläuse, Schildläuse, Thripse, Weiße Fliege und Trauermücken gibt es auch häufige Pilzerkrankungen wie echten und falschen Mehltau, Rost und Schimmel, die zu Flecken und Schäden an der Pflanze führen. Neben den chemischen Mitteln wie Insektizide und Fungizide gibt es auch oft gute Hausmittel zu Bekämpfung der Krankheiten oder Schädlinge. Ein optimaler Standort bezüglich Licht und Boden, die richtige Erde oder ein neues Substrat sowie regelmäßiges Düngen können eine Pflanze stärken und unanfälliger gegen Schädlingsbefall und Krankheiten machen.

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