Faule Pachypodium rosulatum Madagascar

 
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Faule Pachypodium rosulatum Madagascar

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Gepostet: 04.07.2011 - 21:49 Uhr  ·  #1
Ach Menno,

da schaue ich mir heute meine Pachy an und denke, irgendwie ist der Topf noch ziemlich schwer. Außerdem habe ich seit Samstag zwei Blätter abgemacht, die so dunkle Flecken hatten. Die anderen Blätter sehen noch schön kräftig grün aus und sind sehr ledrig. Ich dachte, der kannste ja vielleicht auch ein noch mineralischeres Substrat verpassen, wo ich eh gerade am Um- und Eintopfen bin.

Zuletzt hatte ich sie vor etwa 9 Tagen nur ein wenig gegossen, als es am letzten Wochenende so heiß war, da ich hier irgendwo las, dass Pflanzen, wenn sie in der Blüte stehen mehr Wasser und Nährstoffe benötigen. Ich habe wirklich nur am äußeren Rand des Topfes ein wenig gegossen und vorher, seitdem ich sie habe (Mitte April 2011), habe ich die kaum bis ganz wenig gegossen, da die Wurzeln sich ja erst mal sich wieder neu ausbilden mussten, nachdem ich die von Kakteen Plapp nackt bekam. Während der ganzen Zeit habe ich sie nachts immer reingeholt und in den letzten Tagen, als das Wetter nicht so dolle war, habe ich sie auch tagsüber in der Wohnung gelassen und sie stand dort an einem Fenster, wo sie von ca. 09:00 Uhr bis 14:30 Uhr Sonne bekommt, sofern die sich blicken lässt. Die war also auch in der ganzen Zeit, seitdem sie bei mir wohnt, keinem Regen ausgesetzt. Und nun das. Ich verstehe das nicht. *heul*

Die hatte vier Blüten, die sich voll aufgegangen sind, zwei Blütenknospen sind noch dran. Die Wurzeln sehen auch noch sehr gut aus, auch wenn es auf den Bilder nicht so rüberkommen mag. Ich habe jetzt in meiner Aufregung,Verzweiflung, Frustation und Traurigkeit auch nicht das Substrat ganz von den Wurzel abgewachsen, daher noch die dunklen Stellen an den Wurzeln.

Ich habe jetzt das faule soweit abgeschnitten bis nichts Braunes mehr zu sehen war und darüber hinaus noch ein wenig mehr. Das scharfe Messer habe ich nach jedem Schnitt mit Alkohol desinfiziert, hatte nichts Anderes da. Und zum Schluss habe ich jetzt den Stumpen mit Zimt eingerieben und sie auf eine große Tasse gelegt, damit sie trocknen kann.

Ist die noch zu retten, wie verfahre ich jetzt am besten nach dem Schnitt? Zwei Wochen liegen lassen und abwarten, was passiert?
Bin für Tipps sehr dankbar.

LG Scally
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Re: Faule Pachypodium rosulatum Madagascar

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Gepostet: 05.07.2011 - 11:54 Uhr  ·  #2
Hallöchen Scally!

Oh je, die sieht ja gar nicht gut aus an der betreffenden Stelle

Ich bin nun eigentlich nicht so die Pachy-Fachfrau, aber ich würde nach Gefühl (wenn's also gut abgetrocknet ist) die Pflanze in neues Substrat eintopfen und vorsichtig wie bei einem rohen Ei mit dem Wässern sein. Ich hätte da jetzt keinen genauen Maßstab, wie viel...
Und die Blüten würde ich persönlich lieber abmachen - nicht, dass sie sich damit noch übernimmt.

Aber das ist halt meine Meinung bzw. Versuch, um zu retten, was zu retten ist. Kann auch sein, dass da ein paar Dinge sind, die man unbedingt beachten sollte, von denen ich aber nichts geschrieben habe.

Wir warten mal, ob sich einige Experten melden, die auf dem Gebiet mehr Ahnung haben als ich Pachy-Laie

liebe Grüße aber erst mal
Henrike
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Re: Faule Pachypodium rosulatum Madagascar

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Gepostet: 05.07.2011 - 17:00 Uhr  ·  #3
Also ich habe davon auch keine Ahnung. Ich habe zwar eine kleine horombense, die wie durch ein Wunder meine "Pflege" im Winter überlebt hat, und zwei "andere", aber eigentlich habe ich nur die unkaputtbare lamerei (und selbst davon habe ich eine umgebracht).

Bei dieser massiven Fäulnis weiß ich nicht, ob die nicht schon vor längerem einen Schlag wegbekommen hat. Irgendwie schwer vorstellbar, daß das in nur 10 Wochen passiert sein soll.
Ob sie sich erholen kann, weiß ich nicht, aber ich finde es gut, daß sie noch Wurzeln hat.
Ich würde sie erstmal liegen lassen, bis Du Dir ganz sicher bist, daß die Schnittstelle abgetrocknet ist.

Und wenn sie tatsächlich so feuchtigkeitsempfindlich ist, würde ich den caudexartigen Stamm gar nicht mehr ins Substrat setzen, sondern nur in eine dicke Kies-Deckschicht, so daß nur die Wurzeln ins Substrat reichen (siehe Zeichnung).
Der Kies darf nicht zu grob und nicht zu fein sein; er darf vor allem nicht fein sein und sich dabei verdichten (wie Fugensplitt), weil sonst die Feuchtigkeit aus dem Substrat von unten nicht nach oben raus verdunsten kann.
Der Kies darf nicht so rund sein, daß er sich bewegt, denn das Ganze funktioniert nur, wenn die Kiesschicht dem schweren Stamm von allen Seiten her Halt gibt. Der Kies darf aber auch nicht spitz oder scharfkantig sein, weil es sonst zu Verletzungen am Stamm kommt, die man unbedingt vermeiden muß.


Ich nehme für solche Fälle gerne recht hohe Töpfe, denn mit Drainageschicht unten und Kiesschicht oben bleibt bei normalen Töpfen dazwischen oft nicht viel Raum für das eigentliche Substrat.


Bei einer so großen Empfindlichkeit würde ich außerdem alles andere an einer maximalen Abtrocknung/Luftzirkulation ausrichten. Pflanzen nicht zu dicht stellen, damit Sonne und Luft an die Substratoberfläche (oder Kiesschicht) kommen. Pflanzen auf Untersetzer (nicht in Übertöpfe) wenn sie im Haus sind, ansonsten am besten draußen (dann natürlich ohne Untersetzer).
Wenn die Pflanzen draußen auf einer glatten Oberfläche stehen (z. B. Plastiktisch), läuft das Wasser oft nicht perfekt ab (weil irgendwas schief ist; oder wegen Oberflächenspannung). In so einem Fall kann man irgendwas "unterlegen", vielleicht eine Kiesschicht? Ich habe auf dem Balkon flache Hölzchen unter die Kakteenkästen (siehe Blog), aber Holz ist natürlich auch irgendwie feucht und gammlig; aber was anderes habe ich nicht - wüßte nicht, wie ich an Plastik oder Metall in Wunschgröße drankommen sollte. Man muß nur aufpassen, daß man nicht vor lauter Fürsorge das Wasserabzugsloch von unten blockiert . Und stabil stehen muß das Ganze danach ja auch noch, damit es nicht beim ersten Windstoß runterfliegt....


Vielleicht kannst Du ja auch noch was am Substrat ändern. Du sagtest, Du wolltest es mineralischer machen - und daß es Dir schwer vorgekommen sei. Meinst Du damit feucht? Hast Du eine Idee, an welchem Bestandteil das liegen könnte?
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Re: Faule Pachypodium rosulatum Madagascar

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Gepostet: 05.07.2011 - 18:09 Uhr  ·  #4
Hi ihr zwei,

vielen lieben Dank für eure Antworten.

Schwer war der Topf, da wohl noch eine gewisse Feuchtigkeit in dem Substrat war. Das war so ein Gemisch auf Kakteenerde mit ganz viel Aquarienkies, Quarzsand, Perlite und Bimsgestein. Ich denke, dass doch noch der Humusanteil zu hoch war. Vielleicht hat das Substrat auch Feuchtigkeit aufgezogen durch die hohe Luftfeuchtigkeit von draußen, keine Ahnung. Ich lasse die wirklich jetzt mal 10 Tage liegen und werde sehen, was sie macht. Vielleicht ist es ratsam, den Blütenstil abzutrennen, damit sie ihre Kraft nach unten verlegen kann. Keine Ahnung.

Mit noch mineralischer meine ich, dass ich wirklich nur noch ein wenig Kakteenerde mit hineinmische, vielleicht nur noch 20 %. Hatte wohl zuvor so 40 % drin. Kann das aber jetzt auch nicht mehr so genau einschätzen.

Ich habe gestern Abend noch Frau Plapp angerufen, der hatte ich mal vor zwei Wochen oder so Blütenbilder geschickt und sie war ganz begeistert, dass sich die Pflanze so gut entwickelte und schrieb noch, dass es gar nicht so einfach wäre, eine Pachy zum Blühen zu bekommen. Das mit der Fäulnis könnte vielerlei Gründe haben, käme in der Natur auch mal vor. Man steckt da eben nicht drin. Sie meinte, einen gewissen Humusanteil würde die Pflanze schon benötigen.

Am Boden hatte ich auch schon so Kügelchen und Kies reingelegt, als Drainage. Vielleicht nehme ich dann auch einfach mal einen großen Anteil Plonsubstrat. Ich überlege noch. Muss erst mal abwarten, wie die in 10 Tagen ausschaut.

Danke Scrooge für deinen ausführlichen Beitrag und deine Mühe mit der Zeichnung. Werde das mal ganz fest im Auge behalten. Der Caudex ist ja noch ganz fest und auch die beiden Verzweigungen. Unten war der eben nur an einer Stelle weich ansonsten war der auch an den restlichen Stellen unten hart.

@ GinkgoWolf: Mit dem Wässern werde ich dann noch vorsichtiger sein. Ich bin eh schon ein eher vorsichtiger gießen.

Was nimmt man denn ansonsten, um nach einem so großen Schnitt eine Wunde zu verschließen bzw. zu desinfizieren?

LG Scally

PS: Wer weiß, vielleicht hat ja die dreiste, freche Kohlmeise beim Wippen auf meinem Blütenstil da hineingeschietert und die Pflanze ist vor Schreck unten so braun geworden.
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Re: Faule Pachypodium rosulatum Madagascar

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Gepostet: 07.07.2011 - 08:32 Uhr  ·  #5
Hallöchen!

Zitat geschrieben von Scally
Was nimmt man denn ansonsten, um nach einem so großen Schnitt eine Wunde zu verschließen bzw. zu desinfizieren?


Ich würde Zimt vorschlagen.

lg
Henrike
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Re: Faule Pachypodium rosulatum Madagascar

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Gepostet: 07.07.2011 - 12:57 Uhr  ·  #6
Zitat geschrieben von Scally
Und zum Schluss habe ich jetzt den Stumpen mit Zimt eingerieben ...
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Re: Faule Pachypodium rosulatum Madagascar

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Gepostet: 11.07.2011 - 11:09 Uhr  ·  #7
Ich habe die Tage den Blütenstil entfernt und in ein Glas Wasser getan, sodass noch die letzte Blüte aufgegangen ist, und die Pflanze sich voll und ganz auf ihren Unterbau konzentrieren kann.

Ich möchte die so Mitte/Ende der Woche in ein Substrat setzen, nun ist aber noch an der abgeschnittenen Stelle Zimt dran. Den bekommt man natürlich nicht mehr ganz ab, da diese Schnittstelle ja nun eingetrocknet ist. Ich denke ja nun schon weiter und frage mich, könnten die Stellen mit den restlichen Spuren von Zimt irgendwann mal schimmeln, wenn sie mit Feuchtigkeit in Berührung kommen? Hat jemand Erfahrung damit?

LG Scally
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Re: Faule Pachypodium rosulatum Madagascar

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Gepostet: 11.07.2011 - 12:38 Uhr  ·  #8
Die Stellen sind ja auch irgendwann verheilt, und bis es soweit ist, soll der Zimt ja nicht nur desinfizieren sondern auch Schimmel vorbeugen. Der Zimt wirkt wie ein natürliches Fungizid. Wenn die Schnittstellen erstmal verheilt sind, dürften sie nicht schneller schimmeln als der rest der Pflanze
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Re: Faule Pachypodium rosulatum Madagascar

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Gepostet: 11.07.2011 - 19:11 Uhr  ·  #9
Danke Aszid, dann bin ich ja beruhigt.

Ich frage mich ja noch immer, was das wohl war, dass dieses braune hohle Nest da reingefressen oder verursacht hat, denn von innen war die Pflanze da an den braunen Teilen nicht matschig und die Wurzeln waren ja auch noch sehr okay, also weiß. Das werde ich wohl nie herausfinden, ich hoffe nur, die wächst dann auch vernünftig wieder an, wenn ich sie wieder einpflanze.

LG Scally
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