Die Symbiose - Vom Zusammenleben zum gegenseitigen Nutzen

 
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Die Symbiose - Vom Zusammenleben zum gegenseitigen Nutzen

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Gepostet: 21.05.2011 - 08:32 Uhr  ·  #1
Der Begriff ‚Symbiose’ hat seinen Ursprung im Altgriechischen und bedeutet Zusammenleben. Dieses Zusammenleben betrifft zwei unterschiedliche Partner, für die das Beisammensein jedoch von Vorteil ist. Erst im 19. Jahrhundert wurde der Begriff in die Biologie übertragen. Der Begriff ‚Symbiose’ sagt aus, dass sich zwei artverschiedene Lebewesen aufeinander eingestellt haben und über einen mehr oder weniger langen Zeitraum einen gegenseitigen Nutzen aus einander ziehen. Dabei wird bei unterschiedlich großen Lebenspartnern oft der große als Wirt und der kleinere als Symbiont bezeichnet.

Flechten – eine Lebensgemeinschaft

Ausgangspunkt der Forschungen über Symbiosen waren die Flechten. Diese stellen eine symbiotische Lebensgemeinschaft zwischen einem Pilz und Grün- oder Blaualgen dar. Der Pilz ist hierbei verantwortlich für Standort, Wasser und anorganische Stoffe. Die Algen bieten Glukose oder Zuckeralkohole. Flechten werden häufig als Pionierpflanzen bezeichnet. Sie kommen selbst in den unwirtlichsten Gegenden der Welt vor, seien dies nun Hochgebirge oder Tundren. Das Erscheinungsbild der meisten Flechten wird durch den Pilz festgelegt, nur in seltenen Ausnahmen durch die einzelligen oder fädigen Algen. Flechten wachsen zwar nur langsam und sind anfällig gegen trockene oder verunreinigte Luft, dafür können sie jedoch durch ihren Bau extreme Temperaturen aushalten. Diese variieren zwischen plus 70 Grad an sehr sonnigen Felsen und minus 100 Grad in der Arktis.

Leben oder Sterben - verschiedene Möglichkeiten

Es werden verschiedene Stufen der Symbiose unterschieden. In der ersten Variante, der so genannten Allianz oder auch Proto-Kooperation schöpfen zwar die Lebenspartner Vorteile voneinander. Überleben können sie jedoch auch ohne den jeweils anderen Partner. Dies ist die lockerste Möglichkeit der Symbiose.
Eine regelmäßige, jedoch fürs Überleben nicht dringend notwendige Symbiose nennt man Mutualismus. Bei der obligatorischen Symbiose können die einzelnen Lebenspartner ohne einander nicht überleben, das ist die Eusymbiose. In früheren Forschungsarbeiten wurde auch der Parasitismus zu den Symbiosen gezählt. Dabei führt jedoch das Zusammenleben über kurz oder lang zum Absterben eines der Lebenspartner.

Getrennt und doch zusammen

Symbiotische Gemeinschaften werden weiterhin nach der räumlichen Trennung der Partner unterschieden. So sind beispielsweise bei der Ektosymbiose beide Partner getrennt voneinander, beispielsweise Blüten und die Insekten, die sie bestäuben. Diesen Fall nennt man Fortpflanzungssymbiose. Interessant für Gärtner ist auch die Symbiose zum Schutz vor Feinden, die beispielsweise Ameisen mit Blattläusen bilden. Ameisen schützen Blattläuse vor natürlichen Feinden, diese wiederum lassen sich von ihren Beschützern melken.
Wenn ein Partner vom anderen aufgenommen wird, bezeichnet man das als Endosymbiose, zu finden unter anderem bei Knöllchenbakterien in den Wurzeln von Hülsenfrüchtlern (botanisch Fabaceae, auch Leguminosae). Hierbei bieten die Wurzeln der Leguminosen den Standort, Wasser sowie Nähr- und Wirkstoffe. Die Bakterien liefern den notwendigen Stickstoff.

Nur miteinander leben

Die im Pflanzenreich wohl bekannteste Symbiose ist Mykorrhiza, aus dem Altgriechischen für ‚Pilz’ und ‚Wurzel’. Diese Symbiose findet in den Wurzeln höherer Pflanzen mit Pilzen statt. Mykorrhiza-Pilze entziehen dabei den Wurzeln Fotosynthese betreibender Pflanzen Kohlenhydrate. Die Wurzeln liefern den Standort, Wasser und organische Nährstoffe. Die Pilze dagegen sind für anorganische sowie organische Nähr- und Wirkstoffe aus dem Boden und für Wasser zuständig. Während die Pilze selten in der Lage sind, komplexe Kohlehydrate abzubauen, profitiert die dazugehörige Pflanze von der besseren Möglichkeit des Pilzes, Mineralstoffe und Wasser aus dem Boden zu lösen. Viele Pflanzen sind auf ein Zusammenleben mit den Mykorrhiza-Pilzen angewiesen – die bekanntesten Vertreter sind jedoch sicher Orchideen, doch auch andere Vertreter im Tier- und Pflanzenreich profitieren von Symbiosen. –nf-



[size=117]Dies ist ein Artikel aus unserer Zeitschrift Pflanzen wunderschön. Von Mitgliedern für Pflanzenfreunde geschrieben.... Den kompletten Artikel mit Bildern findest Du in der Ausgabe 5[/size]
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