Der Heidegarten - Anlage und Pflege

 
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Der Heidegarten - Anlage und Pflege

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Gepostet: 13.07.2007 - 22:20 Uhr  ·  #1
Naturnah ? im Gleichklang mit der Umwelt:
Anlage und Pflege eines Heidegartens


Wie die natürlichen Heidelandschaften sind auch die Heidegärten wertvolle Lebensräume für eine Vielzahl von Insekten, Vögeln und anderen Lebewesen. So sind die Blüten ein wichtiger Nahrungslieferant, die Pflanzen selbst bieten Käfern und anderen Kleinlebewesen Schutz. In den Begleitgehölzen bauen Vögel ihre Nester und ziehen ihren Nachwuchs groß. Ein gut geplanter und gestalteter Heidegarten kann somit auch zu einem echten, den natürlichen Gegebenheiten nachempfundenen Biotop werden. Die nahezu immerwährende Blüte des Heidegartens ist eine wichtige Grundlage für die Ernährung einer Vielzahl von Insekten in unseren Gärten. Schon ein Vorgarten kann vom Platz her ausreichen, um mit geschickter Planung eine Heidelandschaft im Miniaturformat anzulegen. Allerdings benötigen Heidegärten viel Sonne, daher ist eine Südlage optimal, auch halbschattige Gärten eignen sich. Nur starke Schattenbereiche hemmen sowohl die Wuchsstärke als auch die Blühwilligkeit und sind für Heidegärten nicht geeignet.

Folgende Heidearten sind für den Garten geeignet:

Englische Heide (Erica X darleyensis), Cornwall Heide (Erica vagans), Glockenheide (Erica tetralix), Grauheide (Erica cinera),
Besenheide (Calluna vulgaris),
Schnee / Winterheide (Erica carnea),
Irische Glockenheide (Daboecia)

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Begleitpflanzen:
Typisch sind z. B. auch Wacholder, Sandbirke, Krüppelkiefer, die Heidelbeere, Rebhuhnbeere und Gräser. Mit Callunen blüht der Heidegarten ab September bis spät in den Herbst je nach Sorte in leuchtenden Rot-, Rosa- und Violetttönen oder in strahlendem Weiß. Neben ihrer Blütenfarbe bescheren zahlreiche Callunen dem Betrachter noch eindrucksvolle Laubfärbungen, wie z. B. die Sorte ?Boskoop?, die im Herbst erst gold-gelb und dann kupferrot im Winter leuchtet. Callunen sind Sonnenanbeter und benötigen einen hellen Standort sowie einen leichten, durchlässigen, sauren und humosen Boden. Auf kalkhaltigen Gartenböden ist das Auftragen einer sauren Humusschicht aus Rindenerde, Laub- oder Nadelerde notwendig.

Ab in die Erde!
Vor der Pflanzung sollten alle Unkräuter aus der Fläche entfernt werden und der Boden gelockert werden. Danach werden die Pflanzlöcher ausgehoben, gegebenenfalls Torf und Dünger zugegeben und mit der Erde gut vermischt. Callunen wirken in Gruppen, entweder als einfarbige Pflanzenteppiche oder als kontrastreiches Blütenmeer, am schönsten. Die Pflanzdichte sollte bei stark wachsenden Pflanzen bei sechs bis acht Stück je Quadratmeter liegen, bei schwach wachsenden empfiehlt sich die doppelte Anzahl. Die Pflanzen werden im Garten etwas tiefer gepflanzt als sie im Topf stehen. Drücken Sie sie fest an, um eine Verbindung zwischen Boden und Wurzel herzustellen. Anschließend die Pflanzen gründlich angießen. Bis die Pflanzen gut eingewurzelt sind und vor allem bei trockenem Wetter sollte auf eine ausreichende Wasserversorgung geachtet werden.

Immer in guter Begleitung
Besonders natürlich wirkt ein Heidegartens, wenn er die Geografie einer Heidelandschaft widerspiegelt. Leicht hügelige Flächen, sanfte Anhebungen und Senken, die künstlich angelegt werden können, eignen sich auch für kleinere Gärten. Großflächige Anlagen bekommen Form und Struktur, indem Findlinge, Baumwurzeln, Sandwege oder Wege aus Natursteinplatten integriert werden. Was wäre ein Heidegarten ohne Begleitpflanzen, die wie in der Natur der Pflanzung einen Rahmen geben? Für den Heidegarten eignen sich viele Gräser, verschiedene Kleingehölze, Stauden und Farne ? am besten lassen Sie sich vom Fachmann beraten, was für Ihre individuellen Wünsche angebracht ist. Nicht nur kulinarisch ein Highlight sind Beeren, wie z. B. Preiselbeeren, die den herbstlichen Garten mit ihren leuchtenden Früchten schmücken.

Nur schneiden bitte!
Heidegärten gehören zu den eher pflegeleichten Gärten, an denen ihre Besitzer lange Jahre Freude haben. Ab und zu empfiehlt es sich aber, der Natur etwas auf die Sprünge zu helfen. Was z. B. in der Lüneburger Heide knabbernderweise die Heidschnucken erledigen, muss im Heidegarten per Hand erledigt werden: Das Stutzen der Callunen gehört zu den erforderlichen Pflegemaßnahmen. Es ist ratsam, die Pflanzen im April/Mai bis unterhalb der Blütenstände zurückzuschneiden. Damit wird die Blütenbildung angeregt und man verhindert, dass die Pflanzen zu hoch und zu locker werden und an Blühkraft verlieren. Leichtes Düngen fördert den Neuaustrieb und die Blütenbildung.
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Heidegärten gehören zu den eher pflegeleichten Gärten. Nur muss den Callunen etwas auf die Sprünge geholfen werden: Durch Rückschnitt bis unterhalb der Blütenstände werden die Blütenbildung und der Neuaustrieb angeregt und die Pflanze bleibt kompakt.
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Schon ein Vorgarten oder ein Inselbeet können vom Platz her ausreichen, um eine blühende Heidelandschaft mit Callunen zu gestalten. Kleingehölze, ein Sandweg und Natursteine geben der Pflanzung einen natürlich wirkenden Rahmen.
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