Delikatessen aus dem Heidegarten

 
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Delikatessen aus dem Heidegarten

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Gepostet: 03.09.2007 - 08:40 Uhr  ·  #1
Ein Garten für das ganze Jahr
Preiselbeere - Cranberry - Heidelbeere


Die Heidelandschaften Norddeutschlands haben eine besondere Ausstrahlung, denn Ruhe und eine ganz eigene, typische Pflanzengemeinschaft bestimmen das Bild. Diese einzigartige Atmosphäre findet sich auch in einem Heidegarten wieder. Kaum einer weiß, dass ein solcher Garten das ganze Jahr über etwas zu bieten hat: Vom Sommer bis zum Herbst blüht die Sommerheide (Calluna vulgaris) in den unterschiedlichsten Farbtönen von Weiß über Rosa und Rot bis hin zu Violett. Auch verschiedene andere Heidearten wie die Grauheide (Erica cinerea) und die Glockenheide (Erica tetralix) bringen in dieser Jahreszeit Farbe und Abwechslung in den Garten. Vom Winter bis zum Frühjahr bildet die Winter- oder Schneeheide (Erica carnea) dichte, weithin sichtbare, bunte Blütenteppiche. Doch es sind nicht nur die Farben der Blüten, die den Reiz dieser Pflanzen ausmachen, es gibt sogar Sorten mit gelbem, silberfarbenem oder sich im Winter bronze verfärbendem Laub.

Charakterpflanze Wacholder
In einen Heidegarten passen auch Zwergbirken (Betula nana), Ginster oder immergrüne Gehölze wie Wacholder und Kiefern. Der Gewöhnliche Wacholder (Juniperus communis) ist mit seinem markanten, säulenförmigen Wuchs eine typische Pflanze der Heidelandschaft. Immergrün und straff aufrecht wachsend ist er ein wichtiger Raumbildner, der dem Garten Tiefe verleiht. Von dieser heimischen Art, übrigens dem Baum des Jahres 2002, sind im Handel verschiedene schöne Sorten wie ?Hibernica? und ?Suecica? erhältlich.

Rückschnitt ersetzt Heidschnucken
Ein stimmungsvoller Heidegarten benötigt nicht unbedingt viel Platz; ein Vorgarten kann schon ausreichen und sich zu einer Heidelandschaft ?en miniature? umgestalten lassen. Heidegärten wirken besonders natürlich, wenn sie kleine Hügel und Senken aufweisen. Wird für ausreichend Feuchtigkeit gesorgt, gedeiht Heide auch gut in Pflanzgefäßen und kann dann sogar im Winter Farbe auf Balkon und Terrasse bringen. Heidegärten sind unkompliziert und brauchen keine besondere Pflege. Nur ein Rückschnitt der Heide ist nötig, um die Blütenbildung zu fördern und zu verhindern, dass die Pflanzen zu hoch und locker werden. Man sollte sie jedoch nicht zu sehr stutzen. Am besten schneidet man genau unterhalb der Blütenstände. In der Natur sind es die Heidschnucken, die die Heide kurz halten.

Am schönsten in Gruppen
Heidepflanzen sind Kinder der Sonne und benötigen deshalb einen hellen Standort. Der Boden sollte leicht, durchlässig, sauer und humos sein. Wo diese Voraussetzungen nicht gegeben sind, kann der für die Heide vorgesehene Bereich durch entsprechende Bodenverbesserung auf die Ansprüche der Pflanzen abgestimmt werden. Diese haben oberflächennahe Wurzeln, eine Bodenbearbeitung mit der Hacke ist deshalb nicht sinnvoll. Viel besser ist es, die Zwischenräume mit Rindenkompost abzudecken, bis sich ein geschlossener Heideteppich gebildet hat. Am wirkungsvollsten ist ein solcher Garten, wenn man sich auf wenige Sorten beschränkt und diese dann in Gruppen pflanzt.

Anmutige Gräser
Stauden wie Heidenelke (Dianthus deltoides), Lein (Linum) und Katzenpfötchen (Antennaria) sowie viele Gräser, zum Beispiel Vogelfuß-Segge und Bärenfellgras, fügen sich ebenfalls harmonisch in diesen pflegeleichten Garten ein. Andere schöne Gräser, die Leichtigkeit und Transparenz vermitteln, sind Zittergras, Blaustrahlhafer und Pfeifengras. Auch einige fruchttragende kleine Sträucher wie Heidelbeeren und Preiselbeeren passen in einen Heidegarten. Steine oder alte Wurzeln vervollständigen das Bild einer Heidelandschaft im Kleinen.


Für den Feinschmecker:
Spezialitäten aus dem Heidegarten


Ein Heidegarten ist nicht nur ein besonderer Genuss fürs Auge ? er kann auch einiges für den Gaumen bereit halten. Blaubeere, Preiselbeere, Cranberry und die Amerikanische Heidelbeere sind fruchttragende Sträucher, die ähnliche Standortansprüche haben wie die typischen Heidepflanzen. Sie gedeihen gut auf leichten, durchlässigen, sauren und humosen Böden, die jedoch relativ feucht sein sollten.

Delikatesse aus dem Heidegarten
Die Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea) ist ein immergrüner, kompakt und dichtbuschig wachsender Zwergstrauch, der bis 40 cm hoch wird. Die intensiv-roten, herbsauren Früchte reifen im September und Oktober. Sie sind eine Delikatesse, beispielsweise als Beilage zu Geflügel- und Wildgerichten oder zu Käse. Von der Preiselbeere gibt es verschiedene besonders reichfruchtende Sorten wie ?Koralle? oder ?Red Pearl?.

Hoher Vitamingehalt
Die Cranberry (Vaccinium macrocarpon) hat ihren Ursprung in Nordamerika. Aus den weißlich-rosafarbenen Blütenglöckchen entwickeln sich im August auffallende, leuchtend rote, sehr Vitamin-C-reiche Früchte. Die Cranberry wird nur 10-30 cm hoch und eignet sich mit ihrem kriechenden Wuchs sehr gut als Bodendecker, beispielsweise für Beete und Teichufer. Die langen, überhängenden Triebe und die zierlichen, immergrünen Blättchen, die sich im Winter rötlichbraun verfärben, machen die Cranberry auch zu einem Schmuckstück für Balkonkästen und andere Pflanzgefäße. Die frisch vom Strauch gepflückt etwas herb schmeckenden Früchte lassen sich sehr gut verarbeiten, z.B. zu erfrischenden Säften oder herb-fruchtigem Gelee oder Kompott.

Naschobst direkt vom Strauch
Beide Beerensträucher gedeihen wie die meisten anderen Pflanzen des Heidegartens am besten an einem sonnigen Standort. Eine Pflanze, die mit weniger Licht auskommt und sich beispielsweise gut für halbschattige Übergangsbereiche eignet, ist die etwa 40 cm hohe heimische Blau- oder Waldheidelbeere (Vaccinium myrtillus). Ihre hocharomatischen, blauschwarzen Früchte reifen ab Mitte Juni. Die Garten- oder Amerikanische Heidelbeere (Vaccinium corymbosum) wird je nach Sorte 1?2 m hoch. Sie zeichnet sich durch sehr hohen Ertrag und größere Beeren aus. Die süßen, hellblauen Früchte sind bis zu 1,5 cm dick und reifen in dichten Trauben, so dass sie sich leicht ernten lassen. Sie sind in der Küche sehr vielseitig verwendbar, beispielsweise für Marmelade, als Kuchenbelag oder für Likör, und können auch direkt vom Busch genascht werden.
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Ein Heidegarten hat eine ganz eigene Ausstrahlung. Farbige Teppiche aus verschiedenen Heidesorten, unterbrochen von filigranen Gräsern und säulenförmigen Wacholdern, prägen das Bild und wecken Assoziationen an die weiten Heideflächen Norddeutschlands.
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