Das Internationale Jahr der Wälder

 
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Das Internationale Jahr der Wälder

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Gepostet: 06.12.2011 - 07:26 Uhr  ·  #1
Bäume – eine starke Gemeinschaft

Das Jahr 2011 wurde von den Vereinten Nationen zum Internationalen Jahr der Wälder erklärt. Genaugenommen müsste jedes Jahr ein Jahr des Waldes sein, denn Wälder sichern unser Überleben. Zu ihren Leistungen gehört, dass die Bäume den für Mensch und Tier lebensnotwendigen Sauerstoff produzieren, indem sie Kohlendioxid aufnehmen, umwandeln und den Kohlenstoff in ihrem Holz speichern. Die Wälder tragen so auch zum Klimaschutz bei. Sie wirken außerdem ausgleichend auf Klimaextreme und sind wichtig für den Wasserkreislauf, weil sie Wasser filtern, speichern und es wieder verdunsten. Selbst wenn viele Menschen nicht mehr direkt mit dem Wald zu tun haben, ist er doch für jeden Einzelnen wichtig.

Von Bäumen und Menschen
Der Wald leistet noch viel mehr. Ohne den Wald gäbe es kein Holz zum Bauen und für Möbel, es gäbe kein Papier und vermutlich auch keinen Weihnachtsbaum. Schon lange vor Christi Geburt war es in verschiedenen Kulturkreisen üblich, im Winter immergrüne Zweige ins Haus zu holen. Sie sollten mit ihrer Lebenskraft, die sich wie beim Ilex in den ganzjährig grünen Blättern zeigte, böse Geister fernhalten und gleichzeitig gute, glückbringende Geister anlocken. Die Tradition, einen Weihnachtsbaum aufzustellen, ist dagegen noch relativ jung. Es waren anfangs die Bürger in den Städten, die in ihren Wohnräumen einen Weihnachtsbaum hatten. Ein geschmückter Weihnachtsbaum, in einem Gebäude aufgestellt, wurde erstmals in einem Bericht von 1570 erwähnt. Damals wurde in einem Zunfthaus in Bremen ein mit Äpfeln und Nüssen behängter Baum für die Kinder der Zunftmitglieder aufgestellt. Der Brauch, einen geschmückten Baum im Haus zu haben und damit auch ein besonderes, festliches Gemeinschaftsgefühl im Familienkreis zu erleben, breitete sich dann in Deutschland langsam aus und etablierte sich über deutsche Auswanderer auch in Amerika und anderen Ländern.

Gehölze für Mensch und Tier
Nicht nur als Gemeinschaft sind Bäume wertvoll für Mensch und Tier, schon ein einzelner Baum ist ein Mikrokosmos, denn er bietet Vögeln und anderen kleinen Tieren Schutz und Nahrung. Außerdem hält er je nach Größe und Wuchs Wind ab, spendet Schatten, spiegelt die Jahreszeiten wider und verschönert das Wohnumfeld. Jeder, der einen Garten hat, kann dazu beitragen, sein Umfeld mit Bäumen oder Sträuchern zu bereichern. Selbst ein kleiner Baum ist wertvoll, beispielsweise, wenn Vögel in ihm brüten oder wenn er für Tiere in der kalten Jahreszeit zu einer Nahrungsquelle wird. Vogelnährgehölze sind zum Beispiel Ebereschen (Sorbus) und Zieräpfel (Malus) sowie fruchttragende Sträucher wie Felsenbirnen (Amelanchier), Sanddorn (Hippophae rhamnoides), Holunder (Sambucus) oder Schneebälle wie Viburnum opulus und Viburnum lantana. Rosen, die Hagebutten bilden, sind ebenfalls wertvoll für die heimische Tierwelt. Kornelkirschen (Cornus mas) sind außerdem wegen ihrer frühen Blüte auch gute Bienenweiden. Wer sich für einen Obstbaum entscheidet, kann an ihm den Wechsel der Jahreszeiten besonders intensiv miterleben - vom Austrieb und der Blüte im Frühjahr bis zum Reifen der Früchte im Herbst. Mittlerweile gewinnen auch Wildobstgehölze immer mehr an Bedeutung. Dies sind Obstarten, die züchterisch bisher nur wenig bearbeitet wurden und deren Früchte im normalen Handel nicht zu bekommen sind, die sich aber zum Beispiel gut für die Verarbeitung zu Marmelade oder anderen Delikatessen eignen.

Ein Projekt für frostfreie Tage
Je nach Witterung können bis in den Dezember hinein Gehölze gepflanzt werden, solange der Boden nicht tiefgründig gefroren ist. Eine Baumpflanzaktion kann auch zu einem schönen Projekt für das neue Jahr werden, wenn der Boden wieder frostfrei ist, um sich dann - inspiriert vom Internationalen Jahr der Wälder - selber eine ganz besondere Freude zu machen.

Ein Wort erobert die Welt
Weltweit sind die Wälder in Gefahr, sie werden abgeholzt, weil das Land zum Beispiel für Palmölplantagen oder riesige Rinderweiden genutzt werden soll. Dabei wird in vielen Regionen der Welt rücksichtsloser Raubbau am Wald betrieben, durch Kahlschlag und fehlende Aufforstungen gehen Lebensräume für Menschen und Tiere verloren. Es kann dann zu großen Schäden kommen, zum Beispiel indem wertvoller, fruchtbarer Boden durch Wind- oder Wassererosion abgetragen wird. In Deutschland dagegen wird schon lange viel Wert auf eine nachhaltige Waldnutzung gelegt. Der mittlerweile zum allgemeinen Wortschatz gehörende Begriff „Nachhaltigkeit" stammt ursprünglich aus der deutschen Forstwirtschaft und ist erst seit einigen Jahrzehnten als „Sustainability" auch im englischen Sprachraum verbreitet. Es gab Zeiten in Deutschland, als der Wald durch Übernutzung in größter Gefahr war und ganze Regionen entwaldet waren, zum Beispiel im Spätmittelalter. Das Bevölkerungswachstum und der dadurch bedingte steigende Holzbedarf - unter anderem als Baumaterial für Häuser und Schiffe - sowie die intensive Nutzung von Holz für die Energiegewinnung verursachten immense Schäden am Wald. Große, einst waldreiche Gebiete verödeten. Diese zerstörerische Entwicklung führte zur Entstehung des Begriffes „Nachhaltigkeit" in der Forstwirtschaft. Vorausschauende Männer, wie der sächsische Forsthauptmann Hanns Carl von Carlowitz und der Oberlandforstmeister Georg Ludwig Hartig, formulierten und verbreiteten im 18. Jahrhundert die Idee der Nachhaltigkeit. Darunter verstanden sie eine Nutzungsform, bei der nur maximal so viel Holz entnommen werden durfte wie auch nachwachsen konnte. Dank dieses Prinzips hat sich der Waldbestand gut entwickelt. Heute ist etwa ein Drittel der Fläche in Deutschland mit Wald bedeckt und die Waldfläche hat sogar zugenommen.

Weihnachtsbäume für den Garten
Nadelbäume mit Wurzelballen wie zum Beispiel Zuckerhut- und Blaufichten können für einige Tage weihnachtlich geschmückt auch im Haus stehen. Sie sollten jedoch nicht zu lange im Wohnzimmer bleiben, weil sie warme und trockene Zimmerluft schlecht vertragen. Um einen Temperaturschock zwischen drinnen und draußen zu vermeiden, wird der Weihnachtsbaum nach den Festtagen nicht direkt nach draußen gestellt, sondern am besten übergangsweise für einige Tage in einen unbeheizten, aber frostfreien Raum gebracht. Immergrüne Pflanzen verdunsten auch im Winter Wasser über ihre Blätter oder Nadeln. Für Weihnachtsbäume im Topf gilt deshalb genauso wie für andere immergrüne Gehölze in einem Gefäß, dass sie auch im Winter ausreichend feucht gehalten werden sollten.

In Waldluft baden tut gut
Der Wald ist aus vielen Gründen wertvoll für den Menschen. Er dient auch der Erholung und als Ausgleich zur Betriebsamkeit der Städte. In Japan gelten Waldspaziergänge sogar als eine Art Medizin: „Shinrin-yoku", das „Bad in der Waldluft", werden sie dort ganz poetisch genannt. Ihre positive Wirkung auf den Menschen wird mittlerweile auch wissenschaftlich untersucht. „Shinrin-yoku" ist in Japan sehr populär und wird dort als einfache Maßnahme zum Stressabbau geschätzt, weil schon kurze Spaziergänge in einer baumreichen, grünen Umgebung Stressgefühle deutlich mindern können.

PdM
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Der Wald ist aus vielen Gründen für den Menschen unverzichtbar. Deshalb wurde das Jahr 2011 von den Vereinten Nationen zum Internationalen Jahr der Wälder erklärt.
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Bäume sind wertvoll für Mensch und Tier. Sie bieten zum Beispiel Vögeln Schutz und Nistmöglichkeiten. Außerdem bereichern sie das Wohnumfeld auf vielfache Weise.
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Wer sich für einen Obstbaum entscheidet, kann den Wechsel der Jahreszeiten besonders intensiv miterleben – vom Austrieb und der Blüte im Frühjahr bis hin zum Reifen der Früchte im Herbst.
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Jeder, der einen Garten hat, kann dazu beitragen, sein Umfeld mit Bäumen oder Sträuchern zu bereichern. Wertvolle Vogelnährgehölze sind zum Beispiel Ebereschen, Kornelkirschen und Rosen, die Hagebutten bilden, wie die Wein-Rose.
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