Hallo Pflanzer
An sich ist die Idee ganz interessant, sich so eine kleine Pflanzenwelt im Glas zu erschaffen.
Ich habe auch so ein Glas mit einem Farn darin:
>> Blogbeitrag "Ein Farn im Glas" <<Bei mir leben vor allem Springschwänze mit in der Hermetosphäre (so nennt man diese geschlossenen Glasgefäße, weil das Leben dort drin "hermetisch" von der Außenwelt abgeschlossen ist).
Allerdings wird sich über einen längeren Zeitraum das Moos eher nicht so zufriedenstellend entwickeln, fürchte ich.
(Ich verstehe das doch richtig, dass du das draußen irgendwo gesammelt hast?!?

)
Abgesehen davon, dass man Moose, die draußen wachsen - ganz gleich welcher Art - nicht einfach so einsammeln sollte (Naturschutz!), weil selbst wenn du dich damit auskennst und weißt, dass die von dir gesammelten Moose nicht im Artbestand bedroht sind, sieht es vllt jmd. anders und sammelt dann unabsichtlich eine bedrohte Art ein.... - auch unabsichtliches Anstiften bleibt Anstiften zu einer Straftat (und das ist es, weil es gegen Naturschutzrichtlinien verstößt!)
Man stelle sich nur mal vor, bedrohte Pflanzenarten werden einfach so durch Absammeln im Artbestand ausgelöscht...
Aber zurück zu deinem Glas:
Die heimischen Moose haben oftmals Probleme mit den Hermetosphären, weil sie eben für unser hiesiges Klima geschaffen sind (in einer Hermetosphäre herrschen aber meist feuchtwarme Temperaturen mit einer relativen Luftfeuchtigkeit bis an nahezu 100% und die Lichtausbeute durch das Glas ist für die heimischen Moose auch eher zu wenig. Letzteres bedeutet, dass die Moose vergeilen (viele lange, dünne Triebe ausbilden werden) und ihren natürlichen Habitus verlieren.
Momentan sieht es so weit gut aus, es dauert auch ein bisschen, bis sich da was zeigen wird. Das liegt auch daran, dass Moose a) allgemein nicht sonderlich schnell wachsen und b) zumindest die heimischen Moose aktuell im "Winterschlaf" sind; die haben Vegetationsruhe, heißt da passiert auch in der freien Natur jetzt nicht allzu viel.
Das Substrat, was du da hast, ist auch eher ungeeignet für Hermetosphären; es sollte möglichst nährstoffarm und im besten Falle komplett anorganisch sein, z.B. aus Blähton, Lavagranulat etc. - weil es dadurch länger seine Struktur behält, also nicht verdichten kann. Das ist wichtig, damit die Wurzeln der Pflanzen Luft bekommen.
Mein Farnglas hat natürlich auch kein anorganisches Material, außer die unten liegende Drainage aus gewaschenem Aquarienkies. Mein Substrat besteht aus Kokohum (Kokossubstrat), was immerhin sehr nährstoffarm ist. Meine nächsten Hermetosphären werden sicher mit einem anorganischen Substrat hergestellt werden. Ich werde dazu Lavasplit ("salzfreies Winterstreugut") verwenden.
Bei den Pflanzen in einer Hemetosphäre solltest du besser Pflanzen verwenden, die an die Bedingungen angepasst sind (wie schon geschrieben: feuchtwarm, hohe Luftfeuchtigkeit, von Natur aus klein bleibend und/oder langsam wachsend, ...).
Gut geeignet sind tropische Farne, tropische Moose, z.T. auch semi-aquatische Pflanzen (also Wasserpflanzen, die teilweise an Land leben), ...
Wenn du dich noch weiter zum Thema einlesen möchtest, dann empfehle ich dir ganz besonders diese Seite von Herrn Soltau:
HermetosphäreAch so.... - und bevor ich es vergesse:
Ich glaube, das "Würmchen" in deinem Glas ist eine Schwebfliegenlarve...
klickDie gibt es in grün, in bräunlich und in "fast durchsichtig"....
lg
Henrike
PS: ich hoffe, ich habe dir dein schönes Experiment jetzt nicht kaputt gemacht; ich wollte es auch nicht "schlecht" reden, nur sachdienliche Hinweise geben!
"Das ist die Hoffnung", sagte Ginkgo zu Wolf. "Es wird immer einen Weg geben, immer weiter gehen. Leben, das heißt in Bewegung zu sein."
(Ginkgo und Wolf: Bifröst und das Darüber hinaus)
Ich kenn viele Pflanzen! Aber noch nicht alle^^