Woher bekommt man Ton?

 
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Re: Woher bekommt man Ton?

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Gepostet: 19.02.2012 - 17:39 Uhr  ·  #211
Zitat
Klar, der Ton ist erstmal eine klumpende Masse. Wenn er recht grob ist, würde ich ihn einfach trocknen lassen und dann brechen/mahlen um die gewünschte Konsistenz zu erreichen.
also könnte man, wer halt die Möglichkeit hat, auch den Ton aus einer Grube von einer naheliegenden Ziegelei nehmen?? Nur mal so generell gefragt. Und ausserden ist es ab einer gewissen Menge auch ne Preisfrage.

vlG Lapismuc
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Re: Woher bekommt man Ton?

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Gepostet: 19.02.2012 - 17:49 Uhr  ·  #212
Ganz so einfach ist das leider nicht. Um den Ton in einem Topfsubstrat verwenden zu können, muss er seine Bindigkeit verlieren. Wenn man ihn nur trocknet und dann zumischt, verkleben die Tonminerale wieder und der Topfballen wird wie ein Klumpen Beton. Wurzelschäden wären die Folge.
Der Ton aus der Ziegelei sollte in kleinere Stücke geteilt und dann über Winter dem Frost ausgesetzt werden. Der Frost zerstört die Struktur des Ton und macht ihn krümeliger und er verklebt nicht wieder.

Das ist jetzt alles nur eine Zusammenfassung eines sehr interessanten Artikel aus der "Kakteen und andere Sukkulenten" und fachlich vielleicht nicht korrekt, aber sinngemäß widergegeben. Die Erfahrungen mit purem Ton ohne diese Vorbehandling sind ziemlich schlecht.
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Re: Woher bekommt man Ton?

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Gepostet: 19.02.2012 - 18:48 Uhr  ·  #213
Zitat geschrieben von Toph
Ich suche keinen Zuschlagsstoff, um mein Substrat aufzulockern. ...
Der Ton soll wie Plantsman richtig gesagt hat der Nährstoffspeicherung dienen.
und genau das vermag gebrochener Blähton in beeindruckender Weise zu leisten!

"Die zahllosen offenen Poren der aufgebrochenen Blähtonkörner nehmen Wasser und Nährstoffe
auf und geben sie bei Bedarf an die Wurzeln wieder ab"


Quelle

Zum Thema Akadama:

Vor 25 Jahren begann ich mit Akadama zu arbeiten, rate aber mittlerweile davon ab.

Begründung:

1. Akadama ist nicht sonderlich formstabil,
2. es zerfällt bei Frost und neigt in Folge zur unerwünschten Verschlämmung,
3. es ist zu teuer (es gibt kostengünstigere und wesentlich bessere Alternativen),

und es wird, nebenbei bemerkt, in Kürze sehr knapp werden, da aufgrund des Reaktorunglückes in Japan die hiesigen Lagerbestände demnächst erschöpft sein werden und künftige Importware mit großer Wahrscheinlichkeit nicht oder nur sehr schwer erhältlich sein wird.

Gruß,
C.S.



P.S. Ich ziehe mittlerweile sogar Acer palmatum mit großem Erfolg in Blähtonbruch - auf teures Akadama verzichte ich gänzlich.

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Re: Woher bekommt man Ton?

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Gepostet: 19.02.2012 - 19:45 Uhr  ·  #214
Scheint wohl echt nicht so einfach zu sein.

Also diese Komponenten wie bei Götz wären vielleicht genau das was ich suche. Aber das ist ja mal total überteuert! 4,40€ für einen Liter - du liebe Güte! Also so viel gedachte ich dabei wirklich nicht auszugeben.
Den Lehm von Haage würde ich mir da ja noch eher eingehen lassen, eigentlich ists mir aber auch schon zu teuer.
Ne 08/15 sind die meisten Palmen nicht aber so teuer sollte es eigentlich auch nicht werden. Ich dachte das wäre wesentlich einfacher und der Ton, so wie er aus dem Boden kommt wäre dafür ohne weiteres geeignet. Dass ich dafür solche Spezialkomponenten brauchen würde hätte ich nicht gedacht.

Hm, wenn das stimmt, das Blähton Nährstoffe speichern kann ist das zwar schonmal gut, aber leider nicht ausreichend. Ich finde dabei fehlt immer noch die "lehmige" Komponente im Substrat, wie auf palmeperpaket beschrieben...
Das, was normal in nahezu jedem Boden in gewisser Menge zu finden ist und was gerade die Palmen aus trockenen Gegenden gewohnt sind.
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Re: Woher bekommt man Ton?

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Gepostet: 19.02.2012 - 19:58 Uhr  ·  #215
Ich bin mal wieder ein wenig verwirrt:

@Toph: woher hast du denn den Gedanken, reinen Ton für Substrat verwenden zu wollen?

Ton hat zwar, laut Lehrmeinung der Bodenkundler, sehr gute Eigenschaften was die Speicherung von Wasser und Nährstoffen betrifft, ist damit neben dem Dauerhumus für das Puffervermögen der Böden verantwortlich. Das aber doch nur, wenn er in einem günstigen Mischungsverhältnis mit Schluff und Sand vorkommt, und zwar in innnigster Durchmischung. So richtig stabil wird diese Mischung auch nur, wenn sie mit Dauerhumus verbunden ist.
Reiner Ton dagegen ist für die Pflanzenkultur ungeeignet, tonige Böden sind eine Strafe für jeden Pflanzenbauer.
Deshalb ging auch früher niemand in die Tongruben um Material für seinen Acker oder Garten zu holen. Die Verwendung in den Industrieerden ist doch eine Errungenschaft der jüngeren Vergangenheit, weil man es schaffte ihn so fein zu vermahlen, dass er in der Mischung nicht wieder zusammenklumpte.
Womit würdest du ihn mahlen wollen um das zu erreichen?

Die Wasser- und Nährstoffspeicherung von Blähton die der Gast anführte, ist wohl was anderes als die Sorptionseigenschaften von Ton, mir scheint das nicht vergleichbar.

Warum willst du nicht ein Substrat verwenden, in dem die oben genannten Fraktionen Ton, Schluff und Sand bereits gut vermischt sind? So eine Mischung kann man derzeit z. B. sehr gut in Form von Maulwurfshaufen auflesen. Die sind auch grade gut durchgefroren. Wenn du es nicht gerade anhängerweise brauchst, wird wohl keiner was dagegen haben.
Du kannst sogar anhand der Farbe aussuchen, welchen Humusgehalt du möchtest.

Ansonsten kann man auch schauen, ob mal irgendwo ein altes Fachwerkhaus eingerissen wird. Der Lehm der Verfachungen ist ein feines Material, dass sich trocken auch gut verkrümeln läßt.

Grüße vom Floris
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Re: Woher bekommt man Ton?

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Gepostet: 19.02.2012 - 22:09 Uhr  ·  #216
"Mal wieder" verwirrt? Wie darf man das verstehen?

Nun den Gedanken an reinen Ton hatte ich gar nicht. Da war wohl meine Formulierung im Anfangspost etwas ungeschickt.

Was das Beimischen zum Substrat betrifft, so hab ich da eigentlich keine Bedenken. Auch nicht bei dem sog. "reinen" Ton aus den Tongruben.
Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser in feinkrümeliger oder pulvriger Form das Substrat derart verklumpen kann, wie Du es beschreibst. Wir reden hier immerhin von Anteilen im Bereich zwischen 5-20% des ganzen Substrats und nicht von 50% oder mehr.
Ich kann mir nicht vorstellen - ohne es selbst probiert zu haben - dass das ein Problem wäre.
Würde es nicht reichen, den mit der Hand so weit zu zerbröseln, wie es nur geht?

Der Vorschlag bezüglich der Maulwurfshügel klingt einleuchtend. Aber ist der Tongehalt im Mutterboden für die Verwendung im Substrat denn überhaupt hoch genug? Kenne mich leider hier zu wenig aus.
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Re: Woher bekommt man Ton?

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Gepostet: 19.02.2012 - 23:01 Uhr  ·  #217
Zitat geschrieben von Toph
Aber das ist ja mal total überteuert! 4,40€ für einen Liter
Der Sack Fibotherm á 50 ltr. kostet ca. € 11. Man muss nicht alles in der Apotheke kaufen.

Ein wohlgemeinter Rat von mir:
"Löse dich von dieser Vorstellung, unbedingt kalkarmen Ton bzw. Lehm verwenden zu müssen."

1990 habe ich noch mit Lehm vom Maulwurfshügel experimentiert, heute schwöre ich auf "moderne" Substrate/Zuschlagstoffe. Auch in der Flora gibt es hin und wieder neue Erkenntnisse, dh. auch hier entwickelt sich die Wissenschaft weiter.

Das Problem ist, dass alte Meinungen im Netz vehement vertreten werden und immer und immer wieder abgeschrieben werden.

Gruß,
C.S.
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Re: Woher bekommt man Ton?

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Gepostet: 20.02.2012 - 18:09 Uhr  ·  #218
Moin,

grundsätzlich sind die Erden in denen die Pflanzen von Natur aus wachsen für die Gefäßkultur kein Maßstab. Die Pflanzen sind, was die Bestandteile angeht, sehr anpassungsfähig.

Die Grundstoffe, die ich für alle meine Pflanzen verwende (Sukkulenten, Kakteen, Zwiebel- und Knollenpflanze, Erd-Orchideen) sind nur zwei: Neudohum-Pflanzerde und Lavagrus 2-6 mm Körnung. Je nach nässeempfindlichkeit wird das Mischungsverhältnis verändert. Bei einigen südafrikanischen Knollen kommt noch gewaschener Sand dazu. Dann noch etwas Bentonit zugemischt (ca. 400 ml auf 10 Liter Substrat) und fertig ist das Substrat. Ganz einfach, ohne viele Komponenten und trotzdem erfolgreich. Der Liter Substrat kostet mich so ca. 0,20 €.
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Re: Woher bekommt man Ton?

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Gepostet: 20.02.2012 - 19:40 Uhr  ·  #219
@C.S.
Schön und gut, aber das Fibotherm ist ja wieder nichts anderes als ne mineralische Drainage. Ebenso wie Perlite oder Lavalit und wie sie alle heißen
Also, wieso sollte ich keinen Ton/Lehm verwenden?

@Plantsman
Bentonit - mensch wieso hast Du das nicht gleich gesagt?
Also Tonmineral und Ton-Humus-Komplex Bildner erfüllt es ja genau den Zweck, den auch ich anstrebe.
Und das Substrat, das Du Dir selbst mischt ist ja eigentlich nix anderes, als das was auch ich im Groben verwende:
Organischer "Grundstoff", mineralische Drainage, Sand und eben Ton oder Bentonit als Nährstoffspeicher etc. Ich will ja eben auch den unterschiedlichen Ansprüchen der Pflanzen gerecht werden und daher ein Substrat, das ich nach Belieben anpassen kann. Also mal mehr mal weniger Drainage, höherer organischer oder mineralischer Anteil und so weiter.
Woher nimmst Du dann das Bentonit wenn ich fragen darf?
Hier bei uns gibts zwar Südchemie, die das auch abbauen, ob ich da aber mal eben nen Kübel voll bekommen kann weiß ich auch nicht.

Bin heute übrigens mal bei der Ziegelbrennerei vorbei gefahren. Die lagern den Ton in riesigen Hügeln, der sah aber auch relativ feinkrümelig aus. Ich denke also, auch den könnte man gut fürs Substrat verwenden.
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Re: Woher bekommt man Ton?

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Gepostet: 20.02.2012 - 21:59 Uhr  ·  #220
Och,

Bentonit gibts in jeder gut sortierten Gärtnerei oder Gartencenter abgepackt als Bodenverbesserer.
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Re: Woher bekommt man Ton?

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Gepostet: 21.02.2012 - 10:47 Uhr  ·  #221
Zitat geschrieben von Toph
Schön und gut, aber das Fibotherm ist ja wieder nichts anderes als ne mineralische Drainage.
Einfach mal den link von mir (Fibo ExClay Multisubstrat) richtig lesen.
Eine Drainage ist etwas ganz anderes.
Das Wort drainieren/dränieren bedeutet soviel wie entwässern bzw. trockenlegen.
Der gebrochene Blähton speichert aber Wasser und Nährstoffe und gibt beides bei Bedarf wieder ab.
Wenn man richtig drainieren möchte, verwendet man beispielsweise Kies oder Warsteiner Splitt.



P.S. Wenn Du Ton/Lehm verwendest, kann es Dir im übrigen passieren, dass zu deine Pflanzen im ungünstigsten Falle damit regelrecht betonierst.

Gruß,
C.S.
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Re: Woher bekommt man Ton?

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Gepostet: 21.02.2012 - 18:16 Uhr  ·  #222
Also ich persönlich wüßte jetzt auch nicht, wie ich bei uns an Bentonit rankommen sollte, außer es (teuer) in kleinen Mengen online zu bestellen. In der Gärtnerei habe ich das noch nie gesehen.
Aber das trifft irgendwie fast auf alle Substratzuschläge zu. Oft gibt es die Sachen nur entweder in kleinen Mengen online, oder in Monstermengen, und dann oft nur für GaLaBaubetriebe, etc., so daß man als Otto-Normalverbraucher ohnehin Probleme hätte, da ran zu kommen.
Ausnahmen ergeben sich dann nur da, wo andere Leute den gleichen Stoff zufälligerweise auch für andere Dinge verwenden (Dämmung, Streugut), und er dadurch leichter zu erwerben ist, wie z. B. Lava, Blähton, oder Perlite.
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Re: Woher bekommt man Ton?

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Gepostet: 08.03.2012 - 20:47 Uhr  ·  #223
Nur falls das noch jemanden interessiert....
Nachdem plantsman ja meinte, daß man Bentonit auch in Gärtnereien bekäme, habe ich verstärkt die Augen aufgehalten, und es tatsächlich auch gefunden. In unserer Dehner-Filiale gibt es Bentonit von Neudorff; das gleiche Produkt habe ich darüberhinaus auch in den Mauk-Filialen in Grötzingen und Bruchsal gesehen.

10 KG kosten 13 Euro.
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Re: Woher bekommt man Ton?

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Gepostet: 10.03.2012 - 19:12 Uhr  ·  #224
Ja, das interessiert sehr wohl noch!
Danke für diese Information. Jetzt habe ich einen Preisvergleich. Ich bin auch grad an ner anderen Quelle dran - die Firma die Bentonit abbaut ist hier vor Ort.
Dann kann ich gleich mal sehen, wo ich es dann kaufen werd.
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