Gerne geschehen
Anzumerken wäre noch, dass es von T. usneoides aufgrund ihres weiten Verbreitungsgebietes (südl. USA bis mittleres S-Amerika) viele verschiedene Standortformen gibt, die alle verschieden grau sind. Das graue auf den Blättern sind die Saugschuppen (Trichome), mit denen die Pflanze einerseits Wasser aufnimmt und sich andererseits vor Vertrocknung schützt. Die Trichome reflektieren nämlich aufgrund ihrer hellen Farbe das Sonnenlicht, sodass die Pflanze nicht so viel Wasser verdunstet. Wenn sie nass werden, öffnen sie sich und die Pflanze kann Wasser in ihr Inneres aufnehmen. Gleichzeitig werden sie dabei durchsichtig (sie sehen dann grün aus, weil man die grüne Epidermis der Pflanzen sieht), sodass die Pflanze Photosynthese betreiben kann. Zu den Zeiten, wenn die Pflanze Wasser aufnimmt, ist es auch meistens kühler (in der freien Natur Morgen/Abend), sodass bei der für die Photosynthese nötigen Gasaufnahme nicht so viel Wasser verdunstet wird. Ein ausgeklügelter Mechanismus der Evolution!
Deshalb kann man auch (fast) alle grauen Tillandsien als Xerophyten bezeichnen, also als Pflanzen, die in trockenen Gebieten vorkommen und überleben können. Viele Tillandsien leben nicht im Laubdach des Regenwaldes wie Bromelien, sondern in Trockenwäldern, auf steilen Felswänden exponiert, in wüstenartigen Gebieten oder auf der Oberfläche von Kakteen. Neuerdings kommt als Lebensraum auch ein ganz neues Medium hinzu: Telefondrähte, ganz ohne Erde.
Viele Tillandsienarten wurden deshalb von Kakteensammlern/ -forschern beschrieben, die nach Südamerika gereist sind.
Auf der oben von mir empfohlenen Seite von L. Hromadnik sind auch schöne Standortbilder von Tillandsien, die auf Oreocactus-Arten wachsen.
Von T. usneoides gibt es aber auch fast grüne Formen, die in feuchten Bergwäldern wachsen und die dann mehr Wasser benötigen. Deine würde ich aber eher ins trockene Mittelfeld einreihen, wenn man das so ausdrücken kann
Mehr Wasser benötigen da schon grüne Tillandsien (diese haben weniger Saugschuppen), die Wasser entweder ähnlich wie Bromelien in Trichtern aufnehmen (der einzige Unterschied zu Bromelien ist dann, dass die Blattränder von Tillandsien glatt sind, während Bromelien gezackte Blattränder haben), ein Beispiel wären hier die häufig im Handel angebotenen Arten
Tillandsia cyaneaund
Tillandsia brachycaulon, oder sie speichern das Wasser ähnlich wie Orchideen in Bulben, z.B.
Tillandsia bulbosa.
Die sind aber auf deinem Epiphytenstamm nicht vertreten.
Ich muss dir wirklich ein Kompliment machen, du hast ihn (ich weiß nicht ob absichtlich) sehr gut zusammengestellt und schonmal nur graue Tillandsien mit ähnlichen Pflegeansprüchen zusammengepflanzt
Und ja, direkte Sonne währe zwar besser, aber die Nachmittagssonne dürfte auch reichen. Schau halt nur, dass auch die, die ganz unten sitzen, möglichst viel direkte Sonneneinstrahlung bekommern und nicht durch das Geländer vom Balkon permanent schattiert werden! Dann sollte alles gut gehen
So, an alle Mods, verzeiht mir die kleine Ausschweifung Musste mal raus
LG, Daniel