Warum keinen normalen Flüssigdünger für Hydrokultur

 
Azubi
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Warum keinen normalen Flüssigdünger für Hydrokultur

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Gepostet: 31.08.2011 - 22:45 Uhr  ·  #1
Ich weiß dieses Thema wurde hier schonmal diskutiert, aber ich bringe es jetzt bewusst nocheinmal.
Folgende Situation:
Substral Pflanzennahrung http://www.substral.de/zimmerp…hrung.html ist nicht für Hydrokultur geeignet, das steht explizit drauf.
Beide sind jedoch für Pflanzgranulat wie Seramis geeignet. Man kann ja nun Pflanzen in Seramis direkt, ohne jede Erde pflanzen. Dadurch sollte es sich von Hydrokultur nicht mehr unterscheiden.

Warum also sollte man die Grünpflanzen-Nahrung nicht für die Hydrokultur verwenden können?

Solange ein Flüssigdünger keine organischen Bestandteile wie Guano enthält, sollte er doch immer auch für Hydrokultur geeignet sein, oder nicht?

Ich hoffe ihr könnt mir helfen das zu klären.
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Re: Warum keinen normalen Flüssigdünger für Hydrokultur

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Gepostet: 31.08.2011 - 22:58 Uhr  ·  #2
Du kannst Pflanzgranulat und Hydro nicht zusammenwerfen. Pflanzen in Granulat stehen und wachsen wie Pflanzen in Erdkultur. Richtig gegossen nimmt das Granulat alles Wasser auf und gibt es nach Bedarf wieder ab. Die Wurzeln der Pflanzen stehen in einem feuchten, lockeren, luftigen Substrat.
Bei Hydrokultur stehen die Pflanzen in Wasser.

Diese verschiedenen Kulturarten stellen auch unterschiedliche Anforderungen an den Dünger.
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Re: Warum keinen normalen Flüssigdünger für Hydrokultur

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Gepostet: 31.08.2011 - 23:35 Uhr  ·  #3
hallo,
Seramis ist wie Erde ein speicherndes und sich verbrauchendes Substrat, daß Nährstoffe und Wasser speichert und weil es auch die Abstoffe von Pflanzen speichert, wird es sich verbrauchen. Die mikrobiologischen Organismen darin sind in beidem mit für den Stoffwechsel der darin wachsenden Pflanzen positiv beteiligt.

Hydrosubstrate speichern keine Nährstoffe und Wasser und sollten sich nicht durch Abstoffe verbrauchen, da sie nichts speichern. Sie haben lediglich die Aufgabe, die Pflanzen zu halten und den Wasser- sowie Nährstoffprozess der Pflanzen positiv zu steuern. Es finden sich bei Hydropflanzen ganz andere mikrobiologische Organismen, als in Erdsubstraten. Hydropflanzen haben eigens dafür vorgesehene Wurzeln entwickelt, die wiederum eine ganz andere Struktur aufweisen, als Pflanzen in Erdsubstraten.

Man kann zwar Hydrodünger für alle Pflanzen jeden Substrates nehmen, aber niemals umgekehrt, weil die Hydropflanzen aufgrund ihres auf Wasser basierenden Stoffwechsels nicht in der Lage sind, normale für Seramis- und Erdsubstrate entwickelte Dünger zu verwerten. Die Hydropflanzen würden verhungern! Darüber hinaus ist normaler Dünger nicht in allen Bestandteilen wasserlöslich. Diese Stoffe setzen sich ab und es bilden sich Keime und Schimmel, die die Hydropflanzen zerstören. In diesem Zerstörungsprozess werden dann gleich mal die Wurzeln zersetzt und die Hydropflanze stirbt ab.

Hauptsächlich allerdings haben normale Dünger für Erdpflanzen eine erhebliche Nitrat---Nitrit Umwandlung mit Hilfe von Erdorganismen und der Erdsubstrate zu bewältigen. Das kann eine Hydropflanze nicht mehr

In Wirklichkeit ist die Begründung auf die Frage viel länger, als ich sie hier angerissen habe. Damit kann man Bücher füllen.

Liebe Grüsse
PS: es sollte noch erwähnt sein, daß du ziehmlich schnell merken kannst, wenn du den falschen Dünger für eine Hydropflanze genommen hast. Es beginnt eigentlich schon gleich beim Giessen und wird dann bis ab dem 2. Tag auf dem Wasserspiegeln des Topfes sichtbar: es bildet sich an der Oberfläche ein grauer bis bunt schimmernder Schleier. Hydropflanzenwasser im Topf muß dagegen immer klar sein.
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Re: Warum keinen normalen Flüssigdünger für Hydrokultur

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Gepostet: 01.09.2011 - 00:56 Uhr  ·  #4
Es tut mir leid,

diesen Ausführungen kann ich überhaupt nicht folgen. Das sind alles unbegründete Argumente - zur Untermauerung bräuchten wir Fach-Literatur, auf die leider nicht verwiesen wird. Das ist nicht akzeptabel. Hinzu kommt, dass Seramisi sich als Mineral NICHT "selbst verbraucht". Im Übrigen verbraucht sich kein einziges Substrat selbst, sondern das ist immer das Ergebnis der dankeswerterweise aktiven Destruenten (Pilze, Hefen, Bakterien etc)

Die Fakten sind, der eine in den Links genannte Dünger ist ein N-P-K 6-3-6-Dünger, der andere ein 6-5-6-Dünger, beide mit Spurenelementen. In der Beschreibung gibt es nur einen einzigen signifikanten Unterschied - bei Hydrokultur soll man in regelmäßigen Abständen mit Wasser spülen. DAS aber ist seit Jahrtausenden bekannt, daher resultieren die Fruchtfolgen der Landwirtschaft.

Im Klartext: die Pflanzen - egal welche - verbrauchen den Dünger unregelmäßig und für uns Hobbyisten unvorhersehbar. Deswegen reichern sich bestimmte Ionen und natürlich Zersetzungsprodukte in der Hydrokultur an, also muss man die ausspülen - sonst vergiften die Pflanzen sich mit ihren eigenen Überfluss- und Abfallprodukten. In Seramis- oder Erdsubstraten wird das über längere Zeit weggepuffert, wegen der großen Oberfläche. Da wird vorher umgetopft, bevor der "Aktivkohle-Effekt" eintritt (=alle Ionen werden plötzlich und unkontrolliert abgegeben, Folge: Pflanze schwächelt).

ICH schließe daraus, dass JEDER DÜnger auch für Hydrokultur geht, wenn man daran denkt. ab und zu die überschüssigen Salze auszuspülen. DAS allerdings ist nicht gängige Praxis. Ein optimales Ergebnis KANN dann nicht mehr erwartet werden.

Als weiterer Schluss ist das Spülen unabdingbar und der bei Weitem wichtigere Parameter als die Auswahl des Düngers.
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Re: Warum keinen normalen Flüssigdünger für Hydrokultur

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Gepostet: 01.09.2011 - 07:28 Uhr  ·  #5
hallo matucana,
Hydrodünger enthält kaum Ballastsalze und ist vollständig wasserlöslich und damit erübrigt sich der von dir beschriebene "Aktivkohleeffekt". Genau deshalb verwendet man besser keinen normalen Dünger für Hydropflanzen. Die Sache mit dem Durchspühlen, weil sich Salze ablagern, hast du eben eklatent nur, wenn du keinen Hydrodünger verwendest. Bei Gebrauch von Hydrodünger (je nach Sortenwahl, denn da gibt es auch Unterschiede) braucht man nichts durchspülen, weil sich Schadstoffe im Topf gebildet hätten. Lediglich Kalk bleibt als Rückstand zurück, wenn man hartes Wasser verwendet und abgestossene Pflanzenteile, die man gelegentlich ausspült, damit sie sich nicht zersetzen und schimmeln. Übrigens muß das Wasser für Hydropflanzen natürlicherweise Kalk enthalten. Nur entkalktes oder zu wenig Kalk im Wasser schadet einer Hydropflanze.

Seramis kann genauso wie Erde seine gesunde Strktur und Kondition verlieren, das ist oben mit dem Wort "verbrauchen" gemeint. Es verliert seine in sich guten Eigenschaften im Laufe der Zeit, nur daß es bei Seramis länger dauern kann. Bei Hydrotonkugeln ist das dagegen ganz anders.

Meine Hydropflanzen bekommen ausnahmslos wasserlöslichen Hydrodünger und damit habe ich die von dir beschriebenen nachteiligen Effekte nicht.

Liebe Grüsse
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Re: Warum keinen normalen Flüssigdünger für Hydrokultur

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Gepostet: 01.09.2011 - 08:27 Uhr  ·  #6
Zitat
Die Fakten sind, der eine in den Links genannte Dünger ist ein N-P-K 6-3-6-Dünger, der andere ein 6-5-6-Dünger, beide mit Spurenelementen. In der Beschreibung gibt es nur einen einzigen signifikanten Unterschied - bei Hydrokultur soll man in regelmäßigen Abständen mit Wasser spülen. DAS aber ist seit Jahrtausenden bekannt, daher resultieren die Fruchtfolgen der Landwirtschaft.

Das ist nicht der einzige Unterschied, der nicht für Hydrokultur geeignete Dünger enthält Bor, der andere nicht, sonst sind die Spurenelemente genau gleich. Leider stehen die Spurenelemente auf der Packung genauer als auf diesen beiden Internetseiten.

Auch bei einem extra Hydrodünger empfiehlt sich spülen, denn kein Dünger hat genau exakt das Verhältnis an Nährstoffen, das die Pflanze braucht, sodass sich manche Stoffe ablagern. Damit das Wasser nicht versalzt, empfiehlt sich spülen.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich eine ganze Zeit Hydropflanzen mit Seramis Grünpflanzen-Nahrung gedüngt hatte, weil ich bis vor kurzem dachte, dass Pflanzgranulat und Hydrokultur dasselbe sind. Den Pflanzen ist der Dünger jedenfalls bekommen.

So richtig schlau bin ich immer noch nicht.
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Re: Warum keinen normalen Flüssigdünger für Hydrokultur

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Gepostet: 01.09.2011 - 08:47 Uhr  ·  #7
Ich hatte bisher immer den Eindruck (aber korrekt belegen kann ich das auch nicht), dass der Unterschied hauptsächlich in der Wasserlöslichkeit liegt.
Klar, jeder Flüssigdünger sollte wasserlöslich sein. Aber bei Erd- oder Seramiskurltur bleibt das Wasser mitsamt Dünger an der Erde bzw. dem Tongranulat hängen und kann dort von der Pflanze aufgenommen werden.
Bei Hydrokultur kann ich mir vorstellen, dass Dünger mit falschen Lösungs-Eigenschaften im Wasser an den Boden des Gefäßes sinkt und dort eben nicht mehr (oder nur für wenige Wurzeln in völlig falscher Konzentration) aufgenommen werden kann.
Azubi
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Re: Warum keinen normalen Flüssigdünger für Hydrokultur

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Gepostet: 01.09.2011 - 08:53 Uhr  ·  #8
Wenn der Dünger vor Anwendung nicht geschüttelt werden muss, dann müssen doch alle Inhaltsstoffe wasserlöslich sein, sonst bleiben sie ja schon auf dem Boden der Düngerflasche, oder?
Hier http://www.substral.de/zimmerp…Guano.html beim Substral-Dünger mit Guano steht, wie ich es vermutet hatte, dass man diesen vor Gebrauch schütteln soll.
Pflanzendoktor*in
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Re: Warum keinen normalen Flüssigdünger für Hydrokultur

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Gepostet: 01.09.2011 - 09:01 Uhr  ·  #9
hallo Indigogirl,
genau so empfinde ich das auch, denn Nährstoffe, die im Wasser nicht gelöst werden, über die kann eine Hydropflanze nicht verfügen. Aber was passiert mit den unverbrauchten Substanzen und wie wirkt deren Verbleib auf das kleine Öko-system im Hydrotopf. Es sind keine mikro-biologischen Organismen vorhanden, die sie der Hydropflanze verfügbar machen könnten. Allerdings denke ich, daß nicht alle dieser unverwertbaren Nährstoffe einfach auf den Boden sinken.

Liebe Grüsse
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Re: Warum keinen normalen Flüssigdünger für Hydrokultur

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Gepostet: 01.09.2011 - 09:47 Uhr  ·  #10
Hallo,
auch die Substral-Pflanzennahrung wird nicht uneingeschränkt für Hydro empfohlen:
http://www.schneckenprofi.de/substral-pflanzen-nahrung.html oben empfohlen, weiter unten wird abgeraten, was nun
Beide genannten Dünger sind sich wirklich verdammt ähnlich.
Auch wenn man sich die Sicherheitsdatenblätter anschaut, finden sich keine nennenswerten Unterschiede.
Beide Dünger würde ich nicht als hochkonzentriert bezeichnen, da gibt es voll wasserlösliche Dünger mit wesentlich höheren Nährstoff- und damit geringeren Ballaststoffgehalten.
Wenn man gelegentlich wie empfohlen den Einsatz durchspült, spielt das aber keine Rolle.

Auch in Hydrotöpfen findet sich ein aktives Bodenleben. Die sind alles andere als steril.
Entsprechend unterliegen auch die Stickstoffformen der Umwandlung. Bei harnstoffhaltigen Düngern könnte dabei Ammoniak entstehen, ein Wurzelgift. Deshalb sollte man solche nicht bei Hydro verwenden. Harnstoff ist aber in keinem der beiden Dünger enthalten.

Ich finde nichts, was gegen die Verwendung beider Dünger auch in der Hydrokultur spricht und warte daher gespannt auf weitere Meinungen

Grüße H.-S.
Azubi
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Re: Warum keinen normalen Flüssigdünger für Hydrokultur

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Gepostet: 01.09.2011 - 15:55 Uhr  ·  #11
Zitat
Hallo,
auch die Substral-Pflanzennahrung wird nicht uneingeschränkt für Hydro empfohlen:
http://www.schneckenprofi.de/substral-pflanzen-nahrung.html oben empfohlen, weiter unten wird abgeraten, was nun Nachdenken

Da liegt wohl offensichtlich ein Fehler auf dieser Webseite vor, da selbst im Bild zu sehen ist, dass da "ideal auch für Hydrokultur" draufsteht.
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Re: Warum keinen normalen Flüssigdünger für Hydrokultur

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Gepostet: 01.09.2011 - 19:40 Uhr  ·  #12
Moin,

rein theoretisch kann man sämtliche Flüssig-Dünger für Hydrokultur verwenden. Das Problem ist die fehlende Pufferwirkung bei dieser Pflegeform. Die Bestandteile des Hydro-Substrates sind nicht in der Lage, die Abfallstoffe der Pflanzen und Mikro-Organismen und die Umbau-Produkte und Ballast-Salze der Dünger so an sich zu binden, das sie für die Pflanzen unschädlich sind. Deshalb sind in flüssigen Hydro-Düngern entweder Zusätze/Additive zugegeben, die diese Pufferwirkung übernehmen oder bei den Ionen-Austauscherdüngern sind die Kunstharz-Kügelchen dazu in der Lage, weil die bei der Abgabe von Nähr-Ionen freiwerdenden "Stellen" dort von den Ballaststoffen/Giften besetzt werden. Diese Ionen-Austauscher sind sogar darauf angewiesen, das derartige Stoffe in der Hydro-Suppe rumschwimmen, sonst wirken sie nicht. Da die "normalen" Dünger diese Additive nicht haben, sind sie nur kurzzeitig einsetzbar bzw. es muss öfter gespült werden, als bei den Hydro-Düngern. Gespült werden muss aber bei beiden Düngern, denn die Additive und Kunstharz-Kügelchen sind auch irgendwann abgesättigt und dann wird es gefährlich.
In Substraten mit Bestandteilen, die eine große Oberfläche haben (z.B. Erdkultur, Seramis), wirkt diese Oberfläche puffernd und deshalb braucht man auch keine extra Additive. Versalzen oder ihre Pufferwirkung verlieren können aber auch diese Substrate. Deshalb muss man auch mal umtopfen.

Matucana hat es schon angedeutet, hier wurden leider einige Argumente angeführt, die fachlich nicht korrekt sind:

Zitat
Es wurde geschrieben:
Hydrosubstrate speichern keine Nährstoffe und Wasser und sollten sich nicht durch Abstoffe verbrauchen, da sie nichts speichern. Sie haben lediglich die Aufgabe, die Pflanzen zu halten und den Wasser- sowie Nährstoffprozess der Pflanzen positiv zu steuern

Wenn sich Hydrosubstrate neutral verhalten, wie sollen sie dann den Nährstoffprozess der Pflanzen steuern?

Zitat
Es finden sich bei Hydropflanzen ganz andere mikrobiologische Organismen, als in Erdsubstraten. Hydropflanzen haben eigens dafür vorgesehene Wurzeln entwickelt, die wiederum eine ganz andere Struktur aufweisen, als Pflanzen in Erdsubstraten

Die Wurzeln bei Pflanzen in Hydrokultur haben sich an das Wasser angepasst, aber nicht an die anderen Mikroorganismen.

Zitat
Man kann zwar Hydrodünger für alle Pflanzen jeden Substrates nehmen, aber niemals umgekehrt, weil die Hydropflanzen aufgrund ihres auf Wasser basierenden Stoffwechsels nicht in der Lage sind, normale für Seramis- und Erdsubstrate entwickelte Dünger zu verwerten. Die Hydropflanzen würden verhungern!

Für den Stoffwechsel sind alle Pflanzen auf Wasser angewiesen! Normaler Dünger enthält die gleichen Nähr-Ionen wie Hydro-Dünger, die Pflanze kann überhaupt nicht verhungern.

Zitat
Darüber hinaus ist normaler Dünger nicht in allen Bestandteilen wasserlöslich.

Die Nährstoffe in Flüssigdünger liegen schon in wassergelöster Form vor. Es finden sich höchstens noch Ballaststoffe (Salze, Mineralien). Bei Hydro-Flüssigdünger gibt es die auch, denn sie sind oft die Träger-Ionen für die Nähr-Ionen und sind deshalb absolut notwendig. Einige davon sind nach der Umwandlung tatsächlich schwer wasserlöslich. Die Hydro-Dünger auf Ionen-Austauscher-Basis sind definitiv weniger wasserlöslich als normaler Flüssigdünger, denn Kunstharz löst sich nicht in Wasser.

Zitat
Diese Stoffe setzen sich ab und es bilden sich Keime und Schimmel, die die Hydropflanzen zerstören. In diesem Zerstörungsprozess werden dann gleich mal die Wurzeln zersetzt und die Hydropflanze stirbt ab

Die Ballastsalze, die in den normalen Flüssigdüngern vorhanden sind, sind anorganisch und sind auch schädlich für Abwasser-Pilze und Bakterien. Organische Abbauprodukte wie Ammonium und Schwefelwasserstoff, die hochgiftig für die Wurzeln sind, entstehen, wenn man mit organischem Dünger düngt und DAS sollte bei Hydrokultur NIE passieren. Stinkt auch erbärmlich , lässt sich aber nie ganz vermeiden, denn es gibt immer wieder absterbende Wurzeln, auch bei gesunden Pflanzen.

Zitat
Hauptsächlich allerdings haben normale Dünger für Erdpflanzen eine erhebliche Nitrat---Nitrit Umwandlung mit Hilfe von Erdorganismen und der Erdsubstrate zu bewältigen. Das kann eine Hydropflanze nicht mehr

Das kann auch eine Pflanze in der Erde nicht, das machen immer die Mikroorganismen!
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Re: Warum keinen normalen Flüssigdünger für Hydrokultur

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Gepostet: 05.09.2011 - 20:15 Uhr  ·  #13
Bei Kaufland haben sie sehr günstig den K-Classic dünger, der Liter nur 1 €. Es steht mineralischer Dünger drauf. Seltsam finde ich nur, dass "vor Gebrauch schütteln" draufsteht, aber das kann sich auch eingeschlichen haben. Hier mal die Zusammensetzung des günstigen Düngers

Nitratstickstoff 2
Ammoniumstickstoff 2
Carbamidstickstoff 3
Stickstoff (gesamt) 7
Phosphor 3
Kalium 6
Bor 0,01
Kupfer 0,002
Eisen 0,02
Kalzium 0
Magnesium 0
Mangan 0,01
Molybdän 0,001
Schwefel 0
Zink 0,002

Unterschied zu Substral ist nur das Bor und dass Barbamidstickstoff (=Harnstoff) vorhanden ist. Hier http://www.kuebelpflanzeninfo.de/pflege/dchemik.htm ist zu lesen, dass Harnstoff nach einem Tag zu 90 % hydrolysiert, das heißt er müsste den Pflanzen ohne weiteren Umbau zur Verfügung stehen.

Spricht etwas klar gegen diesen Dünger? Preislich ist der nämlich absolut unschlagbar.
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Re: Warum keinen normalen Flüssigdünger für Hydrokultur

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Gepostet: 07.09.2011 - 18:51 Uhr  ·  #14
Ich habe vom Hersteller ASB Grünland Helmut Aurenz GmBH (http://www.asbgreenworld.com) die offizielle Antwort bekommen, dass dieser Dünger für Hydrokultur geeignet ist. Ein Schütteln ist nicht notwendig, die Lösung ist homogen und stabil. Nachdem die auch hochpreisigen Dünger herstellen, müssen die es ja wissen.
Somit ist wohl geklärt, dass man auch normalen Dünger für Hydrokultur einsetzen kann.
Ich finde das Klasse von diesem Hersteller für diese fundierte Antwort. Bei dem Preis kann man den Dünger nur weiterempfehlen.
Pflanzendoktor*in
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Re: Warum keinen normalen Flüssigdünger für Hydrokultur

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Gepostet: 07.09.2011 - 20:22 Uhr  ·  #15
hallo,
also ich würde das nun nicht vom Schütteln abhängig machen und warum auch? Auf der Flasche meines Hydro-Flüssigdüngers steht auch: Vor Gebrauch schütteln.
In älteren Büchern steht zu der ursprünglichen Frage u.a. auch, daß man jeden Flüssigdünger für Hydro verwenden kann. Das allerdings hat sich in der heutigen Zeit geändert, da Untersuchungen zeigten, wie Hydropflanzen optimaler versorgt werden könnten. Hydrodünger ist je nach Sorte auch nicht unbedingt teuerer als durchschnittlicher universal Flüssigdünger.

Liebe Grüsse
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