Verlust von Bestäubern = Katastrophe für Pflanzen

 
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Verlust von Bestäubern = Katastrophe für Pflanzen

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Gepostet: 11.11.2013 - 21:31 Uhr  ·  #1
Das Entfernen auch nur einer einziger Bienenart aus einem Ökosystem hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Reproduktion von Pflanzen, wie eine Feldstudie gezeigt hat.

Populationen von Wilden Bienen sind stark rückläufig, möglicherweise wegen des Einsatzes von Pestiziden. Spezielle Simulationen haben vorausgesagt, dass die Insektenarten, die keine rückläufigen Zahlen aufweisen, einen großen Einfluss auf die Pflanzenreproduktion nehmen und zwar solange, bis die meisten bestäubenden Arten verschwunden sind.

Der Studienleiter Wielding arbeitete an 20 Grundstücken mit Schmetterlingsnetzen für diesen Feldtest. Die Grundstücke,
die jeweils die Größe eines Tennisplatzes hatten, wurden damit bestückt. Sie überwachten einige der Grundstücke in ihrem natürlichen Zustand und identifizierten die am häufigsten vorkommenden Hummelarten (der Gattung Bombus). Mit Hilfe von Freiwilligen wurden dann die Bienen gefangen und entfernt.

Die Forscher zählten, anschließend wie viele verschiedene Arten von Pflanzen durch die Hummeln besucht wurden. Insgesamt 736 einzelnen Insekten wurden beobachtet. Sie fingen auch Bienen, wenn sie die blühende Delphinium barbeyi (eine Art von Rittersporn) bestäuben wollten.
Nachdem die dominierende Hummelart von einem bestimmten Grundstück entfernt wurde, waren die verbleibenden Insektenarten sofort weniger wählerisch. Die Anzahl der Hummeln, die mindestens zwei Arten von Pollen besuchten, erhöhte sich um 17,5%.

Die Tatsache, dass die Insekten weniger wählerisch wurden, könnte von Bedeutung sein, denn Pflanzen können oft nur durch Pollen ihrer eigenen Art befruchtet werden. Tatsächlich fanden die Forscher heraus, dass nach der Entfernung der dominierenden Hummelart, weniger Blüten, Pollen ihre eigene Art erhielten. Als Ergebnis entwickelte jede Blüte ein Drittel weniger Samen.

Quelle: http://www.scientificamerican.com
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Re: Verlust von Bestäubern = Katastrophe für Pflanzen

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Gepostet: 22.11.2013 - 20:51 Uhr  ·  #2
Insofern ist nicht nur das Bienensterben unserer wichtigsten Bestäuberin, der Honigbiene, mit Sorge zu beobachten, sondern allgemein der Rückgang an bestäubenden Insekten. Ich hab jetzt im zurückliegenden Monat keine Bestäuber mehr fliegen sehen, keine Bienen (die auf dem Dach meiner Hochschule einen Stock haben und auf den Versuchsflächen genug Nahrung mit Zwischenfrüchten und Bienenweiden), keine Schwebfliegen und keine Hummeln mehr gesehen. Letztere können ja auch bei niedrigen Temps fliegen, da ihr Pelzmäntelchen sie schützt, aber die Völker sind wohl schon tot und die Nachwuchsköniginnen irgendwo im Winterschlaf.

Nur wie soll das in den nächsten Jahren werden, wenn es vielleicht noch weniger solche Fluginsekten gibt?

lg
Henrike
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Re: Verlust von Bestäubern = Katastrophe für Pflanzen

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Gepostet: 23.11.2013 - 19:09 Uhr  ·  #3
Dass in den vergangenen Sommern weniger bestäubende Insekten umherflogen, konnte ich auch schon beobachten. Insbesondere aber die Bienen werden bei mir in der Umgebung langsam 'Mangelware'. Aber auch Hummeln und jegliche Art von Solitär-Fliegen konnte ich weniger beobachten, zumal ich die Tierchen ja liebend gern ablichte. Wenn ich da einige Jahre zurück denke, da hat es in einer Blüte von Passiflora manchal 8 Hummeln gehabt....

Aber das Bienensterben hat ja auch seine Ursachen... http://www.welt.de/wissenschaf…ernte.html
Fraglich ist dann natürlich, wie sich diese ganzen Faktoren auf die anderen Insekten auswirken...insbesondere die Milbe und die Pestizide...letzere wirken sich natürlich auch auf die anderen Insekten aus....wie es mit den Milben ist, weiß ich allerdings nicht, ist aber eine interessante Frage.
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Re: Verlust von Bestäubern = Katastrophe für Pflanzen

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Gepostet: 23.11.2013 - 19:21 Uhr  ·  #4
Falls es jemanden interessiert, kann er am 27. November den Sender 3sat um 20:15 einaschalten. Es geht auch um Thema Bienen
"Sind die Bienen noch zu retten?"
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Re: Verlust von Bestäubern = Katastrophe für Pflanzen

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Gepostet: 23.11.2013 - 19:26 Uhr  ·  #5
Super...externe Festplatte am TV ist programmiert
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