Amorphophallus spec. - Am Standort in NordthailandDie Gattung Amorphophallus (verbreitet bekannt als "Titanwurz") besteht aus gegenwärtig knapp 170 krautig wachsenden Arten. Die Mehrheit der Amorphophallus Arten ist im subtropischen und tropischen Flachland an Waldrändern und an offenen Stellen im gestörten Primärwald in ganz Asien zu finden. Wenige Arten können in Afrika (z.B. Amorphophallus abyssinicus, West- bis Ostafrika), Australien (durch nur eine einzige Art, namentlich Amorphophallus galbra, Queensland, Nordaustralien und Papua Neu Guinea) und Polynesien angetroffen werden. Einige Arten wie z.B. Amorphophallus paeoniifolius (Madagaskar bis Polynesien) dienen wegen ihrer Knollen der menschlichen Ernährung in der gesamten asiatischen Region und werden in den Tropen seit langer Zeit angebaut. Eine vollständige Liste aller Amorphophallus Arten inklusive zahlreicher Fotos von Titanwurzen ist auf der Internetseite der International Aroid Society (Internationale Gesellschaft für Aronstabgewächse) zu finden.
Wie bei anderen verwandten Gattungen innerhalb der artenreichen Familie der Aronstabgewächse (Araceae), wie z.B. Arisaema, Dracontium und Typhonium, entwickeln die meisten Arten eine recht groß werdende, unterirdische runde bis längliche Knolle oder ein fleischiges Rhizom, das den Pflanzen als Speicherorgan dient und bei den größten Arten der Gattung, wie z.B. Amorphophallus hewitii (Sarawak, Ostmalaysia), Amorphophallus titanum (Sumatra, Indonesien) und Amorphophallus gigas (Sumatra, Indonesien) ein Gewicht von bis 60 kg und mehr erreichen kann. Bei den meisten Arten bildet sich in jedem Wuchszyklus nur ein einzelnes, langstieliges, schirmähnliches, gefiedertes Blatt, dass bei den Giganten der Gattung ein baumähnliches Aussehen haben kann. Bei einigen Mitgliedern, wie z.B. Amorphophallus bulbifer (weit verbreitet in Indien) bildet sich bei guten Wuchsbedingungen ein zweites Blatt aus.
Nach Erreichen der Blühfähigkeit bilden die Pflanzen für gewöhnlich einen einzelnen Blütestand aus, der aus einer manchmal farbenprächtigen Spatha (Pseudoblütenblatt) und einer inneren Spadix besteht, die kürzer ist oder auch aus Spatha herausragen kann, und normalerweise eine andere Farbe hat. Letztere umfasst die eigentlichen, kleinen männlichen und weiblichen Blüten an ihrer Basis. Am Tag des Öffnens des Blütenstandes sind die weiblichen Blüten fruchtbar und der Blütenstand kann einen manchmal sehr starken, unangenehmen Geruch verbreiten, der die Hauptbestäuber (Fliegen und bestimmte Käferarten) anzieht. Am zweiten Tag sind die weiblichen Blüten nicht mehr empfangsfähig, jedoch geben nun die männlichen Blüten ihren Pollen frei. Nach einer erfolgreichen Bestäubung bilden sich aus den weiblichen Blüten manchmal sehr farbenprächtige Beerenfrüchte aus, die 1, selten auch 2 oder drei Samen enthalten. Bei den meisten Aren sind die Früchte leuchtend orange bis scharlachrot gefärbt, wohingegen einige wenige Arten auch violett-blaue (Amorphophallus kiusianus, Südjapan, Ostchina und Taiwan) oder selten weißlich-grüne bis gelblich-grüne Beeren ausbilden. Die ovalen bis elliptischen Samen sind etwas fleischig und werden von Vögeln verbreitet.
Pflege und Kultur
Amorphophallus muelleri - Bulbille in BlattachselIn Kultur sind die meisten Arten leicht zu pflegen in jedem humusreichen, eher organischen, gut durchlässigen und gut durchlüfteten Substrat. Amorphophallus Arten können mehrheitlich bei etwa 20°C (optimal 25°C) während des Sommers in einem mäßig feuchten Substrat an einem halbschattigen Standort mit Schutz vor mittäglicher Prallsonne kultiviert werden. Wenige tropische Arten, wie z.B. der berühmte Amorphophallus titanum aus Sumatra benötigen eine höhere durchschnittliche Temperatur bei etwa 25°C während der Wuchsperiode. Einige Arten haben eine verlängerte Wuchsperiode von mehr als 12 Monaten oder sind immergrün, bei den meisten Arten jedoch verfärbt sich das Blatt im Herbst gelb und stirbt ab. Ab diesem Zeitpunkt sollten die Pflanzen bei einem Minimum von knapp 10°C absolut trocken gehalten werden. Die Knolle von jungen Pflanzen kann in einer Saison ihr Gewicht verdreifachen.
Amorphophallus konjac - Neue BlattknospeDie Knollen ruhen mehrheitlich für etwa 3 bis 7 Monate. Sie sollten daher zum Anfang des Frühlings vorzugsweise an einen wärmeren Ort gebracht werden. Die Erhöhung der Tagestemperatur stimuliert bei einigen Arten das neue Wachstum. Sobald sich das neue Blatt aus dem Zentrum der Knolle emporschiebt, wird wieder vorsichtig gegossen. Viele Amorphophallus Arten blühen vor dem Austrieb des Blattes, wohingegen einige Arten nach der Blüte einen kompletten Wuchszyklus lang kein Blatt ausbilden, sondern das gesamte Jahr ruhen.
Da bei den Arten die Wurzeln sich mehrheitlich aus dem oberen Teil der Knolle bilden, sollte diese tief genug gepflanzt werden, so dass sich die Wurzeln frei entwickeln können. Für die meisten Arten ist eine Tiefe, die dem dreifachen Knollendurchmesser entspricht, ausreichend.
Einige Arten vermehren sich auch vegetativ, entweder durch die Bildung von ausläuferartigen Knollen (wie bei Amorphophallus albus, China und Amorphophallus konjac, Südchina und Vietnam), durch rhizomartige Ausläufer (Amorphophallus krausei, (Myanmar, Nord- und Westthailand und Yunnan Provinz in China), kleine bis mittelgroße Bulbillen in den Blattachseln (Amorphophallus bulbifer und Amorphophallus muelleri (Westthailand, Andamanen Inseln in Indien, Sumatra, Java, Timor und Sulawesii in Indonesien), sowie durch der Mutterknolle anhaftende Tochterknollen (wie bei Amorphophallus odoratus, syn. Amorphophallus dunni, Südostchina und Amorphophallus paeoniifolius). Diese sollten solange an der Mutterknollen verbleiben, bis sie sich leicht lösen und als separate Pflanzen eintopfen und kultivieren lassen.
Aussaat
Amorphophallus Arten sind mehrheitlich einfach aus Samen zu ziehen. Das Saatgut sollte etwa 1 cm tief in eine wie oben angegebene Erdmischung gesetzt werden, welche immer nur mäßig feucht zu halten ist. Die optimale Aussaattemperatur beträgt tagsüber knapp 25°C und nachts etwa 20°C. Auf diese Art und Weise werden die meisten Sämlinge nach etwa 2 bis 6 Wochen erscheinen, einige können eventuell einige Wochen mehr benötigen. Bei einer Aussaat in den Wintermonaten werden in seltenen Fällen einige Samen eine Ruhezeit eingehen und erst im folgenden Frühjahr keimen.
Die meisten Sämlingspflanzen von Titanwurz Arten zeigen eine verlängerte Wuchsperiode im Vergleich zu älteren Exemplaren der gleichen. Daher sollte die Aussaattöpfe ganzjährig solange halbschattig und warm gehalten werden wie die Pflanzen "grün", d.h. mit einem Blatt sind. Viele Sämlinge bilden nicht nur ein einzelnes, sondern mehrere Blätter hinter einander, bevor sie ihre erste richtige Ruhezeit beginnen. Im allgemeinen sollten die noch kleinen Knollen von Sämlingen während der Ruhezeit niemals vollständig trocken gehalten werden, da sie recht leicht austrocknen können; sie bevorzugen ein leicht feuchtes Substrat bei einem Temperaturminimum von etwa 20°C.
Schädlinge und Krankheiten
Besonders Knollen, die sich in der Ruhephase befinden, können manchmal von Pilz- und Bakterieninfektionen sowie Fäulnis betroffen werden, dies besonders dann, wenn sie während dieser Zeit in einer zu feuchten Erde bei zu tiefen Temperaturen gelagert werden. Falls eine Infektion festgestellt wird (diese äußert sich z.B. durch ein Matschigwerden von Stellen an der Knolle), kann ein Rettungsversuch unternommen werden. Dazu müssen alle betroffenen Stellen der Knolle großzügig ausgeschnitten werden. Der Rest der Knolle sollte vorzugsweise mit einem Fungizid in Puderform eingestäubt und für einige Tage absolut trocken an der Luft gelagert werden. Danach kann die Knolle wieder in eine eher trockene Erde eingetopft werden. Im allgemeinen sollten daher präventiv ältere Pflanze während der Ruhezeit solange nicht gegossen werden, bis das neue Blatt erscheint.
Eine zweite durch Insekten hervorgerufen Krankheit ist der Befall mit Nematoden (winzige, fast transparente Würmer mit einer Länge von etwa 2mm bis 4 mm). Alle ruhenden Knollen sollten beim jährlichen Umpflanzen auf diese Schädlinge hin untersucht werden. Bei Erkennen eines Befalls können systemisch wirkende Standardinsektizide als Gegenmaßnahme über mindestens zwei Wuchsperioden hinweg verwendet werden.
Bezugsquelle
Eine Auswahl an Samen und ruhenden Knollen von verschiedenen Amorphophallus Arten, wie z.B. Amorphophallus albus, Amorphophallus bulbifer, Amorphophallus kachinensis, Amorphophallus kiusianus, Amorphophallus konjac, Amorphophallus longituberosus, Amorphophallus macrorhizus, Amorphophallus odoratus und Amorphophallus yunnanensis sind über unseren Webshop online erhältlich:
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elfe