Stauchungsmittel...meine Erfahrung damit!

 
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Re: Stauchungsmittel...meine Erfahrung damit!

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Gepostet: 05.09.2010 - 00:57 Uhr  ·  #211
Jürgen , da geb ich dir recht, und jeder will irgendwie pralle Pflanzen

lg
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Re: Stauchungsmittel...meine Erfahrung damit!

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Gepostet: 05.09.2010 - 01:39 Uhr  ·  #212
Hallo Eisenfee,

Glaube mir, wenn du einen nicht gestauchten Weihnachtsstern siehst,
drehst du dich wahrscheinlich mit Grausen um.

Gruß Jürgen
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Re: Stauchungsmittel...meine Erfahrung damit!

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Gepostet: 05.09.2010 - 01:51 Uhr  ·  #213
Die Hibiskus, die es hier zu kaufen gibt, sind zum Großteil aus Holland oder Dänemark. Schaut euch gerade mal beim Dehner die Boreas, Hera, Apoll etc Sorten an.

Ein nicht gestauchter Hibiskus kann genauso viel blühen, wie ein gestauchter!!! Es gibt lediglich ein paar Sorten, die blühfaul sind. Die Masse der Blüten ist mir nicht wichtig, sondern die Schönheit der einzelnen ist wichtig und der Stammbaum der Sorte. Ich sehe das jetzt vielleicht aus einer anderen Perspektive, da ich ja damit züchte und dafür nur "richtige" Sorten verwende bei denen ich den Stammbaum kenne und weis welches Potenzial sie besitzen.

Ein gestauchter Hibiskus wird viele Probleme im Winter bekommen. Etwa er bekommt Wurzelfäule oder Triebspitzensterben. Diese Krankheiten führen sehr oft zum Tod der Pflanze. Eine schwache Pflanze hat keine Möglichkeiten das Triebspitzensterben zu überstehen, wenn sie keine weiteren starke Äste hat.

Ich kaufe generell keine gestauchten Hibisken!!! In den Niederlanden gibt es ein Züchter, der Hibisken verkauft und in einigen deutschen Spezialgärtnereien gibt es auch eine Vielzahl von nicht gestauchten Hibisken. Wenn man sich den Aufwand antun möchte, kann man auch in den USA bestellen. Wisst ihr eigentlich wie viele Sorten es überhaupt gibt? Schaut mal auf die Seite der International Hibiscus Society!

Ich habe beim Marktkauf im Gartencenter auch schonmal einen Hibiskus gekauft. Es war einer meiner ersten. Er schien nicht gestaucht zu sein, da er ein sehr schnelles und auch kompaktes Wachstum vorweist. Die gestauchten Pflanzen vom Dehner etc. mögen zwar viel blühen aber die Quittung bekommt man dann im Winter, wenn man Pech hat. Darauf verzichte ich lieber.

Ich hoffe ich habe hier jetzt niemanden damit auf den Schlipps getreten aber das ist meine Meinung zu dem ganzen Thema.
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Re: Stauchungsmittel...meine Erfahrung damit!

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Gepostet: 05.09.2010 - 01:59 Uhr  ·  #214
@ annewenk

Wenn deine Hibisken die Blätter hängen lassen, dann kannst du z.B. versuchen die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, in dem man der Pflanze eine durchsichtige Tüte überstülpt aber so das sie dann geschlossen ist. So behandelt man die Hibisken die Wurzelfäule haben. Ich habe dadurch auch schon einige retten können. Vielleicht hilft es deinem gestauchten Hibiskus.
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Re: Stauchungsmittel...meine Erfahrung damit!

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Gepostet: 05.09.2010 - 09:12 Uhr  ·  #215
Meine Erfahrungen mit Stauchungsmitteln waren auch nicht gerade berauschend. Mein erster Abutilon megapotamicum beispielsweise, war so was von gestaucht, dass der ganz klein und kompakt bliebt und das über Jahre hinweg. Ich dachte anfangs sogar das ist der nromale Wuchs, bis ich Steckinge davon machte und feststellte, dass die Stecklinge in ein paar Monaten 50 cm lange Triebe machten, während die Mutterpflanze noch immer klein blieb. Seitdem kultiviere ich die Stecklinge weiter, die inzwischen Hochstämme und ganze Büsche sind, weil deren Wachstum wesentlich gesünder ist und auch der Gesamteindruck.

lg Robert
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Re: Stauchungsmittel...meine Erfahrung damit!

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Gepostet: 05.09.2010 - 09:50 Uhr  ·  #216
@Jürgi ... das ist zwar OT ... aber gehört in die gleiche Kategorie: Klar, verkaufen die Züchter, Gartencenter etc. das, was die Leute wollen, sonst gäb's ja z.B. keine geflochtenen Pachira etc. oder eingefärbte und besprühte Weihnachtssterne!

Ich persönlich - weil ich's ja weiß - würde Pflanzen kaufen, weil mir die Blüten gefallen! Meine Stauden im Garten sind ja auch alle net gestaucht und teilweise riesig! Ich denke mal, da gehört viel Aufklärung dazu! Und die wenigsten Otto-Normal-Verbraucher wissen überhaupt von Stauchungsmitteln!
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Re: Stauchungsmittel...meine Erfahrung damit!

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Gepostet: 05.09.2010 - 11:18 Uhr  ·  #217
Hallo zusammen,

möchte hier sicher kein Plädoyer für Stauchemittel halten,
ich selbst mag überhaupt keine Pflanzen, bei denen künstlich nachgeholfen wurde.
Es ist schon ne Weile her, als ich unter anderem Chrysanthemen produziert habe,
die mit dem Stauchemittel Alar behandelt wurden.
Ich machte den Versuch, ein Beet nur mit der Hälfte der angegebenen Konzentration
zu spritzen, mit dem Ergebnis, daß die Internodien natürlich deutlich länger waren.
Nicht weiter schlimm, dachte ich und klärte meine Kunden auf, woran das liegt.
Ich konnte den Preis durch den geringeren Stauchemittel-Aufwand sogar senken.
Ergebnis war aber, daß ich über 90 % meiner schwächer gestauchten Chrysanthemen
entsorgen konnte, ich erntete zwar Lob vom Kunden, blieb aber auf den Kosten sitzen.
Ich glaube, kein Kleinproduzent kann sich auf diesem knallharten Markt solche Ausfälle leisten.
Das ist auch der Grund, weßhalb ich das Thema mit einer etwas anderen Sichtweise betrachte
und Verständnis für die aufbringe, die stauchen.

Gruß Jürgen
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Re: Stauchungsmittel...meine Erfahrung damit!

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Gepostet: 05.09.2010 - 18:14 Uhr  ·  #218
Zitat geschrieben von Jürgi
Hallo Eisenfee,

Glaube mir, wenn du einen nicht gestauchten Weihnachtsstern siehst,
drehst du dich wahrscheinlich mit Grausen um.



Durch Rückschnitt kann man die eigentlich ganz gut kompakt halten. In Wien im Palmenhaus hab ich auch ungestauchte Weihnachtssterne gesehen, eigentlich wunderschöne Büsche.

Aber klar, die Leute wollen nun mal kaufen, was sie als "schön" ansehen, von da her verstehe ich deine Ansicht gegenüber Stauchungsmitteln, wenn du im Pflanzengeschäft arbeitest.

DAGR
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Re: Stauchungsmittel...meine Erfahrung damit!

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Gepostet: 05.09.2010 - 18:45 Uhr  ·  #219
Wir hatten mal über 10 Jahre einen weißen Weihnachtsstern. Es war ein Stämmchen und hat jedes Jahr in Massen geblüht. Durch das schneiden konnte man das Wachstum auch sehr gut unter Kontrolle halten. Als wir dann renovierten und er vom Ostfenster weg musste ging er dann ein, aber man kann sie ohne das Mittel auch gut halten.

Ich verstehe das man das macht, weil die Leute Pflanzen möchten, die viel blühen aber diese Mittel sind halt sehr ungeeignet für Pflanzen, die man länger als nur eine Saison lang haben möchte. Bei Sommerblumen, die man im Herbst entsorgt, kann ich es verstehen aber bei Pflanzen, die man über Jahre hinweg pflegen will, finde ich es nicht ok, die Menschen so zu täuschen. Denn wenn sie z.B. einen Hibiskus kaufen und der dann kaputt geht und sie sich dann wieder ein oder zwei mal einen neuen kaufen und immer passiert das gleiche, dann haben sie irgendwann keinen Bock mehr auf die ach so "schwierigen" Pflanzen und kaufen es gar nicht mehr. Was nützt es dann den Produzenten in Holland und Dänemark?

Ich kann es gut verstehen, wie du es aus der Sicht eines Verkäufers in diesem Bereich siehst. Ich sehe es halt wiederum aus der Sicht, dass ich diese Mittel als unnötig empfinde. Ich finde auch die Astern in Kugelform nicht besonders natürlich. Daher kaufe ich sie auch nicht. Zudem passen sie dann so als Kugel auch nicht unbedingt ins Gartenbeet sonder meist nur in Töpfe dazu kommt dann noch das man von den Leuten dann angelogen wird und erzählt bekommt, dass sie winterhart seien aber im nächstem Frühling kommt dann nichts mehr. Da kaufe ich mir Astern und Chrysanthemen lieber im Frühjahr als kleine Pflanzen beim Dehner und kann davon ausgehen, dass sie nicht gestaucht sind.

Ich hatte mal eine riesige Aster, die ca. 1,20m groß wurde und immer voller Blüten war und das bis Dezember und dann auch noch Nahrung für die Insekten bot bis es zu kalt wurde. Das ist doch besser als diese künstlich gezogenen Pflanzen, die mit vielen Mittel gedopt wurden.

Aber wie gesagt kann ich es gut verstehen, dass die Produzenten die Pflanzen so machen, wie die Kundschaft das will aber das muss dann jeder Kunde selbst für sich entscheiden, ob er solche Pflanzen kauft oder nicht.
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Re: Stauchungsmittel...meine Erfahrung damit!

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Gepostet: 08.09.2010 - 07:36 Uhr  ·  #220
Zitat geschrieben von Jürgi
Hallo Eisenfee,

Glaube mir, wenn du einen nicht gestauchten Weihnachtsstern siehst,
drehst du dich wahrscheinlich mit Grausen um.

Gruß Jürgen



Das tue ich auch bei den gestauchten Exemplaren.....

Also ich denke, dass viele Kunden die Pflanzen kaufen und nicht unbedingt überwintern wollen. Die meisten sind eben keine Greenies und finden das kompakte schick.

VG

Rinny *die so keine rechte Erfahrung zu dem Thema vorweisen kann*

Anmerkung der Moderation: Du kannst Deine Beiträge mit dem gelben Stift oben rechts editieren.
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Re: Stauchungsmittel...meine Erfahrung damit!

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Gepostet: 08.09.2010 - 09:27 Uhr  ·  #221
Hallo,
wo anfangen?
einer der Gründe, warum so viel Zierpflanzenproduktion aus Deutschland ausgelagert ist sehe ich in der Zulassung der gut und lang anhaltend wirkenden Hemmstoffe im Ausland (ich kann nur das Wachstum hemmen, stauchen, d. h. zusammendrücken kann ich eine Pflanze nicht).
Die Kunden kaufen nur niedrige, kompakte Pflanzen. Das ist auch richtig so, denn eine "gut" kultivierte Pflanze (d. h. angemessenes Verhältnis zwischen Licht, Temperatur und Nährstoffversorgung) ist ihrer genetischen Eigenschaften entsprechend eher kurz, stabil, gut verzweigt (von Schlingern mal abgesehen). Deshalb war früher die Kompaktheit durchaus ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Durch den Einsatz der Hemmstoffe kann ich mit mehr Dampf kultivieren und die Pflanzen bleiben trotzdem kurz. Die Qualität der Pflanzen ist dann meiner Meinung nach deutlich schlechter, es wird aber durch den Hemmstoffeinsatz verdeckt, zumindest für den Normalkunden. Ich sehe es den Pflanzen durchaus an ob sie aufgrund der Kuilturbedingungen kurz sind oder durch Hemmstoffeinsatz. Da inzwischen sehr viel, auch im Sommerblumenbereich gehemmt wird, kaufe ich kaum noch was. Dieses Jahr hatte ich Semperflorensbegonien die bis Ende Juni brauchten bis ein normales Wachstum einsetzte. Stiefmütterchen werden derart gnadenlos kurzgespritzt dass es mir bei ihrem Anblick tatsächlich graust. Man könnte sie auch durch entsprechende Kulturbedingungen kurz halten, so ist es aber billiger, also gibt es nur noch solche. Es ist auch für Transport und Handel angenehmer wenn sie künstlich und anhaltend gebremst sind. Pflanzen ohne Hemmung werden beim Transport im LKW und beim Stand im Etagenwagen im Handel auch ganz schnell lang (das ist wie mit der Echten Frischen Milch, leicht verderbliche Produkte gehören abgeschafft).
Dann gibt es noch Produkte die man ohne Hemmstoffe nicht anbeiten könnte. Dazu gehört das kompakte Rantonettibäumchen, die großblütige Topfchrysantheme, die kompakten Flammenden Käthchen, Hängegeranien und Hibisken, Minipoinsettien.
Problematisch finde ich das bei den neuerdings angebotenen kurzgespritzten Stauden, die ja als winterhart angeboten werden. Da wundert man sich im nächsten Jahr, wenn das kompakt gekaufte Pflänzchen loswächst.
Die kugeligen Topfchrysanthemen sind übrigens (teilweise) natürlicherweise so. Man darf im nächsten Jahr halt nicht vergessen sie Ende Juni nochmal zu stutzen, dann sehen sie jetzt aus wie frisch gekauft.
Mein Fazit: Der Einsatz von Hemmstoffen ermöglicht es Produkte anzubieten die das Sortiment erweitern und hilft auch etliche Pflanzenarten in einer optisch ansprechenderen Qualität anzubieten (ohne gäbe es bei der Vermarktung von Hängegeranien z. B. nur Bruch, bei Weihnachtssternen gab es mal eine Sorte die von sich aus sehr kompakt wuchs, aber sehr empfindlich gegen Wurzelkrankheiten war). Allerdings: es wird inzwischen gnadenlos übertrieben und bei so manchem was da in den Märkten steht drängt sich bei mir der Gedanke an Betrug am Kunden auf (aber das ist ja nicht nur im Bereich des Hemmstoffeinsatzes so).

Grüße H.-S. (der bedauert dass der deutsche Berufstand des Gärtners so vor die Hunde gegangen ist)
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