Späteste sinnvolle Blütezeit

 
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Späteste sinnvolle Blütezeit

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Gepostet: 23.08.2016 - 21:45 Uhr  ·  #1
Hallo Leute!

Meine Frage ist etwas ungewöhnlich, ich hoffe, dass es sie noch nicht gegeben hat.
Außerdem hoffe ich, ich habe den Thread in der richtigen Kategorie eröffnet .

Nun ja, da ich erst letztes Jahr exzessiv mit dem Gemüseanbau begonnen habe, habe ich nämlich noch eine Frage, die sich auf mehrere Pflanzen bezieht:
Wann ist die späteste sinnvolle Blütezeit?
Soll heißen: Wenn ich eine Paradeiserpflanze im Garten habe, ab wann macht es keinen Sinn mehr, dass sich die Blüten weiterentwickeln, weil die Früchte bis zum erste Frost (sagen wir rund Mitte Oktober) sowieso nicht mehr ausreifen können?
Ab diesem gewissen Zeitpunkt wäre es ja sinnvoller, die Blüten sofort zu entfernen, damit die Pflanze die Kraft in bereits vorhandene Früchte steckt, die noch eine realistische Chance haben, auszureifen.

Und wie sieht das ganze bei Kürbissen, Paprika, Zucchini, Gurken (und eben Tomaten/Paradeisern) aus?

Eine meiner Kürbispflanzen wirft alle Früchte immer ab (wieso auch immer, die anderen Kürbisse haben dieses Problem nicht).
Macht es überhaupt noch Sinn, diese Pflanze noch wachsen zu lassen? Oder kann ich sie schon ausreißen, da selbst, wenn ein Fruchtansatz mal nicht abfallen sollte, sowieso keine Chance auf eine reife Frucht mehr besteht?

Noch einmal im Generellen: Kann der "letzte sinnvolle Zeitpunkt für eine Blüte" mit einem ungeheizten Glashaus hinausgezögert werden, wenn ja, wie lange?

Liebe Grüße, ich hoffe, dass ich alles halbwegs verständlich rüberbringen konnte
Obergärtner*in
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Re: Späteste sinnvolle Blütezeit

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Gepostet: 23.08.2016 - 23:42 Uhr  ·  #2
Hallo Vestatam,
Tomaten sollten im Mai blühen, im Juni setzen die Früchte an und ab Juli gibts dann die ersten reifen Tomaten. Es gibt natürlich Schwankungen durch die verschiedenen Sorten. Es gibt frühe und späte Sorten. Faustregel : nach der Blüte 6 Wochen zur Bildung der Frucht und nochmal 6 Wochen zum Reifen. Reifezeit je nach Klima: ca bis ende September anfang Oktober. Wenn die Nächte dann mal unter 10 grad haben dann ists aus mit Reifen.
Im Gewächshaus haben Tomaten länger Zeit zum Ausreifen . Tomaten brauchen warme Nächte die im GWH länger gewährleistet sind.
Letzte Blüte im GWH Anfang Juni. Im Freiland/mit Unterstand spätestens ende Mai. Hinauszögerung der Blüte ca 2 Wochen.
Aber wie schon erwähnt, es gibt verschiedene Sorten mit unterschiedlicher Reifezeit.

Dein Gedanke wegen der letzten späten Blüte die eventl entfernt werden soll um der Pflanze Kraftverschwendung zu ersparen.
Ich würde eher fragen: wieviel Frucht schafft eine Pflanze zum Ausreifen?
Großfruchtige Tomaten köpfe ich nach der 3. Rispe . Kleinfruchtige lass ich 4 oder 5 Rispen ansetzen. Alles weitere wäre Kraftverschwendung, mehr schafft eine Pflanze nicht. Nicht in unseren Breitengraden. Die Pflanze würde einfach weiter wachsen .
Tomaten müssen ausgegeizt werden. Ist dir das bekannt?
Wenn die Nächte kälter werden dauerts recht lang mit Reifen. Alle Früchte reifen sowieso nie aus. Es bleiben immer grüne übrig. Grüne Tomaten werden im Haus dunkel gelagert und reifen dann nach.
Gedüngt wird nur organisch. Ich verwende Hornspäne und Animalin.
Zu Kürbis, Gurke kann ich nicht viel sagen. Kürbis braucht sehr lange zum Wachsen . Gurken haben keine solche Reifezeit wie Tomaten. Wenn die die richtige Größe haben dann kann man ernten. Früchte entwickeln sich fortlaufend.
Zucchini blüht und reift gleichzeitig. Blüte und reife Frucht sind gleichzeitig anzutreffen. Ich entferne die männlichen Blüten. Das sind jene ohne Fruchtansatz.
Hauptgärtner*in
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Re: Späteste sinnvolle Blütezeit

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Gepostet: 24.08.2016 - 21:17 Uhr  ·  #3
Hallo Gartenfreundinuli!

Also diese Faustregel mit 6 und 6 Wochen hilft mir schon einmal weiter .
Allerdings habe entweder ich einen Rechenfehler oder du .
Du sagst, Anfang Oktober/Ende September ist es aus mit dem Reifen. 6+6 = 12Wochen = 3Monate
Letzter sinnvoller Blühtermin wäre also 3 Monate vorher --> Anfang Juli/Ende Juni wäre der letzte Termin.

Außerdem scheiden sich beim Ausgeizen ja die Geister, oder? Ich dachte die einen sagen so, die anderen so?

Und wie handhabt man das dann bei Buchtomaten? Die werden ja nicht ausgegeizt, entfernt man da dann nur die Blüten?
Wäre die sinnvollste Variante nicht einfach, die Geiztriebe generell wachsen zu lassen und nur die Blütenknospe zu entfernen?
Die Pflanze kann dann mit den zusätzlichen Blättern Fotosynthese betreiben, muss allerdings keine zusätzlichen Früchte versorgen.

Und Cocktailtomaten schaffen schon mehr als 4-5 Rispen versorgen oder?
Sind theoretisch mehr Ansätze möglich, wenn ich bereits im Jänner/Februar im Wintergarten vorziehe und dann im Mai schon richtig große Pflanzen aussetze (Schon klar, dass sie vorher abgehärtet und an die Sonne gewöhnt werden müssen, außerdem müssten sie halbwegs kühl stehen um nicht komplett zu vergeilen)? Müsste doch mehr Ertrag geben, wie wenn ich Mitte März vorziehe und im Mai halbgroße Pflanzen aussetze.

Das Gurken und Zucchini zu jeder beliebigen Größe geerntet werden können ist mir bekannt, wann ist es allerdings nicht mehr wahrscheinlich, dass eine Frucht über 10cm groß wird?
Wieso entfernst du männliche Blütenansätze?

Liebe Grüße
Obergärtner*in
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Re: Späteste sinnvolle Blütezeit

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Gepostet: 24.08.2016 - 22:54 Uhr  ·  #4
Also meine Tomaten blühen immer noch.
Die kleinen Tomaten werden selbstverständlich noch reif, nur die großen Ochsenherz- Tomaten brauchen so lange, da habe ich heute die oberen Blütenansätze entfernt.
Alle kleinen und mittelgroßen Tomaten dürfen noch blühen.
Die ganz kleinen blühen bis zum Frost bei mir, und ich ernte auch bis zum Frost.
Es werden dann nicht mehr alle reif, aber doch noch viele.

LG, leines
Obergärtner*in
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Re: Späteste sinnvolle Blütezeit

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Gepostet: 25.08.2016 - 00:46 Uhr  ·  #5
Hallo Vestatam,

rein rechnerisch hast du wohl recht mit den 12 Wochen. Es ist so dass jetzt die Hauptreifezeit ist . Der Reifeprozess nimmt ab sobald die Nächte kälter werden. Auch die Sonne verliert immer mehr an Kraft und der Tag nimmt ab. Ab mitte September gehts immer langsamer. Wenn deine Pflanzen im GWH stehen dann hast du etwas länger Zeit. Ich hab einen Unterstand mit einem Holzrücken. Aber probier es einfach selbst aus. Die Erfahrung kommt dann schon mit den Jahren.
Ich geize aus weil die Tomatenpflanze sonst ziemlich unförmig wird. Ein Abstützen ist dann recht schwierig. Die Geiztriebe entwickeln sich ziemlich schnell und wuchern richtig. Ich bin der Meinung dass diese Energie die die Pflanze hierzu aufbringen muss lieber in die Früchte investiert werden sollte.
Buschtomaten werden nicht ausgegeizt. Bei Coctailtomaten kannst du mehrere Rispen entwickeln lassen.

Eine Anzucht im Januar ist sehr früh. Es fehlt das Licht. Frühestens ende Febr. Wenn die Pflanze recht vergeilt dann ist sie auch nicht leistungsfähig. Wenn du viel Ertrag haben willst dann erreichst du dass doch eher mit mehreren Pflanzen. Ins GWH kannst die Pflanzen dann schon früher setzen, ca mitte April . Bei drohendem Frost müsstest du heizen (Kerze) Ohne GWH nicht vor dem 15. Mai. aussetzen.

Ich säe in der ersten Märzwoche aus. Bis mitte Mai hab ich dann Pflanzen die ca 20cm hoch sind. Die werden dann zum letzten mal umgetopft, bekommen ihren endgültigen großen Topf. Ab dem Zeitpunkt bleiben die dann auch draussen, decke in der Nacht immer noch ab. Draussen in der Sonne wachsen die Pflanzen einfach besser. Rückstande werden da schnell eingeholt.
Der Aufwand einer Aufzucht im Januar lohnt sich nicht. Aber finde es selbst raus.

Männliche Zuccini Blüten brauchen nur Kraft . Meist sind es sehr viele. Ich lass immer eine oder zwei stehen. Die anderen kommen weg.
liebe Grüße
Uli
Hauptgärtner*in
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Re: Späteste sinnvolle Blütezeit

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Gepostet: 25.08.2016 - 10:26 Uhr  ·  #6
Okay, danke für die Antworten

@leines Du sagst ja, dass deine Paradeiser (teilweise) bis zum Frost blühen und nicht alle reif werden, deshalb meine Frage. ; - )
Wenn du die Blüten etwas vorher entfernen würdest, müsste es doch mehr Ertrag geben, da nur noch alte Früchte reifen, die noch eine Chance haben, bis zum ersten Frost. So stelle ich mir das halt vor : - )

@Uli
Meine Erfahrung bis jetzt war, dass man Paradeiser nicht in der Nähe eines Baumes pflanzen sollte
[attachment=2]IMG_1914.jpg[/attachment]
[attachment=1]IMG_1971.jpg[/attachment]
[attachment=0]IMG_1973.jpg[/attachment]

Die Bildgeschichte sagt alles, ich habe keine Paradeiser mehr.


Meine Pflanzen habe ich schon Ende Februar vorgezogen, bis Mai waren sie ca. 50cm groß. Das war aber nötig, da hier die Nacktschnecken schonmal 15 cm lang sind, eine 20cm Pflanze wird von so einem Viech unter Umständen zwar nicht komplett gefressen, knickt unter dem Gewicht aber zusammen.

Noch eine generelle Frage: Welche Sorte von Paradeisern bekommt am meisten Früchte (Größe egal, das Gesamtgewicht zählt ) Cocktail- oder Fleischtomaten (oder etwas dazwischen)?

Und kann mir noch jemand mit meinem Kürbisproblem helfen? : - )

Danke für die Antworten und liebe Grüße
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