Sorbus aucuparia - Vogelbeere

 
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Betreff:

Sorbus aucuparia - Vogelbeere

 · 
Gepostet: 18.03.2014 - 09:21 Uhr  ·  #1
Sorbus aucuparia - Vogelbeere

Anderer Name: Eberesche

Familie: Rosaceae (Rosengewächse)

Gattung: Sorbus (Mehlbeeren)

Herkunft, Verbreitung:
Fast in ganz Europa, bis Westsibirien verbreitet.

Habitus:
Normale Wuchshöhe ist etwa 15 Meter, in seltenen Fällen kann sie aber 25 m erreichen. Die Vogelbeere hat eine zierliche Gestalt und eine ziemlich schlanke, lichtbeastete, oval bis rundliche Krone. Ihre Äste stehen vom Stamm ab, oder sind leicht nach oben gerichtet. Bei der Fruchtreife kann man sie gut an ihren roten Beeren erkennen.

Alter: Etwa 80 Jahre

Borke, Rinde:
Junge Bäume haben eine glatte, glänzende Rinde mit gelb- bis grünlich-grauem Farbton. Im Alter wird sie dann leicht rissig mit mattgrauer Farbe.

Blätter, Knospen:
Die Blätter der Vogelbeere sind wechselständig angeordnet und unpaarig gefiedert. Sie sind ungefähr 20 cm lang und 10 cm breit. Ein Blatt setzt sich aus 9-19 elliptischen Blattfiedern zusammen. Diese sind etwa 5 cm lang und 2 cm breit und spitz zulaufend. Die Blattränder sind gezahnt. Ihre Winterknospen sind dunkelviolett gefärbt und weißlich behaart. Das untescheidet sie vom Speierling.

Blüte, Frucht, Fruchtbildung:
Im Alter von ca. 6 Jahren wird die Vogelbeere mannbar. Auf der Nordhalbkugel blüht sie von Mai bis Juli. Die Blüten stehen in weißlich behaarten Rispen jeweils zu ca. 200 Stück. Die Blüten werden durch Insekten bestäubt. Viele Tierarten und Insekten schätzen die Vogelbeere als Futterpflanze. Dem Grünspecht z.B. dient sie als Nistgehölz. Die gefressenen Beeren werden von den verschiedenen Tierarten weiträumig verteilt.

Krankheiten, Schädlinge:
Ein Virus, das mit der Familie der Bunyaviridae verwandt ist, verursacht langsameres Wachstum und zunehmenden Verfall der Baumart. Man kennt es seit den 60er Jahren. Ihre Blätter werden auch manchmal von Rostpilzarten wie dem Mehltau befallen. Auch Schädlinge wie die Ebereschenfruchtmotte, die Ebereschensamenwespe und die Ebereschenpockenmilbe setzten ihr zu.

Holz, Verwendung:
Ihr Holz ist hart und dauerhaft und besitzt eine schöne Färbung. Das Kernholz eignet sich für Drechsel-. das Splintholz für Schnitzarbeiten. Die roten Früchte der Vogelbeere sind nicht giftig, wie es oft behauptet wird, aber sie können durch ihre Parasorbinsäure zu Magenproblemen führen. Gekochte Beeren können jedoch unbedenklich´gegessen werden. Blätter und Blüten können zu verschiedensten Heilzwecken genutzt werden. Aus den Beeren kann ein Schnaps gebrannt werden.

Standortansprüche:
Die Vogelbeere ist sehr bodentolerant, sie besiedelt häufig als Pionierbaumart Frei- und Brachflächen. Man findet sie in Laub- und Nadelwäldern. Im Gebirge stockt (wächst) sie bis zur Baumgrenze. Sie besiedelt Moorgebiete gleichsam wie trockene Felsstandorte. Man kann sie als Licht-, wie auch als Halbschattenbaumart bezeichnen. Sie ist sehr frostunempfindlich und wächst in Norwegen bis zur Eismeerküste.

Medizinische Verwendung:
Im Volksmund heißt es immer wieder, die Früchte seien giftig, aber das stimmt nicht ganz. Ihre Einnahme in rohem Zustand kann zwar zu Magenverstimmungen führen, aber gekocht kann man auch größere Mengen zu sich nehmen. Sie haben einen hohen Vitamin C-Gehalt und wurden früher bei längeren Seereisen gegen Skorbut eingenommen. Vogelbeeren enthalten auch Provitamin A und Sorbit, ein Zuckerersatz für Diabetiker. Blätter und Blüten der Bäume sollen eine besondere Heilwirkung haben.
Diese als Tees eingenommen helfen gegen Husten, Bronchitis und Magenverstimmungen. Wissenschaftlich ist das aber nicht erwiesen.

Weitere Verwendungen:
Man kann aus den Früchten auch Konfitüren machen, oder sie zu einem Schnaps brennen. Durch das Kochen verlieren sie ihre Bitterstoffe.

Allgemeine Anzuchtsanleitung:
Baumsamen, zumindest solcher von Arten der gemäßigten Breiten, tragen keimhemmende Stoffe in sich, die es abzubauen gilt. Dieses Abbauen wird stratifizieren genannt. Der Samen kommt dabei für eine bestimmte Zeit (von Baumart zu Baumart verschieden) bei einer Temperatur von 2-4 Grad in den Kühlschrank. Hinterher sollte man den Samen bei Zimmertemperatur im Wasserbad für 24 Stunden vorquellen lassen. Der Same bedarf zur Keimung eines bestimmten Wassergehalts.

Dann wird der Same in Kokosfaser oder in Anzuchtserde ausgesät und je nach Baumart mehr oder weniger mit Erde bedeckt. Hier kann eine Faustregel angewendet werden. Ein 5 mm großer Same kommt 5 mm unter die Erde. Es gibt auch hier Ausnahmen, wenn auch nicht viele.

Das Erdreich des Anzuchtgefäßes muss nach der Aussaat immer feucht gehalten werden, nass sollte es aber nicht sein, sonst tritt Schimmel auf.

Für Mehlbeeren:
Wenn die Mehlbeeren Früchte ausbilden und diese reifen, können sie gesammelt werden. Man lässt das Fruchtfleisch der Beeren angären und wäscht es dann ab. Die Saat kann bei etwa 0° Grad und wenig Luftfeuchtigkeit 2-8 Jahre gelagert werden, ohne dass diese an Keimfähigkeit verliert. Vor der Aussaat sollte der Samen 3 Monate stratifiziert werden. Bei einer Herbstaussaat keimen die Samen meist erst im 2. Jahr. Bei Sommeraussaat oft im darauffolgenden Frühjahr. Man sollte in Töpfen aussäen, denn Mehlbeeren sind schwer zu pikieren.

Quellen: Stichpunkte von wikipedia - http://de.wikipedia.org/wiki/Vogelbeee
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